Schlacht bei Lutter
Zur Schlacht bei Lutter am Barenberge kam es während des Dreißigjährigen Kriegs am 27. August 1626 südlich des heutigen Salzgitters. Dabei besiegten die kaiserlichen Truppen des katholischen Lagers die protestantische Seite in Form des dänischen Heeres unter König Christian IV..
Vorgeschichte
König Christian IV. plante im Kriegsjahr 1626 in Absprache mit seinem Verbündeten Graf Mansfeld einen Feldzug, der sich zunächst gegen Thüringen und dann gegen Süddeutschland richten sollte. Im Sommer stand der König mit seinem Heer bei Wolfenbüttel. Er entschloss sich, den kaiserlichen Feldherrn Tilly anzugreifen und zu vertreiben. Christian IV. zog nach Süden und traf am 16. August bei Northeim auf das kaiserliche Heer. Tilly erkannte die Übermacht der protestantischen Seite und zog sich nach Nörten-Hardenberg zurück, um auf Verstärkung durch den Feldherren Albrecht von Wallenstein zu warten. Der war aus der Gegend von Blankenburg im Anmarsch. Christian IV. wollte zunächst Wallensteins Heer vernichten, was aber misslang, da er sich beim Anmarschweg verschätzte. Als sich die Heere von Tilly und Wallenstein vereinigt hatten, waren sie dem dänischen weit überlegen. Der Dänenkönig wollte dem Waffengang durch Rückzug nach Wolfenbüttel entgehen. Bei der Absetzbewegung wurde Christians Heer heftig angegriffen und gezwungen, sich bei Lutter am Barenberge zur offenen Feldschlacht zu stellen.
Schlachtbeteiligte
Kaiserliches (katholisches) Heer:
- 15.0000 Mann Infanterie
- 5.000 Reiter
- 18 Geschütze
Dänisches (protestantisches) Heer:
- 12.000 Mann Infanterie
- 6.000 Reiter
- 20 Geschütze
Schlachtverlauf
Die Schlacht fand in der Ebene des Lutterbeckens, einem flachen Gelände südwestlich von Lutter, statt. Sie begann morgens um 9 Uhr. Die kaiserlichen Fußsoldaten brachen drei Mal durch die dänischen Formationen, wurden aber von der gegnerischen Reiterei aufgehalten. Auf die Dauer konnte sich das dänische Heer jedoch nicht behaupten, und als es sämtliche Geschütze an die kaiserlichen Truppen verlor, brach Panik unter den Dänen aus. Christians Heer löste sich in einer großen Flucht auf, während er selbst mit einem Haufen Reiterei nach Stade zurückkehrte, wo er etwa einen Monat später ankam. Nach zeitgenössischer Darstellung hatten die Dänen etwa 4.000 Todesopfer hinnehmen müssen, zudem gerieten 2.500 von ihnen in Gefangenschaft. Auf kaiserlicher Seite sollen nur etwa 200 Soldaten gefallen sein.
Nachspiel
Nach der Schlacht bei Lutter gaben bis auf die Herzöge von Mecklenburg sämtliche norddeutsche Fürsten ihre Unterstützung für Christian IV. auf. Die Schlacht leitete bereits früh das allmähliche Ende des Dänisch-Niedersächsischen Kriegs ein, das 1629 mit dem Frieden von Lübeck erreicht wurde.
Heute
Am früheren Gelände der Schlacht südwestlich von Lutter findet sich heute an der B 248 ein Grab mit Gedenkstein. Er wurde an der Stelle errichtet, an der ein Schlachtbeteiligter vom Pferd geschossen wurde. Dabei handelt es sich um den auf dänischer Seite Höchstkomandierenden Freiherr Fuchs von Rimbach, ein Mathematiker und Astronom.
Der Sage nach sei bei der Schlacht soviel Blut geflossen, dass sich der Ackerboden im Lutterbecken zu einem roten Blutacker gefärbt habe. Tatsächlich ist die rötliche Bodenfärbung auf den Eisenanteil im Buntsandstein zurückzuführen, der hier am Nordrand der Mittelgebirge als Löss vor rund 50.000 Jahren angeweht wurde.
Literatur
- Paul Douglas Lockhart: Denmark in the Thirty Years' War 1618-1648. King Christian IV and the Decline of the Oldenburg State, London 1996.
- Julius Otto Opel: Der niedersächsisch-dänische Krieg, Halle/ Magdeburg 1872-94.
- Klauspeter Reumann: Kirchenregiment und Großmachtpolitik. Das Eingreifen Christian IV. als Herzog von Holstein und König von Dänemark in den Dreißigjährigen Krieg, in: Hey, Bernd (Hg.): Der Westfälische Frieden 1648 und der deutsche Protestantismus, Bielefeld 1998, S. 41-63.
- Ole Stender-Petersen: Harzskytterne. Et Glemt Kapitel I Christian 4.s Nedersachsiske Krig [Die Harz-Guerrilla. Ein vergessenes Kapitel im Niedersächsischen Krieg Christians IV.], in: Historie 13/3 (1980), S. 49-70.
- Hermann Voges: Die Schlacht bei Lutter am Bahrenberge am 27. August 1626, Leipzig 1922.
- Kim A. Wagner: The Battle of Lutter am Bahrenberg, in: Military and Naval History Journal 10 (1999), S. 15-35.