Einer wird gewinnen
Einer wird gewinnen war eine Samstagabend-Unterhaltungssendung des Hessischen Rundfunks, die von Hans-Joachim Kulenkampff präsentiert wurde.
Konzept
Namensgebung
Der Name Einer wird gewinnen wurde im Hinblick auf seine Abkürzung EWG gewählt, die auch für die damalige Europäische Wirtschaftsgemeinschaft stand, aus der die heutige Europäische Union hervorging, und somit den europäischen Gedanken unterstützte. Dies wird auch im Spielkonzept deutlich, da die Kandidaten aus den verschieden EWG-Ländern kamen.
Spielverlauf
Es handelte sich um eine Quizsendung mit acht Kandidaten, die immer paarweise gegeneinander antraten. Dabei gab es zwei Spiele, die zumeist nicht nur aus bloßen Fragen bestanden, sondern mit aufwändigen Aufbauten verbunden waren. Beispielsweise wurden Ausschnitte aus Theateraufführungen gezeigt oder nachgebildete Baudenkmäler aufgestellt, bei denen etwas zuzuordnen war. Beliebt war auch die Frage, aus welchem Jahrhundert etwas stammte. Pro Fragerunde konnte der Kandidat maximal 3 Punkte erspielen. Der unterlegene Kandidat einer Runde schied mit einem Trostpreis (zeitweise ein kleiner Goldbarren) aus. Bei Punktegleichstand entschied ein Schaumstoffwürfel.
Die vier Sieger zogen ins Halbfinale ein, in dem sie paarweise (immer jeweils eine Frau und ein Mann) als Team agierten. Die Paare wurden dabei durch Spielkarten ausgelost. Das Halbfinale bestand aus zwei Spielen. Im ersten Spiel wurde ein Film gezeigt, in dem Kulenkampff zusammen mit weiteren Schauspielern meist eine berühmte Persönlichkeit satirisch verkörperte (am bekanntesten war seine Beatles-Parodie 1966). Anschließend mussten die Kandidaten drei Fragen zu der Persönlichkeit beantworten. Dabei durften sie sich vor ihrer Antwort beraten. Beim zweiten Spiel wurde in jeder Sendung ein neues Spiel eingeführt, bei dem ein Kandidat des Paares seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen musste. Dem anderen Kandidaten wurden drei Fragen zum Allgemeinwissen gestellt. Konnte er die Frage nicht beantworten, so konnte sein Partner durch das Geschicklichkeitsspiel den Punkt trotzdem ergattern. Dabei wurde das Spiel bei jeder Frage etwas schwieriger. Bei Punktegleichstand entschied auch im Halbfinale der Würfel.
In der letzten Runde mussten die beiden verbliebenen Kandidaten nacheinander auf einem Podest Platz nehmen und drei Fragen zum aktuellen Weltgeschehen beantworten. Bei Gleichstand gab es eine Stichfrage.
Kandidaten
Die Kandidaten kamen aus acht verschiedenen europäischen Ländern, die nicht Mitglied der EWG sein mussten (die Schweiz war z. B. fast immer vertreten). Dabei suchte man im Falle der nicht-deutschsprachigen Länder gewöhnlich in den Hauptstädten nach Personen mit ausreichenden Sprachkenntnissen – im Gegensatz zu vielen anderen Shows gab es keinen Bewerbungsaufruf in der Sendung. Für Problemfälle stand in der Sendung stets ein persönlicher Dolmetscher zur Verfügung, der aber gewöhnlich nicht in Erscheinung trat, was auch dem Geschick Kulenkampffs zu verdanken war.
Musik
Zwischen den einzelnen Spielelementen traten während der Umbaupausen bekannte Musiker auf.
Besonderheiten
Ein Merkmal von Einer wird gewinnen war seine Überlänge: Kulenkampff überzog die Sendezeit regelmäßig um wenigstens 30 Minuten, wobei der Hessische Rundfunk anfänglich dafür Sendeminuten für seinen Anteil am ARD-Programm gutgeschrieben bekam. Kulenkampf kokettierte in seiner jovialen Art oft mit seinem Überziehen. So war es ihm eine offensichtliche Freude, als er in den 80er-Jahren eine Sendung erstaunlicherweise vorzeitig beenden konnte und die ARD feixend aufforderte, "die 6 Minuten doch nun sinnvoll zu füllen." Da die ARD auf diesen Fall überhaupt nicht vorbereitet war, wurde 6 Minuten lang lediglich das ARD-Logo ausgestrahlt.
Am Anfang jeder Sendung begeisterte Kulenkampff das Publikum mit einer etwa fünfminütigen Conférence über aktuelle Themen, die meist auch Bezug auf die Stadt nahmen, in der die Sendung gerade zu Gast war.
In einem Einspielfilm trat Kulenkampff stets als Schauspieler auf.
Jede Sendung endete mit dem Butler, der Kulenkampff Mantel, Schal und Hut reichte, und dabei die soeben gelaufene Sendung sarkastisch kommentierte. Bei diesem Butler handelte es sich um Martin Jente, den Produzenten der Sendung. Bei der zweiten Staffel ab 1979 befand er sich schon im Ruhestand und musste aus Altersgründen aufgeben, so dass man auf diese Schlusspointe schließlich ganz verzichtete.
Laufzeit
Einer wird gewinnen lief vom 25. Januar 1964 bis 1969 sowie von 1979 bis 1987; insgesamt waren es 82 Folgen.
1998 kam es zu einer Neuauflage mit Jörg Kachelmann, die aber nach 3 Folgen wieder eingestellt wurde. Das Original blieb unerreicht, auch wenn wenig später reine Abfragequiz-Sendungen ohne Bild- und Musikeinlagen einen Boom erlebten, ausgelöst durch „Wer wird Millionär?“. Die Soloconference wurde nach dem Vorbild amerikanischer "Late-Night-Shows" mit Harald Schmidt wiederbelebt.