SETI@home
SETI@home (Search for extraterrestrial intelligence at home, englisch für Suche nach außerirdischer Intelligenz zuhause) ist ein Projekt der Universität Berkeley, das sich mit der Suche nach außerirdischem intelligenten Leben befasst. Am 17. Mai 1999 wurde SETI@home offiziell mit der Freigabe der Programmdownloads gestartet.
Der Zusatz @home (at home: zuhause) bezieht sich darauf, dass jeder, der einen PC und einen Internet-Anschluss hat, zuhause zu diesem Projekt beitragen kann, indem er ein frei erhältliches Programm installiert, welches Daten eines Radioteleskops herunterlädt und analysiert. Das Programm läuft entweder als Bildschirmschoner oder komplett im Hintergrund als Daemon. In beiden Fällen wird nur Rechnerleistung genutzt, die andernfalls ungenutzt verschwendet worden wäre.
Das Programm führt hauptsächlich drei Tests mit den Daten durch:
- Suche nach Gaußschen Anstiegen und Fällen der Übertragungsleistung, die möglicherweise auf eine Radioquelle hindeuten könnten.
- Suche nach Pulsen, die eine schmalbandige Digital-artige Transmission sein könnten
- Suche nach Tripeln, also drei Pulsen nacheinander
Im Gegensatz zu anderen SETI-Projekten ist SETI@home ein sehr preisgünstiges Projekt. Bei herkömmlichen SETI-Projekten werden bestimmte vielversprechende Abschnitte des Himmels gezielt nach Radiosignalen von Außerirdischen abgesucht. SETI@home hat stattdessen ein Radioteleskop, das zu astronomischen Beobachtungen dient, mit einem zusätzlichen Empfänger ausgerüstet und zeichnet so Radiosignale auf, während das Teleskop andere wissenschaftliche Beobachtungen macht. SETI@home erhält also eine große Menge an Radiodaten, ohne eigene Teleskopzeit zu belegen. Zur Auswertung der riesigen Datenmengen wird ebenfalls nur wenig eigene Hardware benötigt, die Rechenlast wird stattdessen an die PCs der weltweiten SETI@home-Gemeinde ausgelagert.
Durch den großen Erfolg von SETI@home hat das verteilte Rechnen mit normalen PCs seine Einsatzfähigkeit bewiesen. Die gesamte Rechenleistung beträgt gegenwärtig fast 60 TeraFLOPs pro Sekunde. Seit 1999 haben die am Projekt teilnehmenden Rechner zusammen fast 2 Millionen Jahre Rechenzeit erbracht. In dieser Zeit sind zirka 1,5 Mrd. Resultate von über 5 Millionen Benutzern eingegangen. Obwohl das Projekt keinen definitiven Beweis für außerirdische Intelligenz lieferte, hat es doch einige Punkte am Himmel ermittelt, die näher analysiert werden müssen.
SETI@home ist somit zum Vorbild für weitere Projekte aus medizinischen und wissenschaftlichen Bereichen geworden, wie z.B. Folding@home oder das Cancer Research Project.
Seti@home wird auch von einer Vielzahl von Unternehmen durch Rechenleistung und Spenden unterstützt. Darunter sind Firmen wie Intel oder auch Sun.
BOINC und SETI@home II

SETI@home wurde am 22. Juni 2004 auf die neue Software-Plattform BOINC (Berkeley Open Infrastructure for Network Computing) umgestellt. Das vom SETI@home-Team entwickelte BOINC stellt eine allgemeine Plattform für verschiedene Distributed-Computing-Anwendungen dar. Mit der Umstellung soll eine Basis geschaffen werden, das SETI@home-Projekt flexibel erweitern zu können. Der alte "klassische" Client war beispielsweise darauf beschränkt, nur Daten mit 2 Bit Abtastrate des Aufzeichnungsgerätes am Teleskop von Arecibo analysieren zu können. Für die Zukunft ist geplant, auch Daten mit besserer Auflösung und vom Parkes-Teleskop auf der südlichen Hemisphäre in Australien auszuwerten. Dieses zukünftige Projekt wurde auf den Namen "SETI@home II" getauft. Der BOINC-Client kann verhältnismäßig einfach um neue Suchalgorithmen oder Datenformate erweitert werden, indem vollautomatisch eine neue Programmversion vom SETI@home-Server nachgeladen wird.
Siehe auch: Grid-Computing, verteiltes Rechnen
Weblinks
"Klassisches" SETI@home:
- Deutschsprachige SETI@home-Homepage
- Dnglischsprachige Originalseite
- Wikipedia-Team für SETI@home
- Die Parodie: Yeti@home
- "SETI@Home rockz da Wöarld"
SETI@home mit BOINC: