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Lund

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Die Lage Lunds in Schweden

Lund [lɵnd] ist eine Stadt in Schonen (Schweden). Lund ist eine Studentenstadt (mehr als ein Drittel der Einwohner sind Studenten) mit zahlreichen Cafés und gemütlichen Parks und Fassaden. Lund gilt als kulturelles Zentrum des Südens; die Stadt hat 73.840 Einwohner (Stand 2000) und ist der Hauptort der Gemeinde Lund.

Geografie

Lund liegt etwa 17 km nordöstlich von Malmö und nur unweit Kopenhagens. Es gehört zur transnationalen Öresundregion.

Geschichte

Lund gilt mit Sigtuna als eine der ältesten Städte des heutigen Schwedens.

Der Name Lund (skandinavisch für Hain) deutet darauf hin, dass der Platz schon zur Wikingerzeit kulturelle Bedeutung hatte. In der nordischen Mythologie wurden u. a. heilige Haine und Quellen verehrt. Die damalige Siedlung lag allerdings noch in Uppåkra, südwestlich des heutigen Lunds. Lund wird in der ältesten Geschichte des Nordens als eine durch Schifffahrt und Handel mächtige Stadt erwähnt.

Gegründet wurde sie um 990 vom dänischen Wikingerkönig Sven Gabelbart.

Mit Einführung des Christentums um 1050 wurde Lund ein christliches Zentrum. Größere Bedeutung erhielt es, als es 1060 Bischofssitz wurde. 1085 wurde hier die Katedralskolan, Skandinaviens älteste Schule, gegründet.

Lunds Dom

Im Jahr 1103 wurde in Lund der älteste Dom Skandinaviens errichtet, und die Stadt wurde 1104 Sitz des Erzbischofs zunächst von Skandinavien und dann, nachdem Norwegen 1152 und Schweden 1164 unabhängige Erzbistümer wurden, von Dänemark. Der Erzbischof erhob bis zur Reformation Ansprüche auf die Suprematie über alle nordischen Prälaten. In diesen Zeiten war Lund die geistliche und in gewissem Sinn auch die weltliche Hauptstadt des dänischen Reichs (metropolis Daniae), dessen Münzen in Lund geprägt wurden und dessen Könige sich dort auf der St. Liboriushöhe huldigen ließen; auch wussten die Erzbischöfe ihren Einfluss sowohl mit dem Willen des Königs als auch gegen ihn geltend zu machen. Außer einem Dom besaß Lund 21 Kirchen und 6 Klöster, alle reich ausgestattet.

Seine größte Blütezeit erlebte die Stadt im 13. und 14. Jahrhundert als bedeutendste Stadt Dänemarks.

Im Mittelalter blieb Lund eine der bedeutendsten Städte Dänemarks, verlor aber mit dem Aufstieg Malmös im 15. Jahrhundert an Bedeutung: Nachdem erst der Feldzug Karls VIII. von Schweden nach Schonen 1452 dem Wohlstand der Stadt einen schweren Schlag versetzt hatte, sank sie durch die Reformation vollends in einen Zustand von Verfall und Bedeutungslosigkeit. Mit Ausnahme des Doms und der Klosterkirche St. Peders wurden die übrigen Kirchen niedergerissen, die Häuser verfielen, und die Plätze blieben unbebaut.

In diesem Zustand wurde die Stadt 1658 zusammen mit ganz Schonen an Schweden abgetreten, und die folgenden Kriegsjahre unter Karl XI. (Sieg der Schweden bei Lund im Dezember 1676 und Friede zwischen Schweden und Dänemark am 6. Oktober 1679) und Karl XII. vollendeten ihren Verfall. Es dauerte lange, bis Lund – vor allem durch die 1666 gegründete Universität – wieder überregionale Bedeutung gewann. Hier veröffentlichte Pufendorf 1672 seine Universalethik. Sie war humanistisch und demokratisch, kam jedoch zu früh und fand im Volk keinen Widerhall, sie blieb deswegen Utopie.

Stadtplanung

Als Lund im 12. und 13. Jahrhundert der Sitz des Erzbischofs war, entstanden in und bei der Stadt viele Kirchen und Klöster. Zeitweilig gab es 27 Kirchen in Lund. Im Laufe der Reformation wurde ein Großteil der religiösen Gebäude abgerissen. Die mittelalterliche Struktur des Straßennetzes hat sich jedoch bis in die heutige Zeit bewahrt.

Hauptgebäude der Universität

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestand die Bebauung hauptsächlich aus Fachwerkhäusern. Danach wurden viele kleine Gebäude mit mehrgeschossigen Häusern ersetzt. Aus dieser Zeit stammen unter anderem das Hauptgebäude der Universität, die Universitätsbibliothek und das Grand Hotel. Im 20. Jahrhundert hatte man Pläne für eine Umgestaltung der Stadt. So beschloss man 1958, mehrere Häuser der Innenstadt für eine große Straßenverbindung abzureißen. Dort wo mit dem Abriss begonnen wurde findet man heute größere Brachflächen. 1968 entschied man sich jedoch dafür, die bestehenden Pläne aufzugeben. Auch die Verlagerung von Einkaufszentren an die Peripherie der Stadt wurde lange Zeit abgelehnt. Die erste derartige Einrichtung entstand erst 2002 (Nova Lund).

In Lund gibt es mehrere Parks, wobei Lundagård der zentralste ist. Im Lundagård findet alle vier Jahre ein Karneval der Studenten von Lunds Universität statt. Weiterhin sind der Stadtpark und der Botanische Garten von Bedeutung.

Sehenswürdigkeiten

Wahrzeichen der Stadt ist der romanische Dom (domkyrkan).

Kulturell ist die Stadt hervorragend ausgestattet: Neben dem spannenden Kunstmuseum Skissernas Museum lohnt sich auch das Freilichtmuseum Kulturen mitten in der Stadt.

Lund ist auch Ausgangspunkt für Fahradausflüge durch Schonen.

Bildung und Wissenschaft

Die Universität Lund ist heute mit 38.000 Studenten (2003) in sieben Fakultäten die größte Universität Schwedens.

Wichtige Fakultäten sind der Fachbereich für Medizin mit dem Universitätskrankenhaus und die naturwissenschaftlich-technische Fakultät mit dem Lund Laserzentrum und der Synchrotronstrahlungsquelle MAX-lab.

Ein bedeutender studentischer Brauch sind die Festumzüge des Lundakarnevalen, die jedes vierte Jahr stattfinden.

Wirtschaft

1951 wurde hier die AB Tetra Pak gegründet, deren Stammwerk sich immer noch dort befindet.

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Lund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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