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Rijeka

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Wappen Stadtwappen
Zagrebs Lage innerhalb Kroatiens
Zagrebs Lage innerhalb Kroatiens
Basisdaten
Staat Kroatien
Region Kvarner-Bucht
Gespanschaft Primorje-Gorski kotar
Geografische Lage Vorlage:Koordinate Text Artikel
Einwohner 144.043 (2001)
Postleitzahl 51000
Vorwahl +385-(0)51
Kfz-Kennzeichen RI
Stadtgliederung 7 Stadtbezirke
Website http://www.rijeka.hr/
Bürgermeister Vojko Obersnel (SDP)

Rijeka [ˈrijɛːka] (italienisch und ungarisch Fiume, slowenisch Reka, deutsch veraltet auch St. Veit am Flaum; der kroatische, slowenische und italienische Name bedeuten auf deutsch „Fluss“) ist eine Hafenstadt an der Kvarner-Bucht in Kroatien.

Rijeka ist die Hauptstadt der Gespanschaft Primorje-Gorski kotar (kroatisch: Primorsko-goranska županija), und Sitz der katholischen Erzdiözese Rijeka.


Geographie

Lage und Klima

Die Hafenstadt Rijeka, liegt an der gleichnamigen Bucht. Sie ist im Norden, in der Kvarner-Bucht, tief in das Festland eingeschnitten. Der Fluss Rječina, der durch die Stadt fließt und in die Adria mündet, ist der Namensgeber der Stadt.

Die mittlere Lufttemperatur beträgt im Januar 5 °C und im Juli 22,8 °C, die jährliche Lufttemperatur 13,8 °C, die jährliche Niederschlagsmenge 1228 mm. Insgesamt gibt es 86 Regentage im Jahr. Im Durchschnitt scheint die Sonne 2120 Stunden im Jahr.

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Bevölkerung

Mit 144.043 Einwohnern (2001) ist Rijeka die drittgrößte Stadt Kroatiens, mit den Vororten weist sie etwa 305.505 Einwohner auf (Statistisches Jahresbuch 2002). 1991 hatte Rijeka 164.075 Einwohner. Nach dem Kroatien-Krieg nahm die Einwohnerzahl leicht ab.

Die Bevölkerung ist aus folgenden Nationalitäten zusammengesetzt:

80,39 % Kroaten 6 % Serben 2 % Italiener

Religion

Die Kroaten sind mehrheitlich römisch-katholisch. In Rijeka gibt es neben den römisch-katholischen, auch Minderheiten der orthodoxen und jüdischen Glaubensgemeinschaften.

Sprache

Die Amtssprache ist kroatisch. In Rijeka wird mehrheitlich kroatisch gesprochen (čakavischer Dialekt), viele Einheimische beherrschen auch die Italienische Sprache.

Verkehr

Datei:Stadtturm Rijeka.jpg
Der Stadtturm von Rijeka

Schifffahrt

Rijeka ist der Haupthafen Kroatiens. Der Transithafen ist für die mitteleuropäischen Binnenstaaten von großer Bedeutung, insbesondere für Ungarn. Österreich und Ungarn haben beide einen eigenen Freihafen in Rijeka. (siehe Hafen Rijeka)

Der Fährhafen von Rijeka verbindet die Stadt mit den bedeutenderen Häfen entlang der kroatischen Küste, Venedig, und Süditalien.

Eisenbahn

Während der Donaumonarchie wurde Rijeka zweimal eisenbahnmässig erschlossen: Die ungarnische Staatsbahn von Rijeka über Karlovac, Zagreb nach Budapest 1873 und die private Südbahn von Rijeka nach Ljubljana, Prag und Wien, durch diese beiden Bahnlinien überholte Rijeka Triest als grössten Adriahafen. Die wichtige Eisenbahnlinie (Rijeka-Ljubljana-Prag-Wien) ist heute praktisch zum erliegen gekommen, da die slowenische Regierung diese Eisenbahnverbindung für ihren Hafen in Koper reserviert hat. Dies hat zur Konsequenz das der Hafen von Rijeka, nur noch spärlich für den Warenverkehr genutzt wird.

2007 wird mit dem Bau einer neuen Bahnstrecke nach Karlovac, Zagreb, Botovo und nach Ungarn begonnen, diese sollten Ende 2012 beendet sein.

Vom Fernbahnhof bestehen Verbindungen u.a. nach Osijek und international z.B. nach Ljubljana, Wien und München. Das Eisenbahnnetz in dieser Region ist mittlerweile sehr veraltet und bedarf dringend einer Sanierung.

Für den Nahverkehr (ÖPNV) spielt die Eisenbahn in der Region Rijeka praktisch keine Rolle. Dafür werden Busse eingesetzt.

Luftfahrt

Der internationale Flughafen Rijeka (RJK) befindet sich südöstlich der Stadt bei der Stadt Omišalj (Insel Krk). Er ist ca. 26 km von der Stadt entfernt. Die Landebahn ist 2500 m lang und 45 m breit.

Flugverbindungen gibt es von und nach: Zagreb, Köln/Bonn, Hannover , München und Stuttgart. Der internationale Flughafen von Rijeka wird unter andem vom "low cost carrier" Hapag-Lloyd Express angeflogen. Im Sommer wird der Flughafen von Norwegian und EasyJet angeflogen.

Straßenverkehr

Rijeka ist an das Autobahnnetz von Kroatien angeschlossen. Für die Strecke Rijeka - Zagreb beträgt die Fahrzeit ca. 80 Minuten. Eine neue Autobahn wurde von Rijeka nach Rupa (Richtung Ljubljana) im Jahr 2005 eröffnet, Fahrtzeit Rupa-Rijeka 15 Min. (früher fast eine Stunde Fahrzeit). Die Magistrala (Hauptstraße entlang der kroatischen Adria) ist eine der wichtigsten Verbindungsstraßen an der kroatischen Küste, sie führt von Rijeka bis nach Montenegro (SCG) .

Nahe der Stadt befindet sich die Motorsport-Rennstrecke Automotodrom Grobnik.

Nahverkehr und Fernverkehr

Der Nahverkehr wird durch die lokale Autotrolej bzw. Autotrans mit Autobussen abgedeckt. Es gibt insgesamt Stadtlinien. Dabei verbinden die Busse sämtliche Stadtteile und die umliegenden Dörfer miteinander. Die Verbindungen sind sehr gut.

Der Fernverkehr wird ebenfalls durch die lokale Autotrans abgedeckt. Es existieren viele tägliche und wöchentliche Anbindungen an größere europäische Städte (z. B. Zürich, Basel usw.)

Von 1899 bis 1952 besaß Rijeka ein eigenen Straßenbahn-Netz (siehe Straßenbahn Fiume), von 1952 bis 1971 traten Obusse an ihre Stelle (siehe Obus Rijeka), wurden jedoch in jenem Jahr wiederum durch Autobusse ersetzt. Die Obusfahrleitungen sind zum Teil noch bis heute vorhanden.

Siehe auch: Infrastruktur, Verkehr und Telekommunikation in Kroatien

Verkehrsprobleme mit Slowenien

Rijeka liegt in der Nähe der slowenischen Grenze, Slowenien trennt Rijeka von Italien und Österreich.

Autobahn

Das Autobahnzwischenstück von Kroatien nach Italien (Rijeka - Triest) wurde bisher von Slowenien nicht realisiert.

Slowenien hat keine Pläne, um die bestehenden Autobahnanschlüsse in Italien und Kroatien zu verbinden. Durch Slowenien führen normale Strassen hindurch, teilweise durch geschlossene Ortschaften. Somit ist der durchgehende Autonbahnverkehr noch nicht realisiert.

Eisenbahn

Slowenien hat die wichtige Eisenbahnlinie Rijeka - Ljubljana - Wien für ihren Hafen in Koper reserviert und damit Rijeka den Weg blockiert. Der Hafen von Rijeka transportiert praktisch keine Waren mehr durch Ljubljana, dies führt zu grossen Verlusten im Hafen von Rijeka. Slowenien hat keine Ausbaupläne oder Erneuerungspläne für den Anschluss Slowenien - Rijeka.

Geschichte

Burg auf dem Trsat

In Rijeka sind Spuren gefunden worden, die bis in das Paläolithikum (Steinzeitalter) und das neolithische Zeitalter hineinreichen. Im prähistorischen Zeitalter (Bronze- und Eisenzeitalter) bauten vermutlich die Kelten um die Hügel Befestigungen. Die Kelten verbanden die 5 Hügel (Solin, Martinšćica, Trsat, Velivrh und Gradišće) mit Erdwällen. Ein Überbleibsel aus dem Keltischen dürfte das Wort Tarsa (Trsat) sein, das Berg bedeutet, evtl. Berg am Fluss.

Durch diese Wallbauten konnte sich eine Siedlung mit einem Hafen entwickeln. Die Kelten wurden von den Illyrern verdrängt oder sie haben sich mit ihnen vermischt. Der Stamm der illyrischen Liburner lebte vorwiegend entlang der Küste und baute den Hafen aus, im Hinterland siedelten die Japoden, auf die die Befestigung des Hügels Trsat jenseits des Flusses Riječina zurückgehen soll.

Die Illyrer nutzten den Hafen für ihre seeräuberischen Aktivitäten in der Adria. Sie waren damals bekannt als Seefahrer, Schiffsbauer und Seeräuber; zu dieser Zeit nannten sie die Ortschaft Liburna.

Antike

Liburna war den Römern damals ein Dorn im Auge, da von hier zahlreiche Angriffe auf die römischen Handelsschiffe in der Adria ausgingen. Die Römer führten verschiedene Kriege gegen die Illyrer, dabei eroberten sie die Siedlung um 180 v. Chr. Die Römer verlagerten die bisherige Siedlung näher an das Meer, an die heutige Stelle der Altstadt.

In der Antike wurde dann die Stadt Tarsatika genannt, vermutlich war bereits zu dieser Zeit die Stadt in 2 Kommunen geteilt. Tarsatica Romana (Rijeka) war die Hafenstadt und Tarsata Liburna (Trsat) die Burgstadt. Die Römer bauten auf dem Tarsata später eine Beobachtungsstation. Heute findet man noch Überreste der römischen Siedlung, unter anderem Ruinen der Thermen, ein römisches Tor, Reste der römischen Stadtmauer sowie Mauerreste römischer Häuser.

Mittelalter

Burg Trsat-Rijeka

Die Kroaten ließen sich um 700 n. Chr. in Rijeka nieder. Aus strategischen Gründen war der Ort für Karl den Großen wichtig. Er sandte ein Heer unter Führung seines Lieblingsmarkgrafen und Kriegers Erich (Eric) um die Stadt zu erobern. Die Kroaten aber wehrten sich erfolgreich und schlugen 799 n. Chr. die Franken zurück. Markgraf Erich verlor an den Felshängen vor der Burg Trsat sein Leben. Der Tod des Markgrafen erzürnte Karl den Großen, so dass er Trsata mit einem viel größeren Heer angreifen und zerstören ließ. Während dieser Zeit beherrschten die Franken Rijeka, das sie in ihr Reich integrierten.

Im 9. Jahrhundert gehörte Rijeka zum Königreich der Kroaten.

Im 12. Jahrhundert kam es zur (Personalunion) Ungarn-Kroatien .

Im 13. Jahrhundert wurde Trsat (Trsata), das wieder aufgebaut worden war, von dem Fürsten Frankopan der Grafschaft Vinodol beherrscht. Dieser förderte den Ausbau von Trsat.

1287/1288 entstand das Gesetzbuch von Vinodol, eines der ältesten Gesetzbücher Europas. Die Vinodoler Stadtgemeinden Grobnik, Trsat (Rijeka), Bakar, Hreljin, Drivenik, Grižane, Bribir, Ledenice und Novigrad (heute Novi Vinodolski) unterzeichneten am 6. Januar 1288 dieses Gesetzbuch. Das Gesetzbuch schützte unter anderem Leibeigene und den Mann aus dem Volk vor den Feudalherren und den Gerichten.

Auf der rechten Seite der Riječina entstanden die Siedlungen Reka (Rika) und Sv. Vida (Sveti Vid na Rjecini, St. Veit und Pflaum); sie bildeten eine Stadt mit Toren, Türmen, Straßen und Handel. Während dieser Zeit wechselten die Herren der Stadt: die Dynastie Duino, die Fürsten Frankopan, die Grafen von Walsee. Die Einwohnerzahl betrug zu dieser Zeit ungefähr 3000. Zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert entstand unter den Grafen von Walsee das gotische Rijeka.

Unter der Verwaltung der Habsburger

Blick auf den Hafen von Rijeka

1465 kaufte Friedrich III. Rijeka; die Stadt wurde St. Veit am Flaum genannt (bis 1918 gehörte Rijeka zu den Habsburgern, mit kleineren Unterbrechungen). Unter den Habsburgern entwickelte sich Rijeka als Rivalien von Venedig, die Habsburger bauten Rijeka konstant aus.

1509 wurde Rijeka unter der Führung von General Trevisian von den Venezianern kurzfristig erobert, dabei wurde die Stadt geplündert, angezündet und teilweise zerstört.

Mit der Thronbesteigung der Habsburger in Ungarn wurde es 1526 Teil ihres Länderkomplexes. In der Folgezeit wurde es aber meist von Graz aus regiert (siehe Innerösterreich). 1530 entstand die erste Druckerei.

Im 16. Jahrhundert blühte die Stadt auf; in dieser Epoche entwickelten sich in Rijeka Manufaktur, Handel, Kunst und das Schulwesen. 1626 wurde das Jesuitengymnasium gegründet, das erste an der Adria; es besteht bis heute kontinuierlich. Während dieser Zeit entstand das barocke Rijeka. Zugleich kam es in diesem Jahrhundert immer wieder zu Angriffen der Türken, Rijeka aber fiel nie in ihre Hände.

Der österreichische Monarch Karl VI. führte 1717 die merkantilistische Wirtschaftspolitik ein; dies ermöglichte den freien Schiffsverkehr in der Adria. 1719 wurde Rijeka zusammen mit Triest zum Freihafen erklärt, es entwickelten sich Industrie, Seefahrt und Handwerk. 1725 wurde die erste Verkehrsstraße gebaut, die Wien mit der Adria verband (Karolina).

1750 wurde Rijeka wochenlang von mehreren Erdbeben erschüttert, teilweise dürften sie sehr heftig gewesen sein. Dabei wurde auch die Burg Trsat beschädigt. Nach dem Erdbeben wurde die Zuckerraffinerie (1750-1828) gegründet, später folgten die Papiermühle (1823) und die Torpedofabrik (1873) für die k.u.k Seeflotte.

1779 Mit der verfügung von Maria Theresia wird Rijeka ein Corpus separatum, eigenständige Körperschaft, autonom vom Staat der die Stadt umgibt und direkt der habsburger Krone unterstellt.

In den napoleonischen Kriegen

Die Franzosen nahmen 1805 Rijeka ein und gliederten es an Italien an. Eine besondere Rolle während dieser Zeit spielte die Gemahlin eines Kaufmanns von Rijeka, Karolina von Rijeka. Sie rettete die Stadt zur Zeit der napoleonischen Kriege, indem sie bei Verhandlungen mit einem englischen Admiral ihren weiblichen Charme benutzte. Dank Karolina wurde nur ein einziger Schuss aus einer Kanone Richtung Rijeka abgefeuert. Die Kanonenkugel steckt heute noch in einer Wand von Rijeka.

Nach 1815

1815 übernahmen die Habsburger wieder die Macht in Rijeka.

1848 erobert Ban Josip Jelačić Rijeka, er setzt die Stadtregierung ab und gründet die Gemeinde Rijeka.

1855 wurde der Hafen komplett modernisiert, dabei wurde der Fluss Riječina in ein neues Bett verlegt. Nach dem Österreich-Ungarischen Ausgleich 1867 war es als freie Stadt (einem Kronland gleichgestellt und ähnlich wie Triest) Teil der Ungarischen Reichshälfte (siehe Fiume város). Rijeka war zur Zeit des Königreiches Ungarn auch Sitz des Komitates (Gespanschaft) Modrus-Fiume.

1867 wurde Rijeka der Haupthafen für ungarische Waren; unter der ungarischen Leitung blühte der Hafen von Rijeka auf. Dies dauerte bis in den ersten Weltkrieg hinein an.

1870 übernahm die ungarische Regierung die Verwaltung Rijekas. Zwischen 1870 und 1910 verdoppelte sich die Bevölkerungszahl auf 50.000 Einwohner.

1871 erfolgte die Eröffnung von Banken (u. a. Riječka Banka) und Gründung von Dampfschifffahrtsaktiengesellschaften. Durch die ganze Stadt fuhren Straßenbahnen, es gab 22 Konsulate, 20 Hotels und 9 Kinos.

1873 wurden Bahnlinien nach Ljubljana und Zagreb, Wien und Budapest, 1874 nach Triest eröffnet.

1882 wurde in Rijeka eine der ersten Ölraffinerien in Europa gegründet. In Rijeka errichtete auch Erzherzog Josef, der Bruder des Kaisers Franz Joseph I., seine Residenz.

Staatstheater Rijeka

Im 19. Jahrhundert war Rijeka war der achtgrößte Hafen von Europa mit einem Umsatz von 2,1 Millionen Tonnen; in der größten Tabakfabrik des Kaiserreichs waren 2400 Arbeiter beschäftigt, in der Papierfabrik wurde die erste Dampfmaschine Südosteuropas installiert; es waren mehr als 20 große Betriebe und Schiffswerften registriert. Es wurde das Gebäude der einzigen Militär-Seefahrts-Akademie im Kaiserreich errichtet (heute Gebäude des Krankenhauses in Rijeka).

Das Museum Nuget wurde im Kastell von Trsat eröffnet, das erste Museum in Kroatien. Auch das Theater von Adamic (zerstört) wurde eröffnet, ein Theater für 1600 Zuschauer, das zu den größten in Europa zählte.

In Rijeka wurde der erste Torpedo durch den einheimischen Ingenieur Ivan Lupis-Vukić entwickelt. Die Fabrik „Torpedo“ besteht heute noch. Zusammen mit dem Ingenieur Robert Whitehead wurde der Torpedo so weiterentwickelt, dass er auch effektiv eingesetzt werden konnte.

In Rijeka wurden neben zahlreichen Schiffen auch die ersten U-Boote für Österreich-Ungarn der k. u. k. Kriegsmarine gebaut.

Rijeka erlebte von 1915 bis 1918 praktisch seinen Niedergang. Die Blockade von Otranto durch die Alliierten brachte den Hafen von Rijeka zum Stillstand.

Im Londoner Vertrag (Geheimvertrag) von 1915 wurde Italien die Annexion der Ostküste der Adria erlaubt. Rijeka wurde damit Italien zugesprochen.

Nach der Kapitulation von Österreich-Ungarn musste das bisherige Kaiserreich unter anderem Rijeka abgeben.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Während die Pariser Friedensverhandlungen noch im Gange waren, wurde die Stadt am 12. September 1919 von 2500 italienischen Freischärlern unter der Führung des italienischen Nationalisten und Schriftstellers Gabriele d'Annunzio besetzt. D'Annunzio wollte damit den Status von Fiume (Rijeka) als italienische Stadt als vollendet untermauern, bevor die Stadt der SHS zugesprochen wurde. D'Annunzio rief die italienische Regentschaft am Quarnero aus, die man als wichtigen Vorläufer des faschistischen Systems ansehen kann; er selber übernahm das Stadtkommando. Es wurde der Ausnahmezustand verhängt und die Politik der Massenmobilisierung erfunden; Nichtitaliener und Linke wurden vertrieben.

Das offizielle Italien blieb zurückhaltend, nur die Faschisten stellten sich hinter d'Annunzio (D'Annunzio war Mitglied der italienischen faschistischen Partei und Parlamentsabgeordneter Italiens) und konnten dies zu einer innenpolitischen Frage hochspielen. Sein Freund Mussolini (D'Annunzio war einer seiner Vorbilder) unterstützte ihn bei seinem Vorhaben.

Freistaat Fiume 1920-1924, orange: altes Stadtgebiet, gelb: 1920 angeschlossene Orte

Am 12. November 1920 kam ein Vertrag zwischen Italien und dem SHS-Königreich zustande, bei dem die Stadt zur Freistadt erklärt wurde (ähnlich wie Danzig). Für D'Annunzio gab es eigentlich keinen Grund mehr, die Stadt zu besetzen, obwohl er lieber eine italienische Besatzung vorzog. Erst durch einen Einsatz eines italienischen Kriegsschiffes konnte D'Annunzio zum Rücktritt überredet werden. Es kam in der Stadt zu Unruhen, im März 1922 kam es sogar zu einem Putsch der lokalen Faschisten.

D'Annunzio nahm die Stadt 1924 erneut ein, sie wurde dann im Vertrag von Rom (Freundschaftsvertrag zwischen Italien und SHS) am 27. Januar 1924 gelöst: das Territorium wurde geteilt, die Stadt kam an Italien, die Nachbarstadt Sušak kam zum SHS-Königreich (Serben-Kroaten-Slowenen). Die Hafenverwaltung wurde gemeinsam ausgeführt. Rijeka hatte zu dieser Zeit ca. 95.000 Einwohner, 30.000 waren Italiener und 60'000 Kroaten.

D'Annunzio sah in dem italienischen Faschisten Mussolini trotz einiger Differenzen den Erfüller seiner schwärmerischen nationalistischen Ideen und diente diesem als Vorbild - den Duce gab es zweimal. In Fiume wurden die Rituale eingeübt, die Europa in den Spanischen Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg trieben: der Faschismus wurde hier geboren, besser gesagt er wurde hier aus Italien durch D'Annunzio importiert und ausprobiert.

Im Juli desselben Jahres wurde der Faschismus in ganz Italien, also auch in Rijeka etabliert. Während der deutsch-italienischen Besetzung Jugoslawiens kam die Umgebung der Stadt unter italienische Besatzung. Nicht-Italiener wurden teilweise enteignet und aus der Stadt Rijeka verjagt.

Der Hafen wurde zweigeteilt, die Bruttotonnen fielen auf ein Tief von 500.000. Sušak wurde der Haupthafen des Königreichs der SKS. Der Hafen von Susak ist rund sechsmal kleiner als der italienische Teil, aber die umgesetzte Menge ist gleich hoch. Rijeka trat in eine Epoche intensiver Italienisierung ein und ging ökonomisch zugrunde, denn es wurde zu einer provinziellen Grenzstadt eines Staates.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Hafen von Rijeka zerstört. Die deutsche Wehrmacht zerstörte dabei 50 % der Lagerhäuser und die Verankerungen des Hafens. In der Stadt selbst gab es dabei auch einige kleinere Zerstörungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Ende des Zweiten Weltkriegs warf eine politische Frage in Verbindung mit Rijeka auf; Rijeka wurde 1947 an Jugoslawien zurückgegeben und durch eine Volksabstimmung wieder eine geeinte Stadt.

Die Einwohner der Stadt wurden vor die Wahl gestellt, entweder die jugoslawische Staatsangehörigkeit anzunehmen oder aus Jugoslawien ausgewiesen zu werden. Jugoslawien hat insgesamt über 300.000 Einwohner ausgewiesen, die sich weigerten, die jugoslawische Staatsangehörigkeit anzunehmen, darunter sehr viele aus Rijeka und der Region. Die ausgewiesenen Italiener wurden in der Region von Triest angesiedelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rijeka zu einem transittouristischen, Verwaltungs-, Handels-, Industrie-, Kultur- und Universitäts-Mittelpunkt.

Die Revitalisierung der Altstadt begann in den sechziger Jahren nach Entwürfen des einheimischen Architekten Igor Emili. Dabei wurde auch die Burg auf dem Trsat komplett renoviert.

1973 wurde Rijeka Universitätszentrum. Der Sitz des Rektorats ist das ehemalige Rathaus von Sušak.

Seit der staatlichen Unabhängigkeit Kroatiens

1991 erklärt sich Kroatien unabhängig von Jugoslawien. Während des anschließenden Kriegs kommt Rijeka ohne Schäden davon; es ist ca. 70 km weit vom nächsten Kriegsschauplatz entfernt. Viele Serben verlassen die Stadt und ihre Umgebung. Rijeka nimmt sehr viele Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten Kroatiens und Bosniens auf.

Durch verschiedene Reformen wurden in Kroatien die wichtigsten Bildungsinstitute nach Zagreb verlagert. Verschiedene Fakultäten und Institutionen mussten nach Zagreb umziehen.

Österreich erhielt im Jahr 2000, Ungarn im Jahr 2001 einen Freihafen. Durch diese Maßnahme eröffnen verschiedene Firmen aus den beiden Ländern zurzeit neue Standorte in Rijeka.

2004, nach 35 Jahren, ist Rijeka an das kroatische Autobahnnetz angeschlossen. Das Autobahnnetz verbindet Rijeka mit Zagreb und Ljubljana, die Anbindung nach Triest (Italien) ist im Bau.

Stadt-Partnerschaften

Bildung

Rijeka hat eine Universität mit folgenden Fakultäten: Medizin, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Schifffahrt, Recht.

Medien

Die unabhängige Tageszeitung Novi list erscheint seit 1890 in Rijeka, sie ist die wichtigste Zeitung der Region, zudem gilt sie als eine der wenigen Zeitungen, die sich auch gegenüber Regierung und Opposition kritisch äussert.

In Rijeka erscheint die unabhängige Tageszeitung La Voce del Popolo seit über 120 (neuauflage 60) Jahren.

Das Regionalfernsehen RiTV berichtet vorwiegend aus der Region.

Das kroatische Staatsradio HRT unterhält den Lokalsender Radio Rijeka. der seit 1945 in Betrieb ist. Lokale Radiosender sind sehr viele vorhanden, zum Beispiel Radio SVID, Radio Susak, Radio Trsat.

Kunst und Kultur

Karneval

Seit 1982 findet in Rijeka der jährliche Karneval statt. Jährlich besuchen über 120'000 Zuschauer den Karneval, der von Mitte Januar bis Ende Februar stattfindet. Am Umzug nehmen über 10'000 Aktive teil, die in ca. 150 Gruppen organisiert sind.

Sport

In Rijeka sind sehr viele Sportarten vertreten, u. a. Fußball, Handball, Basketball und Wasserball.

Der Fußballklub in Rijeka ist einer der größeren Vereine in Kroatien. Die Einwohner sind auf ihren Fußballklub stolz. HNK Rijeka hat bisher 4 Cuppokale gewonnen (zweimal in Jugoslawien und im Jahre 2005 und 2006 in Kroatien).

Persönlichkeiten

Siehe auch