Recklinghausen
Wappen | Karte |
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Wappen der Stadt Recklinghausen | ![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Münster |
Regionalverband: | Ruhr |
Kreis: | Recklinghausen |
Gemeindeart: | Große kreisangehörige Stadt |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 85 m ü. NN |
Fläche: | 66,4 km² |
Einwohner: | 121.827 (31. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1.835 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 45601–45665 (alt: 4350) |
Vorwahl: | 0 23 61 |
Kfz-Kennzeichen: | RE |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 62 032 |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 13 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 3 45655 Recklinghausen |
Website: | www.recklinghausen.de |
E-Mail-Adresse: | presse@recklinghausen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Wolfgang Pantförder (CDU) |
Die Stadt Recklinghausen liegt am Nordrand des Ruhrgebiets im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine Große kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Sie ist die größte Stadt und Sitz des bevölkerungsreichsten deutschen Landkreises, des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Recklinghausen ist in der Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.
Geografie
Räumliche Lage
Recklinghausen liegt am Nordrand des Industriereviers im so genannten Emscherland auf der zur Emscherniederung sanft abfallenden Südabdachung der Lippe-Emscher-Platte.
Die höchste Erhebung im Stadtgebiet ist der Rodelberg mit 124 m über NN, die tiefste Stelle liegt bei der Schule in der Karlstraße und beträgt 43 m über NN. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in West-Ost-Richtung 9,5 und in Nord-Süd-Richtung 10,9 km. Der Umfang des Stadtgebiets beträgt 43 km.
Stadtgebiet
In Recklinghausen unterscheidet man neben der Kernstadt folgende 13 Stadtteile, wobei es sich hierbei teils um alte Siedlungen handelt, die 1926 dem Stadtgebiet eingegliedert wurden, oder um neu entstandene Wohngebiete:
Berghausen, Bockholt, Essel, Grullbad, Hillen, Hillerheide, Hochlar, Hochlarmark, König Ludwig, Röllinghausen, Speckhorn, Stuckenbusch, Suderwich (2004: etwas mehr als 10.000 Einwohner)
Hochlar
Hochlar hat etwa 7.500 Einwohner. Der Ort blickt auf eine lange Tradition im Vest zurück und fand erstmals im 9. Jahrhundert urkundliche Erwähnung als Huch Larhe (gerodeter Hügel). In Hochlar fanden zur Zeit der Inquisition auf dem Segensberg Hexen- und Ketzerverbrennungen statt.
Berühmte Ereignisse in Hochlar sind das alle drei Jahre stattfindende Schützenfest, das jedes Jahr aufgeführte Hochlarer Krippenspiel und der alle zwei Jahre stattfindende Erntedankmarkt.
Jedes Jahr findet im Gerätehaus des Löschzuges Hochlar der Tanz in den Mai statt.
König-Ludwig
König-Ludwig/Röllinghausen (16.328 Einwohner) wurde nach der ehemaligen Zeche benannt. Ihr Namensgeber war der bayrische König Ludwig II. Teil des Stadtteils König-Ludwig ist die ECA-Siedlung. Der Bau wurde 1953 durch den Marshallplan der USA ermöglicht. Aus den USA kamen die Mittel, um in Recklinghausen eine Siedlung für ca. 500 Bewohner zu erschaffen. Heute leben ca. 2000 Einwohner in der ECA-Siedlung.
Nachbargemeinden/-städte
Folgende Städte grenzen an die Stadt Recklinghausen - im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, genannt:
Oer-Erkenschwick, Datteln, Waltrop, Castrop-Rauxel, Herten und Marl (alle Kreis Recklinghausen) sowie im Süden die kreisfreie Stadt Herne.
Geschichte

Mittelalter
Recklinghausen wird im Jahr 1017 erstmalig als Ricoldinchuson erwähnt. Ab 1150 wird die Stadt Mittelpunkt des so genannten "Vest Recklinghausen", einem Gerichts- und Verwaltungsbezirk für das gesamte Umland. Das Vest Recklinghausen gehört bis 1802 zum Kurfürstentum Köln. 1236 erhält Recklinghausen die vollen Stadtrechte.
Frühe Neuzeit
Zwischen 1514 und 1706 sind 100 Hexenprozesse aktenkundig. Höhepunkt der Hexenverfolgungen waren 1580 - 1581 und 1588 - 1589, als auch die Truchsessschen Wirren endeten. Letzte als Hexe verurteilte Frau war Anna Spickermann, nach 16 Monaten Haft und Folter 1706 Hinrichtung durch das Schwert, dann verbrannt.
19. Jahrhundert
Nach Aufhebung des Kurfürstentums Köln kommt das Vest Recklinghausen zum Herzogtum Arenberg, 1811 zum Großherzogtum Berg (Arrondissement Essen innerhalb des Ruhrdepartements) und 1814 zum preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein. 1815 wird das Vest endgültig preußisch und der Provinz Westfalen eingegliedert. Recklinghausen bildet eine aus mehreren Gemeinden bestehende Bürgermeisterei und wird Sitz eines Kreises. 1819 wird Herten und 1821 Erkenschwick Teil der Bürgermeisterei Recklinghausen. 1836 wird die Bürgermeisterei in die Stadt Recklinghausen (Einführung der revidierten Städteordnung) und der Landbürgermeisterei (ab 1844 Amt) Recklinghausen geteilt. Zur Stadt gehört die Altstadt und die Stadtteile Hillen und Bruch. Zur Landbürgermeisterei gehören Herten und die Bauerschaften Ebbelich, Langenbochum, Scherlebeck, Bockholt, Disteln, Löntrup, Lenkerbeck, Hüls, Hochlarmark, Stuckenbusch, Hochlar, Speckhorn, Sinsen, Siepen, Oer mit Alt-Oer, Erkenschwick, Essel, Berghausen, Röllinghausen und die Gemeinde Suderwich. 1857 scheidet Herten aus dem Amt Recklinghausen aus und bildet ein eigenes Amt. Am 1. April 1901 scheidet Recklinghausen aus dem Kreis aus und wird kreisfreie Stadt, bleibt aber weiterhin Sitz des Kreises.
Gebietsreform
1926 wird das Amt Recklinghausen aufgehoben und die Gemeinde Suderwich sowie die Bauerschaften Röllinghausen, Berghausen, Hochlarmark, Stuckenbusch, Hochlar, Bockholt, Speckhorn, Börste und Essel Süd nach Recklinghausen eingemeindet. 1949 wird Recklinghausen Großstadt. Am 1. Januar 1975 wird Recklinghausen im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen in den vergrößerten Kreis Recklinghausen eingegliedert.
Einwohnerentwicklung
Im Jahre 1949 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Recklinghausen die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1962 erreichte die Bevölkerungszahl mit 131.569 ihren historischen Höchststand. Ende Juni 2005 lebten in Recklinghausen nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 121.827 Menschen mit Hauptwohnsitz.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
Katholisch: Recklinghausen gehörte von Anfang an zum Erzbistum Köln und war mit dem gesamten Vest dem Archidiakonat Dortmund unterstellt. Diese politische Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Köln ist Ursache dafür, dass die Reformation keinen Fuß fassen konnte. Daher blieb Recklinghausen über Jahrhunderte eine katholische Stadt. Nach Auflösung des Archidiakonats Dortmund 1612 bildete das Vest ein besonderes geistiges Kommissariat innerhalb des Erzbistums Köln. Die Propsteikirche St. Peter in Recklinghausen wurde die Mutterkirche für das gesamte Umland. Nach dem Übergang an Preußen (1815) wurden auch die kirchlichen Strukturen neu geregelt. So kam Recklinghausen 1821 zum Bistum Münster und wurde Sitz eines Dekanats, das später in die Dekanate Recklinghausen-Nord und Recklinghausen-Süd aufgeteilt wurde. Heute gibt es das Kreisdekanat Recklinghausen, das aus mehreren Dekanaten besteht. Dazu gehört auch das Dekanat Recklinghausen mit seinen Kirchengemeinden.
Evangelisch: Im 19. Jahrhundert zogen auch Protestanten nach Recklinghausen. Sie gründeten in der Mitte des Jahrhunderts ihre eigene Kirchengemeinde und erbauten 1847 in Recklinghausen die erste evangelische Kirche im Vest, die Gustav-Adolf-Kirche. Bis 1873 gehörte die Kirchengemeinde Recklinghausen und ihre Nachbargemeinde Dorsten zum Kirchenkreis Bochum, danach zum neu gebildeten Kirchenkreis Münster. Nachdem die evangelischen Gemeinden Ende des 19. Jahrhunderts stark wuchsen bzw. neue Gemeinden entstanden, war eine Teilung des Kirchenkreises Münster geboten. 1906 entstand der Kirchenkreis Recklinghausen in der Westfälischen Provinzialkirche der Evangelischen Kirche in Preußen, der späteren Evangelischen Kirche von Westfalen. Ihm gehören die 7 Kirchengemeinden der Stadt (Recklinghausen-Altstadt - Andreaskirche, Bruch, Recklinghausen-Hillerheide, Hochlarmark, Johannes-Kirchengemeinde, Philipp-Nicolai-Kirchengemeinde und Suderwich) an, die sich zum "Evangelischen Gemeindeverband Recklinghausen" zusammen geschlossen haben. Darüber hinaus umfasst der Kirchenkreis Recklinghausen die Kirchengemeinden in Herten, Marl, Datteln, Oer-Erkenschwick, Waltrop und Haltern am See.
Daneben gibt es in Recklinghausen auch noch verschiedene evangelische Freikirchen, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) und eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Ende 2005 lag der Anteil der katholischen Bürger bei 42,9 %, der evangelischen bei 28,2 %.
Weitere: Es befinden sich auch drei Versammlungen (Gemeinden) von Zeugen Jehovas in Recklinghausen. Die Neuapostolische Kirche ist ebenfalls im Ort vertreten.
Inzwischen existieren in Recklinghausen auch mehrere Moscheen. Fünf Moscheen werden vom Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ) zwei weitere vom Türkisch-Islamischen Verein betrieben. Außerdem existieren noch weitere islamische Gebetsräume, Kulturvereine und Gemeindezentren.
In der alten jüdischen Schule (heute Rabbi-Selig-Auerbach-Haus) unterhält eine kleine jüdische Gemeinde ein Begegnungszentrum. Im Keller befindet sich eine Mikwe, ein rituelles jüdisches Tauchbad.
Politik

An der Spitze Recklinghausens gab es schon seit dem 13. Jahrhundert einen Rat, der aus den 12 Schöffen entstand. Doch verschwand der Begriff Schöffe erst im 14. Jahrhundert zugunsten der Ratsmänner. Ab 1378 gab es den Bürgermeister und die Räte. Sie wurden alljährlich am Stephanustag gewählt. Erst 1781 wurde die jährliche Wahl abgeschafft. Danach gab es 4 Bürgermeister und 4 Beigeordnete. Recklinghausen war Mitglied im Vestischen Landtag, der bis 1808 durch die Stadt Recklinghausen einberufen wurde.
Ab 1808 gab es zwei auf 5 Jahre gewählte Bürgermeister, denen ein Sekretär und ein Inspektor zur Seite standen. 1811 wurde die Munizipalverfassung nach französischem Vorbild eingeführt. 1837 trat die preußische Städteordnung in Kraft. Danach stand ein Bürgermeister an der Spitze der Stadt, der nach Erlangung der Kreisfreiheit den Titel Oberbürgermeister erhielt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. Mit der Wiedereingliederung der Stadt in den Kreis Recklinghausen trugen die Stadtoberhäupter die Titel "Bürgermeister" bzw. "Stadtdirektor". 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Bürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999 erstmals direkt vom Volk gewählt.
Oberbürgermeister und Bürgermeister
- 1809–1833: Alois Joseph Wulff
- 1833–1839: Peter Banniza
- 1840–1842: Dr. Karl Boelmann
- 1843–1850: Franz Bracht
- 1854–1890: Friedrich Hagemann
- 1890–1899: Alexander Rensing
- 1899–1904: Albert von Bruchhausen, Erster Bürgermeister, ab 1901 Oberbürgermeister
- 1904–1919: Peter Heuser, Oberbürgermeister
- 1919–1931: Sulpiz Hamm, Oberbürgermeister
- 1932–1939: Fritz Niemeyer, Oberbürgermeister
- 1939–1945: Fritz Emil Irrgang, Oberbürgermeister
- 1945–1946: Dr. Josef Heilermann, Oberbürgermeister
- 1946–1948: Wilhelm Bitter, Oberbürgermeister
- 1948–1952: Josef Dünnebacke, Oberbürgermeister
- 1952–1972: Heinrich Auge (SPD), Oberbürgermeister
- 1972–1984: Erich Wolfram (SPD), Oberbürgermeister
- 1984–1987: Erich Wolfram (SPD), Bürgermeister
- 1987–1998: Jochen Welt (SPD), Bürgermeister
- 1998–1999: Peter Borggraefe (SPD), Hauptamtlicher Bürgermeister
- 1999–heute: Wolfgang Pantförder (CDU), Hauptamtlicher Bürgermeister
Oberstadtdirektoren und Stadtdirektoren
- 1946–1950: Dr. Josef Hellermann, Oberstadtdirektor
- 1950–1962: Dr. Wilhelm Michaelis, Oberstadtdirektor
- 1962–1974: Josef Legeland, Oberstadtdirektor
- 1974–1984: Lorenz Amely, Oberstadtdirektor
- 1984–1998: Peter Borggraefe, Stadtdirektor
Wappen
Das Wappen der Stadt Recklinghausen zeigt in Grün eine goldene Stadtmauer mit offenem Tor, darin ein aufrechter goldener Schlüssel mit Bart oben, die ein goldenes Kirchengebäude mit spitz bedachtem Hauptturm über Fassadengiebel und Seitentürmen mit Zwiebeln umgibt. Die Stadtfarben sind grün-gelb. Das Wappen wurde der Stadt 1908 von König Wilhelm II. von Preußen verliehen.
Städtepartnerschaften
Recklinghausen unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:
- Preston, Großbritannien, seit 1956
- Douai, Frankreich, seit 1965
- Datei:Wappen dordrecht.PNG Dordrecht, Niederlande, seit 1974
- Akko, Israel, seit 1978
Schmalkalden, Thüringen, seit 1989
- Datei:Wappen Beuthen.png Bytom, Polen, seit 2000
Patenschaft:
- El Progreso, Honduras, seit 1966
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Luftverkehr
Im Norden der Stadt liegt der kleine Verkehrslandeplatz Loemühle.
Schienen- und Busverkehr
Der Hauptbahnhof Recklinghausen liegt südöstlich des Stadtzentrums an der zweigleisigen, elektrifizierten Kursbuchstrecke 425, auf der im Schienenpersonennahverkehr neben dem Schienenpersonenfernverkehr und dem Güterverkehr
- täglich im Stundentakt
- der „Rhein-Haard-Express“ (RE 2) von Mönchengladbach über Krefeld, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen nach Münster (Westfalen) und
- die „Haard-Bahn“ (RB 42) von Essen über Gelsenkirchen nach Münster, in der Hauptverkehrszeit zwischen Essen und Haltern am See montags bis freitags im Halbstundentakt verkehren.
Darüber hinaus gibt es in Recklinghausen den Haltepunkt „Recklinghausen Süd“, der nur von der Haard-Bahn bedient wird.
Als Güterzugstrecke durchquert die Hamm-Osterfelder Bahn das Stadtgebiet von West nach Ost.
Im Straßenpersonennahverkehr verkehren Buslinien der Vestische Straßenbahnen GmbH (Sitz in Herten). Bis 1982 hatte diese Verkehrsgesellschaft auch noch Straßenbahnlinien, deren Betrieb jedoch eingestellt wurde. Der Name der Verkehrsgesellschaft blieb jedoch erhalten.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der Tarif der Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Straßen
Recklinghausen ist über die Bundesautobahnen A 2 Oberhausen–Hannover und A 43 Wuppertal–Münster, die sich im Stadtgebiet kreuzen, an das Fernstraßennetz angeschlossen. Ferner führen die Bundesstraßen B 51 und B 225 durch das Stadtgebiet.
Wasserstraßen und Hafen
Im Süden der Stadt liegt der Stadthafen Recklinghausen am Rhein-Herne-Kanal.
Medien
In Recklinghausen erscheinen als Tageszeitung die "Recklinghäuser Zeitung" sowie eine Lokalausgabe der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)". Das Studio des Radiosenders "Hitradio Vest" befindet sich ebenfalls in Recklinghausen (Der Sender ist für den gesamten Kreis Recklinghausen außer Gladbeck verantwortlich)
Bildung
Die Stadt ist Sitz traditionsreicher Schulen wie des Gymnasium Petrinum, das seine Tradition auf die erstmals 1421 erwähnte Lateinschule der Stadt zurückführt und bis heute eine der wenigen Schulen der Region ist, die als erste Fremdsprache neben Englisch auch Latein anbietet. Die Lateinklassen werden deshalb von Schülerinnen und Schülern aus ganz Recklinghausen und den Nachbarstädten besucht. Es bestehen weiterhin seit 1924 das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, ursprünglich Aufbaugymnasium für begabte Schüler, seit 1904 das Hittorf-Gymnasium, welches einen billingualen Zweig anbietet, das Marie-Curie-Gymnasium, ursprünglich Städtisches paritätisches Lyceum als Zusammenlegung der 1866 gegründeten Höheren katholischen Töchterschule und der 1881 gegründeten Privaten evangelischen Töchterschule und schließlich seit 1965 das neusprachlich-naturwissenschaftliche Theodor-Heuss-Gymnasium in Recklinghausen-Süd. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterführender Schulen wie die Realschule der Maristen-Schulbrüder. Im Gesamtschulbereich sind die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, die Wolfgang-Borchert Gesamtschule und die Städt. Gesamtschule Suderwich in Recklinghausen ansässig. In Recklinghausen befindet sich seit 1995 eine Abteilung der 1992 gegründeten Fachhochschule Gelsenkirchen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Recklinghausen verfügt mit den jährlich stattfindenden "Ruhrfestspielen" über ein kulturelles Ereignis, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. An Freizeitmöglichkeiten sind auch die Trabrennbahn, der Tierpark und die Westfälische Volkssternwarte mit Planetarium zu nennen. Am Rande der Stadt entsteht das weitläufige Naherholungsgebiet Landschaftspark Emscherbruch.
Für Theaterfreunde bietet Recklinghausen mehrere Tournee-Gastspiele an. Ferner gibt es das Theater im Depot. Die Stadt ist auch Heimat der Neuen Philharmonie Westfalen (Landesorchester Nordrhein Westfalen), die zum 1. November 1996 aus dem Philharmonischen Orchester der Stadt Gelsenkirchen (Orchester des Musiktheaters im Revier – MiR) und des Westfälischen Sinfonieorchesters hervorging. Träger sind die Städte Gelsenkirchen und Recklinghausen und der Kreis Unna.
Als freie und offene Kulturgruppen, die sich in Recklinghausen engagieren und etabliert haben seien das Theater Gegendruck sowie das Alternative Kulturzentrum zu erwähnen.
Museen
- Ikonen-Museum - Es ist das bedeutendste Museum ostkirchlicher Kunst in der westlichen Welt.
- Vestisches Museum - Es präsentiert christliche Kunst aus dem Vest Recklinghausen, Stadt- und Landesgeschichte sowie naive Kunst.
- Kunsthalle Recklinghausen
- Umspannwerk Recklinghausen - Museum Strom und Leben - In dem Museum der RWE AG in dem denkmalgeschützten Gebäude des alten Umspannwerks wird die Geschichte der Elektrizität dargestellt.
Bibliotheken
- Stadtbücherei - Aktuelle Filme, Musik, Hörbücher und selbstverständlich Romane und Sachbücher gibt es in der Hauptstelle der Stadtbücherei am Herzogswall 17 und in der Zweigstelle im Stadtteil Süd (Sauerbruchstr. 4). Außerdem eine Riesenauswahl an Bilderbüchern, Büchern, Sachbüchern, DVDs, Hörbüchern für Kids. Insgesamt sind derzeit ca. 60.000 Medien im Bestand. Durch die Fernleihe und die digitale Bibliothek Digibib kann Material für Facharbeiten, Referate etc. aus anderen Quellen besorgt werden. Die Stadtbücherei ist die öffentliche Bibliothek Recklinghausens in städtischer Trägerschaft.
Bauwerke

Der historische Stadtkern Recklinghausens ist weitgehend erhalten. Das historisch bedeutendste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt ist die katholische Propsteikirche St. Peter. Weitere Bauwerke sind Reste der Stadtmauer, die Engelsburg Recklinghausen, das 1908 errichtete Rathaus und das Ruhrfestspielhaus. Im Stadtgebiet finden sich noch zwei als Industriedenkmäler erhaltene Fördergerüste: ein Stahlkastenstrebengerüst der Zeche Recklinghausen II und ein seltenes Turmgerüst der Zeche General Blumenthal, nahe der A43.
Die Ziegelsteinskulptur des dänischen Künstlers Per Kirkeby steht vor dem Ehrenmal für die Opfer der Weltkriege am Lohtor am Rande der Innenstadt. Das 26 m lange und 6 m hohe Bauwerk aus etwa 30.000 Ziegelsteinen besteht aus sechs großen und sieben kleinen Bögen und ist in den Gehweg integriert.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Februar: Rosenmontagsumzug
- März/April (bis Palmsonntag): "Palmkirmes"
- Mai/Juni: Ruhrfestspiele
- Dezember: Nikolauszug und Weihnachtsmarkt
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Recklinghausen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1871: Prof. Dr. h.c. Wilhelm Caspers
- 1881: Hugo Peus, Justizrat
- 1884: Dr. Bernhard Hölscher, Priester, Lehrer und Gelehrter
- 1890: Friedrich Hagemann, Bürgermeister a.D.
- 1892: Alexander Otto Robert von Reitzenstein, Königlicher Landrat und Geheimer Regierungsrat
- 1898: Dr. med. Rudolf Drecker, Kreis-Physikus
- 1909: Hugo Werne, Justizrat
- 1913: August Strunk, Beigeordneter und Apotheker
- 1915: August Randebrock, Bergwerksdirektor
- 1918: Heinrich Vogelsang, Kommerzienrat
- 1918: Franz Limper, Kommerzienrat
- 1923: Josef Wesener, Rentner
- 1927: Herzog Engelbert Maria von Arenberg
- 1930: Hermann Bresser, Rentner
- 1933: Paul von Hindenburg, Reichspräsident
- 1938: Dr. Ing. h.c. Karl Still
- 1950: Prof. Dr. med. Gustav Schulte, Chefarzt des Knappschaftskrankenhauses
- 1959: Prof. Dr. Theodor Heuss, Bundespräsident
- 1966: Otto Burrmeister, Ruhrfestspielleiter
- 1971: Dipl.-Ing. Dr. Ing. h.c. Karl-Friedrich Still
- 1974: Heinrich Auge, Alt-Oberbürgermeister
- 1989: Prof. Thomas Grochowiak, Künstler
Söhne und Töchter der Stadt
- 1706, Anna Spickermann, letzte als Hexe verurteilte Frau, nach 16 Monaten Haft und Folter Hinrichtung durch das Schwert, dann verbrannt
- 1898, 3. Februar, Heinrich Auge, † 21. Februar 1977, deutscher Politiker (SPD), MdB, Oberbürgermeister von Recklinghausen (1952-72)
- 1927, 23. August, Walter Giller, Schauspieler
- 1938, 19. August, Werner Hansch, Fußballkommentator
- 1939, Rosemarie Koczy, Zeichnerin
- 1941, 10. Januar, Horst Jüssen, Schauspieler, Gatte der Schlagersängerin Lena Valaitis
- 1942, Herman Prigann, Natur- und Umweltkünstler
- 1950, 3. April, Dietmar Ossenberg, Leiter der Hauptredaktion Außenpolitik des Zweiten Deutschen Fernsehens und Moderator des auslandsjournals.
- 1955, 23. Mai, Matthias Holtmann, Journalist, Rundfunkmoderator, Leiter der Formatentwicklung bei SWR 1 Baden-Württemberg
- 1955, 15. Dezember, Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (12. Januar 2001 bis 4. Oktober 2005)
- 1959, 12. Januar, Ralf Möller, Schauspieler
- 1961, 16. Mai, Gerhard Papke, deutscher Politiker FDP, MdL, Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag NRW
- 1964, 9. Dezember, Hape Kerkeling, Entertainer, Schauspieler, Sänger, Moderator
- 1965, 11. August, Thomas Alkier, Jazzmusiker
- 1975, 26. Februar, Frank Busemann, Zehnkämpfer
Literatur
- Westfälisches Städtebuch; Band III 2. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1954
- Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 – 1945, hrsg. von Walther Hubatsch, Band 8: Westfalen. Marburg an der Lahn, 1980
- 750 Jahre Stadt Recklinghausen, Werner Burghardt (Stadtarchivar), Verlag Rudolf Winkelmann 1986, ISBN 3-921052-20-3
- Periodika: Vestische Zeitschrift, seit 1891, Index zu Recklinghausen
- Periodika: Vestischer Kalender, seit 1923, Inhaltsverzeichnis Recklinghausen betreffend
- Dr. Wilhelm Mummenhoff, Aachen: Zur Geschichte der Hexenverfolgungen in der Stadt Recklinghausen und ihrer Umgebung während des 16. Jahrhunderts, in: Vestische Zeitschrift 1927, Bd XXXIV, S. 75- 90.