Zum Inhalt springen

Stöckey

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Oktober 2020 um 19:57 Uhr durch Lennard26 (Diskussion | Beiträge) (Hagen'sche Ära). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Stöckey
Landgemeinde Sonnenstein
Wappen von Stöckey
Koordinaten: 51° 32′ N, 10° 30′ OKoordinaten: 51° 32′ 2″ N, 10° 30′ 10″ O
Höhe: 237 m
Fläche: 7,77 km²
Einwohner: 420 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 2011
Postleitzahl: 37345
Vorwahl: 036072
Karte
Die Gemarkung Stöckey grenzt in der Landgemeinde Sonnenstein im Süden an die Gemarkungen Wernigerode und Epschenrode, im Westen an die Gemarkungen Weißenborn und Lüderode, im Nordwesten an die Gemarkung Bockelnhagen mit Weilrode und letztlich im Nordosten und Osten an die Gemeinde Hohenstein mit den Gemarkungen Limlingerode und Schiedungen.

Stöckey ist ein Ortsteil der Landgemeinde Sonnenstein im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Es ist eines der wenigen Dörfer im Landkreis Eichsfeld, das nicht zum historischen Eichsfeld gehört.

Geographie

Stöckey liegt am Rand des Südharzes im Tal der Helme, die in der Nähe des Dorfes entspringt. Ebenso durchziehen viele Nebenflüsse der Helme, wie Sete, Ichte, Die Buchte, Pinte, Lindai, Rinnebach und Ohe, die Gemarkung Stöckey. Der Boden in dieser Region des Südharzes weist eine prägnante Rotfärbung auf, welche aus dem Grundgestein (Muschelkalk) resultiert. In nördlicher Richtung sieht man den Ravensberg. Ein großer Teil der Gesamtfläche ist mit Wald, landwirtschaftlicher Nutzfläche und teilweise moorigem Gebiet belegt.

Geschichte

Mittelalter

Das Dorf Stöckey beruft sich in seiner Entstehung auf ein Dorf namens 'Helmeried', welches am Helmespring lag. Jenes Dorf siedelte sich im 10. und 11. Jahrhundert zwischen Ohmgebirge und dem Südharzrand an. Um das Dorf urbar zu machen, wurden Rodungsmaßnahmen eingesetzt, wie das Suffix -ried, aber auch -rode bei anderen Dörfern der Umgebung, erahnen lässt. Auf der Gemarkung des Helmeried gab es viel Unterholz, welches gerodet werden musste, so kam das daraus hervorgehende Dorf Stöckey zu seinem Namen. Es leitet sich vom Wort Gestöck ab. Stöckey selbst wurde erst 1287 als Ort erwähnt, die Gemarkung des entstandenen Rittergutes schon früher. In den umliegenden Wäldern auf der Markung bot ein hohes Vorkommen an Buchen und Eicheln den Anwohnern die Chance eine Schweinemast zu etablieren.

An irgendeinem Punkt war Helmeried durch den Abzug ins flussaufwärts liegende Stöckey nicht mehr autonom lebensfähig und wurde somit zur Wüstung. Die geringe Einwohnerzahl war leichte Beute für durchziehende Raubritterscharen und zudem waren Seuchen dort schneller der Ausbreitung unterworfen. Wassernot zählte nie als Grund, da sowohl die Helme, als auch Ichte, Sete und Ohe höchstens einen Kilometer entfernt lagen. Die zahlreichen Quellen sorgten für reines Wasser mit angeblicher Wunderkraft. So soll nach dem Volksmund eine hohe Dame von Nordhusena (Nordhausen) sich das Helmewasser hatte liefern lassen und folgend davon genesen sein. Darauf vermachte sie dem Rittergut 4 Taler als Dank, somit war die Helmespring vermutlich Eigentum des Gutes. Für einen Hochwasserschutz wurden hunderte Hecken am Ufer Helme angepflanzt.

Bereits im 12. Jahrhundert untergliederte man die Region in Grafschaften. So erlangte erst die Grafschaft Klettenberg das Lehnsrecht an Stöckey. Innerhalb dieser Herrschaft kam Stöckey in die Hände von Wilhelm von Mainz als Erblehen seines Vaters Kaiser Otto I.. Nach seinem Tod fiel es wieder in die Hände der Klettenberger Grafen. Durch deren Aussterben erhielten dann die Grafen von Hohenstein (später Hohenstein-Klettenberg-Lohra) den Ort als Lehen. Zinspflicht herrschte für das Dorf unabhängig vom weltlichen Herrscher stets über das Kloster Walkenried an das Kloster Fulda.

Hagen'sche Ära

Stöckey besaß einen Gutshof, zu dem viel Landbesitz gehörte, dieser wurde durch die Leibeigenen oder Hörigen des Dorfes bewirtschaftet. Zudem musste man dem Feudalherren Frondienst und Wehrdienst leisten. Das Leben war durch Entbehrungen und Sorgen geprägt. Dies wollte die Komtess vom Hagen, welche mit einem vom Bodenhausen verheiratet war, auflockern. Die Freiherren vom Hagen residierten vom 16. bis ins 19. Jahrhundert auf dem Gutshof. Nachdem die Komtess verwitwete, kam sie auf den Elternhof nach Stöckey zurück und führte das Rosenfest nach dem Vorbild von Salency ein. Dieses Fest plädierte auf die Tugend der Bevölkerung. In den Jahren vor 1787 ging der Titel der Rosenkönigin an Katharina Kirchner (1784), Maria Schulze (1785) und Dorothea Schiedung (1786). Im vierten Jahr 1787 wurde die Tugendhaftigkeit der Bevölkerung von Stöckey durch die angebliche Jungfrau Maria Brodhun unwürdig vertreten, denn das Fräulein Brodhun war zum Zeitpunkt ihrer Ernennung unehelich schwanger. Darauf verschwand Henriette vom Hagen in den Dienst der Gräfin von Waldeck. Während ihrer 34-jährigen Lebenszeit beherbergte das Dorf Dichter wie Friedrich Gottlieb Klopstock, Gotthold Ephraim Lessing, Leopold Friedrich Günther von Goeckingk und Christoph August Tiedge, aber auch Adlige aus Nordhausen und Bleicherode, Sangerhausen und Osterode/Harz, sowie die einflussreichen Herrscher derer zu Werther. Auch durch ihren Vater Ludwig Philipp vom Hagen konnte man militärische und politische Größen dieser Zeit hier vorfinden, da dieser Kriegs- und Dömanenkammervorstand zu Ellrich und Minister unter Friedrich II. war. Auch inspirative Bürger Berlins kamen hierher, da auch der Großvater der Komtess, Friedrich Philipp vom Hagen, Politik, Kunst und Architektur in Berlin förderte.

Zur Zeit des Bauernkrieges in Mitteldeutschland, als Thomas Müntzer zum Widerstand aufrief, folgten auch die unterdrückten Bauern aus Stöckey dem Ruf der Aufständigen. Darauf unterstellte sich der Graf von Hohenstein-Klettenberg zum Schein der Bewegung. Man wollte Schloss und Besitz in sicherer Obhut wissen. Somit fanden die Stöckeyer in Klettenberg einen Gleichgesinnten und auch andere Bauern aus dem Helmetal schlossen sich der Revolte an. Man stürmte das Kloster Walkenried und von dort aus zog man zur Flarichsmühle. Dort erfuhr man von der Niederlage der Bauernheere bei Frankenhausen und von den Hinrichtungen Thomas Müntzers und Heinrich Pfeiffers. Von der Hoffnung verlassen kehrte man zu seinen Dörfern zurück. Im Erntejahr 1525 befahl Graf Heinrich von Hohenstein-Klettenberg, dass alle ihm unterstehenden Bauern sich an einem bestimmten Tag am Schiedunger Deich einzufinden hätten. Die Bauern sollten sich mit einem weißen Stock bewehren und in weiße Hemden gekleidet sein. Der weitere Befehl lautete, dass jeder Adlige seiner Grafschaft ohne weigern 9 Bauern aufspießen und den restlichen Trott ertränken solle. Da sprach Balthasar von Sundhausen: "Wenn diese ums Leben gebracht werden, wer soll denn die Dienste tun, wer soll die Ländereien bestellen? Denn denkt an die vielen Witwen und Waisen, wer soll sie ernähren? Ich halte dafür, man schenkt ihnen das Leben und belegt sie mit einer Geldbuße." So geschah es, dennoch wurden einige Bauernführer hingerichtet und die resultierenden Frondienste, Abgaben und Liegenschaftsverpflichtungen drückten die Bauern noch einige hundert Jahre. Im Dreißigjährigen Krieg besetzten kaiserliche und schwedische Soldaten Dörfer, Städte und Schlösser und raubten Vieh und Eigentum, brandschatzten, verwüsteten die Ländereien und erpressten die zu leistenden Abgaben der Bauern. Nach deren Abzug waren lediglich noch 24 Häuser bewohnbar.

Wirtschaftliche Neuorientierung

Seit eh und je war man auf die landwirtschaftlichen Einkünfte angewiesen. Nur den wenigsten Bauern gelang es Reichtum zu erwerben und sorgenfreier zu leben. Der Großteil des Landes gehörte dem Rittergut, wenigen Großbauern und mittelgroßen Bauernhöfen. Der Rest gewährleistete nur wenige Morgen dürftigen Landes für jeden anderen Bauern. Verachtet wurden solche Bauern als Ziegenbauern bezeichnet, da sie sich kaum Rindvieh leisten konnten. Das wenige Land wurde zumeist von Frauen und Kindern bewerkstelligt, die Väter arbeiteten auf dem Gutsland, um überhaupt Geld zu erwerben. Um das Leben überhaupt noch fristen zu können, stand in jedem Stöckeyer Haushalt ein Webstuhl. Dort wurden Stoffe zur Eigenversorgung gewebt. Der anfallende Überschuss mit Zwei-Rad-Karren nach Bleicherode oder Ellrich transportiert und dort verkauft. Das wenige Entgelt was dabei entstand ist nicht nennenswert. Diesem Handwerk für die Eigenversorgung ging man bis in das 20. Jahrhundert noch nach. Viele Bauern heuerten auch als Holzknechte an. Die Schicksale der Kinder waren vorbestimmt. Viele Jungen mussten ihren Vater mit 13 Jahren schon in die Ferne folgen. Der Aufbau an Ruhr und Rhein garantierte gute Einnahmen für jedermann. Dorthin verdingte es zahlreiche Stöckeyer, die als Handlanger dort beschäftigt wurden. So wurde es einigen Söhnen ermöglicht, dem Bauernstand zu entfliehen und Maurer oder Zimmermann zu werden. Jahr um Jahr zogen diese von März bis November aus nach Westfalen. Ihre zurückgebliebenen Angehörigen versorgten die Äcker und den Hof, schlugen sich somit recht oder schlecht durchs Leben. Die Industriellen brachten aber auch revolutionäre Ideen mit nach Stöckey. So wurde nach der Novemberrevolution 1918 auch in Stöckey ein Bauern-, Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, maßgeblich durch Theodor Becke, Richard Deike, Friedrich Höche und Ferdinand Reinhardt vorangetrieben.

Der Bau der Bahnstrecke Nordhausen-Bleicherode-Herzberg brachte es zum transportbezogenen Höhepunkt für den Ort. Der Anschluss an das Stromnetz 1914 für jedermann brachte eine eindeutige Verbesserung mit sich. In den 1920er und 1930er Jahren gelang es mehr Jungen, ein Handwerk zu erlernen. Sie wurden Stellmacher, Bäcker, Tischler, Schuster, Sattler, Schmied und anderes. Manchen gelang hiermit die Eigenständigkeit, so entstanden handwerkliche Betriebe im Ort, die zum Teil noch heute existieren. Sie waren familiäre Betriebe, die meist nicht mehr als zwei Fremdangestellte zuließen. Zunehmend fand auch Handel und Gastronomie Interesse in Stöckey. So gab es Zeiten, wo Stöckey drei oder sogar vier Gaststätten sein Eigen nannte. Die Gastwirtschaft Henkel existiert noch heute und wurde bereits 1836 gegründet. Aus handwerklichen Betrieben wurden Verkaufsstellen. So war das Lebensmittelgeschäft der Frieda Fuchs (geb. Deine) einst eine Bäckerei (seit 1909), die 1824 gegründete Fleischerei Wächter wurde zur Fleischverkaufsstelle und die Schneiderin Anna Echtermeyer (geb. Hoffmann, verw. Lips) machte einen Kurzwarenladen auf. Die Witwe Lina Holzapfel (geb. Fieker) suchte nach dem Tode ihres Mannes eine Möglichkeit, ihre 3 Kinder zu ernähren und eröffnete nach der Anmeldung 1907 einen Gemischtwarenladen. Andere Arbeitsplätze brachte die Errichtung einer Molkerei 1902 mit sich. Sie wurde Beginn des Jahres 1940 dann Klettenberg unterstellt und im Sommer ganz stillgelegt. Durch den ambulanten Handel wurden Erzeugnisse (z. B. Butter, Käse, Eier, Geflügel-, Wurst- und Fleischwaren) ehemals auch in die Städte verkauft.

Nationalsozialismus

Unter der NS-Diktatur wurde Stöckey im Ansatz modernisiert, vieles ändert sich dann doch nicht im Fazit. Denn die Spannungen Hitlers gegenüber dem restlichen Europas lagen in der Luft. Das nahe liegende Dora wurde tagtäglich mit neuen Gefangenen bestückt, dies blieb auch den Stöckeyern nicht verborgen. Die NS-Herrschaft mündete 1939 im Zweiten Weltkrieg und wie bereits für den Ersten Weltkrieg mussten auch jetzt wieder dutzende junge Männer in den Krieg ziehen. Das Ende kam erst im April des Jahres 1945 nach nahezu sechs Jahren Krieg. 42 Bewohner Stöckeys waren gefallen, viele in Gefangenschaft geraten und dort umgekommen. In Stöckey wurden nur die Wirtschaftsgebäude in Mitleidenschaft gezogen und keine Personenverluste und weiteren Schäden verzeichnet.

Die Gemeinde gehörte bis 1945 zum preußischen Landkreis Grafschaft Hohenstein.

Nachkriegszeit und DDR-Zeit

Von 1945 bis 1949 gehörte der Ort zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Nach der Vereinigung von KPD und SPD zur SED im April 1946 fand auch die SED in Stöckey Anhänger. Das politische Leben war in Stöckey aktiv aufgestellt. Die Genossen der SED und LDPD, aber auch die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe und die örtlichen Gewerkschaften, ebenso die Ortsgruppe der FDJ und des antifaschistische Frauenausschuss trugen dazu bei, sich dem Führungsanspruch der SED entsprechend unterzuordnen.

In den ersten Nachkriegsjahren gab es noch einzelne Schwierigkeiten im Dorf zu beheben. Hierbei stand die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Wohnraum im Vordergrund. Das Herrenhaus auf dem ehemaligen Rittergut wurde zur Schule ausgebaut, da die bisherige Schule nicht mehr ausreichte. In sie kamen Wohnungen. Die Flüchtlinge und ehemaligen Gefangenen wurden auf die größeren Gehöfte zum Wohnen aufgeteilt.

Teilung Deutschlands

Nach der Teilung Deutschlands wurde am 7. Oktober 1949 in Berlin die DDR proklamiert. Die Verbesserung der Lebensumstände wurde in den 1950ern in Angriff genommen. Die erste Straße wurde gepflastert, eine Leichenhalle gebaut und die gesamte Straßenbeleuchtung wieder instand gesetzt. Das erste große Gemeindewerk wurde der Umbau der ehemaligen Molkerei zum Schulgebäude. In den 1960ern folgte der Bau des Schlauchturms und der Ausbau am alten Feuerwehrhaus. Ein Sportraum wurde in der neuen Schule, der ehemaligen Molkerei, eingerichtet und somit ein wesentlicher Wert für die Freizeitgestaltung der Bürger geschaffen.

Der allgemeinbildende zehnklassige Schulunterricht musste jedoch 1974 eingestellt werden. Die Schüler gingen fortan an die POS in das Nachbardorf Weißenborn. In die Molkerei kam nach dem IX. Parteitag das Verwaltungsbüro der LPG. Um eine Kantine für die LPG-Küche einzurichten, wurden die Räumlichkeiten entsprechend umgebaut und das Feuerwehrhaus an den heutigen Standort in die Hauptstraße verlagert. Die Erweiterung und der Ausbau des dorfeigenen Kindergartens erfolge ebenso in den 1960er Jahren. Er kam in die heutige Gemeinde, ebenso wurde dort die Schwesternstation und das Bürgerzimmer eingerichtet.

Durch begünstigende Faktoren wurde eine umfassendes Bauprogramm 1968/1969 in Angriff genommen werden, womit sich das Dorfbild grundlegend änderte. In dieser Zeit wurden 1.850 m Kanalisation verlegt und 12.700 m² Straßenfläche erneuert.

Bodenreform

Der Enteignung des Rittergutes in Stöckey folgte die Gründung von 7 Neubauernhöfen und 32 Kleinbauern wurde Land und Wald zugesprochen. 1949 wurden Maschinen-Ausleih-Stationen (MAS) geschaffen.

Im März 1958 gründeten in Stöckey einige Einzelbauern LPG Typ I "Helmespring" mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 27 ha. Durch die positive Entwicklung traten im März nochmals mehrerer Einzelbauern ein. Um den Technikeinsatz zu intensivieren und den Ertrag zu steigern wurden aus den Schlagstücken (¼ bis 1 ha) der ehemaligen kleinbäuerlichen Strukturen schnellstmöglich zusammenhängende Feldfluren errichtet. Das Agrarbild unterstand somit oftmals einem Wechsel im Außenbild der ökonomischen Nutzstruktur. Der einheitlich Technikeinsatz wurde zunehmend erforderlich. Deshalb wurde der Stützpunkt Stöckey des MTS Großbodungen stationierte Maschinenpark 1962 an die LPG abgetreten.

Da die LPG den Statut des Typ I innehatte und nach diesem Vorgang, konnten die Bauern je nach ihrer Landeinbringung ihren Viehbestand individuell halten. So zeichneten sich große Differenzen ab. Daher beschloss die Mitgliederversammlung den Aufbau einer genossenschaftlichen Viehzucht zu organisieren und somit die Bauern an der von ihnen erbrachten Leistung in der LPG zu interessieren. Der Viehzucht wurde in erbauten Stallungen oder den größeren Scheunen der ehemaligen Großbauern nachgegangen. 1963 wurde der Bau der Stallungen begonnen. Durch die Errichtung weiterer Stallungen konnte der gesamte Viehbestand von Stöckey genossenschaftlich zusammengehalten und der Schritt zur LPG Typ III konnte 1970 getan werden. Dennoch stand es den Einzelbauern frei, einzelne Bestandsindividuen auch noch privat halten zu dürfen.

In zunehmendem Maße hielten wissenschaftliche Erkenntnisse ihren Einzug in die Wirtschaftsführung. Für höhere Leistung wurde die Qualifikation für die Genossenschaftsbäuerinnen und -bauern zur Grundlage. Umfassende Maßnahmen der Melioration veränderten das Flurbild einerseits, aber trugen zu einem höheren Ertrag andererseits bei. Neue, größere und immer modernere Maschinen und stärkere Traktoren, sowie breitere Mähdrescher und schwere Handarbeit ablösende Rodekombines rollten fortan über die Felder. Hiermit wurde die Entwicklung zu größeren Produktionseinheiten in spezialisierten Bereichen eine dringende Notwendigkeit. Durch die Vertiefung der kooperativen Beziehungen entschlossen sich die Produktionsgenossenschaften Neue Zeit Steinrode, Helmespring Stöckey, und Ernst Thälmann Steinrode 1971 zum Zusammenschluss zur LPG "Ernst Thälmann" Steinrode-Stöckey. Mit einem Landkonvolut von 1.540 ha und einem Viehbestand von 1.500 Rindern, 2.000 Schweinen und 500 Schafen wurde eine Produktionsgenossenschaft gestellt, die den bestehenden Anforderungen entsprach.

Durch die Agrarpolitik der SED wurde die Zusammenarbeit auf eine neue Stufe gestellt und der arbeitsteilende Prozess eingeführt. Hierauf beschloss die Mitgliederversammlung 1973 diesen Prozess in der Pflanzenproduktion einzusetzen und die kooperativen Kader mit der Bewirtschaftung der Nutzfläche zu beauftragen. Aus der kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion entstand auf dem IX. Parteitag der SED Stöckey eine juristisch eigenständige LPG, der 4.870 ha nun unterstanden. Die LPG Pflanzenproduktion sicherte neben dem staatlichen Aufkommen in Getreide-, Kartoffel- und Gemüseproduktion auch die Nahrungsversorgung von 3.000 Rinder (davon 1.500 Kühe), 3.000 Schweinen und 2.000 Schafen.

Moderne Technik und Anlagen, wie Kartoffellagerhäuser und Aufbereitungsanlagen, wurden zum Ausdruck der industriemäßig organisierten Landwirtschaftsproduktion. Auch der erste Einsatz eines Agrarflugzeugs wurde am 9. April 1974 in Stöckey durchgeführt. Die systematische Steigerung der Erträge in allen Kulturen wurde realisiert. Die Pflanzenproduktion sicherte sich mit ihren Mitgliedern und Beschäftigten ein Bruttoprodukt von über 20 Mio. Mark und verfügte über einen Grundmittel-Bestand von 21 Mio. Mark.

Die LPG Tierproduktion Stöckey legte ihr Augenmerk auf die Milchproduktion und Jungrinderaufzucht in ihrer Entwicklung. Mit einer Milchleistung von 4.250 kg pro Tier hatte sie maßgeblichen Anteil an der Versorgung der Bevölkerung.

Die Tier- und Pflanzenproduktion in Stöckey trugen zur landwirtschaftlichen Entwicklung der Produktion erheblich bei. Stellten aber auch materielle und finanzielle Unterstützungen zur Veränderung des Dorfes und der Verbesserung der Lebensbedingungen seiner Einwohner zur Verfügung. Zeugnis waren für diese Aussage, die Kanalisierung und die zentrale Wasserversorgung des Dorfes, aber auch der Aus- und Aufbau des Straßennetzes im effektiveren Maße als einst geplant. Ebenso aber auch als Zeugnis ihres Wirkens sollten die Aufbauten von Dorfbäckerei, der Gastronomie und des Handelswesens für den täglichen Bedarf angesehen werden. Aber auch die erfolgreichen Umzüge der Kinderkrippe sollten als soziale Initiative der Unterstützung angesehen sein.

Ergebnisse im "Mach mit!"-Wettbewerb 1980 bis 1986

Zeitraum Eigenleistung für die Erhaltung des Wohnraumes in TM Renovierung von Wohnraum für ältere und schwer geschädigte Bürger Neugestaltung und Renovierung von Fassaden Schaffung und Renovierung von Räumen der Volksbildung Schaffung und Renovierung von Räumen der Kultur Schaffung und Renovierung von Räumen des Gesundheitswesens Schaffung und Renovierung von Räumen der Dienstleistung, des Handels und der Gastronomie Fertigstellungen von Eigenheimen
1980 246 4 10 4 - 2 - 1
1981 252 4 12 - - - 9 1
1982 264 4 12 - 2 - 6 2
1983 268 8 14 - - 1 - 2
1984 302 11 19 3 - 1 1 1
1985 403 13 22 3 18 1 1 3
1986 480 14 18 2 - 1 2 1

Nach der Wende

Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Stöckey von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze stark beeinträchtigt. Die änderte sich in der Nacht des 9. November 1989. Günter Schabowski erklärte die Grenze für eröffnet. Seit 1990 gehört der Ort wieder zum gegründeten Bundesland Thüringen. Am 1. Dezember 2011 schloss sich die Gemeinde Stöckey mit den sieben anderen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfeld-Südharz zur Landgemeinde "Sonnenstein" zusammen.[1]

Das Bildungswesen in Stöckey

Das Bestehen einer Schule kann bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden, da bereits ab 1602 eine Schulchronik geführt wurde. Die Eltern waren angehalten, ihre Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren zum Unterricht zu schicken und ein Schulgeld von 3 Pfennig wöchentlich zu leisten. Zusätzlich war es geboten, am Samstag stets ein Stück Brennholz mitzuführen. Da der finanzielle Aufwand groß war schickten Eltern ihre Kinder abwechselnd zum Unterricht, manchmal auch gar nicht. Im 18. Jahrhundert vermachte Christiane vom Hagen aus dem Erlös ihres großen Gedichtbandes der Schule einige Taler. Von den Zinsen dieses Kapitals wurde für jedes Schulkind ein Geldzuschuss von 1½ Pfennig eingeräumt.

Den Schülern wurden Grundbegriffe im Rechnen, Schreiben und Lesen beigebracht, das Hauptmerk galt jedoch dem Religionsunterricht und dem Singen von Kirchenliedern. Die Kontrolle über die Schule oblag dem Pastor. Ein großes Mitspracherecht räumt sich aber auch die Gutsfamilie ein, da diese sich verpflichtet hatten, für anfallende Reparaturen aufzukommen, dieser Verpflichtung aber nicht immer nachkamen.

Der Schulunterricht fand schon 1602 in den Räumlichkeiten neben der Kirche statt. 1798 wird der alte und baufällige Zustand der Immobilie dokumentarisch in der Chronik erwähnt, aber erst 1838 begann man mit dem Neubau eines Unterrichtsraumes mit angrenzender Lehrerwohnung. Die Schüleranzahl schwankte stets in all den Jahren zwischen 120 und 160 Kinder. Alle wurden bis zum 1. Dezember 1895 nur von einem Lehrer unterrichtet. Als dies sich änderte gab es dennoch ein Problem, denn es war nur ein Unterrichtsraum vorhanden. So unterrichtete der eine Lehrer vormittags die Älteren, der andere Lehrer nachmittags die Jüngeren. Eine Teilung des Raumes wurde angefochten und 1906 realisiert. Dadurch war nun eine Zweiklassenschule in Stöckey entstanden. 1911 mussten die Klassen gedrittelt werden, da die Schülerzahl nun zu groß für die zwei Lehrkräfte und die Räumlichkeit bereits ausgeschöpft war.

1941 wurde die Schulpflicht für das Alter von 6 bis 14 Jahren eingeführt. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde das Schulleben gestört, doch mit dem Befehl der Sowjetischen Militäradministration begann auch in Stöckey am 1. Oktober 1945 wieder der geregelte Schulunterricht. NS-belastete Lehrer wurden mit sofortiger Wirkung entlassen, und Neulehrer hielten in Stöckey ihren Einzug. Trotz des Mangels an Schulbüchern und Schreibpapier wurde sofort der Unterricht mit hohen Schülerzahlen wieder aufgenommen. Mit dem Aufkommen von nunmehr drei Lehrern war 1956 die personelle Voraussetzung für kontinuierlichen und effektiven Unterricht gegeben. Die räumlichen Bedingungen ließen weiter zu wünschen übrig. Obwohl das Gutshaus seit April 1948 dem Schulwesen diente, stellte sich doch nach und nach heraus, dass das Gebäude dem Schulbetrieb nicht mehr auf lange Zeit standhalten würde. So wurden wiederholt in den Elternversammlungen und -beiratssitzungen die Stimmen laut und ein Schulneubau angefochten. Der Vorschlag durch Bürgermeister Gottfried Echtermeyer und Direktor Herbert Dienus, für dieses Vorhaben die ehemalige Molkerei zur Schule umzubauen, wurde nach Prüfungen für gut befunden. Im Frühjahr 1957 wurde der Bau begonnen und die Hälfte der Kosten wurde in NAW-Stunden von den Bürgern der Gemeinde selbst erbracht. Durch Geld- und Materialspenden, durch Bereitstellen von Gespannen und Traktoren und auch durch Arbeitsleistung trugen fast alle Bewohner aus Stöckey zum Gelingen bei. Die Ehrennadeln der Nationalen Front wurden an die Tätigen verliehen. Das so entstandene Gebäude umfasste drei helle Klassenräume, ein Pionierzimmer und eine Wohnung für Lehrer und Hausmeister. In einem Nebengelass waren die sanitären Anlagen untergebracht. Am 2. September 1957 wurde hier der Unterricht aufgenommen und die Klasseneinteilung beibehalten.

Schon vor dem Umbau waren Pläne zur Zentralisation des Schulunterrichtes aufgegriffen worden, die dann staatlicherseits umgesetzt wurden: So besuchten ab 1. September 1959 die Schüler des 5. bis 8. Schuljahres die POS in Weißenborn. Hier hatten sie die Möglichkeit, wie zuvor auch, auch die 9. und 10. Klasse zu absolvieren. Ab 1986 gab es in Stöckey keinen Mehrstufenunterricht mehr, denn nun fuhren auch die Kinder des 3. und 4. Schuljahres nach Weißenborn. Seit 1971 wurde das Schulgebäude in Stöckey für die 3. Klasse der POS Weißenborn genutzt: Während alle anderen Klassen nach Weißenborn fuhren, kamen alle Schüler der 3. Klasse aus dem gesamten Schulbereich der POS nach Stöckey. Nachdem durch Aus- und Umbau in der POS Weißenborn-Lüderode neue Unterrichtsräume entstanden waren, konnte die Schule in Stöckey 1974 aufgelöst werden. Vier Lehrkräfte und zwei Erzieherinnen kamen mit nach Weißenborn. Heute fahren alle Schüler der Klassen 1 bis 10 nach Weißenborn und können dort an der Schulspeisung und Trinkmilchausgabe teilhaben. Alle Vorteile der Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule durften die Schüler genießen, so die Ganztagsbetreuung, die Ausstattung mit modernen Lehr- und Lernmitteln, der Unterricht in Fachkabinetten und die Teilnahme an vielseitigen Arbeitsgemeinschaften (AG's). Nach der Wende wurde die POS in Weißenborn entsprechend dem Plan in eine Grundschule und eine weiterführende Schule, eine Regelschule, umstrukturiert. Nach gut einem Jahrzehnt wurde die Regelschule nach Bischofferode verlegt, unter der Voraussetzung, dass die dortige Grundschule mit der im benachbarten Großbodungen zusammengelegt wurde.

Wappen

Stöckey führt im Wappen einen Lindenstrauch. Damit wird in redender Weise der Ortsname wiedergegeben, wobei Stöckey seinen Namen von Gestöck ableitet. Damit wird auf die Ortsentstehung durch Rodung von mit besonders viel Unterholz bewachsenem Gelände Bezug genommen. Der Lindenstrauch symbolisiert den ortstypischen Baumbestand. Durch das rot-weiß geschachte Feld wird die langjährige territoriale Zugehörigkeit zur Grafschaft Hohenstein symbolisiert. Der Wellenbalken weist auf die in unmittelbarer Nähe des Ortes gelegene Helmequelle hin.

Blasonierung: „Schild mit eingebogener Spitze, vorn von Rot und Silber 14-fach geschacht, hinten in Rot ein schrägrechter silberner Wellenbalken, in der Spitze in Gold ein wachsender roter Lindenstrauch.“

Die Fahne zu Stöckey ist in der Farbfolge Rot-Weiß (1:1) erteilt. Ihr liegt das Wappen von Stöckey auf.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 474
  • 1995: 490
  • 1996: 485
  • 1997: 475
  • 1998: 472
  • 1999: 476
  • 2000: 464
  • 2001: 460
  • 2002: 454
  • 2003: 451
  • 2004: 445
  • 2005: 440
  • 2006: 425
  • 2007: 423
  • 2008: 424
  • 2009: 422
  • 2010: 420
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Bürgermeister

Die erste Wahl der Gemeindevertretung nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 8. September 1946 statt. Der letzte ehrenamtliche Bürgermeister vor der Eingemeindung, Heinz Jödicke, wurde am 6. Juni 2010 letztmals wiedergewählt.[2] Er beging damit seine dritte Amtszeit. Seit 2014 ist Kerstin Sommerfeld Ortschaftsbürgermeisterin.

Kirche

Das Baugeschehen

Die Kirche zu Stöckey wurde in der Hagen'schen Ära erbaut. Sie ist das letztliche Resultat des dürftigen Ausbaus einer Kapelle zur Kirche. Jene Kirche befand sich in einem schlechten Zustand. Aufgrund dessen nahm sich 'Friedrich Philipp Freiherr vom Hagen ihrer an. Der Bauplan sah vor, dass das Gotteshaus auf seine Grundmauer zurückzubauen und erneut zur besseren Form zu rekonstruieren sei. So entstand ein massives Kirchenschiff mit fachwerkbewehrtem Glockenturm und einem Seitenschiff im reinen Fachwerk-Stil. Dieses Seitenschiff wurde in der späteren Mitte des 20. Jahrhunderts abgebaut, da fortwährend kein Gutsherr mehr auf dem Rittergut einziehen würde und jenes Objekt als einsturzgefährdet angesehen wurde. In der Folge der Baumaßnahmen wurde eine Verschieferung des Fachwerks und Neubeschindelung des Gesamtbaues angefügt.

Das Innere

Im Inneren ist die Kirche im Barock ausgestattet. Ein Hochaltar dominiert den Raum. Er beinhaltet einen Bildzyklus und integriert einen Beichtstuhl zur Seiten und eine Hochkanzel im Altarkopf. Ein Kreuzgang unterführt den Altarkorpus. Ein sehr alter Massivaltar aus Stein befindet sich vor der Altarfront. Zur Linken sieht man eine Grabplatte des Erbauers der Kirche. Hinter dieser sollen dessen Gebeine vermauert sein, es ist jedoch sehr fraglich. Im Altarraum befindet sich zudem ein Ambo aus Holz, der mit Porträts der Evangelisten geschmückt ist. Der Ambo und Altar wurde mit einem Bordeauxrot bemalt und durch eine Wischtechnik mit Weiß verschliert. Der Hinterbereich des Kirchenschiff ist mit einem Hochherrenstuhl bebaut. Darüber befindet sich eine Barock-Orgel, welche nicht mehr spielbar ist.

Name der Kirche

Die Kirche berief sich auf eine zur Kirche ausgebauten Kapelle, die den Namen Sankt Gallus trug. Nach dem Ausbau zur heutigen Kirche verfiel der Name zu Gunsten derer vom Hagen. Sie setzten den Namen Sankt Marien ein, solang sie hier Regenten waren. Sie waren Katholiken und ihnen unterstand eine evangelische Gemeinde, daher die Betonung auf die Benennungsdauer. Nach ihrem Abzug um 1871 verwiesen sie auf die belegte Klausel. Fortan durfte der alte Name wieder verwendet werden, trat jedoch nie ein und daher wurde der etablierte Name beibehalten.[3]

Die Glocken

Die Kirche zu Stöckey beherbergte einst zwei Glocken. Es war eine große Hauptglocke und eine außen angebrachte Schlagglocke. Im Jahre 1924 spendete der damals neu zugezogene Gutsbesitzer Gustav Holland eine weitere Glocke für die Kirche.

Während des Zweiten Weltkriegs verschwanden über Nacht zwei der Glocken. Eine von ihnen wurde zur Rüstungsproduktion eingeschmolzen. Die andere wurde in Hamburg am Hafen aufgefunden und nach Stöckey zurückgebracht.

Der Friedhof

Einst umrahmte ein Friedhof die Marienkirche, jene wurde grundsätzlich sparsam belegt. Jedoch trat 1834 dennoch ein Platzmangel auf. In der Folge wurde der Friedhof im selben Jahr verlegt. Pfarrer Friedrich Theodor Karl Abel weihte ihn am Ewigkeitssonntag an heutiger Stelle ein.

1876 wurde der Friedhof unter Pfarrer Friedrich Wilhelm Hermann der obere Teil des Friedhofes vergrößert.

1952 wurde die heutige Leichenhalle unter Pfarrer Friedrich Eduard Ernst Grollmus feierlich eingeweiht.

Evangelische Kirche

Neckname

Die Einwohner von Stöckey werden landläufig auch als Stengelsocken (Steng'lsocken) bezeichnet. Jener Neckname brachte dem dorfeigenen Karnevalsverein auch seinen Namen. Nach der Überlieferung rührt der Neckname noch von der Gründungszeit des Dorfes her. Damals trugen die Einwohner des frühen Stöckey lange, dickwollige Strümpfe – auch ersichtlich als kniehohe Hausschuhe. Jene schützten vor der Staunässe in den sumpfigen Gebieten der Gemarkung. Das Gesamtbild maßte den Auswärtigen wahrscheinlich so skurril an, dass diese die Anwohner dieser Region fortan nach ihrer obskuren Beinkleidung, die sie auf langen Holzstangen trocknen ließen, benannten.

Sehenswürdigkeiten

  • Barocke Pfarrkirche
  • Pfarrhaus
  • 300 Jahre alter Lebensbaum im ehemaligen Gutspark
  • Friedenseiche am südlichen Ortsausgang
  • Helmespring
  • Weißer (Weiser) Stein und Kahrl's Ruh'
  • Wald-Teich (Philippus-Teich) zu Stöckey

Abgegangene Kulturstätten und Wahrzeichen

Bahnhof Stöckey

Die preußische Regierung erteilte in den Jahren 1905 und 1909 die Genehmigung zum Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen Bleicherode und Herzberg. Dabei war die Lage der Kaliwerke Kleinbodungen, Neubleicherode und Weidmannshall (Bischofferode) von Bedeutung. Die Gesamtstrecke wurde am 31. Oktober 1911 feierlich der Gemeinde Stöckey übergeben. Durch die Grenzziehung nach 1945 verlor die Strecke zwischen Bischofferode und Zwinge, somit auch der Bahnhof Stöckey, an Bedeutung. Der Bahnverkehr wurde 1972 darauf endgültig eingestellt, das Bahnhofsgebäude abgerissen und die Strecke rückgebaut.

Gutshof zu Stöckey

Eine Burg oder befestigte Hofanlage bestand bereits seit dem 11. Jahrhundert und geht mit der Urkundserwähnung der Gemarkung Stöckey einher. Jene Erwähnung bereits vor 1287 wird als eigentliche Ersterwähnung des Ortes belegt. Die frühe Anlage einer Niederungsburg war vermutlich bereits mit einem Wassergraben umgeben,[4] die Pinte führte unmittelbar am Gelände vorbei, bevor sie in die Helme mündet. Die Burg wurde durch die Grafen von Klettenberg und das Kloster Walkenried in Auftrag gegeben. Durch Gebietsabtretung unterstand sie den Grafen von Hohenstein, den späteren Herren von Hohenstein-Klettenberg-Lohra. Viele Jahrhunderte waren dann die Herren von Mützschefahl aus dem Untereichsfeld die Besitzer, in dieser Zeit erfolgte wohl auch der Umbau zu einem Rittergut, das Herrenhaus wurde als zweistöcker Fachwerkbau errichtet, die Wirtschaftsgebäude gruppierten sich um einen Innenhof. Nachfolgend kam es an die Herren von Bodenhausen, diese vergaben es dann an die Herren vom Hagen, welche es kurzzeitig durch eine Heirat rückverlehnten. Nach dem Abzug der Herren vom Hagen 1880 kamen die Herren von Minningerode auf das Gut. Noch Ende des 19. Jahrhunderts waren die Wassergräben um die Gutsanlage vorhanden.

Im Jahre 1919 erwarb ein Ilmenauer Fabrikbesitzer namens Glaser das Gut als sein Anwesen. Er verpachtete es indessen an die Gebrüder König. 1924 wurde es an Gustav Holland verkauft. Dieser lebte bis zur Enteignung 1945 unter den Sowjets dort. Man versuchte über Nacht alles zu retten, was ging, und die gesamte Familie in Sicherheit zu bringen. In der folgenden Nacht wurde das Gut mit Forst und Ländereien enteignet.

In das leere Gebäude zog die Schule ein bis 1955. Das Gesindehaus und Stallungen wurden später dem Boden gleichgemacht. Im ehemaligen Herrenhaus wohnten noch einige Familien zusammen. Das Herrenhaus musste weichen, und Neubauern zogen auf das Land. Bereits 1948 baute Johannes Grundmann auf dem Gelände einen ersten Teil seines Wohnhauses.

Molkerei

Am 9. September 1901 wurde die Eröffnung einer Molkerei-Genossenschaft im Worbiser Kreisblatt angekündigt. Jene diente Jahrzehnte lang ihrem Zweck und wurde ab 1955 das neue Schulgebäude.

Wasserturm

Einst schmückte die Silhouette dieses kleinen Dorfes ein hoher Wasserturm. Diese versorgte das Dorf mit frischem, kalkfreiem Wasser. Nahe der Wende wurde er rückgebaut; seitdem wird das Dorf durch kalkreiches Trinkwasser aus dem mehr als sechs Kilometer entfernten Nachbarort versorgt.

Verkehr

Durch den Ort verläuft die Landstraße L2060, deren Abschnitt zwischen Weißenborn und Stöckey seit Jahrzehnten in einem katastrophalen Zustand ist und einst eine wichtige Verbindungsstrecke darstellte. Diesen Status könnte sie heute noch tragen, wenn Maßnahmen eingeräumt werden würden.

Söhne und Töchter des Ortes

In enger Verbindung mit dem Dorf steht darüber hinaus Wilhelm von Mainz.

Vereine

  • SG Rot-Weiß Stöckey e.V.
  • Stöckey'er Frauenchor
  • Karnevalsverein "Stengelsocken"
  • Schützenverein Stöckey 1903 e.V. und die Jagdgesellschaft
  • Freiwillige Feuerwehr Stöckey
Commons: Stöckey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
  2. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
  3. aus der Chronik zu Stöckey
  4. Bernd Sternal, Wolfgang Braun: Burgen und Schlösser der Harzregion. Bd. 4, Books of Demand Norderstedt 2013, S. 98