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Destruktivität

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Destruktivität (von niederreißen oder zerstören) beschreibt die zerstörerische Eigenschaft von Dingen bzw. zerstörerische Geisteshaltung oder Verhalten von Menschen und ist das Gegenteil von Konstruktivität bzw. (seltener) Produktivität.

Man spricht auch von destruktiv sein. Die Bezeichnung "destruktiv" wird dabei ähnlich oder als Steigerung von "negativ" benutzt.

Allgemeiner Sprachgebrauch

Der Vorwurf der Destruktivität in einer Diskussion meint die Überbetonung negativer und kritisierender Elemente. Im Gegensatz dazu werden bei konstruktiver Kritik auch konkrete Verbesserungsvorschläge augedrückt. Ein Misstrauensvotum ist ein destruktives, wenn nicht wie beim Konstruktiven Misstrauensvotum gleichzeitig mit Antrag auf Abwahl eines Amtsträgers ein Vorschlag für den Nachfolger gemacht wird.

In der Subkultur des Punk stellt sich das "Dagegensein" als Lebenseinstellung dar.

Arbeitssoziologie

Mit Destruktivität wird in der Arbeitssoziologie die neben der "Produktivität" der Arbeit ihre andere Seite betont: Alles Arbeiten produziere nicht nur etwas, einschließlich dessen, dass, wer arbeitet, sich auch selbst darin wiederspiegele (siehe Bewusstsein, Stolz), sondern sie zerstöre gleichzeitig (a) die Umwelt, (b) das verarbeitete Rohmaterial, (c) den Arbeitenden selbst (kostet ihn Mühe und Lebenszeit).

Dieser destruktive Aspekt wird in Folge der Betonung der Produktivität der Arbeit in Volkswirtschaftslehre und Soziologie seit dem Aufkommen des Kapitalismus sowohl im Liberalismus als auch im Sozialismus meist verdeckt oder als dysfunktional eingeordnet, also nicht in seiner umfassenden Wirksamkeit behandelt. Doch ist z. B. Schumpeters Konzept der "schöpferischen Zerstörung" als Kennzeichnung des Unternehmers ähnlich fundiert.

Die Destruktion kann sogar Hauptzweck der Arbeit sein (z. B. die Munitionsfabrikation), auch der Soldat ist dem entsprechend ein Arbeiter (beispielsweise analog zu Marx als - negativer - Proletarier bezeichnet), nur kann seine Arbeit destruktiver sein als z.B. die eines Bergmanns. Doch wird gleichzeitig auch hier etwas produziert (z.B. kann eine Armee Sicherheit schaffen).

Aus dieser Sichtweise heraus wird industriesoziologisch (ohne dass dies eine allgemeingültige Wertung darstellt) Serien- und Massenproduktion in einem Industriebetrieb im Vergleich zur "Serien-" und "Massendestruktion" im Krieg untersucht (z. B. in Gestalt von Raketenbatterien, aber auch von Schlacht- und Luftflotten, die insoweit wie mobile Industriebetriebe aufgefasst werden). Ashworth hat dies strukturfunktionalistisch am Beispiel der Auswirkung des Trommelfeuers im Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg untersucht (Trench warfare). Auch im kriminellen Milieu - also bei der "Spitzbubenarbeit" (nach Riehl) - überwiegen die destruktiven die konstruktiven Züge, obwohl z.B. Taschendiebe, die von Messe zu Messe reisen, ihre Arbeit durchaus wie einen Beruf auffassen (vgl. The professional thief von Sutherland).

"Destruktive Arbeit" wird begrifflich streng (unabhängig von möglichen Überlappungen bei tatsächlichen Zerstörungen) von "vernichtender Tätigkeit" unterschieden. Beispiele für letztere reichen vom Alltag bis zum Serien- und Massenmord an den Insassen von Vernichtungslagern (KZs). Empirisch wird der Unterschied (z. B. freizeitsoziologisch) anhand der Bräuche der Genugtuung untersucht, die nach einer abgeschlossenen "destruktiven Arbeit" bzw. anders nach einer abgeschlossenen "vernichtenden Tätigkeit" beobachtbar werden.

Literatur

Lars Clausen, Produktive Arbeit, destruktive Arbeit, Berlin/New York (de Gruyter) 1988

Siehe auch

Entfremdung, Krieg, Kriminalsoziologie, Organisation, Personalführung