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Otto Erler, Rauchwarengroßhandel
Otto Erler († 1911) gründete 1. März 1886, nach zehnjähriger Teilhaberschaft im väterlichen Betrieb, unter eigenen Namen einen Großhandel mit Rauchwaren. Mehrere Namensträger der Familie Erler waren ebenfalls in der Pelzbranche als Färber und Groß- oder Einzelhändler tätig.[1][2]
Allgemein
Der Brühl, eine der ältesten Straßen Leipzig, hatte bis zum Zweiten Weltkrieg den Ruf als „Weltstraße der Pelze“, war die bedeutendste Straße der Stadt und trug wesentlich zu Leipzigs Weltruf als Handelsmetropole bei. Einige Zeit erwirtschafteten die dort ansässigen Unternehmen der Rauchwarenbranche den größten Anteil der Steuereinnahmen Leipzigs.
In und um Leipzig hatten sich die dem Pelzhandel zuarbeitenden Firmen angesiedelt, vor allem die Pelzzurichtereien (Gerbereien) und Pelzveredler (Färber). Der Kürschner Alfred Erler war Inhaber der 1847 gegründeten Rauchwarenhandelsfirma gleichen Namens. Artur Erler gehörte der „Färber-Dynastie“ an, die das Unternehmen F. A. Sieglitz & Co. übernahm. Otto Erler übernahm 1886 den Rauchwarenhandel, den seine Söhne weiter führten.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1950, ist Friedrich Erler als Rauchwaren-Manipulant in Leipzig auf der Nikolaistraße 28/32 im Fachverzeichnis der Pelzbranche eingetragen.[3] Im neu entstandenen Pelzhandelsviertel der Bundesrepublik um die Niddastraße in Frankfurt am Main ist im Jahr 1954 Alfred Erler als Rauchwarenhändler auf der Niddastraße 66/68 verzeichnet.[4]
Firmengeschichte
Innerhalb kurzer Zeit gelang es Otto Erler sein Unternehmen zu solcher Bedeutung zu entwickeln, dass eigene Niederlassungen in New York, London und Paris nötig wurden. Neben seinem Fellhandel war er Mitinhaber der Rauchwarenfärberei F. A. Sieglitz & Co.. Dort achtete er besonders auf die Einführung neuer Veredlungsprodukte, die Hauptartikel des Unternehmens.[2] Die Firmen Erler waren die ersten, die um 1890 auf besondere Art geschorene Waschbärfelle als Biberersatz anboten. Die Nachfrage aus Russland auf diesen Artikel war so groß, „dass gar nicht genug Material“ beschafft werden konnte.[1]
Am 1. Januar 1905 wurde sein ältester Sohn Rudolf Teilhaber des Unternehmens, am 1. April 1907 sein zweiter Sohn Dr. Arthur Erler, der ebenfalls an der Färberei Sieglitz & Co. beteiligt war. Otto Erler starb 1911, im Jahr des 25jährigen Bestehens seiner Firma.[2]
Die beiden Söhne führten das Unternehmen weiter. Wie es hieß, waren „Erler-Sortimente“ weiterhin „in der ganzen Branche bekannt und beliebt“.[2]
Philipp Manes, Rachwaren-Kommissionär und Geschichtsschreiber der Pelzbranche, berichtete über den Firmenvertreter Anselm Schapiro:
- „Zwei Vertreter der ältesten Schule - zwei Männer, die in ihrer Art einmalig blieben. […] Schapiro vertrat sein Leben lang ausschließlich die Firma Otto Erler seit 1888. Er war eine ganz ungewöhnliche Erscheinung. Im Aussehen wirkte er wie ein feudaler Adliger, bei den Gardekürassieren stehend und nun in Zivil ausgehend. Immer höchst elegant, nie ohne Handschuhe, im Sommer hell angezogen, Strohhut und Stock. Man wusste nicht, wie alt er war - bis kurz vor seinem Tod besuchte er in gewohnter Weise die Kunden - dann erst erfuhren wir, dass er fast 80 Jahre alt geworden.“[1]
Am 1. April 1912 zog der Betrieb mit seinem Warenlager in das eigene Geschäftshaus, die „Rauchwarenhalle“, Brühl 65, und zwar in den an der Richard-Wagner-Straße 5 gelegenen Neubau verlegt.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Philipp Manes: Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbände 1900-1940, Versuch einer Geschichte. Berlin 1941 Band 4. Durchschrift des Originalmanuskripts, S. 109-110, 338, 398 (→ Inhaltsverzeichnis).
- ↑ a b c d e Otto Erler Leipzig - Richard-Wagner-Straße 5. In: Biographische Rundschau der Deutschen Pelz-Industrie. Arthur Heber & Co., ca. 1925.
- ↑ Wegweiser durch den Brühl und die Berliner Pelzbranche, Jahrgang 1950. Otto Teubel, Leipzig, S. 82.
- ↑ Winckelmann, Fachadressbuch der Rauchwaren u. Pelzwirtschaft und des Kürschnerhandwerks für Deutschland 1954, 62. Ausgabe, Ralf Winckelmann, London, S. 12.