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Hamm

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Wappen Karte
Stadtwappen der kreisfreien Stadt Hamm Lage der kreisfreien Stadt Hamm in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Regionalverband Ruhr
Kreis: Kreisfreie Stadt
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 63 m ü. NN
Fläche: 226,26 km²
Einwohner: 184.556 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 816 Einwohner je km²
Postleitzahl: 59000-59077 (alt: 4700)
Vorwahlen: 02381, 02385, 02388,
02383, 02384, 02389,
02382, 02307
Kfz-Kennzeichen: HAM
Gemeindeschlüssel: 05 9 15 000
Stadtgliederung: 7 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Theodor-Heuss-Platz 16
59065 Hamm
Website: www.hamm.de
E-Mail-Adresse: info@stadt.hamm.de
Politik
Oberbürgermeister: Thomas Hunsteger-Petermann (CDU)
Schulden: 278,492 Mio. €

(31. Dezember 2003)

Bevölkerung
Arbeitslosenquote: 14,0 % (27. April 2006)
Ausländeranteil: 10,7 % (31. Dezember 2004)
Altersstruktur: (31. Dezember 2004)
0–18 Jahre: 21,0 %
19–64 Jahre: 60,3 %
ab 65 Jahre: 18,7 %

Hamm (lateinisch Hammona) ist eine Stadt im östlichen Ruhrgebiet des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Kreisfreie Stadt, nordöstlich von Dortmund, im Regierungsbezirk Arnsberg ist in der Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen und ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr. Die Stadt in ihren heutigen Grenzen besteht im Wesentlichen seit der Gebietsreform, die am 1. Januar 1975 wirksam wurde, als die kreisfreie Stadt Hamm mit den umliegenden Gemeinden zur neuen kreisfreien Stadt Hamm vereinigt wurde. Dadurch überschritt die Einwohnerzahl die 100.000-Grenze und machte Hamm zur Großstadt. Heute hat Hamm rund 184.000 Einwohner. Die Stadt ist Sitz des größten deutschen Oberlandesgerichts.

Geographie

Hamm liegt im Osten des Ruhrgebiets.

Der höchste Punkt im Stadtgebiet befindet sich im Stadtbezirk Bockum-Hövel und misst 102,0 m ü. NN, der niedrigste Punkt ist „Am Lausbach“ und misst 37,7 m ü. NN. Die Länge der Stadtgrenze beträgt 104,0 km. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 18,2 und in West-Ost-Richtung 21,9 km.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Hamm. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:
Lippetal, Welver, Werl (alle Kreis Soest), Unna, Bönen, Kamen, Bergkamen und Werne (alle Kreis Unna), Ascheberg (Kreis Coesfeld) sowie Drensteinfurt und Ahlen (beide Kreis Warendorf)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet ist in die sieben Stadtbezirke Hamm-Mitte, Uentrop, Rhynern, Pelkum, Herringen, Bockum-Hövel und Heessen eingeteilt. Jeder Stadtbezirk hat eine Bezirksvertretung mit jeweils 19 Mitgliedern, die bei jeder Kommunalwahl von der Bevölkerung des Stadtbezirks gewählt werden. Die Bezirksvertretung wählt aus ihrer Mitte den Bezirksvorsteher als Vorsitzenden und Repräsentanten des Stadtbezirks.

Für statistische Zwecke sind die Stadtbezirke in so genannte „statistische Bezirke“ und diese wiederum in „Baublöcke“ unterteilt. Die statistischen Bezirke sind mit einer zweistelligen Nummer und mit einem besonderen Namen gekennzeichnet. Die Stadtbezirke mit ihren zugehörigen statistischen Bezirken:

  1. Hamm-Mitte: City, Innenstadt-Süd, Innenstadt-Ost, Süden östlich Werler Straße, Süden westlich Werler Straße, Westen nördlich Lange Straße, Westen südlich Lange Straße, Bahnhof einschließlich Ortsgüterbahnhof
  2. Uentrop: Kurpark, Mark, Braam, Werries, Geithe, Ostwennemar, Norddinker, Vöckinghausen, Frielinghausen, Uentrop Ortskern
  3. Rhynern: Berge, Westtünnen westlich Heideweg, Westtünnen östlich Heideweg, Rhynern Ortskern, Osttünnen, Freiske, Wambeln, Allen
  4. Pelkum: Wiescherhöfen/Daberg, Lohauserholz, Selmigerheide/Weetfeld, Zechensiedlung, Harringholz, Pelkum Ortskern, Westerheide, Lerche
  5. Herringen: Westenfeldmark, Ostfeld, Heidhof, Herringen Ortskern, Nordherringen, Herringer Heide, Sandbochum
  6. Bockum-Hövel: Nordenfeldmark-West, Hövel-Mitte, Hövel-Nord, Hövel-Radbod, Bockum, Barsen,Hamm- Norden, Holsen, Geinegge, Hölter
  7. Heessen: Nordenfeldmark-Ost, Mattenbecke, Zeche-Sachsen, Heessener Gartenstadt, Heessener Dorf, Westhusen, Dasbeck, Frielick

Geschichte

Der Bahnhof von Hamm wird am 6. April 1945 von US-Soldaten eingenommen.
Oberlandesgericht am Otto-Krafft-Platz in Hamm/Westfalen

Nachdem die Stadt Nienbrügge zerstört wurde, bot Graf Adolf I. von der Mark den Einwohnern an, auf seinem Land zu siedeln. Diese Siedlung wurde im März 1226 urkundlich am Aschermittwoch gegründet. Da sie auf der Landspitze zwischen der Einmündung der Ahse in die Lippe entstand und ein solches Areal im Mittelalter als „Ham“ bezeichnet wurde, erhielt diese Siedlung den Namen „tom Hamme“. Hieraus entstand dann der Stadtname Hamm.

1270 (ca.) entstand in der Stadt Hamm das Zisterzienserinnenkloster Marienhof, das 1290 auf den Hof Kentrop verlegt wurde.

1280 genehmigte der Münstersche Bischof Eberhard von Diest die Gründung des Nordenhospitals in der Nordenfeldmark.

1350 wird Hamm von der großen Pest heimgesucht, die nur sieben Familien überlebt haben sollen.

1398 wurde durch die Grafschaft Mark mit der Grafschaft Kleve vereint und Hamm verlor dadurch seine Bedeutung als Hauptstadt der Grafschaft Mark.

1609 kam Hamm durch Erbfolge unter preußische Herrschaft. Da die Erbfolge zwischen den Dynastien der Pfalzgrafen von Neuburg und den Kurfürsten von Brandenburg umstritten waren, dauerte die Unsicherheit über die Zugehörigkeit zu Preußen bis 1666 an.

1734 zerstörte ein Großbrand über 200 Häuser.

1741 wurden wiederum 346 Häuser durch einen Großbrand zerstört.

1764 ließ General Karl Friedrich von Wolffersdorff die Ostenallee angelegen.

1787 wurde durch die preußische Verwaltung eine Kriegs- und Domänenkammer für die Grafschaft Mark in Hamm eingerichtet (Märkische Kriegs- und Domänenkammer). Als einer ihrer Präsidenten wurde 1793 Freiherr vom Stein ernannt.

1792 wurde Hamm Sitz der Exilregierung der beiden Königsbrüder Ludwig XVIII. & des späteren Karl X. Die beiden folgten einer Einladung Friedrich Wilhelm II. und verbrachten mehrere Monate in Hamm. Sie residierten im Nassauer Hof, an dessen Stelle sich heute das Marienhospital befindet.

1808 kam Hamm zum Großherzogtum Berg und wurde Sitz eines Kantons innerhalb des Arondissements Hamm im Ruhrdepartement. Ab 1813 gehörte die Stadt zum preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein und 1815 wurde Hamm endgültig preußisch. Die Stadt wurde Sitz eines Kreises innerhalb des Regierungsbezirks Arnsberg der Provinz Westfalen. Auch die meisten heute zu Hamm gehörigen Stadtteile gehörten zur Grafschaft Mark und wurden 1815 der preußischen Provinz Westfalen zugeordnet. Lediglich Bockum-Hövel und Heessen gehörten bis 1803 zum Fürstbistum Münster. 1806 kamen auch diese Orte zum Großherzogtum Berg, 1813 zum preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein und 1815 zur Provinz Westfalen.

1820 wurde das damalige „Appellationsgericht“ (heute Oberlandesgericht) von Kleve nach Hamm verlegt. In der Zeit von 1882 bis 1900 wirkte der vormalige preußische Kultusminister Adalbert Falk als Oberlandesgerichtspräsident in Hamm.

Im Jahre 1836 wurde in Hamm die revidierte Städteordnung eingeführt. Mit Wirkung vom 11. April 1901 schied Hamm aus dem Kreis Hamm aus um eine kreisfreie Stadt zu werden. Sie blieb aber noch Sitz des Kreises Hamm, der jedoch 1929 seinen Sitz nach Unna verlegte und infolgedessen 1930 in Kreis Unna umbenannt wurde.

Von 1911 bis 1913 wurde unter dem Stadtbaurat Otto Krafft die Ahse aus der Innenstadt verlegt, wodurch die Stadtentwicklung einen neuen Schub erhielt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Hamm durch 55 alliierte Luftangriffe zu 60 % zerstört. Anfang April 1945 wird es von US-Truppen eingenommen.

Eingemeindungen

In die Stadt Hamm wurde 1939 die Gemeinde Mark (Amt Rhynern), die Keimzelle der nach ihr benannten Grafschaft Mark eingegliedert. 1968 folgte die Eingliederung der Gemeinden Berge und Westtünnen (Amt Rhynern) sowie des Großteils der Gemeinde Wiescherhöfen (Amt Pelkum), Kreis Unna. Ihre heutige Ausdehnung erhielt die kreisfreie Stadt Hamm im Rahmen der kommunalen Neuordnung von 1974, die zum 1. Januar 1975 umgesetzt wurde. Damals wurden folgende Städte und Gemeinden nach Hamm eingegliedert:

Einwohnerentwicklung

1890 hatte Hamm 25.000 Einwohner, bis 1925 stieg diese Zahl auf mehr als 50.000. Am 1. Januar 1975 verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Stadt, von 83.000 auf 173.000. Dies geschah durch die Eingemeindung von Bockum-Hövel (26.274 Einwohner 1974), Pelkum (25.496 Einwohner 1974) und weiterer Orte. Hamm schloss damit in den Kreis der Großstädte auf. Ende Dezember 2004 lebten in Hamm nach amtlicher Fortschreibung 184.926 Bürger mit Hauptwohnsitz - historischer Höchststand.

Die folgende Aufstellung zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1618 1.000
1719 3.250
1798 3.065
1818 4.680
1832 6.272
3. Dezember 1861 ¹ 11.600
3. Dezember 1867 ¹ 16.000
1. Dezember 1871 ¹ 16.924
1. Dezember 1875 ¹ 18.877
1. Dezember 1880 ¹ 20.800
1. Dezember 1885 ¹ 22.523
1. Dezember 1890 ¹ 24.969
2. Dezember 1895 ¹ 28.589
Jahr Einwohner
1. Dezember 1900 ¹ 31.371
1. Dezember 1905 ¹ 38.429
1. Dezember 1910 ¹ 43.663
1. Dezember 1916 ¹ 40.776
5. Dezember 1917 ¹ 40.516
8. Oktober 1919 ¹ 45.756
16. Juni 1925 ¹ 49.777
16. Juni 1933 ¹ 53.532
17. Mai 1939 ¹ 59.035
31. Dezember 1945 50.971
29. Oktober 1946 ¹ 49.751
13. September 1950 ¹ 59.866
25. September 1956 ¹ 66.327
Jahr Einwohner
6. Juni 1961 ¹ 70.641
31. Dezember 1965 73.520
27. Mai 1970 ¹ 84.942
31. Dezember 1975 172.210
31. Dezember 1980 171.869
31. Dezember 1985 166.379
25. Mai 1987 ¹ 171.170
31. Dezember 1990 179.639
31. Dezember 1995 183.408
31. Dezember 2000 182.427
30. Juni 2005 184.556

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Katholische Kirche

Durch das Stadtgebiet Hamms verläuft seit Jahrhunderten eine römisch-katholische Bistumsgrenze. Das Gebiet nördlich der Lippe gehörte bzw. gehört zum Bistum Münster, während das Gebiet südlich der Lippe zum Erzbistum Köln, Dekanat Dortmund gehörte. 1337 wurde Hamm Sitz einer von Mark abgetrennten Pfarrei, die bis 1553 katholische Pfarrkirche Hamms blieb, dann wurde sie lutherisch. Die dann noch in der Stadt verbliebenen Katholiken wurden bis 1638 vom Franziskanerkloster betreut, welches ab 1660 offiziell die pfarramtlichen Rechte wahrnehmen konnte. 1821 kam das Gebiet südlich der Lippe zum Bistum bzw. Erzbistum Paderborn, während das nördliche Gebiet beim Bistum Münster verblieb. Hamm wurde Sitz eines Dekanats. 1825 erhielten die Katholiken wieder ihre eigene Pfarrei St. Agnes, von der 1897 die Pfarrei St. Joseph, 1909 die Pfarrei Liebfrauen und 1938 die Pfarrei St. Bonifatius abgetrennt wurden. Im Gebiet des Bistums Münster entstand 1897 die Pfarrei Herz-Jesu durch Abtrennung von Heessen. Heute gehören folgende Pfarrgemeinden der Stadt Hamm zum Dekanat Hamm-Nord des Bistums Münster: Maria Königin Hamm, Christus König, Herz Jesu, St. Pankratius und St. Stephanus (alle in Hamm-Bockum-Hövel) sowie St. Josef, St. Marien, St. Stephanus und St. Theresia (alle in Hamm-Heessen). Zum Dekanat Hamm des Erzbistums Paderborn gehören die Pfarrgemeinden Christkönig, Hl. Kreuz, Liebfrauen, St. Agnes, St. Antonius, St. Bonifatius (Hamm-Werries), St. Bonifatius (Hamm-Westen), St. Elisabeth, St. Georg, Herz-Jesu (Bad Hamm), St. Josef, St. Liborius, St. Marien, St. Michael, St. Regina und Zur Hl. Familie.

Pauluskirche Hamm

Evangelische Kirche

Bereits ab 1533 fasste die Reformation Fuß in Hamm. Doch wurde sie erst 1553 endgültig eingeführt. Vorherrschend war zunächst das lutherische Bekenntnis, ab 1585 das reformierte Bekenntnis. Die Lutheraner konnten erst ab 1650 wieder eigene Gottesdienste feiern. Beide Gemeinden vereinigten sich im 19. Jahrhundert, als in ganz Preußen die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt wurde, zu einer evangelischen Gemeinde. 1821 wurde Hamm Sitz einer Kreissynode mit einem Superintendenten innerhalb der Evangelischen Kirche in Preußen bzw. deren westfälischer Provinzialkirche. Hieraus entstand der heutige „Kirchenkreis Hamm“, zu dem heute 18 evangelische Kirchengemeinden der Stadt Hamm und den benachbarten Städten und Gemeinden Ahlen, Bönen, Sendenhorst, Hilbeck (Stadtteil von Werl) und Werne innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen gehören.

Freikirchen

Neben den evangelischen und katholischen Gemeinden in Hamm gibt es auch noch verschiedene Freikirchen, darunter zwei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden, die zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, KdöR gehören sowie eine Baptistengemeinde russlanddeutscher Herkunft, Brüdergemeinden, eine freikirchliche Pfingstgemeinde und eine Evangelisch-methodistische Gemeinde.

Sonstige christliche Religionsgemeinschaften

Auch die Neuapostolische Kirche ist in Hamm vertreten.

Ehemalige Jüdische Kultusgemeinde

Die Jüdische Gemeinde wurde während der Nazi-Zeit zerstört, der größte Teil ihrer Mitglieder in die Vernichtungslager deportiert, die Synagoge auf Kosten der Jüdischen Gemeinde abgerissen. Heute erinnert ein Mahnmal in der Mitte der Stadt auf dem Santa-Monica-Platz in Form der Umrisse der Synagoge an diese dunkle Zeit.

Islam

In den letzten Jahren haben muslimische Einwohner der Stadt zahlreiche Gebetsräume und kleine Moscheen errichtet.

Hinduismus

Weit über die Grenzen Hamms bekannt ist der Hindu-Tempel „Sri Kamadchi Ampal“ in Hamm-Uentrop, zu dem Jahr für Jahr tausende gläubiger Hindus aus ganz Europa pilgern.

Politik

Rathaus der Stadt Hamm/Westfalen (ehemaliges Oberlandesgericht)

An der Spitze der Stadt ist bereits seit 1279 ein Rat nachweisbar. Er wechselte jährlich. Der „sitzende Rat“ hatte 12 Mitglieder, die nach Ablauf des Amtsjahres den „alten Rat“ bildeten. Wurde der Rat anfangs vom Stadtherrn ernannt, so wählte ihn die Bevölkerung ab 1376. Später wurde er indirekt durch 8 Kurherren gewählt. Vorsitzende des Rates war zunächst ein, später zwei Bürgermeister. Im 18. Jahrhundert nannte man den ersten Bürgermeister „ratender Bürgermeister“, sein Kollege hieß „zweiter Bürgermeister“. Seit dem 16. Jahrhundert gab es einen Magistrat als geschäftsführendes Organ des Rates. Diesem gehörten die Bürgermeister, zwei Kämmerer und zwei Fiscimeister an. Ab 1718 wurde der jährlich wechselnde Rat durch den ständigen Magistrat ersetzt. In französischer Zeit leitete ein Maire die Stadtverwaltung und ab 1835 mit Einführung der revidierten Städteordnung gab es wieder einen Magistrat mit einem Bürgermeister, der ab 1892 den Titel Oberbürgermeister erhielt.

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999 erstmals direkt vom Volk gewählt.

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister Die Bürgermeister des Mittelalters und der frühen Neuzeit sind nur teilweise bekannt (in Klammern Hinweise auf die entsprechenden Quellen; OV= A. Overmann:Die Stadtrechte der Graffschaft Mark 2. Hamm, Münster 1903; R= E. Raabe: Geschichte van diär Stadt Hamm, Deil 1, Leipzig 1903). Die Bürgermeisterposten wurden über Jahrhundert hinweg durch sogenannte Kurmänner jeweils für ein Jahr gewählt:

Ab 1719 werden die Bürgermeister vom preußischen König eingesetzt. Sie besitzen i.d.R. eine juristische Ausbildung. Bekannt sind:


Ab dem 19. Jahrhundert ist die vollständige Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister(innen) von Hamm bekannt:

Oberstadtdirektoren 1945–1999

Stadtrat

Der Rat der Stadt Hamm hat seit 2004 insgesamt 58 Mitglieder, die sich auf die einzelnen Parteien wie folgt verteilen:

CDU SPD GRÜNE FDP BG Hamm REP DSP Parteilos Gesamt
2004 28 20 3 2 1 1 1 2 58

Wappen

Das Wappen der Stadt Hamm zeigt auf goldenem Grund den dreireihigen märkischen Schachbrettbalken in Rot und Silber. Die Stadtfarben sind rot-weiß. Das Wappen wurde der Stadt Hamm 1934 verliehen, es leitet sich vom Wappen der Grafen von der Mark ab, die 1226 die Stadt gründeten.

Städtepartnerschaften

Hamm unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

Besonderheiten

Im Jahre 2006 wurde in Hamm der in NRW erste Ratsbürgerentscheid durchgeführt. In dieser Abstimmung entschieden die Bürger über den Bau eines Stadtsees, den Lippesee. Sein Bau wurde von der Bevölkerung abgelehnt. Der Hammer Ratsbürgerentscheid soll zukunftsweisend für das Land sein.

In Hamm wurde auch der Baugerichtstag ins Leben gerufen, dieser soll sich künftig ähnlich dem Verkehrsgerichtstag entwickeln.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wichtigste Wirtschaftszweige sind der Bergbau und die Stahlindustrie; durch den Strukturwandel treten aber neue Industrien hinzu (Chemie und Autozulieferer). Von den ursprünglich vorhandenen Zechen ist heute noch das Bergwerk Heinrich-Robert in Betrieb. Geschlossen wurden dagegen die ehemaligen Bergwerke Radbod, Sachsen und Maximilian. Die Stahlindustrie ist durch Hoesch, Thyssen und WDI vertreten, die Chemieindustrie durch das DuPont-Werk im Ortsteil Uentrop, die Autozulieferindustrie durch die Hella-Werke im Stadtteil Bockum-Hövel. Wegen der verkehrsgünsigen Lage ist es in den letzten Jahren gelungen, zahlreiche Unternehmen der Güterlogistik anzusiedeln. Angesiedelt wurden u. a. die Firmen Plus, Edeka und Trinkgut. Dies führte zu einer Verbesserung der Arbeitsplatzsituation.

Hamm ist auch die „Stadt des Rechts“. Das größte Oberlandesgericht Deutschlands sowie die Rechtsanwaltskammer und die Notarkammer für den Oberlandesgerichtsbezirk Hamm – beides Körperschaften des öffentlichen Rechts – prägen die Stadt.

Verkehr

Hamm liegt in zwischen den Autobahnen A1, A2 und in unmittelbarer Nähe der A44.

Außerdem ist Hamm mit seinem Bahnhof Hamm (Westfalen) als großer Eisenbahnknotenpunkt eine traditionsreiche Eisenbahnerstadt, deren heute bereits zum großen Teil stillgelegter Rangierbahnhof früher der größte Europas war. Eisenbahnstrecken führen von Hamm nach Münster, Bielefeld, Paderborn, Hagen und Dortmund, hinzu kommen die seit 1983 nur mehr im Güterverkehr befahrene Hamm-Osterfelder Bahn sowie die Museumszüge der Hammer Eisenbahnfreunde auf der Strecke der stillgelegten Ruhr-Lippe-Kleinbahn nach Lippborg. Weitere Bahnhaltepunkte im Stadtgebiet von Hamm sind Bockum-Hövel und Heessen.

Der im Zentrum der Stadt gelegene Flugplatz wird für private Geschäftsflüge sowie als Sportflugplatz für den Segel- und Motorflug benutzt. Die nächstgelegenen Regionalflughäfen sind Dortmund-Holzwickede, Münster-Osnabrück (FMO)und Paderborn-Lippstadt, der nächste Großflughafen ist Düsseldorf.

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird mit Bussen der Stadtwerke Hamm GmbH und der Verkehrsgesellschaft Breitenbach betrieben. Die Stadt Hamm gehört zur Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe.

Außerdem befinden sich auf dem Stadtgebiet der Stadthafen und der Kanalendhafen Uentrop des Datteln-Hamm-Kanals. Der Stadthafen gehört zu den umschlagstärksten Kanalhäfen Deutschlands.


Medien

Als Tageszeitung erscheint in Hamm der Westfälische Anzeiger (früher: Westfälischer Anzeiger und Kurier (WAK). In den 70er Jahren versuchte die WAZ-Gruppe mit einer eigenen Lokalausgabe Fuß zu fassen, was aber misslang. Seitdem gibt es nur noch eine kleine Anzeigenvertretung der WAZ.

Seit 1990 sendet das Lokalradio „Radio Lippewelle Hamm“. Der Offene Kanal Hamm (Bürgerfernsehen) ging am 3. Oktober 1993 auf Sendung.


Bildung

In Hamm gibt es seit November 2005 eine kleine Fachhochschule. Die private SRH Fachhochschule Hamm wird zunächst grundständige Logistikstudienangebote mit den Abschlüssen Bachelor und Master of Science anbieten. Darüberhinaus hat die Stadt ein breit gefächertes Angebot an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Außerdem wurde die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Marienhospitals Hamm Hochschuleinrichtung der Universität Witten-Herdecke und die Stadt beherbergt schon seit langem die Guthmann-Akademie, in der berufsbegleitend die Ausbildung von Ärzten in Manueller Therapie durchgeführt wird.

Am 16. Dezember 2004 wurde in Hamm das erste pädagogische Zentrum in einer nordrhein-westfälischen Stadt eröffnet. Das pädagogische Zentrum in Hamm umfasst neben der unteren Schulaufsichtsbehörde das kommunale Schul- und Sportamt, den Stadtsportbund, das Studienseminar für Lehrämter an Schulen, das Medienzentrum, den Offenen Kanal Hamm, die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA), die Regionale Schulberatungsstelle (RSB), das kommunale Förderzentrum für Erziehungshilfe „Mark Twain“ des Westfälischen Heilpädagogischen Kinderheims Hamm, den Verein für psychomotorische Entwicklungsförderung e.V Movere und das Studienzentrum der FernUniversität in Hagen. Die Grundidee des Zentrums besteht darin, einen zentralen Anlaufpunkt für Schulen und Lehrkräfte, pädagogische Institutionen und Fachkräfte, aber auch für Schüler(innen) und Eltern zu bieten, die Dienstleistungen bzw. Unterstützung in Fragen von Schule, Bildung, Erziehung und Medien im weitesten Sinne benötigen.

In der Stadt Hamm gibt es sechs Gymnasien und zwei Gesamtschulen. Das älteste Gymnasium ist das Gymnasium Hammonense von 1657. 1867 wurde das heutige Märkische Gymnasium gegründet, 1902 folgte das heutige Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Das Beisenkamp-Gymnasium wurde 1924 als Oberlyzeum – also als Mädchengymnasium – gegründet. 1968 folgte die jüngste Gründung – das Galilei-Gymnasium, ursprünglich als Außenstelle des Gymnasiums Hammonense gedacht. Daneben gibt es auf Schloss Heessen ein Internat mit Gymnasium, das Landschulheim Schloss Heessen.

Die Friedensschule und die Sophie-Scholl-Gesamtschule sind jüngere Schulgründungen in Hamm. Ebenso die erst wenige Jahre alte Konrad-Adenauer-Realschule. Hamm ist bekannt für seine vielen Berufsschulen. Neben dem Friedrich-List-Berufskolleg für Wirtschaft, der Eduard-Spranger-Berufskolleg für Technik und dem Elisabeth-Lüders-Berufskolleg für Sozialwesen, Gesundheit, Hauswirtschaft und Kinderpflege gibt es noch eine Vielzahl anderer Schulen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtbüchereien

Die Stadtbüchereien Hamm umfassen eine Zentralbibliothek, vier Bezirksbüchereien in Bockum-Hövel, Heessen, Herringen und Rhynern und eine Autobücherei mit mehr als 30 Haltestellen im gesamten Stadtgebiet. Im Bezirk Pelkum sorgt der Servicepoint Bücherei zu den Öffnungszeiten des Bürgeramts Pelkum für eine bibliothekarische Grundversorgung.

„Mit ihren zum Lesen verführenden Serviceleistungen“ sind die Stadtbüchereien Hamm Bibliothek des Jahres 2005 geworden.

Theater

Waldbühne Hamm

Hamm verfügt über das Helios-Theater (im 2004 neu eröffneten Kulturbahnhof). Im Kurhaus Bad Hamm werden zahlreiche Gastspiele verschiedener Tourneebühnen angeboten. Außerdem liegt im Stadtteil Heessen das besucherstärkste Amateur-Freileichttheater Deutschlands, die Westfälischen Freilichtspiele e.V. Waldbühne Heessen.

Künstlerviertel

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Tor: Gegensätze im Einklang

Im durch die zentral gelegene Martin-Luther-Kirche geprägten Martin-Luther-Viertel entsteht durch den Einsatz einer Bürgerinitiative seit einigen Jahren ein Kunst- und Künstlerviertel mit vielseitiger Kunst im öffentlichen Raum von Lichtkunst über Wandgemälde bis zu Skulpturen und Objektkunst mit dem Ziel einer positiv besetzten Umgestaltung eines ehemaligen sozialen Brennpunktes. Im August 2005 entstand ein neues Kunstwerk in der Rödinghauser Strasse, der Verbindungsstrasse Weststrasse und Martin- Luther- Strasse. 7 verschiebbare Torelemente aus Edelstahl sind dort zu einem Blickfang geworden. Das Werk steht unter dem Motto:„ Gegensätze im Einklang.“ Die künstlerische Gestaltung stammt von der Künstlerin Marlene Mallet aus Hamm und umgesetzt wurde sie von dem Architekten Dipl. Ing. (FH) Martin Weber aus Heiligenhaus. Verschiedenste kulturelle Aktivitäten begleiten das Viertel durch das Jahr und kulminieren in dem multikulturellen Fest 'La Fete' am jeweils letzten Augustwochenende mit mittlerweile Kultstatus.

Museen

Das Gustav-Lübcke-Museum wurde im 19. Jahrhundert als Heimatmuseum für die Stadt Hamm gegründet. Der Name rührt von dem Kunstsammler Gustav Lübcke her, der im Jahr 1917 seine Sammlung der Stadt übereignet hatte. Diese Sammlung bestand zu großen Teilen aus kunsthandwerklichen Gegenständen aus dem frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Ein weiterer Sammlungs- und Ausstellungsschwerpunkt ist die ägyptische Kunst. Dieses Metier entsprang der langen Tradition der Mumiensammlung des Gustav-Lübcke-Museums. Die Ägypten-Sammlung zählt zu einer der größten in Deutschland.

Daneben bietet das Museum eine reiche Auswahl an Kunst des 20. Jahrhunderts in seiner Dauerausstellung an. Ferner finden hier zahlreiche Wechselausstellungen zu unterschiedlichen Themenbereichen statt. Darüber hinaus besitzt das Gustav-Lübcke-Museum eine eigene museumspädagogische Abteilung, die spezielle Angebote für Schulklassen organisiert.

Das Gustav-Lübcke-Museum ist seit 1993 in einem modernen Museumsbau untergebracht, der von den dänischen Architekten Bo und Wohlert entworfen wurde.

Hamm besitzt auch die Stadthaus-Galerie in Trägerschaft des Kulturbüros in Verbindung mit dem Kunstverein Hamm e.V. Hier werden jährlich mehrere Ausstellungen von lokalen Künstlern und Gruppen sowie Künstlern aus den Hammer Partnerstädten gezeigt.

Im Tierpark gibt es zudem noch eine interessante naturkundliche Daueraustellung. Sie beinhaltet vor allem Präparate der heimischen Tierwelt und auch eine umfangreiche Insektensammlung.

Bauwerke

Pauluskirche von der Nordstraße aus gesehen, zentraler Kirchenbau in Hamm

Kirchen

Der zentrale Kirchenbau in Hamm ist die Pauluskirche, (früher St. Georg nach den Schutzpatron der Stadt) deren Pfarrgemeinde durch Abpfarrung von der Pankratiuskirche in der Mark entstand. Der Kirchenbau ist in gotischem Stil errichtet. Ihr Turm gilt als altes Wahrzeichen der Stadt. Daneben prägt die Martin-Luther-Kirche ein ganzes Viertel in der Hammer Innenstadt, während der einzige katholische Kirchenbau in der Hammer Innenstadt – die Agneskirche – aus einem Franziskanerkloster hervorgegangen ist.

Profanbauten

Durch Kriegszerstörung und späterer Abbrüche sind in der Innenstadt nur noch wenige ältere Wohnbauten erhalten geblieben. An der Antonistraße (Nr. 10) befindet sich das so genannte Stunikenhaus. Das barocke Giebelhaus mit Freitreppe wurde 1748 von dem Kaufmann Johann Bernhard Stuniken (1702-1784) erbaut. Aus derselben Epoche stammt das nur wenig ältere Vorschulzehaus, Südstraße 8. Den zweigeschossigen palaisartigen Traufenbau mit Walmdach und Pilastergliederung ließ sich der Bürgermeister Gottfried Balthasar Rademacher (1694-1781) im Jahre 1744 errichten. Zu den letzten spätmittelalterlichen Fachwerkbauten der Stadt zählt das Alte Brauhaus Henin in der Eylertstraße (Nr. 15). Das im Frontbereich später veränderte Haus wurde dendrochronologisch auf das Jahr 1516 datiert. Das Obergeschoss kragt an der Traufseite über Knaggen stark vor. Ebenfalls in diese Zeit gehören Widumstraße 10 und 12. Letzteres wurde im 19. Jahrhundert überarbeitet. Unter den Bauten des frühen 20. Jahrhunderts ist das an der Ecke Weststraße/Ritterstraße gelegene Geschäftshaus Lommel hervorzuheben. Der Backsteinbau in expressionistischen Formen wurde 1927 nach einem Entwurf des Architekten Max Krusemark erstellt.

Das ursprünglich als Gartenhaus errichtete Komödienhaus am Nordring (Nr. 9) entstand um 1735 und wurde 1777 umgebaut. Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde es anschließend vereinfacht wiederaufgebaut.

Reste der mittelalterlichen Stadtmauer wurden 1985 am Nordenwall freigelegt und zum Teil neu aufgemauert.

Das Hauptgebäude des Bahnhofs wurde 1920 in neobarocken Formen erbaut und steht seit 2001 unter Denkmalschutz. Es wurde Mitte der 1990er Jahre originalgetreu restauriert.

Im Jahr 2004 erhielt die Stadt Hamm ein weiteres Wahrzeichen zurück, das überschäumende Bierglas der ehemaligen Isenbeck-Brauerei wurde als Rekonstruktion in Originalgröße am Universahaus (Südstraße) angebracht. Allerdings läuft die Abfolge der Lichtelemente langsamer als das Original. Die Brauerei selbst wurde abgerissen; an ihrer Stelle steht nun das Allee-Center.

Durchaus sehenswert ist auch der in den vergangenen Jahren entstandene Hindu-Tempel, einer der größten Europas. Seine Architektur verbindet hinduistische Elemente mit der betont sachlichen Wirtschaftsarchitektur des späten 20 Jh. Die Innenräume , aber auch das Gesamtgebäude bieten ein interressantes multikulturelles Erlebnis. Leider befindet sich die Anlage außerhalb, in einem Gewerbegebiet in Hamm-Uentrop. Seine existenz bereichert das Stadtleben erheblich.

In den Ortsteilen

Im Ortsteil Heessen an der Lippe gelegen befindet sich das Schloss Heessen. Die Schlossanlage wurde erstmals 975 als Erbgut des Bischofs Ludolf von Münster erwähnt. Heute ist diese historische Stätte im Besitz der Familie von Boeselager, die diese aber nicht selber bewohnen, da seit über 40 Jahren das Schloss als privates Tagesgymnasium und Internat genutzt wird.

Einige wenige Kilometer weiter östlich steht das Schloss Oberwerries. Dieses wird erstmals 1284 im Lehnsregister des Grafen von Limburg im Besitz des Engelbert von Herbern genannt. Seit 1942 im Besitz der Stadt Hamm, wurde es in der Zeit von 1952 bis 1975 restauriert. Heute bildet das Wasserschloss ein beliebtes Ziel für Schulen, Vereine, Verbände und Gruppen für Aus- und Weiterbildungszwecke.

Parkanlagen

Wahrzeichen der Stadt im Maximilianpark: Der Glaselefant

Südlich der Innenstadt an der Grünstraße liegt der Tierpark Hamm. Dieser wurde zunächst am 30. Juni 1934 als Tier- und Pflanzengarten „Südenstadtpark“ eröffnet. Nach seiner Zerstörung bei einem Bombenangriff am 22. April 1944 wurde der Tierpark 1950 wieder aufgebaut.

Im Stadtteil Ostwennemar liegt der Maximilianpark. Hierbei handelt es sich um einen Naherholungs- und Veranstaltungsort der anlässlich der ersten Landesgartenschau 1984 auf dem Gebiet der ehemaligen Zeche Maximilian entstanden ist. Als (neues) Wahrzeichen der Stadt Hamm steht hier der Glaselefant, der aus der alten Kohlenwäsche der Zeche errichtet wurde.

Um die Innenstadt herum befindet sich ein Grüngürtel, die sogenannten Ringe. Teilweise mit altem Baumbestand, Brunnen und Teichanlagen.

Sehr beliebt bei den Bürgern der Stadt ist auch der Kurpark Bad Hamm.

Nach der Freigabe der Zechenhalde für die Öffentlichkeit sind 7 km Wanderwege um die ehemalige Zechenhalde Bergwerk Ost hinzugekommen. Bei gutem Wetter hat man hier einen herrlichen Blick über das Stadtgebiet. Die Sicht reicht dann bis zum Haarstrang.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Frühjahr:
Großer Treff Jugendbücherei der Stadtbüchereien
Karnevalsumzüge in der Innenstadt Hamm und in Bockum-Hövel
Karnevalsfeste der Gemeinden
Frühlingsfest "Blumen und Kunst" (mit verkaufsoffenem Sonntag in der Innenstadt)
  • Mai:
City-Fest
Stühle-Raus-Party der Bars und Cafés in der Innenstadt
  • Juli:
Hammer Summer (open air Musikfestival)
Flugplatzfest
Festival del Mar im Maximilianpark (bis 2004: Italienische Nacht)
Kurparkfest
  • August:
Hamm kulinarisch (gemütliches Gastronomiedorf an der Pauluskirche)
Feuerwerk im Maximilianpark (synchron zu klassischer und moderner Musik)
Hammer City Night (Radrennen)
'La Fete' im Martin-Luther-Viertel (multikulturelles Stadtteilfest mit Kultcharakter)
  • September:
Bücherflohmarkt City Ost
Stunikenmarkt (Innenstadtkirmes)
  • November:
Hamms Bunter Herbst (mit verkaufsoffenem Sonntag in der Innenstadt)
Literarischer Herbst der Stadtbüchereien
Hamms Beste Band (Band-Wettbewerb)
  • Dezember:
Weihnachtsmarkt der Stadt
diverse Märkte in den Gemeinden


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Vor 1945 hat die Stadt Hamm unter anderem folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:


Die Stadt Hamm hat seit 1945 folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

Söhne und Töchter der Stadt

Stunikenhaus: Der Brandmeister Stuniken ist Namensgeber für das Haus und den Stunikenmarkt (Kirmes)

In Hamm wirkten unter anderem der Freiherr vom Stein als Präsident der Kriegs- und Domänenkammer der Grafschaft Mark sowie der ehemalige preußische Kultusminister Adalbert Falk als Präsident des Oberlandesgerichts. Unter Letztgenanntem bezog das Gericht ein neues Gebäude am heutigen Theodor-Heuss-Platz. Dieses Gebäude wird seit vielen Jahren als Rathaus der Stadt Hamm genutzt.

In Hamm sind geboren:

Zukunftspläne

Hamm ist durch den Strukturwandel im Ruhrgebiet darauf angewiesen, in die Zukunft zu investieren. Da Hamm ursprünglich eine Ansammlung von Kleinstädten ist, wird seit der Gebietsreform versucht, die Stadtteile miteinander zu verbinden. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Projekte umgesetzt, für die Zukunft sind weitere geplant:

  • Renovierung, Umbau und Restaurierung des Hauptbahnhofs (fertiggestellt)
  • Neubau eines Multifunktionssaales für das Kurhaus (fertiggestellt)
  • Umbau des Pakums (ehemaliges Paketzentrum) zum Technischen Rathaus (fertiggestellt)
  • Bau der Erlebnistherme Bad Hamm „Maximare“ (fertiggestellt)
  • Neuplanung des Bahnhofsviertels (teilweise fertiggestellt, größtenteils in der Planung)
  • Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und Kulturbahnhofs (fertiggestellt)
  • Umbau des alten Güterbahnhofs (Planung und Bau)
  • Weiterbau der A445 nach Rhynern mit Anschluss an die A2 (Baubeginn wahrscheinlich 2007-2009)
  • Hamm ans Wasser (Hauptprojekt Lippesee wurde abgelehnt)(siehe dazu [[1]])
  • Bau der Feuer- und Rettungswache 2 im Osten der Stadt (in Planung und Bauvorbereitung)
  • Masterplan Verkehr mit neuen Verkehrskonzepten für Straße und Schiene (in der Planung)


Das aktuelle Hauptprojekt der Stadt heißt „Hamm ans Wasser“: Bootsanleger am Datteln-Hamm-Kanal wurden bereits vor zwei Jahren fertig gestellt, genau so wie der Umbau des Osthafens. Ein weitläufiges Wegenetz an der Lippe und am Kanal ist bereits beschlossen.

Zwischen 2007 und 2010 sollte außerdem in Hamm ein Baggersee gebaut werden, dessen Projektname „Lippesee“ ist. Hierzu wurde – bisher einmalig in NRW – ein freiwilliger Bürgerentscheid am 18. Juni 2006 ermöglicht. Notwendig waren dabei Votum von 20% der 136.521 Wahlberechtigten für oder gegen den Antrag. Tatsächlich gab es 57.563 gültige Stimmen. Hiervon haben nach dem vorläufigen Endergebnis 43,1% für „ja“ und 56,9% für „nein“ gestimmt. Somit wird der See nicht gebaut. Dieses doch recht eindeutige Ergebnis überrascht insofern, da im Vorfeld davon ausgegangen wurde, dass es zu einem etwa gleichen Ergebnis kommen würde. Zudem hatten sich in einer Telefonumfrage des lokalen Radiosenders „Lippe Welle Hamm“ 91% der rund 2.000 Anrufer für den See ausgesprochen. Die Entscheidung der Hammer gegen den See wird von den Gegnern des Sees als großer Erfolg gewertet und gefeiert, denn die Befürworter des Sees hatten sehr viel – zum Teil umstrittene – Werbung für den See gemacht, u. a. wurde in der Fußgängerzone ein künstlicher Strand geschaffen und in Schulen wurden Flyer verteilt.

Literatur

  • Anneliese Beeck: Hamm, Die 50er Jahre im Bild. Prolibris-Verlag, Kassel 2000, ISBN 3-935263-01-5
  • Anneliese Beeck: So entstand das neue Hamm: Kriegsende und Wiederaufbau. Griebsch, Hamm 1992, ISBN 3-924966-03-6
  • Anneliese Beeck: Es ging aufwärts in Hamm 1949–1955. Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft, Hamm 1997, ISBN 3-924966-13-3
  • Anneliese Beeck: Auf dem Weg zur Großstadt Hamm: 1956–1975. Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft, Hamm 2001, ISBN 3-924966-30-3
  • M[oritz] F[riedrich] Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben, Hamm 1985 (unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1851), ISBN 3-923846-07-X
  • Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Band 8: Westfalen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg 1980
  • Erich Keyser (Hrsg.): Westfälisches Städtebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1954
  • Magistrat der Stadt Hamm (Westf.) (Hrsg.): 700 Jahre Stadt Hamm (Westf.). Festschrift zur Erinnerung an das 700jährige Bestehen der Stadt Hamm (Westf.). Stein, Werl 1973 (unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1927), ISBN 3-9209-8008-5
  • Meinold Markus: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof: DGEG Medien GmbH 2004, ISBN 3-937189-07-6.
  • Alfred Overmann (bearb.): Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, 2. Hamm. Aschendorffsche Buchhandlung, Münster 1903 (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Westfalen. Rechtsquellen. Westfälische Stadtrechte I)
  • Eduard Raabe: Geschichte van diär Stadt Hamm, 2 Bände, Leipzig 1903
  • Wilhelm Ribhegge (Hrsg.) u. a.: Geschichte der Stadt und Region Hamm im 19. und 20. Jahrhundert. Patmos Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-491-34228-7
  • Wilhelm Ribhegge: Die Grafen von der Mark und die Geschichte der Stadt Hamm im Mittelalter, Ardey Verlag, Münster 2000
  • Westfälischer Städteatlas; Band: I; 7 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Hamm, Autor: Heinz Stoob. ISBN: 3-89115-334-1; Dortmund-Altenbeken, 1975.

Siehe auch