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Postleitzahl

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Datei:Plz kl.png
Ersten zwei Ziffern der Postleitzahl
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Die Postleitzahl (Abk. PLZ, engl. ZIP Code) ist eine Ziffernkombination innerhalb von Post-Adressen auf Briefen oder Päckchen, die den Zustellort eingrenzt.

Funktionell ähnelt die Postleitzahl den Telefonvorwahlen und KFZ-Kennzeichen.

In Deutschland sind Postleitzahlen 5-stellig (seit 1. Juli 1993, zuvor waren sie 4-stellig), jede Stelle besteht aus einer Ziffer zwischen '0' und '9'.

Neben den Postleitzahlen für einzelne Zustellgebiete gibt es auch eigene Postleitzahlen für Großkunden und für virtuelle Zustellgebiete, die nur Postfächer enthalten.

In Deutschland werden die Postleitzahlen von der Deutschen Post festgelegt.

In Österreich sind die Postleitzahlen vierstellig. Mit wenigen Ausnahmen gibt die erste Ziffer das Bundesland an. In Wien gibt die zweite und dritte Ziffer den Bezirk an (z.B. 1120: 12. Bezirk).

In der Schweiz wurden vierstellige Postleitzahlen 1964 eingeführt.

Geschichte der Postleitzahlen

Zum ersten Mal wurden 1853 von der Postverwaltung der Thurn und Taxis mit Hilfe von Ringnummernstempeln ermöglicht, Orten aus einem Zahlencode zu erkennen.

Carl Bobe gliederte 1917 Deutschland in Großräume, regionale Bereiche und örtliche Bereiche in einem Organisationsschema.

Am 5. Juli 1941 wurde vom Reichsleitministerium die Einführung von "Päckchenleitgebieten" bekanntgegeben.

Allgemein verbindlich im zivielen Postverkehr eingeführt wurden die Postleitzahlen mit 32 Leitgebieten am 19. Oktober 1943 mit einer "Anweisung für den Briefverteildienst".

Obwohl auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs weiterhin die Regelung galt, in den vier Besatzungszonen Deutschlands die Postleitzahl in der Anschrift aufzuführen, hielten sich immer weniger Briefeschreiber daran. Deshalb wurde von dem damaligen Postminister Richard Stücklen die Einführung des Postleitzahlensystems vorangetrieben.

Unterschiede in den früheren System in DDR und BRD

Das erste vollständige Postleitzahlensystem weltweit wurde am 1. November 1961 mit den vierstelligen Postleitzahlen in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt.

Dieses System ging von einem geeinten Deutschland aus und reservierte die Bereiche 1000-1999 und 9000 bis 9999 für den Osten Deutschlands. Daher waren Postleitzahlen aus diesem Bereich nicht zu finden. Lediglich die 1000 wurde von Berlin (West) benutzt.

Zum 1. Januar 1965 führte die Post der DDR ein eigenes vierstelliges Postleitzahlensystem ein.
Dieses war gänzlich anders strukturiert und natürlich einzig und allein auf die DDR zugeschnitten. So wurden die Bereiche von 1000 bis 9999 auf sämtliche 15 Bezirke der DDR verteilt.

Außerdem war dieses System anders aufgebaut. Während westdeutsche Städte stets nur eine einzige Postleitzahl hatten, bekamen größeren Städten in DDR-Zeiten bereits mehrere Postleitzahlen zugeordnet. Im Gegensatz zum westdeutschen Postleitzahlensystem musste so bei Adressangaben hinter dem Städtenamen nicht noch extra der entsprechende Zustellbezirk genannt werden, denn dieser war im DDR-Sytem bereits in der Postleitzahl integriert.

Wer beispielsweise einen Brief nach Hamburg-Horn schicken wollte, musste auf die Adresse schreiben:

2000 Hamburg 74

Im Osten dagegen reicht es aus, einen Brief nach Berlin-Adlershof mit

1199 Berlin

zu adressieren.

Diese beiden unterschiedlichen Systeme führten aber auch dazu, dass viele Postleitzahlen in Ost und West doppelt existieren. So stand die 5300 sowohl für Weimar im Osten als auch für Bonn im Westen. Solange es zwei deutsche Staaten gab, war dies nicht von Belang, denn für das Verschicken eines Briefes ins Ausland musste schließlich die Landesbezeichnung mit auf den Brief, die Karte etc.

Die Notwendigkeit der Postleitzahlenreform von 1993

1990 stand die Post schließlich vor dem Problem, dass im nun geeinten Deutschland zwei Postleitzahlensysteme existierten. Das führte dazu, dass im Postverkehr nach wie vor zwischen Ost- und Westdeutschland unterschieden werden musste. Vor jede Postleitzahl musste ein "O-" bzw. ein "W-" gesetzt werden, um die Eindeutigkeit zu wahren.

Um diesen unhaltbaren Zustand zu ändern - er war einerseits verwirrend fürs Ausland und andererseits psychologisch kontraproduktiv fürs Inland -, lautete ein recht minimalistisch anmutender Vorschlag, lediglich jene Postleitzahlen zu ändern, die doppelt vergeben waren, aber ansonsten alles beim Alten zu belassen. Damit wäre aber die unterschiedliche Adressformatierung in Bezug auf die Zustellbezirke weiterhin gegeben gewesen.

Die Post entschied sich daher für eine beiden Seiten gerechte werdende, aber auch radikale Lösung: das neue Postleitzahlensystem mit fünfstelligen Zahlen wurde entwickelt, was eine Änderung praktisch aller Postleitzahlen mit sich brachte.

Im neuen System wurden die Zustellbezirke in die Postleitzahlen integriert. Zudem konnten Großempfänger nun auch eine eigene Postleitzahl erhalten. Neu und ungewohnt war aber auch, dass die 0 als führende Ziffer ins Spiel kam. Vereinzelt regten sich dagegen Proteste, weil man in einer 0 an erster Stelle die Gefahr einer Herabwertung eines Ortes sah.

Zwar wurde die Einführung des neues Systems 1993 von einer massiven Werbekampagne begleitet mit dem Spruch "Fünf ist Trümpf". Befremdlich wirkte aber dann auf viele, dass das neue Postleitzahlenbuch so dick wie das Telefonbuch einer Großstadt war. Für jeden Ort mit mehreren Postleitzahlen musste das komplette Straßenregister mit der dazugehörigen Postleitzahl aufgeführt werden. Und von der Handhabung her war das Ganze für viele ein Buch mit sieben Siegeln.

Ein wirklicher Schwachpunkt dieses Verzeichnisses aber war, dass die Postleitzahlen von Großempfängern und Postfächern nicht aufgeführt waren, sondern höchstens den im Buch verkauften Anzeigenseiten zu entnehmen waren!

Die bisher größte Änderung im neuen System fand 2001 statt, als in Leipzig im Zuge der erfolgten Eingemeindungen neben Umbenennungen von Straßen auch den neuen Ortsteilen neue Postleitzahlen zugeordnet wurden. Dies geschah vor allem aus psychologischen Gründen, rein technisch gesehen wäre es überflüssig gewesen.

Eine Neuauflage des Postleitzahlenbuches hat es seit 1993 nicht mehr gegeben. Das letzte Mal erschien 1998 eine CD-ROM mit den Postleitzahlen. Seitdem ist der Stand der Dinge im Internet auf den Seiten der Deutschen Post abzufragen.

Bis 2003 haben nach Angaben des Weltpostvereins 115 Staaten Postleitzahlen eingeführt.