Zum Inhalt springen

Jugend forscht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. August 2006 um 16:01 Uhr durch Namoo~dewiki (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Wettbewerb Jugend forscht (kurz: Jufo) ist der größte europäische Jugendwettbewerb im Bereich Naturwissenschaften und Technik. 2005 feierte der 1965 vom damaligen Stern-Chefredakteur Henri Nannen initiierte Wettbewerb sein vierzigjähriges Jubiläum. Veranstalter des alljährlich stattfindenden Wettbewerbs „Jugend forscht“ ist die Stiftung Jugend forscht e.V., die Ausrichtung der einzelnen Regional- und Landeswettbewerbe erfolgt zusammen mit Patenunternehmen, der Bundeswettbewerb wird jährlich wechselnd bei einem der Patenunternehmen ausgetragen.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen kann man bis zum Alter von 21 Jahren als Einzelperson oder in Gruppen von bis zu drei Personen. Studierende dürfen nur innerhalb des ersten Studienjahres teilnehmen. Wer jünger als 15 Jahre ist, nimmt in der Sparte „Schüler experimentieren“ teil, ansonsten in der Sparte „Jugend forscht“ – bei Gruppen ist das Alter des ältesten Gruppenmitglieds entscheidend.
Eine Arbeit kann nur in der Region angemeldet werden, in der die Teilnehmenden wohnen oder in Schule oder Ausbildung sind – bei Gruppen ist der angegebene Gruppensprecher ausschlaggebend. Deutsche Schülerinnen und Schüler von deutschen Schulen im Ausland (z.B. Botschaftspersonal) und im grenznahen Ausland können ebenfalls teilnehmen, die entsprechenden Schulen und Regionen sind einem bestimmten Landeswettbewerb zugeteilt.

Anmelden kann man sich in einem der folgenden sieben Fachgebiete:

Arbeiten mit einem interdisziplinären Charakter nehmen in dem Fachgebiet teil, das am besten passt, können sich jedoch über diesen Sonderbereich zusätzlich zum Sieger im Fachgebiet zur nächsten Ebene qualifizieren. Die Teilnahme dort erfolgt dann wieder im entsprechenden Fachgebiet. Auf dem Bundeswettbewerb wird ebenfalls ein Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit vergeben, der einem Bundessieg in einem Fachgebiet gleichgestellt ist.

Es ist sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig, sich für das Projekt einen Betreuer unter seinen Lehrern – bei Auszubildenden auch unter den Ausbildern im Betrieb – zu suchen, der das Projekt beratend begleitet. In vielen Schulen existieren dafür auch Jufo-AGs.

Die für das Projekt benötigten Gerätschaften können zum Teil bei „Jugend forscht“ angefordert werden, sodass eine Gruppe nicht die kompletten Materialkosten selbst tragen muss. Häufiger erweist es sich aber sinnvoller, Universitäten und private Unternehmen direkt darauf anzusprechen. Die meisten Universitäten und Unternehmen zeigen sich sehr hilfsbereit. Vieles kann aber auch die Schule stellen. Des Weiteren existieren in einigen Ländern Sponsor-Pools der Unternehmen und private Vereine, die „Jugend forscht“-Teilnehmende bei der Anschaffung von Material finanziell unterstützen.

Wettbewerb – Ablauf und Struktur

Der Wettbewerb gliedert sich in verschiedene Stufen. Zum Regionalwettbewerb wird jede eingereichte Arbeit zugelassen, die nicht gegen die Regeln verstößt. Die jeweiligen Regionalsieger, die von einer Jury gekürt werden, qualifizieren sich für den Landeswettbewerb. Dort werden von einer Jury nochmals Landessieger bestimmt, die auf der höchsten Ebene – dem Bundeswettbewerb – teilnehmen dürfen. In den kleineren Bundesländern (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Schleswig-Holstein) entfällt die Ebene des Regionalwettbewerbs, die Projekte beginnen gleich auf Landesebene.

Jedes Fachgebiet hat eine eigene Jury, die die Arbeiten bewerten. Die Jury kann die Arbeit in ein anderes Fachgebiet verschieben, wenn dieses für die Arbeit geeigneter ist. Nicht selten – vor allem auf der Bundesebene – wird die schriftliche Arbeit der Teilnehmer an Forschungsinstitute und Universitäten weitergeleitet, damit diese die Arbeit begutachten, da Niveau und Wertigkeit vieler Arbeiten nur von Forschern oder Professoren angemessen beurteilt werden kann, die sich auch selbst professionell mit der behandelten Thematik auseinandersetzen.

Preise, Belohnungen im Erfolgsfall

Bei „Jugend forscht“ können die Preisträger Geldbeträge, Sachpreise, Praktika oder Exkursionsreisen erhalten, welche von Sponsoren gestiftet werden. Bei „Schüler experimentieren“ handelt es sich in der Regel um kleinere Geldbeträge und Sachpreise.

Auf dem Bundeswettbewerb wird neben den Preisen in den Fachgebieten ein Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vergeben. Außerdem gibt es noch den Preis des Bundespräsidenten für die außergewöhnlichste Arbeit, sowie den Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit. Diese drei „Sonderpreise“ haben den gleichen Status wie ein Bundessieg in einem der Fachgebiete. Einige der Siegerarbeiten werden von der Bundesjury für die europäische Ebene zum European Union Contest for Young Scientists (nicht auf die EU beschränkt) nominiert. Daneben gibt es auch auf dem Bundeswettbewerb eine Reihe von weiteren Sonderpreisen, die unabhängig vergeben werden.

Auch wenn man keinen Preis gewinnt, lohnt die Teilnahme am Bundeswettbewerb (in manchen Ländern auch schon beim Landeswettbewerb) schon wegen des vom Patenunternehmen organisierten Rahmenprogramms. Auch sollte das Knüpfen von Kontakten unter den Teilnehmern nicht unterschätzt werden.

In vielen Bundesländern können Erfolge bei „Jugend forscht“ als besondere Lernleistung schriftlich ins Abitur-Zeugnis eingetragen werden. Die Voraussetzungen dafür hängt von den Regelungen der einzelnen Bundesländer ab.

„Schüler experimentieren“ für unter 15-Jährige

Wer jünger als 15 Jahre ist, kann bei Schüler experimentieren (kurz: Schüex) teilnehmen. Schüex-Teilnehmer nehmen ganz normal am „Jugend forscht“-Wettbewerb teil, werden aber gesondert bewertet. Der Schüex-Wettbewerb geht meist über die Stufe des Regionalwettbewerbs nicht hinaus. In den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurden jedoch eigene „Schüler experimentieren“-Landeswettbewerbe aufgebaut.

Eine außergewöhnlich gute Arbeit kann in manchen Ländern (z.B. Bayern oder Thüringen) zum entsprechenden Wettbewerb „Jugend forscht“ aufgestuft werden. Sie wird dann auch von der Jufo-Jury bewertet und kann unter Umständen sogar gewinnen und zur nächsten Ebene – sogar bis zum Jufo-Bundeswettbewerb – aufsteigen. In anderen Ländern können außergewöhnliche Schüex-Arbeiten zwar zum Landeswettbewerb Jufo eingeladen werden, werden dort allerdings nur ausgestellt, aber nicht bewertet.

Lokale Besonderheiten

Eine Sonderstellung nehmen die Landeswettbewerbe in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ein. Da diese Bundesländer eine recht kleine Bevölkerungszahl haben, gibt es hier nur einen Landeswettbewerb, an dem alle Jufo-Arbeiten wie auch alle Schüex-Arbeiten teilnehmen. Trotzdem hat das kleine Bundesland Bremen mehr Teilnehmer als die meisten anderen Länder.

Auch im Saarland gibt es keine Regionalwettbewerbe, die Arbeiten steigen gleich auf Landesebene ein. Allerdings hat der Landeswettbewerb „Schüler experimentieren“ den Charakter eines Regionalwettbewerbs, das heißt er findet vor dem Landeswettbewerb „Jugend forscht“ statt und die Sieger der Fachgebiete (und evtl. eine interdisziplinäre Arbeit) steigen zum Jufo-Landeswettbewerb auf und nehmen dort wie die anderen Jufo-Arbeiten teil.

Eine weitere Besonderheit bei den Landeswettbewerben in Bremen und im Saarland sind die Juryberater. Als Juryberater fungieren ehemalige Teilnehmer (bevorzugt Landessieger), die mit ihrer Erfahrung, auch in Hinblick auf den Bundeswettbewerb, die Jury unterstützen. Als „Brückenglied“ zwischen Jury und Teilnehmenden sollen insbesondere die Juryberater den Teilnehmenden nach dem Wettbewerb Rückmeldung (konstruktive Kritik) geben und die Landessieger bei der Vorbereitung zum Bundeswettbewerb unterstützen.

Der größte aller Regionalwettbewerbe ist der des Mittleren Niederrheins, in Krefeld. Er ist sogar größer als der Landeswettbewerb im Saarland.

Stiftung Jugend forscht e.V.

Veranstalter des alljährlich stattfindenden Wettbewerbs „Jugend forscht“ ist die Stiftung Jugend forscht e.V..

Dieser Abschnitt muss noch ausgebaut werden. Näheres ist auf der Diskussionsseite und als Kommentar im Quelltext angegeben. Hilf bitte mit, ihn auszubauen und entferne anschließend diese Markierung.

Netzwerk für ehemalige Teilnehmer

Zwölf ehemalige Teilnehmer haben 2000 ein Jungforschernetzwerk gegründet, den Verein juFORUM e.V., der in kurzer Zeit auf mehr als hundert Mitglieder wuchs. Mit dem sogenannten Jufo-Communicator, einer Instant Messenger-Software speziell für Jufos, wird webgestützt Landesgrenzen überschreitend der schnelle Feedback-Kontakt ermöglicht. Mittels eigener Jufo-Kongresse werden Workshops und gemeinsame Besichtigungen von Forschungseinrichtungen organisiert, Debatten über wissenschaftliche Themen und das Pflegen von Bekanntschaften und Beziehungen, die später als Türöffner dienen können.

Die Bedrohung

Auch sehr bekannt ist der dicke Mathelehrer aus Duisburg auch besser bekannt als Norbert Hülsbusch, der jedes Jahr das Buffet der Veranstaltungsorte von Jugendforsch restlos leer frist

Kritik

Wie den meisten Wettbewerben wird auch ‚Jugend forscht‘ vorgeworfen, dass die Preisvergabe nicht gerecht sei. Zum einen ist dieses sicher darin begründet, dass nicht jeder gewinnen kann, und der Vorwurf nur als Kanal für den Neid auf den Sieger dient. Es gab aber tatsächlich Fälle, in denen die Neutralität der Jury fraglich gewesen ist. So ist es zuweilen der Fall, dass Spezialgymnasien viele Projekte hervorbringen, die Lehrer dieser Einrichtungen aber ebenfalls gern als Juroren eingesetzt werden. Damit bewerten diese Lehrer die Projekte der eigenen Schüler. Zwar verzichtet der Juror in solch einem Fall auf seine Mitsprache bei der anschließenden Bewertung, aber trotzdem kann er im Jurygespräch mit dem Teilnehmer diesen gut oder schlecht dastehen lassen. Ebenso kann er andere Projekte abwerten. Viele Teilnehmer – vor allem „Wiederholungstäter“ – kennen Fälle in denen so etwas geschehen sein soll.
Ein weiterer, immer wieder kritisierter Punkt ist die Qualifikation der Jury. Die Juroren sind zwar auf Fachgebiete aufgeteilt, aber eine Wissenschaft wie Biologie oder Physik ist nur schwer zu überblicken. Oft haben die Juroren nur wenig Einblick in den Hintergrund von Projekten, die von Universitäten unterstützt werden. Solche Projekte sind nicht selten nur von wenigen Wissenschaftlern bewertbar, die sich selbst mit diesem engen Fachgebiet beschäftigen. In der Vergangenheit hat es deshalb oft Vorwürfe gegeben, diese Lücke werde ausgenutzt und Teilnehmer würden manipulierte Projekte vorstellen – in der Hoffnung, dass die Juroren sich nicht gut genug mit der Materie auskennen. Auf höheren Wettbewerbsebenen werden die eingereichten Arbeiten auch oft an Experten weitergeschickt, die für die Juroren ein Gutachten verfassen. Trotzdem kommt es immer wieder zu umstrittenen Projekten, wie beispielsweise ein Projekt im Mobilfunkbereich. Selten hat es auch Fälle gegeben, in denen Teilnehmern Manipulation direkt nachgewiesen werden konnte.