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Schloss Harth

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Anzeige, ca. 1905
Die Gesamtanlage
Speisesaal

Schloss Harth bezeichnet kein Schloss, sondern das denkmalgeschützte Gebäude eines ehemaligen Sanatoriums in Bad Berka, Heinrich-Heine-Allee 2–4. Es wurde 1905 eröffnet und mit Unterbrechungen bis 1990 für klinische Zwecke genutzt wurde. Seit 1997 dient es der Lehrerfortbildung des Freistaates Thüringen.

Geschichte

1899 eröffnete der Arzt Dr. Franz Starcke zunächst ein kleines Sanatorium auf dem Höhenzug Harth westlich von Bad Berka in der sogenannten Villa "Americana". Es war spezialisiert auf die Behandlung von Nerven-, Herz-, Gefäß- und inneren Krankheiten. Da die Nachfrage sehr groß war, ließ er kurze Zeit später in der Nähe einen repräsentativen Neubau errichten, der alle Erfordernisse eines zur damaligen Zeit modernen Sanatoriums erfüllte. Es wurde im Juli 1905 eröffnet und nach seinem Standort "Schloss Harth"genannt. Starcke sah es als als "Gesundungsheim im besten Sinne des Wortes" und ließ daher über dem dem Hauptportal die Inschrift anbringen: "Mens sana in corpore sano - Gesunder Geist in gesundem Körper".

1921 verkaufte Starcke das Schloss Harth an die Norddeutsche Knappschafts-Pensionskasse in Halle. Sie ergänzte das Sanatorium durch mehrere Gebäude, Maschinenräume, Küchentrakt, Wäscherei, kaufte auch die unterhalb gelegene Villa "Alice" mit an und stellte von der früheren sehr individuellen auf eine Massenversorgung und -behandlung um. Die Knappschaftsheilstätte eröffnete 1924 für 150 bis 200 Patienten je Durchgang.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde 1934 in den Gebäuden eine Gebiets- und Staatsführerschule untergebracht. Im ehemaligen Sanatorium fanden nun Lehrgänge für Führer der Hitlerjugend als Bannführer, Jungbannführer, Gauführer, Untergauführer und Führerinnen statt. Ab 1938 waren auch ständig Offiziere der Wehrmacht anwesend.

Während des 2. Weltkrieges wurde Schloss Harth in ein Lazarett der Wehrmacht umgewandelt. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Armee in Bad Berka am 12. April 1945 wurde die Gebäude zunächst durch amerikanische Soldaten und ab Juli bis Ende 1945 durch sowjetische Soldaten genutzt. Danach dienten sie zur Aufnahme von Evakuierten und Flüchtlingen und später als Landesparteischule der KPD bzw. SED.

Das Gebäude nach Sanierung (2014)

Ende 1948/1949 wurden die Gebäude der Sophienheilstätte bei Bad Berka als Abteilung II zugeordnet. Es erfolgten Umbaumaßnahmen für einen erneuten klinischen Betrieb. Am 14. Juni 1949 wurden die ersten Siliko-Tuberkulose-Patienten aufgenommen. Der Chefarzt dieser Abteilung, Dr. Niegsch, wohnte nebenan in der Villa "Americana". Nach Fertigstellung der Zentralklinik Bad Berka 1957 wurden auf "Schloss Harth" noch bis 1969 Siliko-Tuberkulose-Patienten betreut. Ende des Jahres 1969 richtete die Zentralklinik dort ihr Rehabilitations- und Umschulungszentrum ein. 1974 erhielt das Bad Berkaer Rehabilitationszentrum als erstes in der DDR den Status einer Medizinischen Fachschule für Körperbehinderte und Hörgeschädigte.

Nach der Wende 1989/90 wurde die klinische Nutzung des Hauses endgültig aufgeben. 1994 erfolgte ein Kabinettsbeschluss der Thüringer Landesregierung, dort das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) unterzubringen. Hierzu erfolgten ab 1995 umfangreichen Sanierungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen, bevor das Institut 1997 dort schließlich einzog.

Commons: Schloss Harth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise