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Kartenspiel

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Paul Cézanne: Die Kartenspieler
Adriaen Brouwer: Kartenspieler mit Kiebitzen (Gemälde um 1630)
Adriaen Brouwer: Rauferei beim Kartenspiel (Gemälde um 1630)
Jean Siméon Chardin: Jean-Baptiste beim Bau eines Kartenhauses

Ein Kartenspiel ist ein Spiel, bei dem Spielkarten der wesentliche Bestandteil des Spielmaterials sind.

Traditionelle Spielziele

  • Anlegen möglichst vieler Karten nach einem festen Schema:

Dabei kommen die unterschiedlichsten Zusatzregeln zum Einsatz, die das Ablegen oder Sammeln von bestimmten Ereignissen oder Kartenkombinationen abhängig machen.

Kartenglücksspiel

Georges de la Tour: Der Falschspieler mit dem Karo-As

Der Gebrauch von Spielkarten für reines Hazardspiel (Risikospiel/Glücksspiel), der bis ins 18. Jahrhundert verbreitet war, ist heute vor allem in Spielkasinos anzutreffen, allerdings dann mit den heute modernen Kartenglücksspielen, wie Black Jack, Baccara und Red Dog. In der Vergangenheit war das Kartenspiel Pharo (oder auch Faro von Pharao) in Spielsalons, Clubs und Spielgesellschaften in Europa und später in den Spielsalons der amerikanischen Goldgräber sehr verbreitet und beliebt. Varianten sind Tempeln und Meine Tante, deine Tante, historische Vorläufer sind Landsknecht und Bassette. Heute spielt es praktisch keine Rolle mehr. Auch die alten Kasinospiele Rouge et noir und Trente et quarante sind nahezu ausgestorben.

Als Kuriosum sei hier auch die Tontine erwähnt, ein der gleichnamigen frühen Form der Lebensversicherung nachempfundenes Kartenglücksspiel.

Das ebenfalls weitgehend als Glücksspiel geltende Stichspiel Écarté war in den Spielsalons des 19. Jahrhunderts weit verbreitet und als Spiel um sehr hohe Einsätze bekannt, seine Nachfolger, wie Ramso, waren bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts in Spielclubs verbreitet.

Daneben gibt es eine ganze Reihe mehr oder weniger bekannter Kartenglücksspiele, wie z.B. Blüchern, Schlesische Lotterie oder Bullermännchen und zahlreiche Varianten hiervon mit unterschiedlichen Namen (Polnische Bank, Russisches Roulette (letzteres als Kartenspiel, nicht zu verwechseln mit dem bekannten "Revolverspiel"). Eine Reihe weitgehend glücksabhängiger Stichspiele mit einem gemeinsamen Grundprinzip, wie Mauscheln und Dreiblatt (Tippen) sowie verwandte Spiele wie Mistigri und Loo haben auch zeitweise Berühmtheit erreicht. Auch das alte englische Kneipenspiel Nap kann hier mit erwähnt werden. Weiterhin Hoggenheimer, Häufeln, Gottes Segen bei Cohn, die Black-Jack-Verläufer Vingt et un, engl. Pontoon oder dt. Siebzehn und vier, sowie auch Trente et un, Macao und das englische Newmarket.

Die Poker-Vorläufer, wie das alte deutsche Poch oder das französische Poque und das dem Poker ähnliche, jedoch ältere englische Brag kommen als Spiele mit Wettcharakter und weitgehender Glücksabhängigkeit des Spielausgangs hinzu.

Kartenspiele als Lernspiele

Viele herkömmliche Kartenspiele fordern und trainieren Eigenschaften wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Kurzzeitgedächtnis und strategisches Denken. Logische Spiele wie Set oder mathematische Spiele wie Elfer Raus können Kindern Logik bzw. Zahlenverständnis nahebringen. Eine weitere Variante sind Quartettspiele und Schwarzer Peter, die in der Regel Wissen vermitteln. In ironischem Sinne kann man 32 heb auf auch als Lernspiel bezeichnen.

Spiele mit eigenem Blatt

Uno-Karten

Neben den Spielen mit klassischen Blättern gibt es heute auch viele Spiele mit speziellen Karten. Dabei handelt es sich häufig um Autorenspiele mit vielfältigen Spielmechanismen. Gelegentlich überschreiten sie die Grenze zum Brettspiel, wenn die Spielkarten als eine Art Spielbrett benutzt werden. Der à la carte Kartenspielpreis zeichnet das jeweils beste Spiel eines Jahres aus.

Im Gegensatz zu den traditionellen Spielen sind die Karten und Spielregeln von einem Hersteller als Gebrauchsmuster geschützt.

Beispiele

Eine völlig eigene Kategorie bilden die Sammelkartenspiele wie etwa Magic.

Auch bei Brettspielen oder Würfelspielen können Spielkarten beteiligt sein. In den meisten Fällen dienen sie hier jedoch zur Beeinflussung des Spielverlaufs - zum Beispiel als Würfelersatz in Form von Ereigniskarten - oder sie repräsentieren Objekte, die im Spielverlauf eingesetzt werden können, etwa Rohstoffe oder Spielgeld.

Literatur

  • Spielkarten, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888, Bd. 15, S. 143.

Siehe auch

Wikibooks: Kartenspiele – Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary: Kartenspiel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Informationen und Rezensionen: