Contaflex

Die Contaflex ist eine Kleinbild-SLR-Kamera von Zeiss Ikon, die von 1953 bis 1972 in zwölf Versionen hergestellt wurde; die Gesamtstückzahl lag über 800.000.[1]
Die Anfänge der Contaflex-Serie liegen im Jahr 1935: Zu dieser Zeit tauchte in den Katalogen eine zweiäugige Spiegelreflexkamera mit 135er Rollfilm und wechselbaren Objektiven auf. Die Stückzahl dieses Modells, das bis 1943 hergestellt wurde, wird auf fünf- bis sechstausend geschätzt.[2]
Technik

ohne Schnellspannhebel

Eine Besonderheit der Contaflex ist ihr für Spiegelreflexkameras unüblicher Zentralverschluss.[3] Letzterer wird in der Regel zwischen Linsen eingebaut. Dadurch ist die Auswahl der Wechselobjektive der Contaflex eingeschränkt, da der Verschluss bei Spiegelreflexkameras in aller Regel nicht im Objektiv, sondern im Kameragehäuse ohne weitere Linsen eingebaut ist.
Die erste Generation der Contaflex hatte keinen eingebauten Belichtungsmesser;[4] bis zum Produktionende hatten die Contaflex-Modelle keinen Rückschwingspiegel. Zur Nutzung von preisgünstiger Film-Meterware konnte die Rückwand der Contax verwendet werden.[5]
1957 erschien die Contaflex Alpha mit einem langsameren Verschluss (schnellste Verschlusszeit 1/300 Sek.) und Pantar- statt Tessar-Objektiv. Sie war auch preislich deutlich günstiger. Das Modell Beta hatte zusätzlich den Belichtungsmesser der Contaflex IV.
Das 1958 vorgestellte Modell Contaflex Rapid (mit Tessar-Objektiv) hatte einen Schnellspannhebel und den Blitzschuh direkt ins Gehäuse integriert. Das entsprechende günstigere Modell war die Prima (1959).
1965 kam die Contaflex Super BC auf den Markt: sie ist die erste deutsche Kamera mit TTL-Offenblendmessung und eine der ersten mit (wahlweiser) Blendenautomatik; diese wird mechanisch gesteuert. Die Verschlusszeit und automatisch gewählte Blende werden im Sucher eingespiegelt.
Wechselobjektive
Für das Normalobjektiv wurden Nahlinsen angeboten, was einen Abstand zum Motiv bis zu 16 cm ermöglichte.[4]
Zu dem Normalobjektiv, wurden die Brennweiten 35 mm für den Weitwinkelbereich, sowie 85 und 115 mm für den Telebereich angeboten. Ihr Anschluss erfolgt über ein Contaflex-eigenes Bajonett. Allerdings änderte es sich ab 1957 mit der Version Contaflex Alpha, die mit einem Pantar-Objektiv ausgestattet wurde; hier ergab sich eine Weitwinkelbrennweite von 30 und eine Teleobjektivbrennweite von 75 mm. Darüber hinaus gab es für beide Bajonettanschlüsse einen Stereovorsatz.
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Das Weitwinkelobjektiv Pro-Tessar, 35 mm Brennweite
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Das Teleobjektiv Pro-Tessar 115 mm Brennweite mit Contaflex ohne Belichtungsmesser
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Bajonettanschluss am Wechselobjektiv
Literatur
- Otto Croy, Die Contaflex mit allen Möglichkeiten, Hering Verlag 1956
- Heinrich Freytag, Das Contaflex-Buch - Spiegelreflex-Kamera, 2. überarbeitete Auflage 1961
- Hans-Jürgen Kuc: Contaflex und Contarex. Geschichte – Technik – Fakten. 2., überarb. u. erw. Auflage. Wittig Fachbuchverlag, Hückelhoven 2012, ISBN 978-3-930359-53-0 (deutsch, englisch).
Weblinks
- Westdeutsche Kleinbildcameras- wie sie gegen die Japaner verloren, mit Schnittbildern der Zeiss-Optiken (Klassik-Kameras)
- Geschichte der Contaflex-Kameras (auf Sammler-Webseite Photographica)
- Richard Grittner, Handbuch der Kamerakunde, Seiten 356-359 (1958; PDF, 550 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Peter Lausch, 12. März 2014, Die (Nachkriegs-) Contaflex, abgerufen am 17. Oktober 2020.
- ↑ Geschichte der Contaflex-Kameras, Abschnitt Zweiäugige Contaflex (Sammler-Webseite Photographica, abgerufen am 17. Oktober 2020).
- ↑ Das Innere der Contaflex (PDF, 60 kB), abgerufen am 16. Oktober 2020.
- ↑ a b Günter Posch, Contaflex I, (private Webseite), abgerufen am 17. Oktober 2020.
- ↑ Richard Grittner, Handbuch der Kamerakunde (1958), Seite 357 (PDF), abgerufen am 17. Oktober 2020.