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Oradour-sur-Glane

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Oradour-sur-Glane ist ein französischer Ort 200 Kilometer nordöstlich von Bordeaux und liegt im Limousin.

Seine traurige Berühmtheit erlangte der Ort durch das Massaker von Oradour, bei der während eines kriegsverbrecherischen Einsatzes einer Kompanie der Waffen-SS-Panzerdivision "Das Reich" der ganzen Ort zerstört worden ist und fast alle Einwohner auf grausige Weise ermordet wurden. Auf Befehl SS-Obersturmbannführer August Dieckmann (1912-1944) wurden die Frauen und Kinder in die Kirche gepfercht, die Kirche angezündet, der Kirchturm gesprengt, der in das Kirchenschiff einschlug, Handgranaten in die Menge geworfen und mit Maschinengewehre auf die Menge geschossen. Die Männer wurden in verschiedene Garagen und Scheunen auf ein Zeichen erschossen.

Der nach dem Krieg geführte Oradour-Prozeß erbrachte nachweislich nur optische Strafen; die Verurteilten wurden umgehend auf freien Fuß gesetzt. Man darf annehmen, daß die französische Militärjustiz jener Jahre, welche sich vorrangig aus ehemaligen Partisanen rekrutierte, genau wußte, wen sie damals praktisch freisprach.

Alle Indizien weisen darauf hin, daß die französische Militärjustiz nicht aus Milde praktisch Freisprüche nach zumeist sieben Jahren U-Haft ausgesprochen hat, sondern daß diese Milde unum-gänglich war, weil das Verschulden der französischen Seite so offen zu Tage lag, daß man Mühe hatte, die französische Schuld zu verschleiern. Das Mittel dazu:

  • gesetzliche Geheimhaltung der Prozeßakten bis weit über den gegenwärtigen Zeitpunkt hinaus.
  • Übereinkommen mit der Bundesregierung, nicht an der verheimlichten Wahrheit zu rühren, und eine Entlassung der Verurteilten gegen »Parole«, das heißt das Schweigevesprechen der Entlassenen.

Allein die Tatsache, daß die Akten der beiden bedeutendsten Kriegsverbrecherprozesse, nämlich sowohl Tulle als auch Oradour, in Frankreich durch Gesetz für mehr als 60 Jahre im Geheimtresor gehalten werden, beweist, daß diese Akteninhalte mehr die deutsche Seite Entlastendes als Belastendes enthalten. Sonst ergäbe die Geheimhaltung einfach keinen Sinn.

Nach dem Krieg wurde ein neuer Ort neben dem alten, zerstörten aufgebaut. Die Überreste des alten Dorfes sind heute eine Mahn- und Gedenkstätte mit angeschlossenem Dokumentationszentrum.