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Eckankar

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Eckankar (von Sanskrit (Punjabi): „Ek-om-kar“ = Dort ist ein, und nur ein Gott : Sada sada Ik Ekangkar = Jedoch ist es Ekangkar, das immer dort gewesen ist.) Religion von Licht und Ton Gottes.

Lehre

Die Grundlagen von Eckankar

Eckankar steht, theologisch betrachtet, innerhalb der großen Weltreligionen dem Buddhismus am nächsten. Wie dort auch, wird in Eckankar das Gesetz des Karma sowie eine evolutionäre Reinkarnationstheorie vermittelt. Aber auch Einflüsse aus dem Yoga des Klangs und des Lichts, dem Hinduismus, dem Sikhismus und dem Radhasoami sind erkennbar. Eckankar bezieht sich in seiner Esoterik vor allem auf diese fernöstlichen Grundlangen der Spiritualität. Sie wurden von Paul Twitchell zusammengetragen und 1965 in neuer Form als eigenständiger Weg in die westliche Öffentlichkeit gebracht. Eckankar geht davon aus, dass es eine Urreligion der Menscheit gibt, die in verschiedenen Wegen verstreut wiederzufinden ist. Insofern bezieht Eckankar auch andere, frühere spirituellen Führer der Menschheit in seine Lehre mit ein (siehe „Lebender Meister„). Der jeweils lebende Vertreter dieser Urreligion „Ek-om-kar? passt die Lehre jedoch an die gesellschaftlichen und sprirituellen Gegebenheiten seiner Zeit an.

Die Selbstverantwortung und die Realisation der göttlichen Liebe im Alltag stehen in Eckankar an zentraler Stelle. Dabei unterscheidet sich Eckankar heute erheblich von seinen theologischen Ursprüngen und hat z.B. die fernöstlichen Rituale seiner Wurzeln und den persönlichen Meisterkult nicht übernommen. Ein weiterer Unterschied gegenüber dem gnostischen Weltbild, welches das materielle Dasein abwertet und die Seele aus dessen Gefangenschaft befreien möchte, ist die Annahme dass das irdische Leben eine wertvolle Erfahrung der unsterblichen Seele ist, der mit Respekt und dem Fördern der kreativen Talente gedient werden sollte. Eckankar möchte, dass die Mitglieder nach höchsten Maßstäben leben: totale Bewusstheit, Verantwortung und göttliche Liebe. Eckankar ist ein Weg, der sich selbst zudem grundsätzlich hinterfragt und jede Form der bekehrenden Mission ablehnt.

Ziele von Eck

Die Ziele des Eckisten sind es bereits im Hier und Jetzt ein Mitarbeiter Gottes zu werden und sich selbst als Seele zu realisieren. Im Zustand der Selbstrealisation erkennt der praktizierende Eckist, meist nach langer Praxis, dass er die Fähigkeit besitzt sich selbst als Mensch zu dissozieren, sich also als Seele mit einem menschlichen Selbst und nicht als Mensch mit einer Seele wahrzunehmen. Die Realisation der fünf Ebenen „Intuition“, „Kausalität“, „Verstand“, „Emotion“ und „Physisches Selbst“ wird in Eckankar „Selbstrealisation“ genannt. Insofern identifiziert der Eckist sich nicht in erster Linie mit seinem menschlichen Sein und den emotionalen oder sozial- mentalen Bedürfnissen, sondern mit dem Neuturm der Seele als Ausdruck göttlicher Liebe. Diese Bewusstseinserweiterung wird auch Seelenreise genannt.

Bereits nach zwei Jahren intensiven Studiums der Lehren von Eckankar, soll es möglich sein eine erneute physische Inkarnation unnötig zu machen und ein Mitarbeiter Gottes zu werden. Dies wird praktiziert, in dem man u.a. menschlich von niederen Gefühlen wie Ärger, Gier, Lust, Eitelkeit und Angst ablässt und sich selbst sowie der Schöpfung gegenüber mit größerer Liebe und Demut begegnet. Ein weiteres Ziel des Ecksisten ist die sog. Gottrealisation, die ihm als Seele die vollkommene Bewusstheit in der Gegenwart Gottes ermöglichen soll. Ganz in der Tradition des Monoismus lehrt auch Eckankar die Identität der Advaita (Nichtzweiheit), die von der Annahme ausgeht, dass, je mehr Menschen diesen spirituellen Zustand erreichen, desto mehr Kräfte aus dem schöpferischen Universum frei werden und der Evolution von Natur und Gesellschaft zugute kommen.

Innerhalb des Sant Mat waren Guru Nanak und Kabir (15./16.Jh.) als Vorläufer dieses „Pfades der Meister“ bekannt. Kirpal Singh hat später die Prinzipien des lebenden Meisters sowie des hörbaren Tonstromes (Bani / Shabd Dhun) als Ausdruck der höchsten Gottheit (Sugmad) gelehrt. Der Tonstorm, welcher zunächst die geistige und dann die materielle Welt ins Dasein ruft, kehrt nach der Aussage der monoistischen Lehre immer wieder zum Ursprung, zu Gott, zurück und kann als Licht im dritten Auge oder als innerer Ton wahrgenommen werden. Dabei ist ?Eck? [sanskrit: ek = 1] in Eckankar die Bezeichnung für den „heiligen Geist? [hindi: „prana“, chin: „chi“], über den der Mensch in Kontakt mit der göttlichen Liebe treten kann und „Bani“ wird als Bezeichnung für den im Inneren während der Stille hörbaren und sichtbaren Tonstrom benutzt.

Es ist nicht das Ziel von Eckankar mittels magischer Rituale oder Drogenkonsum bzw. durch übermäßige Mediation einen solchen Zustand zu erreichen und andere Menschen durch paranormale Phänomene zu belästigen oder mittels Astralprojektion in Kontakt mit Verstorbenen zu treten. Die Bereiche der okkulten Praxis werden von Eckankar nicht vermittelt. Es wird stark davon abgeraten, sich mittels übersinnlicher Fähigkeiten in das Leben anderer Menschen einzumischen, persönlich wahrzusagen oder auch Heilungen auf übersinnliche Weise zu praktizieren. Auch lehnt Eckankar jede Manipulation der Augen und Gehörgänge zur Erfahrung der inneren Betrachtung ab, so wie sich Eckankar auch nicht mit sexueller Praxis als Mittel zur Erleuchtung befasst und keine vegetarische Ernährung erwartet.

Die Bedeutung der Seele

Eckisten glauben, das die Seele ist unsterblich ist und die wahre Identität der einzelnen Person bildet. Die Seele sei ein Funke Gottes, der existiert weil Gott ihn liebt und der in diese Welt gesandt wurde, um spirituelle Erfahrung zu sammeln. Die Seele sei auf einer Reise zur Selbst- und Gottrealisation und die spirituelle Entfaltung könne durch den bewussten Kontakt mit dem dem Heiligen Geist (Eck) beschleunigt werden. Spirituelle Erfahrung und Befreiung seien in diesem Leben für alle Menschen zugänglich. Hierzu werden spirituelle Übungen und die Führung des Lebenden ECK-Meisters angeboten.

Die universelle Kunst der Seelenreise von Eckankar versteht sich nicht als induktive Lehre, sondern vielmehr als deduktiver Weg individueller Ausprägung, welcher den Wert der persönlichen Erfahrung in den Mittelpunkt stellt. Eine fortgeschrittenere Form der Seelenreise ist die bewusste außerkörperliche Erfahrung. Ihre Unterrichtung stand zu Beginn der Veröffentlichung von Eckankar, in den sechziger Jahren durch Paul Twitchell, im Mittelpunkt der Schriften von Eckankar. Diese Praxis, soll der Seele eine direkte Wahrnehmung ihrer Bedingungen und Zustände erlauben. Eckankar hat dabei ein natürliches Verhältnis zu OBE („out of body experience?), sog. Außerkörperliche Erfahrung. Es wird jedoch von Astralprojektion ohne Begleitung des inneren Meisters gewarnt, da die in diesem Bereich existierenden Energien und Wesenheiten nach der Auffassung von Eckankar keine direkte göttliche Erfahrung ermöglichen.

Der lebende Meister

Dem jeweils lebenden Eck-Meister wird die Rolle eines Wegweisers zugesprochen. Er hat nicht die Stellung eines Erlösers oder Propheten, dem persönliche Liebe zukommen sollte, sondern ist für die Eckisten das lebendige Wort Gottes, dass jeweils den irdischen Bedingungen angepasst wird. Die spirituelle Führung in Eckankar ist nicht automatisch eine lebenslange Position. Innerhalb der Organisation werden die spirituelle und administrative Führung getrennt besetzt. Es ist die Auffassung von Eckankar, dass es seit der Evolution des Homosapiens immer einen jeweils spirituell am weitesten entwickelten Menschen gegeben hat. In den letzten ca. 200.000 Jahren stand somit immer in Individuum in menschlicher Gestalt am stärksten via den „heiligen Geist“ („Eck“) mit Gott („Sugmad„) in Verbindung. Diese Menschen nennen Eckisten dementsprechend „Eck-Meister“. Eine vollständige Liste dieser Meister existiert nicht, eine Reihe von Namen wird jedoch genannt. Dabei ist es nach Eckankar unerheblich unter welcher Religion diese in ihrer Zeit gedient haben. Es wird eine Vielzahl z.T. berühmter Persönlichkeiten genannt, die jeweils der Wegweiser des Heiligen Geistes ihrer Zeit gewesen sein sollen, so z.B. Epictetus Omar, Khayyam, Jesus von Nazareth, Pythagoras, Ramamurta oder Sokrates, sowie in neuerer Zeit Sudar Singh (bekannt als Kirpal Singh) und Paul Twitchell. Der derzeitige lebende Meister ist Harold Klemp.

Klemp, der in Wisconsin U.S.A. aufwuchs und Theologie studierte, war Air-Force-Soldat in Japan, als er von Eckankar hörte. 1981 wurde er zum 973. lebenden Meister und spirituellen Führer von Eckankar ernannt. Seitdem hat Harold Klemp ca. 70 Bücher und eine Reihe von Jahreskursen mit monatlichen Briefen für die Mitglieder geschrieben. Davon liegen bisher 11 Bücher und sämtliche Studienkurse innerhalb des Eckankar e.V. Deutschland vor. Von seinen öffentlichen Vorträgen sind ca. fünfzig Videos und Audiokassetten erhältlich. Zitat aus „International Who´s Who of Intellectuals, Ninth Edition“ (übers.): „Mit seinem Sinn für Humor und seinem praxisbezogenen Herangehen an die Spiritualität in senen Vorträgen und Schriften hat Harold Klemp Tausenden von Menschen geholfen, in ihrem Leben Wahrheit, eine größre innere Freiheit, Weisheit und Liebe zu finden. Seine Lehre hebt Menschen an und hilft ihnen. Ihre Erfahrungen mit dem Licht und dem Ton Gottes erkennen und verstehen zu lernen.“

Die Entscheidung darüber, wer der jeweils nächste Eck-Meister sein wird, trifft kein physisches Gremium. Da Eckisten außerkörperliche Erfahrung praktizieren, beziehen sie sich bei derart wichtigen Entscheidungen nicht mehr alleine auf den Verstand, sondern auch auf übersinnliche Kommunikation jenseits der physischen Wahrnehmung. Die bedeutendere Form der spirituellen Führung gestehen die Eckisten der inneren Führung eines jeden Menschen zu. Diese wird in Eckankar „Mahanta“ genannt und ist das eigene höhere Selbst. Während der Eck-Meister spirituelle Zusammenhänge für alltägliche Situationen aufzeigt, wird es den Eckisten selbst überlassen, im inneren Dialog mit dem „Mahanta„ mittels der spirituellen Übungen von Eck, die für sich richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Der Titel des „Mahanta“ wird auch einigen der ernannten Eck-Meister im Äußeren verliehen. Harold Klemp ist einer dieser lebenden Meister und somit gleichzeitig der „Mahanta“ dieser Zeit. Es ist international keine öffentliche Kritik an der Person des Harold Klemp bekannt.

Die Spirituellen Übungen von Eckankar

Die intuitive Ebene bildet laut Eckankar den Grenzbereich zwischen von Raum und Zeit (Dualität) einerseits und den reinen Gottwelten andererseits. Eckankar lehrt Praktiken, um sich als Seele jenseits der Dualität zu realisieren. Es wird empfohlen zwischen 5 und 30 Minuten, ein bis zwei mal täglich zu kontemplieren, d.h. die Aufmerksamkeit in Stille sanft auf das dritte Auge zu legen und beispielsweise ein Mantra zu rezitieren. Im Gegensatz zur Meditation, bei der der Student bemüht ist seinen Verstand zu leeren, ist das Ziel der Kontemplation eine für den westlichen Menschen leichter erhaltbare sanfte Betrachtung einer Affirmation, eines heiligen Mantras oder einer Sache/Person die er liebt. Die Körperhaltung wird hierbei ebenso wenig vorgeschrieben wie die Tageszeit.

Die spirituelle Praxis des Eckisten besteht aus einer intuitiv und freiwillig zu kombinierenden Palette von spirituellen Übungen. Diese sind beispielsweise:

  • Das Aufschreiben der Träume zur Selbstreflektion
  • Das Singen des Mantras „HU„ (gespr.: „Hjuuuu„), halb-laut oder still als Liebeslied an Gott
  • Das Singen eines persönlichen Mantras
  • Das Segnen des Tages im Namen Gottes oder des inneren höheren Selbst
  • Die liebevolle Betrachtung von ärgerlichen Mitmenschen als Seele, die gerade lernt
  • Das Verwenden von Affirmationen
  • Das Lesen der heiligen Schriften von Eck, alleine oder mit anderen Eckisten
  • Das praktizieren außerkörperlicher Erfahrung in Begleitung des inneren Meisters

Die Wertvorstellungen

Allgemein

Während er seine Aufmerksamkeit auf die Welten Gottes gerichtet hält, sollte der Eckist ein verantwortungsbewusstes Leben voller Anteilnahme führen und den eigenen Unterhalt selbst verdienen. Der Eckist soll der Gesellschaft dienen und die Verpflichtungen gegenüber sich selbst, seiner Familie, seinem Arbeitgeber und seinem Land erfüllen. Eckisten sollen innerhalb der menschlichen Gesetze handeln. Eckankar gibt keine spezifischen lebenspraktischen Anweisungen und gibt keine bestimmten gesellschaftlichen oder sozialen Werte vor. Dem Eckisten steht es frei, sich bewusst zu verhalten und sein Schicksal auf der Basis der geschaffenen Grundlagen, selbst zu bestimmen.

Eine wesentliche Grundlage der Eck-Lehre ist, dass die menschliche Erfahrung durch die Kausalität des Karma bestimmt wird, dem spirituellen Gesetz von Ursache und Wirkung, welches über die naturwissenschaftlichen Grenzen hinaus Gültigkeit haben soll. Danach hätten die individuellen Seelen die Voraussetzungen für ihr jetziges Leben durch ihre vergangenen Handlungen selbst geschaffen und seien für die Ausgestaltung ihres persönlichen Lebens selbst verantwortlich. Von daher wird besonderen Wert darauf gelegt, dass der Eckist die volle Verantwortung für sich und seine persönlichen Entscheidungen und Handlungen übernimmt. Insbesondere wird Fatalismus in jeder Form von Eckankar abgelehnt.

Lebensweise und Ethik

Eckisten pflegen keine kommunentaften Lebensstil. Isolation vom sozialen oder gesellschaftlichen Leben wird von Eckankar abgelehnt. Eine einheitliche Kleidung, bestimmte Erkennungsmerkmale oder bestimmte Kopfbedeckungen existieren nicht. Vom Gebrauch von Tabak und Alkohol wird abgeraten. Eckankar-Zentren sind rauchfreie Zonen. Der Gebrauch von Drogen, es sei denn zur medizinischen Behandlung, wird als ein Rückschritt der spirituellen Entfaltung betrachtet, und es wird stark davon abgeraten. Zum Einsatz von Medikamenten sagt Eckankar nichts aus, insbesondere gibt es keine Vorschriften bestimmte Substanzen trotz ärztlicher Verordnung zu meiden. Es wird erfahrenen Eckisten empfohlen freitags zu fasten. Dabei kann, auf freiwilliger Basis, auch ein sog. mentales Fasten durchgeführt werden, bei dem die Aufmerksamkeit verstärkt auf Gott und den heiligen Geist gerichtet bleibt und leichte Kost eingenommen wird.

Eckankar schränkt das persönliche Leben seiner Mitglieder nicht ein. Angelegenheiten wie Schwangerschaftsabbrüche, Scheidung, sexuelle Orientierung oder das Recht zu sterben werden als individuelle Entscheidung betrachtet, und Eckankar als Religion nimmt keine Stellung dazu. Der Militärdienst wird als Angelegenheit der individuellen Entscheidung gesehen. Viele Eckisten dienen in den Streitkräften oder sind Veteranen. Eckankar betrachtet das Leben als ein Geschenk Gottes und Selbstmord wird als Verstoß gegen die spirituellen Gesetze angesehen. Es wird von jedem Verantwortlichen in Eckankar erwartet, das er genau darauf achtet seine persönlichen oder beruflichen Interessen nicht mit der Ausübung seines Amtes zu verbinden oder Mitglieder gar anzuhalten für Eckankar Zeit, Geld oder Sachwerte zu spenden. Themen wie Ernährung oder die Arztwahl sind nicht Gegenstand der Lehre.

Handhabung von Regeln

Die spirituellen Gesetze von Eck sind als Handbuch erschienen und umfassen eine Reihe von universellen Regeln und Sichtweisen, die dem Eckisten nahe gelegt werden. Innerhalb der Eckankar-Organisation gibt es keine Instanz oder Vereinbarung, nach der das Einhalten dieser Gesetzte beobachtet, kontrolliert oder Verstöße geahndet werden. Es gilt die Maxime der vollkommenen Selbstverantwortung innerhalb und außerhalb der Organisation. Einzig für die interne Absprache der Vereinsorganisation herrscht eine hierarchische Ordnung, nach der verantwortliche Eckisten öffentliche Darstellungen und Veranstaltungen gewissen Mindestanforderungen im Bezug auf die Lehre anzupassen haben.

Verhältnis zu anderen Religionen

Gemäss Aussage von Eckankar respektiert Eckankar die wichtige spirituelle Rolle der anderen Religionen und missioniert nicht mit dem Ziel Gläubige zu bekehren. Es wird erwartet, dass die Mitglieder von Eckankar den Glauben und die Freiheit anderer respektieren, wenn religiöse Dinge besprochen werden. Eine intensive Vermischung mit Themen anderer Religionen während den Veranstaltungen wird freundlich aber bestimmt durch den jeweiligen Leiter unterbunden.

Eckankar geht davon aus, dass jede Religion einem bestimmten Bewusstseinszustand entspricht, dessen Angehörige in der entsprechenden Religion am richtigen Platz sind. Da Eckankar den eigenen Weg allerdings für den Weg mit der weitesten Entfaltungsmöglichkeit hält, werden andere Religionen als Bewusstseinszustände mit weniger hoher Schwingung angesehen. Es wird in der täglichen Praxis von Eckankar darauf geachtet, hieraus keine Abwertung abzuleiten. Es gilt der Grundsatz: „Alles ist an seinem richtigen Platz, wer sich nicht mehr wohlfühlt, wo er ist, wird von selbst beginnen einen anderen Weg zu suchen.„

Während aus der Sicht von Eckankar einerseits Toleranz im Sinn von Gewährenlassen resultiert, werden auf diese Weise andererseits die anderen Religionen in die eigene Einheitsschau von Religionen eingefügt - eine Sichtweise, die viele Religionen, z.B. Judentum, Christentum und Islam, entschieden nicht teilen.

Aus der Sicht von Eckankar ist es in den ersten Jahren möglich, dass z.B. ein Christ Eckist wird und zunächst auch Christ bleibt. Er kann dies auch dem Namen nach unbegrenzt lange bleiben, er würde allerdings im Laufe der Zeit mehr und mehr von der Weltsicht und religiösen Praxis seiner früheren Religion ablassen. Dennoch wird, insbesondere wenn familiäre Konflikte drohen, von Eckankar nicht erwartet, dass er den früheren Weg offiziell kündigt. Allerdings handelt es sich dann nur um äusserliche Kirchenmitgliedschaft in der bisherigen Religion; die Weltanschauung von Eckankar ist mit der traditionellen Theologie von Christentum, Judentum, und Islam nicht vereinbar.

Organisation

Eckankar ist in den größten Europäischen Ländern mit eigenen nationalen Organisationen vertreten. In Deutschland unterhält Eckankar einen eingetragenen Verein mit Sitz in München ECKANKAR Gemeinnützige Studiengruppen Deutschland e.V. [VR 88889]. Eckankar ist durch Studiengruppen und Center in angemieteten Räumlichkeiten vertreten. Eine eigene Kirche oder ein Verwaltungsbesitz existiert derzeit in Deutschland nicht. Die Mitgliederzahl in Deutschland beläuft sich auf unter 3000 (Stand 2003).


Eck-Center

Deutschland

In Deutschland gibt es 29 regionale Zentren: Düsseldorf (Regionales Center NRW, das größte mit ca. 200 Mitgliedern) Aachen, Aschaffenburg, Augsburg, Berlin , Feldafing, Freiburg, Frankfurt am Main, Goslar, Hagen, Hamburg, Ingolstadt, Inntal, Karlsruhe, Kameltal, Kassel, Kiel, Lübeck, Mannheim, München, Nürnberg, Passau, Regensburg, Ravensburg, Reppenstedt bei Lüneburg, Saarbrücken, Stuttgart, Ulm, und Wiesbaden. Daneben existieren Studiengruppen in kleineren Orten.

Schweiz

In der Schweiz: Eckankar-Gesellschaft Schweiz, Zürich. Ebenfalls als Verein organisiert, wie in der Schweiz für alle Nicht-Landeskirchlichen religiösen Gemeinschaften üblich. Eck-Center in Basel, Lausanne, St. Gallen, Winterthur, Zürich, und in Pazzallo bei Lugano.

österreich

In Österreich: ECKANKAR ÖSTERREICH, Gemeinschaft für spirituelle Entfaltung - eingetragener, gemeinnütziger Verein, Wien. Eck-Center in Braunau, Graz, Linz, Mondsee bei Salzburg, Saalfelden, Rum in Tirol, Hard in Vorarlberg und in Wien.


Finanzen

Eckankar finanziert sich auf Spendenbasis und erhält keine Kirchensteuer. Sämtliche Aktivitäten außerhalb der Zentrale in U.S.A werden ehrenamtich organisiert, eine Verpflichtung zur Mitarbeit für Mitglieder besteht nicht. Die Selbstverwaltung von Eckankar ist auf drei Ebenen organisiert:

  • International: Das spirituelle Zentrum in Minnesota, U.S.A bittet einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von derzeit 130$ für erwachsene Mitglieder bzw. 160$ für Familien zu spenden. Mitglieder, die in finanziellen Schwierigkeiten sind, können einen Beitrag nach Wahl spenden. Dafür erhält das Mitglied die quartalsweise erscheinende „Mystik-Word„ (A4, 8-seitig, 4C) sowie einen monatlichen Studienbrief im Umfang von 8-12 Seiten DinA4. Außerdem haben Mitglieder die Berechtigung weltweit an den geschlossenen Veranstaltungen von Eckankar teilzunehmen (es wird i.d.R. bei größeren Kongressen zusätzlich eine Tagungspauschale erhoben) sowie die Anwartschaft auf kostenlose Initiationen. Heute sind in der Zentrale von Eckankar, in Minneapolis, U.S.A. hauptamtliche Mitarbeiter in der Verwaltung beschäftigt und auch der spirituelle Führer von Eckankar selbst sowie die administrative Führung erhalten mit Wissen der Mitglieder offiziell Gehälter aus den Spendeneinnahmen der Organisation.
  • National: Nationale gemeinnützige Vereine unterhalten die Infrastruktur für die nationale Öffentlichkeitsarbeit. Für das Mitglied in Eckankar ist der Beitritt in diesem Verein nicht verpflichtend. Der Mitgliedsbeitrag in Deutschland beträgt derzeit 60,- Euro im Jahr. Dafür erhält das Mitglied die deutsche Übersetzung der „Mystik-Word&bdquo sowie eine zweimonatlich erscheinende Vereinszeitschrift „Eckankar-Aktuell&bdquo.
  • Regional: Die regionalen Center sind Organe des jeweiligen Vereines und unterliegen finanzieller Selbstverwaltung. Die Mitglieder im Bereich eines Centers sind selbst für Raummiete, regionale Öffentlichkeitsarbeit und die Organisation von Gesprächrunden oder Gottesdiensten verantwortlich. Die regionalen Veranstaltungen sind für Mitglieder und Besucher kostenfrei.

Die Öffentlichkeitsarbeit

Eckankar bietet in seinen Centern Gesprächsrunden zu spirituellen Themen des Alltags an und wirbt dafür in regionalen Anzeigenblättern und esoterischen Zeitschriften. Es werden zudem Workshops in öffentlichen Räumen angeboten sowie Bücherstände auf esoterischen Messen. In Buchhandlungen oder Drogerien werden vereinzelt Programme ausgelegt. Für die Werbung in Programmkinos wird den regionalen Centern ein deutscher Trailer zur Verfügung gestellt. Eine offensive PR-Arbeit oder ein verstärktes Auftreten in den Medien ist nicht erkennbar. Fundraising wird als Mittel der Marktkommunikation bzw. zur Finanzierung abgelehnt.

Neben lokalen Veranstaltungen veranstaltet Eckankar in Europa jährlich zwei Großveranstaltungen. Im Winter wird das europäische Eckankar-Seminar veranstaltet. Zu diesem Anlass treffen sich ca. 1000 Eckisten aus ganz Europa an jährlich wechselnden Orten und halten Workshops ab, besuchen Vorträge oder Diskussionsrunden. Daneben findet einmal im Jahr, in den Sommermonaten, ein kreatives Festival statt, dass sich mehr mit dem künstlerischem Ausdruck der individuellen Liebe zu Gott befasst. Zu diesem Anlass werden i.d.R. familienfreundliche Veranstaltungsorte gewählt, die Aktivitäten in der Natur wie z.B. stille Spaziergänge, Beobachten der Natur oder Gesang und gemeinsame Kontemplation erlauben. Für Kinder von Eckisten bestehen eigene, pädagogisch angepasste Programme, die auf kindliche Fragen nach Gott und dem Sinn des Lebens einfühlsam eingehen sollen.

Kontroverse Punkte

In Deutschland sind keine Verfahren gegen Eckankar bekannt.

Eckankar bezieht sich in seiner Lehre auf eine Reihe von anderen Religionen und Inhalte der verschiedensten Lehren. In den Fünfzigerjahren war Paul Twitchell Mitglied vieler spiritueller Bewegungen, u.a. auch Pressesprecher von Ron Hubbard, bevor dieser Scientology etablierte. Dessen beginnende Organisation verlies Twitchell fünf Jahre bevor er Eckankar gründete, da er den destruktiven Charakter der Bewegung erkannte. Einige Inhalte von Hubbard, die dieser selbst ebenfalls nicht erfunden hat, verwendete Twitchell später in seinen Büchern für Eckankar. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um eine halbe Schreibmaschinenseite Text mit weltanschaulichen Axiomen (siehe letzter Link unten) und einigen Passagen zum Wesen der Zeit, Energie und Objektivität, die Twitchell in einem veröffentlichtem Brief an seine Frau vom 22. Februar 1963 verwendete. Die spätere Organisation von Eckankar (er gründete die Bewegung 1965) hat keine Gemeinsamkeit mit Scientology.

Die weltanschaulichen Parallelen zu Scientologie beziehen sich auf

  • die Annahme der Reinkarnation mit dem Ziel der Vollendung als Individuum (im Gegensatz zu asiatischen Religionen, in denen das Ziel ist, im Göttlichen aufzugehen)
  • dem Anpassen einer östlichen Weltsicht und Ethik auf westliche Verhältnisse, ohne dass die Mitglieder ihre Religion verlassen müssen
  • der Lehre des Karma und ausdrücklicher Betonung der persönlichen Verantwortung
  • der Verurteilung von Drogen
  • ausserkörperlicher Erfahrungen als vermittelte Praxis.

Scientology distanziert sich von Eckankar und sieht die Organisation als Feind an. Umgekehrt distanziert sich der derzeitige Führer von Eckankar, Harold Klemp, in seinen Schriften von jeder Form der totalitäreren Einflussnahme beim Menschen. Eckankar findet in Deutschland keinerlei Erwähnung in den Sektenberichten der Kirchen bzw. der kommunalen Trägerschaften im Zusammenhang mit gesellschaftlich geächteten Vorgehensweisen. Ein Sektenverhalten ist nicht feststellbar, ebenso nicht die Schaffung von Sonderwirklichkeiten oder manipulative Mitgliederwerbung.

Eine andere Kritik an Eckankar stammt aus dem Jahr 1983, als Davis C. Lane in den U.S.A die Aussage von Eckankar vertiefte, dass die Lehre aus einer Vielzahl spiritueller Richtungen zusammengesammelt worden sei. Diese Tatsache wird von Eckankar selbst betont. Lane definiert den Begriff einer „Urreligion„ hauptsächlich urheberrechtlich und belegt Plagiaterie anhand einer wissenschaftlichen Arbeit in den Werken von Paul Twitchell. Lane bemängelt, dass Paul Twitchell weder die Quellen weiter Textpassagen in seinen religiösen Schriften angibt, noch Belege für seine Studienreisen nach Indien oder die in seinen Seelenreisen erworbenen Kenntnisse vorlegt. Er stellt die Integrität von Eckankar massiv in Frage und bezweifelt den Nutzen einer Religion, die sich nicht an ihre eigenen Wertmaßstäbe hält. Vor allem der Vorwurf der Plagiaterie hat Eckankar in den Achtziger Jahren massiv erschüttert. Nicht zuletzt kritisiert Lane, das Twitchell mit Eckankar seinen eigenen und den Lebensunterhalt seiner Frau verdient habe.

Eine vergleichende Betrachtung zur theologischen Entwicklung und Ansammung von anerkanntem Material in anderen Religionen bzw. den inhaltlichen Verbindungen bekannter Wege untereinander findet sich bei Lane nicht, obwohl dieser College Professor der Philosophie und vergleichende Religion ist. Er verzichtet in seiner wissenschaftlichen Arbeit auch jede inhaltliche oder spirituelle Betrachtung der Lehre von Eckankar als solche sowie auf die Berücksichtigung der sonstigen, selbst erstellen Aussagen von Paul Twitchell. Die urheberrechtlich aufgeworfenen Fragen haben gegenüber Eckankar in der Folge auch zu keiner juristischen Feststellung geführt. Harold Klemp, der derzeitige spirituelle Führer von Eckankar, setzt sich seit seinem Amtsantritt 1981 für eine urheberrechtlich ordnungsgemäße Arbeit in Eckankar ein.

Literatur

Eckankar, Religion von Licht und Ton Gottes deutsche Pressemappe 1999
Erlebnis: Sanskrit-Sprache Wilfreid Huchzermeyer 1996 (Hrsg.)
Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen Gasper, Müller, Valentin 2000
The Making of a Spiritual Movement 1983, deutsche Übersetzung von Wolfgang Bendel
Sektenbericht der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport 2002

http://www.eckankar.de
http://www.eckankar.org.
http://www.eckankar.org/Masters/Peddar/index.html
http://www.geocities.com/eckankarde/twitchell.html
http://www.geocities.com/eckcult/chapters/tmsma2.html