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Geschlossene Plattform

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Eine geschlossene Plattform (auch Walled Garden oder geschlossenes System genannt) ist eine Plattform, die vom Hersteller mit Restriktionen versehen ist. Im Gegensatz dazu stehen offene Plattformen, die dem Benutzer viele Freiheiten gewähren. Beispiel für eine Einschränkung sind die iOS-Geräte von Apple, auf denen der Benutzer nur vom Hersteller zugelassene Anwendungen nutzen kann. Bei der Ersteinrichtung (iOS-Setup) ist eine Datenverbindung über WLAN oder mobile Daten zwingend erforderlich. Ohne diese Datenverbindung können iOS-Geräte nicht genutzt werden und der Benutzer bleibt dauerhaft im iOS-Setup stehen. Es ist auch nicht möglich, es zu überspringen, wie es von anderen offenen mobilen Betriebssystemen bekannt ist.

Diese Einschränkung bedeutet auch, dass der Benutzer nicht einmal einfache Funktionen wie die Notizen-App, Foto-App, Taschenlampe-Funktion nutzen kann, da der Benutzer zuerst das iOS-Setup abschließen muss, was nur mit einer Datenverbindung funktioniert. Diese Einschränkung ist standardmäßig in iOS eingebaut und tritt auch dann auf, wenn der Benutzer die iOS-Geräte auf die Werkseinstellungen zurücksetzt, z.B. um zu sehen, ob im iOS-Setup erneut eine Datenverbindung erforderlich ist, ja es ist erforderlich.

Übersicht

Besonders bei Smartphones und Spielkonsolen verfolgen Hersteller ein Geschäftsmodell, bei dem der Hersteller über ein exklusives Vertriebsmodell die Kontrolle über ausgeführte Software, nutzbare Medien und weitere Inhalte behalten möchte. Das Betriebssystem ist mittels DRM derart gestaltet, dass nur vom Hersteller erlaubte bzw. signierte Inhalte mit dem Gerät nutzbar sind. Dieses Geschäftsmodell bietet einige Vorteile, etwa durch die vorherige Kontrolle einen gewissen Schutz vor Schadsoftware, aber es schränkt zugleich Entwickler und Nutzer in der Selbstbestimmung über die von ihnen erworbene Geräte ein. Bei einigen Geräten lassen sich die Beschränkungen des Herstellers über einen sog. Jailbreak aufheben (z. B. bei Apple iOS oder Nintendo Wii). Meist werden dazu Sicherheitslücken des Gerätes ausgenutzt, um die Schutzmechanismen des Betriebssystems auszuhebeln.

Eigenschaften

Differenzieren lassen sich geschlossene Plattformen auch über Eigenschaften wie z. B. das Entwicklungsmodell, Kostenmodell oder den Grad der Offenheit bzw. Freiheit, die bei der Verwendung auf verschiedenen Ebenen gewährt wird. Eine geschlossene Plattform kann z. B. in der Verwendung durch den Endnutzer, als Plattform für Softwareentwicklung oder in der Unterstützung von Hardware durch technische Maßnahmen, das Fehlen von offenen Spezifikationen oder die Notwendigkeit von Lizenzen restriktiert sein. Eine wissenschaftliche Veröffentlichung[1] von 2008 fand beispielsweise die in der Tabelle wiedergegebene Einordnung und den Vergleich verschiedener Betriebssysteme:

Aspekte der Geschlossenheit von Plattformen auf versch. Ebenen[1] Linux Windows Macintosh iOS
Endnutzer Offen Offen Offen Offen
Anwendungssoftwareentwicklung Offen Offen Offen Beschränkt
Unterstützung von Hardware Offen Offen Beschränkt Beschränkt
Plattformweiterentwicklung Offen Beschränkt Beschränkt Beschränkt

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Thomas R. Eisenmann, Geoffrey Parker und Marshall Van Alstyne: Opening Platforms: How, When and Why? In: Harvard Business School Entrepreneurial Management Working Paper No. 09-030. Harvard Business School, 16. Oktober 2008, S. 2, abgerufen am 8. April 2012 (englisch, 10.2139/ssrn.1264012).