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Heinz Trökes

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Heinz Trökes (* 15. August 1913 in Hamborn am Rhein, † 22. April 1997 in Berlin) war ein deutscher Künstler.

Leben

Nach dem Abitur 1933 war Trökes von 1933-36 Schüler von Johannes Itten in Krefeld.1934 unternimmt Trökes eine Reise mit dem Fahrrad durch Italien und besucht dabei u.a. Florenz, Rom, Neapel, Palermo und Venedig. Von 1936-39 lebt Trökes als Maler in Augsburg und verdient seinen Lebensunterhalt durch Textilentwürfe bei der Firma J.P. Bremberg. 1938 wird seine erste Einzelausstellung in der Berliner Galerie Nierendorf auf Veranlassung der Nazis geschlossen. Danach Ausschluß aus der Reichskulturkammer und bis 1945 keine Ausstellungsmöglichkeit mehr. 1937 Begegnung mit Wassily Kandinsky in Paris. Im anschließenden Jahr Reisen nach Wien, Budapest, Jugoslawien und nochmals Italien.1939 zieht Trökes nach Zürich, um von dort nach Holländisch-Indien (Indonesien) auszuwandern. Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wird dies verhindert. Rückkehr nach Deutschland. Ab 1940 Studium bei Georg Muche in Krefeld und Einberufung zur Wehrmacht, bis 1942 als Flaksoldat in Berlin. In seiner Freizeit besucht er die Kunstschule von Max Dungert. Freundschaft u.a mit Oskar Huth.

1945 ist Trökes Mitbegründer der Berliner Galerie Gerd Rosen, der ersten privaten Kunstgalerie nach dem Krieg in Deutschland, deren künstlerischer Leiter er bis 1946 ist. Von1946-48 entstehen eine Reihe kosmonautischer Bilder wie „Die Mondkanone", „Terrain der Kosmologen", „Sphärische Kontraste", „Zwei Welten".1947 erfolgt der Ruf an die Staatliche Hochschule für Architektur und Kunst in Weimar (heute Bauhaus Universität) zusammen mit dem Maler Mac Zimmermann. Nach einem Semester Beendigung der Lehrtätigkeit aufgrund zu starker Einflußnahme von außen. Beteiligung an der Ausstellung „L`Art Allemand Moderne, Deutsche Kunst der Gegenwart" in Baden-Baden. Während der Blockade von 1948-49 Berlin Aufenthalt in Rodenbach bei Neuwied am Rhein, danach wieder in Berlin. 1949 Heirat mit Renata Severin. Trökes veröffentlicht einen Artikel in der Zeitschrift „Les Temps Modernes", Paris (Dir. Jean Paul Sartre) über „La peinture et le public en Allemagne. L`Inflation d`expositions et le scandale qu`elles provoquent". 1950-52 Preisträger beim Blevin-Davis-Wettbewerb in München, Aufenthalt in Paris und Freundschaft mit Wols und Paul Celan. Trökes schließt sich der Rixes-Gruppe mit Matta, Serpan, Riopelle, Zanartu u.a. an.Teilnahme an dem wöchentlichen Jour Fixe um André Breton (Perét, Duchamp, Toyen, Ernst, Tamayo, Hérold)

1952 ziehen Heinz und Renée Trökes nach Ibiza/Spanien. Hier entstehen zahlreiche Inselbilder, oft topographischen Charakters. Er wird Preisträger beim Hallmark-Wettbewerb, New York. 1954 Geburt des Sohnes Jan Manuel. 1955 große Spanienrundreise u.a. nach Madrid, Alicante und Toledo. Er erhält den Kritikerpreis der Stadt Berlin. Lehrangebote der Kunsthochschulen und –akademien in Berlin, Karlsruhe, Zürich, Stuttgart und Frankfurt, die er aber nicht annimmt. 1956 Reisen von Ibiza nach Andalusien und Marokko. Trökes erält den Berliner Kunstpreis. Von 1956-58 leitet Trökes die Abteilung für Freie Graphik an der Staatlichen Hochschule für bildende Kunst in Hamburg. Es entstehen Lithographien und Radierungen. 1957 zeigt er auf der Triennale in Mailand ein Mosaik.1958 unternimmt er eine dreimonatige Reise nach Ceylon und besucht u.a. Kairo, Djibouti, Aden und Bombay. Auf einer Gummiplantage entstehen Aquarelle für den Band „Singhalesische Miniaturen". Teilnahme an der Biennale di Venezia. Auf der Interbau in Berlin-Hansaviertel, zeigt er ein Glasfenster. Rückkehr nach Ibiza. 1959-60 lebt Trökes mit Familie auf der Insel Aegina in Griechenland. Nach der starken Farbigkeit der Pariser und Ibiza-Jahre entstehen im differenzierten Licht Griechenlands und noch bis 1966 stille Bilder in reduzierten und athmosphärischen Farben. Reisen nach Kreta, Rhodos, auf dem Peleponnes und nach Istanbul. 1960-61 Über Berlin, Wameln (Radierungen „Wamelner Folge"), Paris und Barcelona zurück nach Ibiza. Es entstehen drei Teppichentwürfe. Ausführung durch die Firma Anker-Teppiche, Düren.

Seit 1961 ist Trökes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Ab1962 bis 1965 in wechselndem Turnus Ibiza und Stuttgart. Lehrtätigkeit an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. 1964 unternimmt Trökes ausgedehnte Reisen durch Lateinamerika: Curacao, Caracas, Peru, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Panama, Guatemala, Mexiko und New York. Im Anschluß daran entsteht der Bildband „Eldorado". Karl-Ströher-Preis der 1. Internationale der Zeichnung, Darmstadt. Einzelausstellung im Museo de Bellas Artes, Caracas.

1965 erhält Trökes den Ruf an die Hochschule für bildende Künste, heute Universität der Künste Berlin. Seitdem wieder in Berlin lebend und weiterhin auf Ibiza. Kirchenfenster in Leonberg bei Stuttgart. Ausgedehnte Reisen durch Nord- und Südspanien, nach Madrid und Marokko. 1966 Experimentiert Trökes mit Georg Muche an einem Helioclichographen in Kassel, um elektrisch gesteuerte Drucke herzustellen. Die stillen Bilder werden durch starkfarbige abgelöst. 1967 ausgedehnte Reisen nach Argentinien, Brasilien und Senegal. Einzelausstellung im Lehmbruck-Museum, Duisburg. 1968 LSD-Malversuche mit Dr. Hartmann, München. Ehrenmitglied der Accademia Internazionale „Tommaso Campanella" die Lettere-Arti-Szienze, Rom.

Von 1968 bis 1970 entstehen 64 farbige Illuminationen zur achbändigen Gesamtausgabe des „Crébillon". 1969 erfolgen Reisen nach Kuba und Dänemark, 1970 nach Äthiopien, Ankara und Anatolien. 1971 Ablösung der vielfarbigen und oft großformatigen Bilder durch zweifarbige, kleinere Formate. Trökes unternimmt seine zweite Äthiopien- und zweite Südamerika-Reise nach Bolivien, Peru, Panama, Honduras, Guatemala, Mexiko. 1972 gibt er ein Seminar für freie Malerei an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg. Reisen nach Tunesien, Algerien, Zentral-Sahara Ab 1973 entstehen Schwarzweiß-Collagen und Chinatuschen und mehrere Skizzenbücher.

Ab 1974 bis 1975 folgen Experimente mit Gold. Viermonatige Asien-Reise: Ceylon, Burma, Thailand, Malaysia, Indonesien, Nepal, Indien, Pakistan, Afghanistan und Iran. 1976-77 Chinatuschen, Farbradierungen und vornehmlich Aquarelle. Vier Monate auf Weltreise: Israel, Thailand, Bali, Australien, Süd-Pazifik, Chile und Argentinien. Vorträge im Tel-Aviv-Museum und im Israel-Museum in Jerusalem über „Kunst in Deutschland unter Hitler und danach". Reise in den Süd-Jemen und zu den Lehmhochhäusern im Wadi Hadramaut. 1978 werden drei Gobelin-Entwürfe gefertigt, Ausführung durch die Fränkische Gobelin-Manufaktur. Auf Ibiza entstehen neue Ölbilder, in Berlin weitere Skizzenbücher. Beendigung der Lehrtätigkeit an der Hochschule der Künste Berlin. Ägypten-Reise.

Ab 1981 entstehen zahlreiche quadratische Bilder mit gewischten und lasierten Hintergründen. Ab ca. 1990 malt Trökes heitere 50 x 50 cm Bilder im Format, die seine gesamte zeichnerische und malerische Erfahrung nochmals bündeln und eine große formale Freiheit ausdrücken. Am 1. April 1997 sterben erst Renée und am 22. April Heinz Trökes in Berlin.

Werke

  • Die Mondkanone (Berlin, Berlinische Galerie - Landesmuseum für moderne Kunst, Photographie und Architektur), 1946, Öl auf Leinwand
  • "Landschaft danach", 1946; Öl.a.L. Chicago Museum
  • Die blinde Stadt, 1949, Öl auf Leinwand
  • "Spärische Kontraste", 1948; Öl.a.L. Neue Nationalgalerie, Berlin
  • "Am Mars", 1948; Öl a.L. Museum Weimar
  • "In der Luft und im Wasser", 1950; Öl.a.L. Germanic Museum, Cambridge, USA
  • "Echo", 1954, Öl.a.L. Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg
  • "Für Artisten", 1954, Öl.a.L. Sprengel Museum Hannover
  • "Wunschbild für Geologen", 1956; Öl.a.L. Neue Nationalgalerie, Berlin
  • "Goldadern", 1961 ; Öl.a.L. Wallraff Richartz Museum, Köln (Museum Ludwig)
  • Tage Nacht Buch, 1963, Verlag der Spiegel, Köln, lim. Edition

Ausstellungen (Auswahl)

• 1949 Einzelausstellung im Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld. Beteiligung an der Ausstellung „Kunst in Deutschland 1930-1949", Zürich • 1952 Einzelausstellung in der Galerie Jeanne Boucher, Paris • 1953 Einzelausstellungen im Museum von der Heydt, Wuppertal, und im Städtischen Museum, Braunschweig. Beteiligung an der Biennale in São Paulo • 1954 Ausstellungsbeteiligung: „duitse kunst na 1945", Amsterdam, Stedelijk-Museum • 1955 Einzelausstellungen im Städtischen Kunstmuseum, Duisburg, und in der Galerie Buchholz, Madrid.

Beteiligung an der I. documenta, Kassel • 1956 Einzelausstellungen im Haus am Waldsee, Berlin, und im Kunstverein Hamburg • 1959 Teilnahme an der II. documenta, Kassel • 1964 Teilnahme an der III. documenta, Kassel • 1965 Einzelausstellungen in den Kunstvereinen von Pforzheim, Mannheim und Oldenburg

• 1966 Einzelausstellung im Museu de Arte Moderna, Rio de Janeiro • 1979 Einzelausstellungen in der Akademie der Künste, Berlin, und im Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg

• 1983 Einzelausstellung in der Nationalgalerie Berlin (Skizzenbücher, die Trökes der Nationalgalerie anläßlich seines 70. Geburtstages geschenkt hat) • 1985 Ausstellungsbeteiligung in der Berliner Nationalgalerie: Kunst in der Bundesrepublik Deutschland 1945-1985 • 1988 Einzelausstellung zum 75. Geburtstag in der Galerie Pels-Leusden/Villa Grisebach, Berlin. Frühe und späte Bilder. Katalog mit 18 farbigen Abbildungen. • 1991 Einzelausstellung im Fritz-Winter-Haus, Ahlen • 1995 Einzelausstellung im Berliner Kupferstichkabinett (Schenkung der Skizzenbücher 1984-1994) • 1997 Einzelausstellung in der Galerie Pels-Leusden, Berlin (Gedenkausstellung kurz nach seinem Tod) • 2003 Einzelausstellung und Präsentation des Werkverzeichnisses - Hsg. Dr. Markus Krause - Galerie Jörg Maaß; Leporello mit 10 farb. Abb. Das Werkverzeichnis der Gemälde ist anlässlich der Gedenkausstellung zum 90. Geburtstag im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg 2003 im Prestel Verlag erschienen.

• 2003 Werke und Dokumente - Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. Zur Ausstellung ist ein Katalog mit 122 Seiten und zahlreichen farbigen und s/w Abbildungen erschienen. • 2003 Werke und Dokumente - Große Werkschau, Über dem Realen, Werke und Dokumente aus fünfzig Jahren; Neues Museum Weimar • 2003 - 2004 Malerei, Zeichnungen, Druckgraphik und Dokumente aus fünfzig Jahren; Haus am Waldsee, Berlin


Werke in öffentlichen Sammlungen u.a. in Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Wuppertal, Hannover, Gelsenkirchen, Bremen, Duisburg, Witten, Bochum, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Darmstadt, New York, San Francisco, Chicago, Cincinnati, Detroit, Buffalo, Brooklyn, Kopenhagen, Buenos Aires

Nachlass

Der schriftliche Nachlass einschliesslich der Tagebücher wurde dem Archiv für Bildende Kunst im Germanisches Nationalmuseum gestiftet. Die Skizzenbücher wurden den Staatliche Museen zu Berlin, dem Berliner Kupferstichkabinett vermacht.


Literatur (Auswahl)

  • Will Grohmann: Heinz Trökes, Kunstreihe des Safari-Verlages Berlin, Berlin 1959
  • Lothar Romain: Heinz Trökes. Die Lichtaugen zwischen Schlaf und Traum, in: Künstler. Kritsiches Lexikon der Gegenwart. München 1993
  • Markus Krause: Heinz Trökes. Werksverzeichnis der Ölgemälde. Prestel Verlag, München/Berlin/London/New York 2003
  • Irmtraud Freifrau von Andrian-Werburg: Heinz Trökes. Nürnberg 2003 (Ausstellungskatalog)