Haltepunkt Leipzig-Anger-Crottendorf
Leipzig-Anger-Crottendorf | |
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![]() Haltepunkt an der Strecke Leipzig-Engelsdorf–Leipzig-Connewitz (März 2020)
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Daten | |
Betriebsstellenart | Haltepunkt |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | LACF |
IBNR | 8010008 |
Eröffnung | 15. Dezember 2013 |
Profil auf bahnhof.de | Leipzig-Anger-Crottendorf-1022200 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Leipzig |
Ort/Ortsteil | Anger-Crottendorf |
Land | Sachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 19′ 57″ N, 12° 25′ 14″ O |
Höhe (SO) | 120 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen |
Der Haltepunkt Leipzig-Anger-Crottendorf ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Leipzig-Engelsdorf–Leipzig-Connewitz im Leipziger Stadtteil Anger-Crottendorf. Der Haltepunkt ist seit dem 15. Dezember 2013 in Betrieb und ersetzte im Zuge der Umgestaltung des Eisenbahnknotens Leipzig den früheren Haltepunkt Anger-Crottendorf auf der Bahnstrecke Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz. Er ist der einzige Haltepunkt in Leipzig, der unter Beibehaltung seines Namens an einer anderen, bereits vor der Errichtung des City-Tunnels existierenden Eisenbahnstrecke neu errichtet wurde.
Lage
Der auf dem Leipziger Güterring an einer historischen Eisenbahnüberführung über der Zweinaundorfer Straße gelegene Haltepunkt erschließt den östlichen Teil von Anger-Crottendorf. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Ostfriedhof und grenzt an die Fuß- und Radwegeverbindung Anger-Crottendorfer Bahnschneise, welche wiederum eine kreuzungsfreie Verbindung zum Lene-Voigt-Park darstellt.[1] Über die Bushaltestellen Ostfriedhof und S-Bf. Anger-Crottendorf besteht eine Umstiegsmöglichkeit zum Leipziger städtischen Nahverkehr.
Geschichte
Erster Haltepunkt 1969 bis 2012

Mit der Errichtung des S-Bahnhaltepunktes Anger-Crottendorf erhielt der gleichnamige Stadtteil 1969 einen direkten Zugang zum Eisenbahnverkehr. Seine Lage auf der »zweiten Verbindungsbahn« machte Fahrten zum Hauptbahnhof über Sellerhausen in neun Minuten möglich. Züge in die Gegenrichtung nach Gaschwitz über Markkleeberg nutzten hinter Stötteritz die Ferngleise der Bahnstrecke Leipzig–Hof und benötigten 17 Minuten zum Ziel.[2] Die Linie A (nach 1990: S1) verkehrte in einem 20-Minuten-Grundtakt. In der Zeit bis zur politischen Wende 1990 besaß der Haltepunkt große Bedeutung für den Berufsverkehr des direkt angrenzenden VEB Buchbindereimaschinenwerke Leipzig sowie zahlreicher weiterer Betriebe. Die direkten Zugänge zur Stegerwald- und Gregor-Fuchs-Straße ermöglichten zudem eine kurze Anbindung des ausgedehnten Wohngebietes rings um den Trinitatisplatz. Die Zugänge zu den Bahnsteigen der beiden Richtungen lagen weit auseinander, weil der Bauaufwand gering gehalten werden musste. Der Richtungsbahnsteig am Gleis Richtung Gaschwitz hatte eine Treppe am Südende von der Zweinaundorfer Straße und eine Rampe am Nordende von der Theodor-Neubauer-Straße, während es beim Bahnsteig Richtung Leipzig Hbf nur eine Treppe in Bahnsteigmitte von der Stegerwaldstraße gab. Die Bahnsteige entstanden wie bei den meisten für die S-Bahnen Halle und Leipzig neugebauten Zugangsstellen aus Betonfertigteilen. Wegen der nicht ausreichend stabilen Gründung in der Dammschulter hatte sich der Richtungsbahnsteig nach Gaschwitz vor allem am nördlichen Ende sichtbar gesetzt, die Oberfläche lag nur noch wenig über der Schienenoberkante. In den letzten Betriebsjahren waren die Anlagen allerdings nur noch im unbedingt erforderlichen Maß unterhalten worden.
Bis zum 29. August 1997 gab es eine Übergangsmöglichkeit zur Straßenbahn, die auf Höhe des Ostfriedhofs endete. Zuletzt verkehrte hier die Linie 2.
Zweiter Haltepunkt seit 2013


Am 15. Dezember 2013 wurde im Zuge der Eröffnung des Leipziger City-Tunnels eine vollständige Neuausrichtung der S-Bahn Mitteldeutschland realisiert. Im Rahmen dieser Maßnahme wurde etwa 300 Meter südöstlich ein neuer Haltepunkt an der Güterringstrecke Leipzig-Engelsdorf–Leipzig-Connewitz errichtet. Der Hauptbahnhof wird seither aus südlicher Richtung über Leipzig-Stötteritz und den City-Tunnel erreicht. In nordöstlicher Richtung verkehren die Züge über Leipzig-Engelsdorf und Borsdorf nach Wurzen. Dadurch verlängerte sich die Fahrzeit zum Hauptbahnhof um fast das Doppelte. Jedoch verbesserte sich die Erreichbarkeit des historischen Stadtkerns sowie die Anbindung an die Orte entlang der Fernbahn Leipzig–Dresden. Weil in diesem Zusammenhang schon klar war, dass insbesondere die Brücken zwischen Engelsdorf und Stötteritz erneuert werden mussten, wurden nur zwei provisorische und nicht barrierefrei erreichbare Außenbahnsteige unter Beibehaltung der Gleislage errichtet.
Seit dem Beginn der Bauarbeiten zwischen den Bahnhöfen Engelsdorf und Stötteritz im März 2020 ist nur noch der Bahnsteig 2 für beide Fahrtrichtungen in Betrieb.
Ersatzneubau bis 2021
Seit 2019 setzt die DB Netz AG, im Rahmen eines komplexen Bauvorhabens von April 2018 bis Dezember 2021[veraltet] zahlreiche Maßnahmen um, um den Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Leipzig-Engelsdorf und Leipzig-Stötteritz umfassend zu modernisieren.[3] Dabei erfolgt unter anderem eine Streckenbegradigung mittels Neutrassierung zwischen der Abzweigstelle Anger und Leipzig-Stötteritz, bei der teilweise die Trassen der hier stillgelegten Bahnstrecke Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz und der bereits zur Jahrtausendwende zurückgebauten Bahnstrecke vom Eilenburger Bahnhof nach Eilenburg genutzt werden. Der Oberbau dieses Abschnittes ist seit März 2020 weitgehend fertiggestellt, die Fahrleitungsmasten sind aufgestellt.
Im Zuge dieser Neutrassierung muss der bestehende Haltepunkt vollständig zurückgebaut werden. Anschließend folgt unter Nutzung von Teilen des Bahndammes, auf dem die Strecke zum Eilenburger Bahnhof lag, die Neuerrichtung eines 140 Meter langen Inselbahnsteiges mit Blindenleitsystem, der die beiden gegenwärtigen Außenbahnsteige ersetzt.[4] Resultierend aus der Neutrassierung und der Spurplanänderungen wird der Haltepunkt in leicht veränderter Lage neu gebaut. Seit Mai 2020 wird der Unterbau für das stadteinwärtige Gleis auf der alten, bisher freigehaltenen Trasse zum Eilenburger Bahnhof errichtet. Im Juli des gleichen Jahres begann der Neubau einer zweiten Treppe mit Personenunterführung als Zugang zum Lene-Voigt-Park.[5] Im Jahr 2021 soll der Inselbahnsteig errichtet werden. Er erhält zwei Zugänge zur Zweinaundorfer Straße und zur Anger-Crottendorfer Bahnschnneise auf dem Planum zum Eilenburger Bahnhof. Der Zugang zur Zweinaundorfer Straße wird mit einem zusätzlichen Aufzug barrierefrei.
Verkehrsanbindung

Der Haltepunkt Leipzig-Anger-Crottendorf wird von der S-Bahn-Linie S3 von Wurzen nach Halle (Saale) Hbf im Halbstundentakt bedient. (Stand 2020)
Ein Übergang zum Öffentlichen Personennahverkehr der Leipziger Verkehrsbetriebe besteht in der Zweinaundorfer Straße an den Haltestellen Leipzig, Ostfriedhof (100 m Fußweg) und Leipzig, S-Bahnhof Anger-Crottendorf (200 m Fußweg) zu den Bussen der Linien 72 und 73. Mit 700 Metern Fußweg etwas weiter entfernt liegt die Endstelle Lipsiusstraße der Buslinie 60.
Weblinks
- Geschichte der Leipziger Stadtschnellbahn auf leipzigs-bahn.hpage.com
- Geschichte der Verbindungsbahn 1969 bis 2012 auf leipzig-lexikon.de
- Fotografie vom alten Haltepunkt auf sachsenschiene.de
- Fotografie vom neuen Haltepunkt auf sachsenschiene.de
- Informationen und Bilder zum Bauverlauf auf citytunnelleipzig.info
- Fotodokumentation des Umbaus 2019 bis 2021 auf baustellen-doku.info
Einzelnachweise
- ↑ Neues Stück vom Geh- und Radweg Anger-Crottendorf in Leipziger Osten fertig. In: Leipziger Volkszeitung. Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, 23. April 2014, abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Deutsche Reichsbahn: Leipziger S-Bahn. Fahrplan. In: leipzigs-bahn.hpage.com. Jens Cornelius, archiviert vom am 24. August 2020 (Abschnitt: Die S-Bahn in den Achtziger Jahren): „Fahrplanauszüge aus dem Jahr 1989“
- ↑ Leipzig-Engelsdorf – Leipzig-Stötteritz: Erneuerung von sieben Eisenbahnüberführungen und eines Haltepunktes. Deutsche Bahn AG, 2015, abgerufen am 28. November 2015.
- ↑ Erneuerung von 7 Eisenbahnüberführungen (EÜ) im Streckenabschnitt Leipzig-Engelsdorf – Leipzig-Stötteritz und Haltepunkt Anger-Crottendorf. (PDF; 8,4 MB) DB Netz AG, 30. Juni 2015, archiviert vom am 17. Dezember 2015; abgerufen am 28. November 2015.
- ↑ Frank Eritt: Bilder vom 26.07.2020 | Haltepunkt Anger-Crottendorf. In: Baustellen Doku. 26. Juli 2020, abgerufen am 14. August 2020.