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Usingen

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Wappen Karte
Usinger Stadtwappen Deutschlandkarte, Position von Usingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Hochtaunuskreis
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 269 m ü. NN
Fläche: 55,83 km²
Einwohner: 13.423 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 240 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 61250
Vorwahl: 06081
Kfz-Kennzeichen: HG
Gemeindeschlüssel: 06 4 34 011
Stadtgliederung: 7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Wilhelmjstraße 1
61250 Usingen
Offizielle Website: usingen.de
E-Mail-Adresse: info@usingen.de
Politik
Bürgermeister: Matthias Drexelius (CDU)

Usingen ist eine Kleinstadt im Hochtaunuskreis in Hessen. Der Wohn- und Schulstandort war bis 1972 Kreisstadt des damaligen Kreises Usingen.

Geographie

Geographische Lage

Usingen an der Usa liegt ca. 35 Kilometer nördlich von Frankfurt am Main und 50 km nordöstlich von Wiesbaden im Taunus und somit am Rande des Rhein-Main-Gebietes.

Der Stadtkern liegt etwa auf 300 m Höhe über NN, die höchste Erhebung im Stadtteil Usingen ist der „Hohe Berg“ mit 414 m über NN.

Nachbargemeinden und -kreise

Usingen grenzt im Norden an die Stadt Butzbach, im Osten an die Gemeinden Ober-Mörlen (beide Wetteraukreis) und Wehrheim, im Süden an die Gemeinden Neu-Anspach und Schmitten, sowie im Westen an die Gemeinden Weilrod und Grävenwiesbach.

Stadtgliederung

Usingen besteht aus den Stadtteilen Usingen, Eschbach, Kransberg, Merzhausen, Michelbach, Wernborn und Wilhelmsdorf.

Geschichte

Die Laurentiuskirche

Usingen (lat. Osinga), das wahrscheinlich in fränkischer Zeit als befestigter Rastort an einer alten Straßenkreuzung entstand, wurde erstmals mit Bezug zum Jahr 802 im Codex Eberhardi des Klosters Fulda aus dem späten 12. Jahrhundert erwähnt. Dieser Codex enthält allerdings auch etliche (Ver-)Fälschungen, was zu Zweifeln an der Genauigkeit der Angabe geführt hat. Archäologische Nachweise über eine Siedlung in karolingischer Zeit an der Stelle der heutigen Stadt gibt es bisher nicht, jedoch wurden nicht weit entfernt davon Überreste eines karolingischen Hofes ausgegraben. Es besteht also die Möglichkeit, dass das heutige Usingen aus einer Siedlungsverlagerung entstanden ist. Weitere Untersuchungen dazu scheinen erforderlich.

1207 geht es als Vorort des Usinger Landes in den Besitz der Grafen von Diez über, die dieses Reichsgut im Hintertaunus im Tausch gegen Mainz-Kastell erwarben.

Eine nassauische Burg – 1326 hatten die Grafen von Nassau das Usinger Land pfandweise und 1405 endgültig erworben – an der Stelle der heutigen Christian-Wirth-Schule und eine Mauer mit fünf Toren schützten das Weberstädtchen im Mittelalter.

Im 14. Jahrhundert dürfte der Ort Stadtrechte erhalten haben.

Das Usinger Schloss, heute Christian-Wirth-Schule

Ab 1659 residierten in der zum Schloss mit schönem Garten ausgebauten Burg die Grafen und von 1688 bis 1744 die Fürsten von Nassau-Usingen.

Eine herausragende Persönlichkeit in der Geschichte Usingens war Fürst Walrad. Bei der Teilung der nassau-saarbrückischen Länder am 31. März 1659 erhielt der Graf Walrad das Usinger Land. Er regierte 43 Jahre und war ein geachteter Feldherr, u.a. Generalfeldmarschall der Niederlande unter Wilhelm III. von Oranien. Das heutige Bild Usingens hat er entscheidend mitgeprägt, da er nach dem Rückgang der Bevölkerung durch den Dreißigjährigen Krieg und den drei Stadtbränden im 17. Jahrhundert die Hugenotten ansiedelte und die Neustadt anlegen ließ.

Eine weitere Persönlichkeit war der Geigerkönig August Wilhelmj. Ihm wurde das Ehrenbürgerrecht der Stadt Usingen am 31. Mai 1876 anlässlich seines letzten Konzertes in seiner Geburtsstadt Usingen verliehen. Er wurde hier am 21. September 1845 geboren. Sein Geburtshaus stand am unteren Ende der Rathauspassage, der heutigen nach ihm benannten Wilhelmjstraße. Auf dem Grundstück seines Geburtshauses, auf dem heute ein Bankgebäude steht, erinnert ein Gedenkstein mit Plakette an den bedeutenden Geigerkönig.

Grabplatte in der Südwestmauer der Laurentiuskirche
Grabplatte in der Südwestmauer der Laurentiuskirche

Usingen war bis 1886 Amtssitz und danach bis 1972 Kreisstadt. Die geringe Industrieentwicklung der Neuzeit konnte auch durch den Eisenbahnanschluss des Jahres 1895 nicht verstärkt werden. Usingen ist seit der Reformationszeit eine Schulstadt: Lateinschule bis 1817, Lehrerseminar 1851 bis 1926, Christian-Wirth-Schule (Gymnasium) seit 1926 - heute zusammen mit vielen anderen Schulformen.

Im Zuge der Gebietsreform haben sich die Orte Usingen, Eschbach, Kransberg, Merzhausen, Michelbach, Wernborn und Wilhelmsdorf im Jahre 1972 zur Stadt Usingen zusammengeschlossen. Auch nach dem Verlust der Kreisstadtfunktion (aus der Fusion der Kreise Usingen und Obertaunus entstand 1972 der Landkreis Hochtaunus mit der Kreisstadt Bad Homburg) ist Usingen mehr denn je der Mittelpunkt des Usinger Landes.

Usingen ist auch bekannt als Buchfinkenstadt im Buchfinkenland. Das im Jahr 1938 durch Dr. Theo Geisel verfasste Buchfinkenlied beschreibt den Heimatbegriff, das Usinger Land im Hintertaunus, das Buchfinkenland. Das Lied vermittelt Geborgenheit, menschliche Nähe und Wärme. Durch den "Buchfinkenfall", die "Buchfinkenmesse" und den Buchpreis "Usinger Buchfink" ist der Begriff in das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zurückgekehrt. Seit dem Jubiläumsjahr (2002) der Stadt Usingen verschönern an verschiedenen Stellen in der Stadt bunte Buchfinken das Stadtbild.

Politik

Das Usinger Rathaus

Gemeinderat

SPD CDU Grüne FDP BEU FWG
2006 8 20 3 2 2 2

BEU = Bürger für Ehrliches Usingen, eine aus dem Bauskandal hervorgegangene Bürgervereinigung. [1]

Städtepartnerschaften

Es bestehen Städtepartnerschaften mit


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Usinger Schloss

Mitten in der Usinger Innenstadt befindet sich das Usinger Schloss. Die genauen Ursprünge des Usinger Schlosses sind nicht eindeutig geklärt. Man nimmt an, dass es im 14. Jahrhundert als Burg unter Johann I. von Nassau-Weilburg erbaut wurde. Fürst Walrad ließ an Stelle der alten Burg in den Jahren 1660-63 ein neues Schloss errichten. Der Architekt Friedrich Joachim Stengel (1694- 1787) baute das Usinger Schloss von 1733 bis 1738 im Auftrag von Fürstin Charlotte Amalie, der Witwe Fürsten Wilhelm Heinrich I zu einer barocken Residenz um. Im Jahr 1873 vernichtete ein Großbrand das Schloss. Anschließend wurde es wieder aufgebaut. Heute wird das Usinger Schloss als Gymnasium genutzt (Christian-Wirth-Schule). Direkt an das Schloss grenzt der Usinger Schlossgarten.

Historische Altstadt

Evangelische Laurentiuskirche

Hugenottenkirche mit Marktplatz

Die Hugenottenkirche

Eine weitere Feuersbrunst im Jahre 1692 zerstörte die sogenannte Usinger Oberstadt. Der damalige Fürst Walrad (1635–1702) ordnete an, sie umgehend wieder aufzubauen. Symmetrische Straßenzüge, die auch heute noch das Stadtbild prägen, wurden angelegt und entlang der Obergasse entstanden repräsentative Bauten. Das Herz der sogenannten "Neustadt" bildete die Hugenottenkirche mit dem heutigen alten Marktplatz. Benedikt Burtscher war der Baumeister der im Jahre 1700 erbauten Hugenottenkirche und zeigt durch ihren Baustil besondere Gemeinsamkeiten mit der bekannten Kirche von La Rochelle. Nachdem die Hugenottenkirche im Jahr 1817 durch die Vereinigung der lutherischen Protestanten und der reformierten Kirche nicht mehr genutzt wurde, baute man sie bald darauf zu einer Schule um. Heute bildet die Hugenottenkirche die Heimat der Usinger Stadtbücherei. In den Obergeschossen befinden sich zahlreiche weitere Räumlichkeiten für Konzerte und Versammlungen. Der Trausaal ist bei Hochzeitspaaren für ihr Ja-Wort sehr begehrt.

Eschbach und Eschbacher Klippen

Die Eschbacher Klippen

Der Ortsteil Eschbach hat eine Kirche, 2 Restaurants, 1 Bank (Frankfurter Volksbank) und eine Freiwillige Feuerwehr.

Am Nordende des Ortsteils steht eine Gruppe bis zu 12 Meter hoher Felsen aus Quarzgestein. Die Felswand ist sichtbarer Teil eines etwa 6 km langen Quarzganges, der sich quer durch das Usatal bis zum Wormstein im Usinger Stadtwald fortsetzt. Er ist geologisch gesehen eine Querverwerfung, die sich bei der Auffaltung des Gebirges bildete. Der widerstandsfähige Quarz konnte an einigen Stellen der Abtragung trotzen und erscheint heute an verschiedenen Orten im Taunus, jedoch selten so spektakulär wie hier.

Kletterer nutzen die Steilwände für Trainingseinheiten.

Hattsteinweiher

Der Hattsteinweiher

Der Hattsteinweiher bei Usingen ist der einzige Badesee im Usinger Land. Im Sommer bei gutem Wetter ist er Anziehungspunkt für viele Besucher aus dem Taunus und dem Rhein-Main-Gebiet.

Taunusbad

Das Hallenbad des Hochtaunuskreises bietet ganzjährig Bademöglichkeiten. Als Sportbad konzipiert ist es das einzige öffentliche Hallenbad im Usinger Land.

Schützenverein 1422 e.V.

Der Usinger Schützenverein ist der viertälteste Deutschlands. Die erste schriftliche Erwähnung der "Usinger Schützengilde" ist eine Einladung der "Frankfurter Schützengesellen" zu einem Wettschießen im Jahr 1422. Heute verfügt der Verein über ein 1961 erbautes Schützenhaus und viele aktive Mitglieder.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Verkehrsmittel

Usingen verfügt über eine gute Anbindung an das öffentliche Bahnnetz. Während andernorts Bahnstrecken stillgelegt wurden, ging man im Hochtaunuskreis einen anderen Weg. Die Bahnstrecke, die das Usinger Land seit 1895 mit Frankfurt am Main verbindet, wird seit 1993 vom Hochtaunuskreis in Eigenregie als "Taunusbahn" betrieben. Die Züge fahren zu den Hauptverkehrszeiten halbstündlich und sonst stündlich nach Bad Homburg; dazu kommen während der Verkehrsspitzenzeiten stündlich durchgehende Züge nach Frankfurt Hauptbahnhof. Ab ca. 23 Uhr gibt es keine Reisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehr, Samstags ab ca. 24 Uhr.

Weitere Infrastruktur

Usingen ist Sitz eines Amtsgerichts sowie eines Krankenhauses.

Erdfunkstelle

Usingen ist Standort einer Erdfunkstelle der T-Systems. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Feldflugplatzes eine KW-Station, 1979 folgte die erste große Parabolantenne. Mittlerweile beheimatet die Station mehr als 90 Antennen, darunter drei große, die 19 meter Durchmesser haben.

Regelmäßige Veranstaltungen

Weit über die Grenzen von Usingen bekannt ist der jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende stattfindende Laurentiusmarkt mit der Kreistierschau sowie der jährliche Usinger Flohmarkt Ende Juni.

Söhne und Töchter der Stadt

In Usingen wurden geboren

In Usingen haben gewirkt

Literatur

  • 1200 Jahre Usingen, Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Residenz und Kreisstadt, ISBN 3-924103-21-6
  • Waren "Osungen" und "Otsingen" wirklich Usingen? in: Usinger Anzeiger, 11. Mai 2002