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Eierlegende Wollmilchsau

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Die eierlegende Wollmilchsau ist ein umgangssprachlicher Begriff, der auf Personen und Sachen Anwendung findet, denen verschiedene oder vielseitige Fähigkeiten zugeschrieben werden. Der Begriff findet vorwiegend in modernen Berufen und Branchen wie Computer- und Telekommunikationstechnologien Anwendung, hat aber auch ganz allgemeine Beziehungen wie z.B. auch bei einem Buchtitel.

Begriffserklärung

Die "eierlegende Wollmilchsau" ist eine idiomatische Bezeichnung für jemanden oder etwas, der/das eine Reihe von sich teilweise widersprechenden oder ausschließenden Fähigkeiten hat. Im besten Falle wird der Ausdruck anerkennend für ein Multitalent verwendet. Die eierlegende Wollmilchsau ist aber etwas, das nicht möglich ist, weshalb der sprachliche Kontext oft fragend ist, etwa inwieweit eine Kombination gelungen sei, manchmal auch spöttisch: es kann sich die Aussage verstecken, dass jemand oder etwas alles mögliche tun bzw. können soll, jedoch unterm Strich nichts richtig kann.

Herkunft

Der Ursprung des Ausdrucks liegt möglicherweise im scherzhaften Umgang mit landwirtschaftlichen Zuchtzielen oder in der Konstruktion von Fabeltieren wie dem Wolpertinger. Seit Beginn des 20.Jh. ist das Wort Bestandteil des Armeejargons, vermutlich im Zusammenhang mit den immer besser werdenden technischen Entwicklungen, die immer effektivere Geräte und Waffen ermöglichten. Eine Bedeutung im Sinne von "Auch ein Tank kann nicht alles" ist wahrscheinlich. Auch in der Diskussion um die Gentechnik taucht der Begriff auf. Mit dieser ist es zwar möglich, einzelne Gene und manche damit verknüpfte Eigenschaften auch zwischen den Arten zu übertragen, aber die Schaffung einer eierlegenden Wollmilchsau im wörtlichen Sinne ist so unrealistisch, dass sich wohl noch kein Wissenschaftler ernsthaft damit beschäftigt hat.

In der Computersprache

In der Computerterminologie sprechen Eingeweihte oft von eierlegenden Wollmilchsäuen in Zusammenhang mit schwerfälligen und riesigen Gesamtsoftwarelösungen mit dem Anspruch, alles unter einem Deckel zu halten. Wegen ihrer Schwerfälligkeit sind sie dann oft nicht bedienbar oder ihre Entwicklung nimmt soviel Zeit in Anspruch, dass sie bei Fertigstellung schon veraltet sind. Es kann aber auch einfach ein Gerät gemeint sein, welches viele verschiedene Funktion auf einmal erfüllt; zum Beispiel kopieren, scannen, faxen, drucken und telefonieren.

Als Karikatur

  • Die Eierlegende Wollmilchsau wurde auch in Form einer Karikatur zu einem Vertrag des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck in einer Tageszeitung verwendet. Hintergrund waren Vertragsklauseln, welche unter normalen Umständen nicht erfüllt werden konnten.
  • Als moderne Karikatur findet sich ein ungewöhnliches Tier mit einem Schweinskopf auf einem Schafskörper, mit einem Euter, Entenfüßen und einem Federschweif, das gerade ein Ei legt, welches zerbricht und je nach Thema ein Produkt zeigt.

Literatur

  • „Die eierlegende Wollmilchsau“ Prudix, Dietmar/Prüfer, Oliver ISBN 3-8311-4224-6 (Wege zu Selbstverantwortung und Authentizität bei der Arbeitsplatzsuche. Erfolgreich bewerben und vorstellen)