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Eisen(II)-chlorid

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Strukturformel
Vorlage:Strukturformel nicht vorhanden
Allgemeines
Name Eisen(II)-chlorid
Andere Namen Eisenchlorid, Ferrochlorid
Summenformel FeCl2
CAS-Nummer 7758-94-3
Kurzbeschreibung farblose Kristalle, als Tetrahydrat gelb bis dunkelgrün
Eigenschaften
Molmasse 126,75 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte 3126 kg/m³
Schmelzpunkt 674 °C
Siedepunkt 1026 °C
Dampfdruck 1,33 hPa (700 °C)
Löslichkeit gut löslich in Wasser: 685 g/l
Sicherheitshinweise
Eisen(II)-chlorid
(wasserfrei)
Vorlage:Gefahrensymbol 1
R- und S-Sätze R: 22-38-41
S: 26-39
Eisen(II)-chlorid-
Tetrahydrat
Vorlage:Gefahrensymbol 1
R- und S-Sätze R: 22-38-41
S: 26-39
MAK -
Vorlage:SI-Chemikalien

 

Eisen(II)-chlorid (FeCl2) ist die Bezeichnung für eine chemische Verbindung von einem Eisenatom mit zwei Chloratomen. Die römische Ziffer II gibt die Oxidationszahl des Eisenatoms (in diesem Fall +2) an. Eisen(II)-chlorid gehört zu der Familie der Eisenhalogenide.

Unter die Bezeichnung Eisenchlorid fällt auch die Verbindung Eisen(III)-chlorid (FeCl3).

Gewinnung und Darstellung

Eisen(II)-chlorid kann durch Auflösen von Eisenpulver in Salzsäure

hergestellt werden.

Außerdem entsteht es als Nebenprodukt bei der Herstellung von Titandioxid nach dem Chloridverfahren. Beim Beizen von Eisenblechen und -teilen beim Verzinken fallen große Mengen an.

Eigenschaften

Neben der wasserfreien Verbindung tritt noch das kristallwasserhaltige Eisen(II)-chlorid-Tetrahydrat auf (FeCl2 · 4H2O). Nachfolgend sind seine Eigenschaften aufgeführt, die von denen der wasserfreien Verbindung abweichen.

Tetrahydrat

CAS-Nummer: 13478-10-9
Molmasse: 198.81 g/mol
Aggregatzustand: fest
Dichte: 1930 kg/m³
Schmelzpunkt: 105 - 110 °C
Siedepunkt: -
R-Sätze: 22-34
S-Sätze: 26-36/37/39-45

Verwendung

Im Labor und in der Synthesechemie ist es ein wichtiger Ausgangsstoff zur Herstellung von weiteren Eisenverbindungen wie Eisen(III)-chlorid.

Bei der Abwasserreinigung dient es als Fäll- und Flockungsmittel. So verwenden beispielsweise Kläranlagen häufig Eisen(II)-chlorid zur Phosphatelimination, das heißt zur Ausfällung von Phosphaten (Waschmittel- bzw Spülmittelbestandteile). Beste Ergebnisse werden bei der Simultanfällung erreicht.

Bei langen Abwasserkanalstrecken und Abwasserdruckleitungen kommt es in den wärmeren Jahreszeiten immer wieder zu Geruchsproblemen. Ursache ist die Bildung von Schwefelwasserstoff. Die Bildung von Schwefelwasserstoff kann mit Eisen(II)-chlorid verhindert werden.

Biogasanlagen haben ebenfalls mit der Bildung von Schwefelwasserstoff zu kämpfen. Hier wird Eisen(II)-chlorid zur Biogasentschwefelung eingesetzt.

Neben der festen Form wird Eisen(II)-chlorid als wässrige Lösung im gummierten Tankwagen oder in Kannen vom Chemiehandel ausgeliefert.