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Schwarze Szene

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Als Schwarze Szene bezeichnet man seit den frühen 90er-Jahren ein Milieu, das sich aus Teilen verschiedener Subkulturen zusammensetzt. Hierbei ist die „Szene“ nicht als geschlossene Gruppe zu verstehen, die sich an straffen Richtlinien orientiert, sondern als Umfeld, in dem sich Menschen ähnlicher Interessen und Vorlieben (bspw. Musik, Kunst, Beschäftigung mit philosophischen oder von der Durchschnittsgesellschaft als negativ wahrgenommenen Themen- und Tabubereichen) bewegen.

Kontakt und Austausch erfolgen zumeist über Konzert- und Diskothekenveranstaltungen, in letzter Zeit auch vermehrt über Internetforen oder Chats, wodurch es zu subkulturellen Überlagerungen kommen kann.

Hintergrund

Die klassische „Schwarze Szene“ wurde zunächst aus der Dark-Wave-Bewegung gebildet, deren Mitglieder ursprünglich in Jugendkulturen wie Gothic, New Wave bzw. New Romantic verankert waren. Die Anhänger dieser frühen Schwarzen Szene nannte man „Schwarze“ oder „Waver“, mit dem Zerfall der Wave-Kultur verschwanden jedoch beide Bezeichnungen aus dem deutschen Sprachgebrauch. Mittlerweile erfasst der Begriff „Schwarze Szene“ auch kleinere Strömungen wie die heutige Synth-Pop- und Elektro-Szene, die Industrial- und Neofolk-Kultur, sowie weitere Teile aus dem Metal- und Mittelalter-Bereich. Darüber hinaus finden sich Überlagerungen mit der BDSM- und Fetisch-Szene.

Nachdem vielerorts die eher ablehnende Haltung unter den Subkulturen in den 90er-Jahren stufenweise einer Öffnung wich, etablierte sich die Bezeichnung schon bald in Musikmagazinen wie Glasnost, Gothic Press, Hysterika oder später auch Zillo, um eine bestimmte Zielgruppe von Lesern anzusprechen. Über die darauf folgenden Jahre hinweg wuchs die Szene merklich heran, sodass fortlaufend neue, wiederum zum Teil rivalisierende Splitterkulturen entstanden.

Anmerkungen zum Begriff

Der Ursprung des Begriffes „Schwarze Szene“ ist nicht eindeutig geklärt. 1990 taucht dieser in einem Bericht zum ersten und einzigen ostdeutschen Konzert von The Cure auf. Dieser Bericht wurde in der Herbstausgabe des Freiburger Wave-Magazins Glasnost veröffentlicht.

Zwei Jahre später tritt die Bezeichnung unter anderem im Bonner Gothic Press-Magazin in Erscheinung. Dieses Mal im Vorwort zu einem Interview mit Death in June, an dem der Zillo-Journalist Rüdiger Freund intensiv mitarbeitete.

Die Independent-Zeitschrift Zillo galt selbst lange Zeit als eines der wichtigsten Medien der Schwarzen Szene und konnte den Begriff dabei vermutlich etablieren. Schwierig bleibt allerdings zu klären, ob das Motto „von der Szene für die Szene“, das seit 1997 für die darauf folgenden drei Jahre die Titelseite des Zillo-Magazins schmückte, tatsächlich der Schwarzen Szene galt, oder ob damit die Independent-Kultur in ihrer Gesamtheit gemeint war.

Literatur

Zeitschriften

der Vergangenheit

  • Glasnost Wave-Magazin
  • Gothic Press
  • Sub Line
  • The Gothic Grimoire

Das Glasnost Wave-Magazin war eine Musik- und Kultur-Zeitschrift der frühen Schwarzen Szene. Es existierte von 1987 bis 1996 und zählte somit zu den ältesten seiner Art – noch vor Herausgabe von Zeitschriften wie Zillo, Subline und Gothic Press. Abgedeckt wurden Sparten wie Gothic Rock, Industrial, Neofolk, Dark Ambient, Ethereal, EBM und Cold Wave. Anfangs in Freiburg beheimatet, verlegte die Redaktionsleitung in den 90ern ihren Sitz nach Hamburg. An das Magazin gebunden war die gleichnamige Plattenfirma Glasnost Records.

der Gegenwart

  • Astan Magazin
  • Black Magazin
  • Gothic Magazine
  • Graeffnis

Zu den namhaften Zeitschriften der Schwarzen Szene im deutschen Sprachraum zählen gegenwärtig Orkus, Sonic Seducer, Gothic und Zillo.

Kunst

  • Tim C. Rochels: Schwarze Szene · Live-Fotografie 2003 – 2005, Schwarzkopf & Schwarzkopf (Dezember 2005), ISBN 3-89602-636-4

Veranstaltungen