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Referat (Vortrag)

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Referat als Vortrag. Weiteres siehe Referat (Begriffsklärung).


Ein Referat ist ein Vortrag über ein begrenztes Thema, der in einer begrenzten Zeit, z.B. 10 Minuten, gehalten wird. Das Referat soll verständlich vorgetragen, abwechslungsreich und interessant gestaltet sein und gut präsentiert werden (z.B. Gestaltung mit Hilfe von Folien oder mit einem durchdachten Tafelanschrieb; in moderner Zeit auch mittels eines Präsentationsprogramms via Personal Computer und Beamer). Es sollte ferner ein Thesenpapier für die Zuhörer vorgelegt werden, das die zentralen Thesen und Argumente des Referats zusammenfasst.

Einige Tipps für die Vorbereitung eines Referats

In den meisten Fällen steht der Inhalt eines Referats fest, z.B. dann, wenn es vom Lehrer gestellt wurde. Daher hier einige Tipps für Schüler, die ein Referat halten müssen. Wie geht man am besten vor?

Erste Erarbeitungsphase

Fragen Sie sich zunächst: Welche Aspekte gehören unbedingt in das Referat? Was am Thema ist wichtig und interessant für mich und meine Zuhörerschaft? Welche Beziehungen gibt es zwischen dem Referat und dem Inhalt des Unterrichts?

  • Sichten Sie - mit diesen Fragen im Hinterkopf - erst einmal die vom Lehrer zur Verfügung gestellten Quellen und suchen Sie weiteres Material zum Referat in Stadtbüchereien, Universitätsbibliotheken oder im Internet. Auch Wikipedia lässt sich für die ersten Recherchen nutzen.
  • Lesen und bewerten Sie kritisch die Literatur oder die sonstigen Materialien, die ihnen vom Lehrer vorgegeben wurden oder die Sie selbst zum Thema in einer Bibliothek oder auf Internetseiten gefunden haben. Machen Sie sich von Anfang an Notizen beim Lesen. Falls es sich um private Fotokopien oder einen Internetausdruck handelt, können Sie auch mit unterschiedlichen Farbstiften und Textmarkern wichtige Punkte in den Texten anstreichen und sich stichwortartige Randnotizen machen.
  • Notieren Sie auf bereitliegenden Blättern alle interessanten und themenrelevanten Aussagen und Ergebnisse, die Sie in den Texten und sonstigen Materialien finden, am besten mit Ihren eigenen Worten. Vermeiden Sie dabei vollständige Sätze, denn das Referat sollte auch relativ frei mit Hilfe eines Stichwortzettels vorgetragen werden. Nur kurze, wichtige Zitate, die sie wörtlich anführen möchten, sollten im vollständigen Originalwortlaut abgeschrieben werden.
  • Halten Sie auf einem Extrablatt Fragen, die Sie noch zum Thema haben, fest, ebenso Fragen, die geeignet sein könnten, Diskussionen bei Ihrer Zuhörerschaft anzuregen.
  • Diskutieren Sie, wenn Sie unsicher sind, das Thema und seine Unterpunkte gegebenenfalls mit dem Lehrer, aber nerven Sie ihn nicht laufend mit überflüssigen Fragen zum Referat.

Zweite Erarbeitungsphase

Nach der ersten Phase des Stoffsammelns gilt es, das Material für das Referat zu gliedern und für den Vortrag aufzubereiten.

  • Verdeutlichen Sie sich immer wieder das Ziel Ihres Vortrags.
  • Finden Sie einen roten Faden für Ihr Referat, an dem Sie ihren Vortrag Punkt für Punkt ausrichten.
  • Suchen Sie hierzu Schlüsselbegriffe, die für Ihr Referat besonders wichtig sind.
  • Erstellen Sie eine vorläufige Gliederung für die Präsentation der Arbeitsergebnisse.
  • Unterscheiden Sie zwischen Kernaussagen, Hintergrundinformationen und anekdotenhaften Einsprengseln, die ihr Referat auflockern.
  • Wählen Sie Material aus, das sich gut zur Visualisierung Ihrer Arbeitsergebnisse eignet und auf eine Folie kopiert werden kann. Vergessen Sie nicht, dass die Mitschüler normalerweise 70 Prozent ihrer Informationen über die Augen und nur etwa 30 Prozent über die Ohren aufnehmen.

Überlegungen zur Präsentation

1. Einleitung des Referats

Überlegen Sie, wie Sie bei Ihren Zuhörern von Anfang an Interesse und Neugier wecken können für das, was auf sie zukommt.

  • Stellen Sie z.B. themenbezogene, "überraschende" Fragen, die nach "überraschenden" Antworten verlangen.
  • Erzählen Sie eine lustige, ungewöhnliche, aber themenbezogene Anekdote oder wählen Sie eine aktuelle Schlagzeile einer Boulevardzeitung als "Aufhänger". (Doch Vorsicht: Übertriebene Gags könnten zu sehr vom Thema ablenken.)
  • Beginnen Sie mit einem für die Zuhörer überraschenden Untersuchungsergebnis, das nach einer Klärung verlangt.
  • Geben Sie einen kurzen Überblick über die wichtigsten Zielsetzungen Ihres Vortrags.

2. Hauptteil

Nach der Einleitung, die Appetit auf das Folgende gemacht hat, sind die Sachinformationen des eigentlichen Referats dran.

  • Organisieren und strukturieren Sie die Informationen, die Sie vermitteln möchten, so, dass Ihre Zuhörer möglichst gut folgen können.
  • Nutzen Sie dazu die Strukturen und Organisationsprinzipien, die Sie in den Quellentexten vorfinden. Orientieren Sie sich z.B. an den Inhaltsverzeichnissen und Kapitelüberschriften eines Lehrbuchs, wissenschaftlichen Aufsatzes oder einer Internetseite.
  • Achten Sie darauf, dass Sie die Mitschüler nicht mit Fachbegriffen "erschlagen". Wenn nötig, müssen wichtige neue Fachbegriffe, die Sie im Referat laufend verwenden, während des Vortrags definiert werden. Überlegen Sie aber, ob es nicht sinnvoller ist, auf einen eher unwichtigen Fachbegriff zu verzichten und ihn mit bekannten Worten zu umschreiben.
  • Sorgen Sie für eine übersichtliche Gliederung ihres Vortrags. Unterscheiden Sie nicht nur bei der Gesamtpräsentation, sondern auch bei längeren Abschnitten, die sich mit wichtigen Unterpunkten beschäftigen, zwischen den Teilen:
    • Einleitung,
    • Hauptteil,
    • Zusammenfassung.

3. Schlussteil

Das Referat sollte am Ende die wesentlichen Gesichtspunkte Ihres Themas den Zuhörern nochmals vor Augen führen und auch eine abschließende Stellungnahme oder Bewertung enthalten, die zu Diskussionen im Anschluss an das Referat Anlass gibt.

  • Wiederholen Sie die wichtigsten Ergebnisse Ihres Referats, z.B. anhand einer Folie, auf der die wichtigsten Thesen formuliert sind.
  • Geben Sie bei kontroversen Fragen Ihre persönliche Einschätzung zu umstrittenen Punkten ab.
  • Ermuntern Sie Ihre Zuhörer dazu, Ihre Aussagen zu kommentieren und zu diskutieren, indem Sie
    • Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse als provokante Aussagen präsentieren,
    • auf Fragen verweisen, die noch nicht gelöst sind,
    • nochmals auf die überraschenden Thesen der Einleitung hinweisen.

Vortragsstil

Wie Sie ihr Referat halten, ist mitentscheidend dafür, wie es bei den Zuhörern ankommt.

  • Sprechen Sie langsam, und das heißt: viel langsamer als Sie gerne sprechen möchten, sonst können die Mitschüler Ihren Ausführungen nicht folgen. Denken Sie daran, dass Ihre Zuhörer viel weniger über Ihr Thema wissen und deswegen viel mehr Zeit brauchen, um das, was Sie gesagt haben, geistig zu verarbeiten.
  • Mut zur freien Rede! Bilden Sie Ihre Sätze aus dem Stegreif, während Sie sprechen. Lesen Sie keinen vollständig vorformulierten Text ab. Dies gelingt am besten, wenn in Ihrem Manuskript nur Stichworte und Teilsätze stehen, an denen Sie Ihre Ausführungen orientieren können.
  • Vergewissern Sie sich, dass von Ihnen verwendete Fachbegriffe den Zuhörern in ihrer Bedeutung völlig klar sind.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitschüler während des Vortrags möglichst aufmerksam sind, indem Sie (rhetorische) Fragen stellen, bewusst Pointen und Pausen setzen, Augenkontakt zu wechselnden Personen halten, etc.
  • Falls zwei oder drei Personen das Referat halten (was ja auch vorkommen soll), teilen Sie den Stoff sinnvoll auf die Vortragenden auf. Sorgen Sie für überleitende Sätze, wenn der nächste Referent dran ist ("Zu diesem Aspekt wird nun Schüler XY mehr erläutern!" "An dieser Stelle ergab sich für die Forschung ein ernstes Problem. Aber die Lösung wird Schüler Z jetzt anschaulich erklären!") oder lockern Sie den Vortrag durch gegenseitige Scheinfragen auf ("Was meinst du? Könnte man diesen Aspekt nicht noch anders verdeutlichen?" "Ich frage mich, wie das genau funktioniert hat. Hast du eine Erklärung dafür?").
  • Seien Sie pünktlich in dem Raum, in dem Sie Ihren Vortrag halten, um dort ihre Folien zu ordnen oder vorab Stichworte an die Tafel zu schreiben.
  • Vergewissern Sie sich, dass alles, was Sie an Medien und Materialien einsetzen wollen, griffbereit vorliegt und funktioniert. Ein defekter Overheadprojektor bedeutet oft das Aus für ein Referat, das auf eine Vielzahl anschaulicher Folien hin ausgerichtet ist. Eine geplatzte Birne im Diaprojektor könnte auch Ihren gesamten Vortrag zum Platzen bringen, wenn viele Dias gezeigt werden sollten.

Medieneinsatz

Denken Sie daran, dass Ihre Zuhörer - wie erwähnt - 70 Prozent ihrer Informationen über die Augen und nur etwa 30 Prozent über die Ohren aufnehmen. Die Wahl geeigneter visueller Medien ist daher für ein Referat besonders wichtig.

  • Fragen Sie sich zunächst bei jeder Entscheidung für ein Medium, das Sie in Ihrem Referat einsetzen wollen, ob und in welcher Form es Ihnen hilft, Ihre Informationen "an den Mann" zu bringen.
  • Benutzen Sie möglichst viele visuelle Informationen, wie z.B. auf Folien präsentierte Diagramme, Tabellen und Schaubilder, um Ihre mündlichen Informationen anschaulicher zu machen. Auch ein dreidimensionales Modell, an dem etwas erläutert wird, kann hilfreiche Dienste leisten.
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten des Overheadprojektors und erstellen Sie für Ihr spezielles Referat sorgfältig konzipierte Folien. Die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörerschaft lässt sich dann durch das schrittweise Präsentieren der auf der Folie enthaltenen Informationen besser steuern. Für Folien sollten Sie keine Serifenschrift (z.B. Times New Roman) verwenden, sondern serifenlose Schrift (z.B. Arial, Helvetica, Verdana), weil diese leserlicher ist. Die Größe der Buchstaben sollte mindestens 18pt betragen, damit auch die hinten Sitzenden alles ohne Anstrengung mitlesen können.
  • Falls möglich und vom Referenten technisch zu bewältigen, wäre auch eine Präsentation mittels eines Präsentationsprogramms (z.B. PowerPoint) in Erwägung zu ziehen.
  • Verwenden Sie gegebenenfalls Video- bzw. Audiomaterialien, wann immer diese dabei helfen können, einen Sachverhalt zu veranschaulichen und zu verdeutlichen.
  • Planen Sie ein anschauliches Tafelbild, das die wichtigsten Stichworte Ihres Referats enthält. Auch wenn das Schreiben an der Tafel zeitaufwendig ist und der Blickkontakt zu den Zuhörern dabei zeitweilig verloren geht, bietet ein Tafelbild den Mitschülern die Gelegenheit, sich wichtige Punkte während des Vortrags zu notieren.
  • Nutzen Sie, wenn zwei oder mehr Schüler gleichzeitig ein Referat halten, die untätigen Mitreferenten zum Präsentieren von Medien oder für Tafelanschriebe. Um Zeit zu sparen, könnte z.B. ein Mitschüler während des Teilvortrags eines anderen Schülers die wichtigsten in seinem Beitrag vorkommenden Stichworte an die Tafel schreiben. Dies sollte aber genauestens geplant werden, damit zum richtigen Zeitpunkt des verbalen Vortrags das passende Stichwort an der Tafel erscheint oder die passende Folie erst dann auf dem Overheadprojektor präsentiert wird, wenn sie der Vortragende als Anschauungsmaterial auch wirklich benötigt.
  • Bereiten Sie für Ihr Referat ein Thesenpapier vor. Am besten ist es, dieses als Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse erst am Ende des Referats zu verteilen, damit die Zuhörer nicht den Eindruck haben, es stünde sowieso alles Wichtige auf dem Papier und man brauchte deswegen nicht mehr konzentriert zuzuhören. Nur in Ausnahmefällen, wenn Ihr Vortrag darauf abgestimmt ist und Sie sich die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer trotzdem sichern können, sollten Sie ein Thesenpapier am Beginn des Vortrags austeilen.

Literatur

  • Jörg Knobloch: Referate halten lernen: Inhaltsangabe, Protokoll, Referat, Facharbeit. 5. Aufl., Lichtenau: AOL, 2001
  • Martin H. Ludwig: Das Referat : Kurze Anleitung zu seiner Erarbeitung und Abfassung für Schüler und Studenten. Hollfeld: Bange, 1983
  • Detlev Mahnert: Inhaltsangabe, Charakteristik, Referat. 4. Aufl., Mentor-Lernhilfe, 2001.
  • Martina Niederlag: Gewußt wie: Wissenschaftliches Arbeiten: Hausarbeit - Seminararbeit - Referat. 2. Aufl., Göttingen: Gesellschaft für angewandte Personalwissenschaften, 2002
  • Gerhard Pfeiffer-Jäger: Referat und Referieren: linguistische Beiträge zu ihrer Applikation in der Information und Dokumentation. Hildesheim: Georg Olms, 1982