Bad Soden-Salmünster
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Bad Soden-Salmünster hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Darmstadt |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis |
Fläche: | 58,62 km² |
Einwohner: | 13.929 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 238 Einwohner je km² |
Höhe: | 157-450 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 63628 (alt: 6483) |
Vorwahl: | 06056 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, alt: HU |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 002 |
Stadtgliederung: | 11 Ortsteile bzw. Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausstr. 1 63628 Bad Soden-Salmünster |
Offizielle Website: | www.badsoden-salmuenster.de |
E-Mail-Adresse: | stadt.bss@ecos.net |
Politik | |
Bürgermeister: | Lothar Büttner (Partei) |
Bad Soden-Salmünster ist eine Stadt im Kinzigtal (Main-Kinzig-Kreis) zwischen Hanau und Fulda in Osthessen, Deutschland. Der Stadtteil Bad Soden hat ein Kur- und Heilbad mit Solequellen.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt an der Autobahn A66, zwischen Frankfurt am Main und Fulda. Bad Soden-Salmünster liegt am Nordrand des Spessarts und am Südrand des Vogelsbergs.
Nachbargemeinden und -kreise
Bad Soden-Salmünster grenzt im Norden an die Gemeinde Birstein, im Osten an die Stadt Steinau an der Straße und den gemeindefreien Gutsbezirk Spessart, der die Enklave Alsberg umgibt, im Süden an die Stadt Bad Orb, sowie im Westen an die Stadt Wächtersbach und die Gemeinde Brachttal. Der Stadtteil Mernes ist getrennt vom restlichen Stadtgebiet und grenzt im Westen und Norden an den gemeindefreien Gutsbezirk Spessart, im Osten an das gemeindefreie Gebiet Forst Aura (Landkreis Main-Spessart) sowie im Süden an Gemeinde Jossgrund.
Stadtgliederung
Die Stadt Bad Soden-Salmünster besteht aus folgenden 12 Orten:
- Ahl
- Alsberg, 1970 eingemeindet
- Bad Soden
- Hausen
- Eckardroth
- Katholisch-Willenroth
- Kerbersdorf
- Mernes
- Romsthal
- Salmünster
- Schönhof
- Wahlert
Verkehr
- Autobahnanschluss zur A66
- Stündliche Bahnverbindung durch den RE 50, Fulda (Abfahrt X:10) ↔ Frankfurt (Abfahrt X:40)
Städtepartnerschaften
- Seit 1996 mit Guilherand-Granges in Frankreich
Geschichte
Ahl
Alsberg
Bad Soden
Mit der Nennung der Burg Stolzenberg im Jahr 1252 tritt ein Teil des Ortes Soden erstmals ins Licht der (geschriebenen) Geschichte.
Hausen
Der Ort wird 1319 erstmals als "Husen" urkundlich erwähnt. Die Nennung erfolgte im Zusammenhang mit einer Schenkung des Fuldaer Abtes an das Spital zu Salmünster, zu der die heimgefallenen Lehen des Vogtes Konrad gehörten. Konrad entstammte der Familie derer von Jazza bzw. Jossa, die als Erbauer der Burg Hausen gelten. 1345 kaufte Friedrich von Hutten die Güter zu Hausen auf. Allerdings zerfiel der Besitz durch Erbteilungen, Pfandleihen und Teilverkäufe, so dass sich die Anteilseigner immer wieder gezwungen sahen, Schiedsgerichte zu bestellen, die die Streitigkeiten zwischen ihnen schlichten mussten. Hans von Hutten zum Stolzenberg erwarb 1430 die Besitzrechte seiner Vettern aus der fränkischen Linie derer von Hutten und begründete damit eine dritte Erblinie, nämlich die der Herren von Hutten zu Hausen. Um ihren Familienbesitz zu konsolidieren, schlossen die Herren von Hutten zum Stolzenberg mit ihren Vettern zu Hausen 1517 einen neuen Burgfrieden. Allerdings ging Frowin von Hutten seiner Güter in Hausen alsbald verlustig: Seine Rolle im Ritterkrieg kostete ihn 1522 kurzfristig sämtliche Besitzungen. Erst 1526 gelang ihm die Rückerwerbung. Allerdings überschrieb Frowin kurz vor seinem Tod 1529 seinen Anteil an Hausen, sehr zum Ärger der Stolzenberger, der konkurrierenden fränkischen Verwandtschaft. Die Streitigkeiten zwischen den beiden Linien führten schließlich zum Verkauf der fränkischen Anteile an Kurmainz (1540). Der Mainzer Erzbischof Daniel Brendel von Homburg erzielte 1558 den endgültigen Ausgleich mit den hutten'schen Nachbarn. Die Burg Hausen wurde zum Schloss umgestaltet und wurde Verwaltungssitz. Im 18. Jahrhundert verlor das Oberamt Hausen an Bedeutung, bis der Amtssitz am Ende des Jahrhunderts nach Orb verlegt wurde. Die baufällig gewordene Burganlage wurde Anfang der 1950er von der europäischen Filmunion aufgekauft und umfangreichen Umbaumaßnahmen unterzogen. Der eingerichtete Hotelbetrieb musste aber bereits 1955 aufgrund finanzieller Probleme des Investors eingestellt werden, und das Schloss wechselte erneut den Besitzer. Seit 1981 gehört die Anlage dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands.
Das heutige Schloss Hausen war ursprünglich als Wasser- bzw. Turmhügelburg angelegt worden, wahrscheinlich um den Zugang zu den nahen fuldischen Besitzungen zu sichern. Möglicherweise zeugt der Flurname "Häuser Dick" von einer (heute vergangenen) Landwehr, bestehend aus Gebück und/oder Landgraben.
Die großzügige Burganlage findet sich erstmals beschrieben in einem 1540 anlässlich des Verkaufs an Mainz angelegten Verzeichnis. Neben dem zentralen Turm- und Kemenatenbau gehörten zum Schloss zahlreiche Wirtschaftsgebäude, darunter Schafställe und eine Mühle. Das 1581 errichtete Verwaltungsgebäude der Amtskellerei ist in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben, während die alte Zehntscheune (erbaut um 1530) seit 2004 von einem Investor renoviert und umgebaut wird. Der eigentliche Ortsteil Hausen entwickelte sich in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts als reine Wohnsiedlung mit unmittelbarer Anbindung an den Verkehrsknotenpunkt Salmünster (Bahnhof und Bundesstraße bzw. Autobahn).
Eckardroth
Katholisch-Willenroth
Kerbersdorf
Mernes
Romsthal
Salmünster
Der Ortsteil Salmünster findet erstmals Erwähnung als "Salchenmunster" in einer Urkundensammlung des Klosters Fulda, dem sog. Codex Eberhardi, der in den Jahren 1150-1168 angelegt wurde. Eine Urkunde, die in dieser Sammlung als Abschrift erhalten ist, beschreibt den Grenzverlauf des Kirchspiels Salmünster aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Als Gründungsdatum des Kirchspiels wird das Jahr 860 angegeben, richtiger ist wohl das Jahr 889. Die Etymologie des Ortsnamens ist umstritten, sie weist in jedem Fall aber auf eine kirchliche Gründung hin (Endung -munster von lat. monasterium = Klosterzelle). 909 überschrieb das Erzbistum Mainz den Sprengel an das Kloster Fulda.
1319 wurde das Stift Salmünster eingerichtet, in dem sich mehrere Weltgeistliche zusammenfanden. Diese übten gemeinschaftlich die priesterlichen Aufgaben in den Gemeinden aus, die der Kirche zu Salmünster beigeordnet waren.
1320 wurde die Siedlung, die sich rund um die Stiftskirche gebildet hatte, auf Bitten des Fuldaer Abtes Heinrich VI. von Hohenberg von Kaiser Ludwig dem Bayern zur Stadt erhoben und mit den Privilegien der vier wetterauischen Reichsstädte Frankfurt am Main, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar ausgestattet. Damit wurde offenbar der Bedeutung des Ortes Rechnung getragen, der eine Wegstation an der bedeutenden Reichsstraße von Frankfurt nach Leipzig war. Die kurz darauf angelegte Stadtmauer verlieh dem Ort seine noch heute im Straßenbild erkennbare bemerkenswert regelmäßige Form. Reste der Stadtbefestigung sind am Schwedenring/Amthof (sog. Zent- oder Hexenturm) und am Dammweg (Graben und Stadtmauer) zu besichtigen.
Innerhalb der Stadtmauern bildeten sich mehrere Höfe aus, die von den landadligen Familien der Umgebung errichtet wurden, darunter die Herren von Jossa und die Herren von Hutten. Diese übten im Auftrag des Klosters Fulda Vogteirechte in Salmünster aus. Zu den heute noch erhaltenen Bauwerken dieser Art zählen der Huttenhof, der Schleifrashof und der Amthof.
Obwohl das 16. und 17. Jahrhundert von Unruhe gezeichnet war - u.a. durch die rasche Abfolge von Reformation und Gegenreformation und die zahlreichen Pestepidemien in Salmünster - entging die Stadt weitgehend den Zerstörungen, die die militärischen Konflikte der Zeit hinterließen. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist die Geschichte der "Tapferen Frauen von Salmünster" überliefert, die nach Aussage des zeitgenössischen Chronisten Johannes Lutz den Angriff schwedischer Marodeure abwehrten, indem sie diese mit Bienenkörben bewarfen. Den unerschrockenen Verteidigerinnen wurde 2001 am Untertor ein bronzenes Denkmal gesetzt.
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges kamen aber auch die Franziskaner nach Salmünster (1650). Kurz zuvor waren sie aus der Nachbarstadt Gelnhausen vertrieben worden. In Salmünster errichteten sie 1691-1694 ihr neues Kloster. Rund fünfzig Jahre später, 1745, wurde die alte Stiftskirche abgerissen und durch einen zeitgemäßen, barocken Kirchenbau (St. Peter und Paul)ersetzt. Der alte Glockenturm indes blieb erhalten, da er einen Teil der Stadtbefestigung bildete. Erst 1895 wurde der - inzwischen stark baufällige - Turm niedergelegt.
Im 19. Jahrhundert wurde Salmünster von den politischen Wirren erfasst, die den Napoleonischen Kriegen folgten. Das Stift Fulda wurde 1802 säkularisiert und fiel an Wilhelm V. von Oranien bzw. dessen Sohn Wilhelm Friedrich. Allerdings verloren die Oranier ihre Besitzungen, als sie sich der Koalition gegen Frankreich anschlossen, von Napoléon aber 1806, im Zuge der Schlacht bei Jena und Auerstedt, besiegt wurden. Infolgedessen wurden die fuldischen Gebiete offiziell zu einer französischen Provinz, die wiederum 1810 dem neu eingerichteten Großherzogtum Frankfurt inkorporiert wurde. Salmünster, seit altersher Gerichtsort, erhielt die Funktion einer Districtsmairie. Bereits 1813 aber, nach der Niederlage Napoléons in der Völkerschlacht bei Leipzig, kam es zu erneuten Umverteilungen in der Herrschaft. Fulda wurde kurhessisch, das Amt Salmünster 1822 der Provinz Hanau (ehemals Fürstentum Hanau) als eigener Kreis zugeschlagen. Bis 1829 eigenständig, gehörte das Amt Salmünster ab 1830 zum Kreis Schlüchtern.
Schönhof
Wahlert
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Talsperre in Ahl ist eine Sehenswürdigkeit für sich; aber auch die Kirche gehört zu den Attraktionen der Stadt. Ebenso ist die Mariengrotte, ebenfalls in Ahl, ein bekannter Treffpunkt für Gläubige.
Passionsspiele
Die in Salmünster ansässigen Passionsspiele sind weit über die Grenzen des Kreises hinaus bekannt. Im drei- bis vierjährigen Turnus wird in der barocken Pfarrkirche St. Peter und Paul die Leidensgeschichte von Jesus Christus aufgeführt. Über 3000 Zuschauer sehen dort das Passionsspiel.
Bauwerke
- St. Laurentiuskirche, in Bad Soden
- St. Peter in Mernes
- Unbefleckte Empfängnis in Ahl
- Pfarrkirche St. Peter und Paul in Salmünster
- St. Franziskus und St. Elisabeth, in Romsthal
- Erlöserkirche, in Bad Soden
- Versöhnungskirche in Salmünster
- Burgruine Stolzenberg mit Bergfried
- Huttenschloss
- das einzige Barock-Fachwerk-Rathaus Hessens
Wissenswertes
1895 wurde der Schnellhefter von dem städtischen Beamten Gladitz in Bad Soden erfunden.
Musik
Musikverein 1921 Salmünster, der jung und alt mit seinem guten Nachwuchsorchester und dem routinierten Stammorchester unterhält.
Musikverein "Cäcilia" Bad Soden 1920 e.V. unterhält die Kurgäste im monatlichen Turnus in der Konzertsaal der Spessart Therme Therma Sol. In den Sommermonaten auch im Kurpark.
Der Männerchor Frohsinn 1866 Bad Soden bereichert die kulturelle Szene mit niveauvollen Auftritten. So gab es einen Opernabend mit den Philharmonischen Orchester Jena oder ein Gemeinschaftsskonzert mit dem Tenor Johannes Kalpers.
Sport
Spessart Therme Therma Sol mit Hessens einziger eisen- und kohlensäurehaltigen Thermalsole-Stahlquelle.
Fußballverein: SG Bad Soden 1911
Tennisverein: TC Bad Soden-Salmünster
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Altstadtfest in Salmünster findet am ersten Wochenende im August statt. Das Brunnenfest in Bad Soden findet jährlich im August statt. Das Burgfest im Ortsteil Bad Soden findet jährlich am ersten Wochenende im Juli statt.
Ehrenbürger
- Dr. Karl (alt: Carl) Roth - Quellenchemiker
- Major Geoffrey Bedding - Neuseeländischer Major, verhinderte 1945 die Zerstörung Ahls
Ansässige Unternehmen
- WOCO - Automobilzulieferer mit Tradition in der Gummi- und Kunststoffverarbeitung
Literatur
- P. Damasus Fuchs, Geschichte des Kollegiatsstifts und der Pfarrei zu den hl. Aposteln Petrus und Paulus in Salmünster, Fulda 1912.
- Autorenkollektiv: Salmünster. Aus der Vergangenheit einer alten Stadt im Kinzigtal. Festausgabe anläßlich des 650. Jubiläums der Stadternennung, o.O. 1970.
- Georg Wilhelm Hanna, Burgen und Schlösser im Kinzigtal, Hanau 1992.
- Autorenkollektiv: 25 Jahre Kurstadt Bad Soden-Salmünster. 1974 - 1999, hrgs. von der Kurstadt Bad Soden-Salmünster, Bad Soden-Salmünster 1999.
Weblinks
- www.badsoden-salmuenster.de Offizielle Website
- Linkkatalog zum Thema Bad Soden-Salmünster bei odp.org (ehemals DMOZ)