Fundraising
Fundraising ist die Beschaffung von Mitteln zur Verwirklichung von am Gemeinwohl orientierten Zwecken. Es ist die Lehre von der Freude am Spenden. Im Unternehmensalltag einer Nonprofit-Organisation ist dies eine zentrale Managementaufgabe mit dem Ziel der Ressourcenbeschaffung.
Zitat Michael Urselmann, Erfolgsfaktoren, 1997: „Unter Fundraising wird derjenige Teil des Beschaffungsmarketing einer Nonprofit-Organisation verstanden, bei dem die benötigten Ressourcen ohne marktadäquate materielle Gegenleistung beschafft werden.“ Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern oftmals auch um Sachleistungen, Dienst- und Arbeitsleistungen sowie Rechte und Informationen. Die mit der Mittelbeschaffung beauftragten Personen werden Fundraiser genannt. Ein deutscher Ersatzbegriff ist noch nicht gefunden.
Fundraising ist eine elegantere, weil professionellere Form des Bettelns. Die sozíal-unternehmerische Aufgabe im Top-Management einer Non-Profit-Organisation ist es, ein wettbewerbsfähiges Beziehungsmanagement aufzubauen und ohne das Versprechen einer Werbewirkung oder einer imagewirksamen Gegenleistung (Sponsoring mit Namensnennung auf Druckmitteln oder die berühmten Namenschildchen auf Parkbänken, Spielplatzgerät oder an den Umzäunungen von Tiergehegen) Mittel zu akquirieren.
Die Methoden des Foundraising ähneln denen im BtoB-Vertrieb.
- Kontaktarbeit via Telefon, Besuch und Einladung zu Veranstaltungen
- Angebot langfristigen Engagementes bei geringeren laufenden Belastungen
- Laufende Berichterstattung an den Kunden über den Erfolg der Maßnahmen
- Persönliche Beziehungsarbeit, gemeinsame Freizeitgestaltung, Geschäftsfreundschaft.
Die Angaben über die Anzahl von um Spenden werbenden Institutionen in Deutschland schwanken zwischen 14.000 und 80.000. Überwiegend handelt es sich hierbei um Initiativen von lokaler Bedeutung. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) schätzt, dass von den gemeinnützigen Organisationen 20.000 aktiv Fundraising betreiben; davon treten wiederum 10% durch überregionale Spendenaufrufe in Erscheinung, 250 - 300 davon sind bundesweit tatsächlich profiliert. Nicht erfasst sind rund 100.000 Kirchen- und Kirchenpfründestiftungen, die nicht der Genehmigung durch die staatliche Stiftungsaufsicht unterliegen.
Einschließlich der Zuwendungen von privaten Stiftungen (aber ohne Erbschaften) wird das steuerlich erfasste jährliche Spendenaufkommen für 2000 auf 3,2 Mrd Euro geschätzt. Einschließlich des steuerlich nicht erfassten Spendenaufkommens soll es bei 4 bis 5 Mrd. Euro liegen.
Quellen:
Willy Schneider: Struktur und wirtschaftliche Bedeutung des Spendenmarktes in Deutschland, in: WiSt Wirtschaftliches Studium12, 1995, S. 623-628
Andreas Voß: Betteln und Spenden. Berlin,New York, 1992, S. 3 Hein Ulrich Röder: Unter dem Dach der Kirche.In: Deutsche Stiftungen 3/2000, S. 51f.)
Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM) - Deutscher Fundraising Verband e.V., Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt, Tel. (0 69) 95 73 30 70, Fax (0 69) 95 73 30 71, info@sozialmarketing.de.
Deutscher Spendenrat e.V. (DSR), Simrockallee 27, 53173 Bonn, Tel. (02 28) 9 35 57-28, Fax (02 28) 9 35 57-99, E-Mail: rabeder@t-online.de.
Deutsches Spendeninstitut Krefeld (DSK), Postfach 130 235, 47754 Krefeld, Telefon (0 21 51) 55 57-0, Telefax (0 21 51) 55 57-29, E-Mail: info@dsk.de.
Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), Bernadottestr. 94, 14195 Berlin, Tel. (0 30) 83 90 01-0, Fax (0 30) 8 31 47 50, E-Mail: sozialinfo@dzi.de.