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Osterinsel

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Die Osterinsel (spanisch Isla de Pascua, Polynesisch Rapa Nui) liegt im Südpazifik nahe dem 27. Breitengrad. Sie gehört zu Chile, von wo sie mehr als 3000 km entfernt ist. Die nächstgelegene bewohnbare Insel ist Pitcairn in einer Entfernung von mehr als 2000 km.

Es wird oft auch von Osterinseln (also Plural) gesprochen. Tatsächlich ist es eine Hauptinsel mit zwei vergleichsweise winzigen, unbewohnten Nachbar-Inseln. Es ist also sowohl Plural als auch Singular korrekt.

Die Osterinsel hat eine Fläche von 165 km2. Sie ist vulkanischen Ursprungs, und hat daher fruchtbare Böden.

Die Insel wurde vom niederländischen Seefahrer Jakob Roggeveen benannt, der dort an Ostern, 5. April 1722 landete.

Moais


Bekannt ist die Osterinsel wegen der zahlreichen Moai genannten Steinfiguren, die bis zu 80 Tonnen wiegen, und deren Errichtung viele Rätsel aufgegeben hat.

Spekulationen seitens Thor Heyerdahl, dass eine Hochkultur aus Südamerika für die Statuen verantwortlich sei, gelten heute als überholt. (Siehe unten unter Geschichte)

Ebenso gilt Erich von Dänikens Behauptung, das Erstellen der Steinfiguren sei nur mit Hilfe Außerirdischer möglich gewesen, als widerlegt. Es wurde durch Versuche abgeschätzt, dass etwa 20 Personen in der Lage seien, innerhalb eines Jahres eine Statue aus dem Fels zu hämmern. Auch der Transport und das Aufrichten der Statuen ist mit primitiven Mitteln (Holzhebel und Seile) gelungen.

Geschichte der Osterinsel

Aufgrund archäologischer Untersuchungen geht man heute davon aus, dass die Osterinsel etwa im Jahre 400 besiedelt wurde. Der Abweichung des heute auf den Osterinseln gesprochenen Dialekts des Polynesischen von dem weiter westlich gesprochenen Polynesisch ist nach Ansicht von Linguisten mit dieser zeitlichen Einordnung der Besiedlung konsistent. Auch vergleichende Studien von Desoxyribonukleinsäure (DNS) haben den polynesischen Ursprung der Bewohner der Osterinsel bestätigt.

Von vor mindestens 30.000 Jahren bis zur Zeit der Besiedlung war die Insel bewaldet; Pollen von der Osterinselpalme (ausgestorben), dem Toromiro (nur noch in Botanischen Gärten zu finden) und dem Hauhau (noch wenige Exemplare auf der Insel) wurden in großer Anzahl nachgewiesen.

Die Bewohner der Osterinsel nutzten den Waldreichtum zur Herstellung von Booten, mit denen sie auf See zum Fischfang fuhren. Bedeutende Funde von Delphinknochen deuten darauf hin, dass sie in der Lage waren, weite Strecken zurückzulegen und nicht nur in Inselnähe fischten.

Daneben findet man große Mengen an Knochen vieler Seevögel (u.a. Albatros, Tölpel), ein Anzeichen dafür, dass die Inseln früher bedeutende Vogelkolonien beherbergten. Weiterhin gab es auch eine Reihe einheimischer Vogelarten.

Der natürliche Reichtum der Insel führte zu einem Anwachsen der Bevölkerung; es wird geschätzt, dass zur Blütezeit (ca. 1200 - 1400) etwa 7000-20000 Einwohner auf der Insel lebten. In dieser Zeitperiode entstanden die Steinstatuen, wahrscheinlich als Statussymbole.

Das Ende dieser Epoche ging mit dem Verschwinden der letzten Wälder einher. Holz wurde rar, und die letzten Statuen konnten mangels Hebel und Rollen (aus Holz) nicht mehr bewegt werden. Ohne Holz konnten die üppigen Nahrungsreserven des Meeres nicht mehr erreicht werden, so dass sich Kannibalismus verbreitete. Diese Zeit sah kriegerische Auseinandersetzungen und einen deutlichen Bevölkerungsrückgang.

Als Jakob Roggeveen 1722 auf der Insel landete, fand er etwa 2000 Einwohner, die in ärmlichen Verhältnissen lebten, kaum Brennholz und nur wenige minderwertige Boote hatten. In weniger als 150 Jahren war die fruchtbare Insel zum Ödland gemacht worden.

1888 wurde die Osterinsel von Chile annektiert.

Karte der Osterinsel aus der Kartensammlung der Perry-Castañeda Bibliothek.