Zum Inhalt springen

Benutzer:Chinyero/Baustelle1

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. September 2020 um 12:36 Uhr durch Chinyero (Diskussion | Beiträge) (Statthalter der Lombardei (in Mailand)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Guntramsdorf. In: Badener Zeitung, 16. April 1913, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt Kiszling: Kuhn von Kuhnenfeld, Franz Frhr.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 336 f. (Direktlinks auf S. 336, S. 337).

Literatur

Michael von Strassoldo-Graffemberg Litho

Michael Graf von Strassoldo-Graffemberg (* 1798; † 20.12.1873 in Strassoldo) war kaiserlich-österreichischer Statthalter der Lombardei unter Generalgouverneur Radetzky und danach langjähriger Statthalter der Steiermark. Strassoldo ist ein Ort bei Cervignano und Grado in Norditalien, der bis 1918 im politischen Bezirk Monfalcone Teil des kaiserlichen Österreich war.

Herkunft und Werdegang

Michael Karl Maria Graf von Strassoldo-Graffemberg wurde 1798[1] (nach Wurzbach[2] 1800) als Sohn des Feldmarschallleutnants Leopold Graf Strassoldo[3] (1739–1809) und der Franziska Xaveria, geb. Gräfin Auersperg (* 9. Oktober 1759; † 24. November 1811). Die Familie Strassoldo zählt zum alten österreichischen Adel und spielte in Diensten des Habsburger Kaiserhauses eine große Rolle[4]. Michaels Bruder war der Feldmarschallleutnant Julius Cäsar von Strassoldo (1791–1855). Seine Schwester Franziska (* 3. Jänner 1781; † 12. Jänner 1854) war die Ehefrau von Feldmarschall Radetzky, der ein enger Freund der Familie wurde[5].

Michael Strassoldo studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Graz und Wien. Nach Abschluss des Studiums trat er 1823 bei der "Provinzial-Delegation" Udine in den Staatsdienst ein und wurde 1826 als Konzipist zum lombardischen Gubernium nach Mailand versetzt, wo der entfernt verwandte Giulio Strassoldo di Sotto[6] damals kaiserlicher Gouverneur war. Von 1834 bis 1847 war er in der Vereinigten Hofkanzlei in Wien im Departement für das Lombardo-Venezianische Königreich und Dalmatien tätig, zuletzt als Hofsekretär. Ab 1847 leitete er als "Provinzial-Delegat" die Verwaltung der Provinz Rovigo und war während der Revolution von 1848 Hofrat im Dalmatinischem Gubernium.

Statthalter der Lombardei (in Mailand)

Nach dem Revolutionskrieg von 1848/1849 wurde Feldmarschall Radetzky Generalgouverneur des wiedergewonnenen Königreichs Lombardo-Venetien mit Sitz in Verona, wo ihn Michael Strassoldo zunächst als Zweiter, dann Erster Chef der Zivilsektion unterstützte. Am 16. Oktober 1849 erhielt Strassoldo den "Charakter" eines Sektions-Chefs im Innenministerium, sowie die geheime Rathswürde zuerkannt[7].

Statthalter und Militär-Gouverneur des lombardischen Teils war zunächst Fürst Karl Schwarzenberg. Als dieser aber nach nur einem Jahr um seine Enthebung ersuchte[8], wurde Michael Strassoldo am 29.12.1850 zum Statthalter der Lombardei ernannt[9], trat das Amt aber erst am 18. März 1851 an. Michele Strassoldo war in Mailand gut bekannt und hatte dort viele Freunde. Zum Unterschied von seinem Vorgänger war er aber nur ziviler Statthalter, ebenso wie sein venetianischer Amtskollege Georg von Toggenburg. Da in Mailand - wie auch in Wien und Prag - weiterhin Belagerungszustand herrschte, lagen viele Kompetenzen beim Militär-Kommandanten[10] Ferenc József Gyulay; als Polizei-Präsident von Mailand fungierte der Armee-Oberst Joseph François.

Im September 1851 besuchte Franz Josef I. sein Königreich Lombardo-Venetien. Statthalter Strassoldo erwartete den damals erst 21-jährigen und noch unverheirateten Monarchen in Desenzano am Gardasee und begleitete ihn auf festlich geschmückten Straßen durch Stadt und Provinz Brescia bis nach Monza, von wo bereits Eisenbahnlinien nach Mailand und nach Como führten. Auch an den folgenden Tagen begleitete Strassoldo den Kaiser bei der Besichtigung von Mailand und allen zivilen Anlässen. Der Empfang durch die Bevölkerung wurde als "sehr kühl" (Storia di Milano) bis "enthusiastisch jubelnd" (Wiener Zeitung) beschrieben. Jeden Abend fasste der Statthalter den Verlauf des Besuchs in einem Telegramm an Innenminister Alexander von Bach zusammen, das dann auch veröffentlicht wurde[11].

Ab 1851 erschwerten Missernten die Lebensmittelversorgung der Bevökerung. Die in diesem Jahre abgeschlossene Zollunion mit den habsburgisch regierten Herzogtümern Parma und Modena erlaubte die zollfreie Einfuhr von Getreide in die Lombardei, bei gleichzeitigem Getreide-Ausfuhrverbot[12]. Zur Ausführung der Zollunion wurde 1852 in Mailand eine österreichisch-estensisch-parmaische Kommission mit ausgedehnten Vollmachten eingesetzt, deren Präsident Michael Strassoldo war[13].

Während des Jahres 1852 kam es in Mantua zu einer Reihe von Militärgerichts-Verfahren und Todesurteilen gegen mutmaßliche Aufrührer, darunter auch gegen den Priester Enrico Tazzoli. Als Zivilist war Strassoldo nicht an diesen Prozessen beteiligt, er hatte jedoch nach Tazzolis Hinrichtung Kenntnis von vier im Gefängnis verfassten Predigt-Texten erlangt, in denen Tazzoli die Ideen des Revolutionärs und Freimaurers Mazzini verurteilte. Strassoldo schickte die Texte an Radetzky, doch lehnte dieser eine Veröffentlichung ab.

Statthalter der Steiermark (in Graz)

Bis zum Revolutionsjahr 1848 war er Kommandeur der Festungsbrigade in Verona. Am 9. April 1848 trat seine Brigade (10. Jägerbataillon und Infanterieregiment Nr. 17) der piemontesischen Vorhut bei Monzambano entgegen, musste das gegenüberliegende Ufer des Mincio verlassen und sich mit 2300 Mann auf die Höhen von Prentina und das Rideau vor St. Lucia zurückziehen. Am 6. Mai wurde er am Beginn der Schlacht von Santa Lucia von einer fünffachen Übermacht unter Führung des Königs von Sardinien angegriffen. Drei volle Stunden hielt seine Brigade in St. Lucia stand, bis ein Flankenangriff der Brigade unter Clam-Gallas die Niederlage des Feindes herbeiführte. Am 29. Mai kämpften seine Truppen während des Gefechtes bei Curtatone bei Montanara und rückten am folgenden Tag über die Straße von Gazzoldo nach Goito vor, wo sie sich zurückziehen mussten. Am 23. Juli griff seine Brigade aus der Reserve zur Unterstützung der schwer bedrängten Brigaden Suplikatz und Wohlgemuth in die Schlacht bei Sommacampagna ein.

Nach dem Sieg bei Custozza zeichnete sich Strassoldo bei den Vormarschgefechten gegen Mailand hervorragend aus. Am 4. August erreichte seine Brigade Casa Rogaredo, stürmte Gambaloita und stellte die Verbindung mit dem II. Armeekorps her. Er erhielt dafür das Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens. Bei der Wiedereröffnung des Krieges im folgenden Jahr, 1849, führte Generalmajor Graf Strassoldo am 21. März die Avantgarde, welche sich im Rahmen des I. Korps bei den Kämpfen von San Siro und Gambolo auszeichnete. Danach rückten seine Truppen nach Mortara vor, wo die Brigade Strassoldo bei Borgo St. Siro auf den Gegner traf.

Am 9. April 1849 wurde er von Kaiser Franz Joseph I. zum Feldmarschall-Leutnant befördert und zum Inhaber des Infanterieregiments Nr. 61 ernannt. Am 29. Juli 1849 wurde ihm das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens zuerkannt.

Zuletzt Divisionskommandant in Mailand, trat er am 3. Juni 1853 nach 45 Dienstjahren in den Ruhestand. Er zog sich auf das Familienschloss Strassoldo im damals österreichischen Friaul zurück. Im September 1855 fiel er der in Palmanova aufgetretenen Cholera zum Opfer.

Familie

Nach Ausweis der Kirchenbücher von S. Nicolai (im Schlossbereich von Strassoldo) wurde Michael Strassoldo-Graffemberg dort am Freitag, dem 20. April 1798[14] getauft. Am folgenden Sonntag, dem 22. April 1798[15], fand in derselben Kirche die Trauung seiner 17-jährigen Schwester Franziska mit dem damals 32-jährigen k.k. Major Josef Wenzel Radetzky von Radetz statt[16].

Michael Strassoldo heiratete 1850[17] Maria Anna Malowetz von Malowitz und Kossorz (1821–1905), Sternkreuzordens-Dame aus altem böhmischem Adel, mit der er einen Sohn Julius Cäsar und eine Tochter Josepha hatte. Sohn Julius Cäsar Strassoldo (1851–1890) heiratete 1878 Rosa Kuhn von Kuhnenfeld (1853–1917), Tochter des k. u. k. Kriegsministers Kuhn. Nachkommen des Paares leben bis heute[18] auf Schloss Strassoldo in Friaul, Italien.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Taufbuch-Eintrag wiedergegeben in Ludwig Schiviz von Schivizhofen (Hrsg.): Der Adel in den Matriken der Grafschaft Görz und Gradisca. Görz (it. Gorizia), 1904, S. 270.
  2. Constantin von Wurzbach: Strassoldo, Michael Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 39. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 293 (Digitalisat).
  3. Constantin von Wurzbach: Strassoldo, Leopold Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 39. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 291 (Digitalisat).
  4. Constantin von Wurzbach: Strassoldo, die heutigen Grafen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 39. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 285 (Digitalisat).
  5. Constantin von Wurzbach: Strassoldo, Michael Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 39. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 295 (Digitalisat).
  6. Strassoldo di Sotto, Giulio Giuseppe, Gf.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 366.
  7. Wiener Zeitung vom 24.10.1849, S. 6
  8. Brief FM Radetzky an Benedek vom 23.11.1850 in: Heinrich Friedjung (Hrsg.): Benedeks Nachgelassene Papiere, Carl Reißner, Dresden 1904, S. 188
  9. Wiener Zeitung vom 02.01.1851, S. 1
  10. Militär-Kommando untersagt den lombardischen Postbeamten das Tragen von Spitz- oder Kinnbärten: Bote für Tirol vom 03. April 1852, S. 2
  11. Wiener Zeitung vom 25.09.1851, S. 1
  12. Walter Schwingler: Dissertation Universität Wien, 1939, S. 68 (Betreuer: Heinrich von Srbik)
  13. Fremden-Blatt vom 2. November 1852, S. 1
  14. Taufbuch-Eintrag wiedergegeben in Ludwig Schiviz von Schivizhofen (Hrsg.): Der Adel in den Matriken der Grafschaft Görz und Gradisca. Görz (it. Gorizia), 1904, S. 270.
  15. Trauungsbuch-Eintrag wiedergegeben in Ludwig Schiviz von Schivizhofen (Hrsg.): Der Adel in den Matriken der Grafschaft Görz und Gradisca. Görz (it. Gorizia), 1904, S. 362.
  16. Trost, Ernst: Das blieb vom Doppeladler. Amalthea, Wien 1984, ISBN 9783850021982, S. 392
  17. Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser A. Band V. C.A. Starke Verlag, Limburg a.d. Lahn, 1967. S. 411–412
  18. http://castellodistrassoldo.it/blog/descrizione-del-castello-e-dei-suoi-giardini/storia-del-restauro-del-castello/


Kategorie:Feldmarschallleutnant (Kaisertum Österreich) Kategorie:Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens (Ritter) Kategorie:Geboren 1798 Kategorie:Gestorben 1873 Kategorie:Mann Kategorie:Person in den Koalitionskriegen (Österreich)