Willy Wolterstorff
Willy Georg Wolterstorff (* 16. Juni 1864 in Calbe; † 21. Januar 1943 in Magdeburg) war ein deutscher Geologe, Konservator und Herpetologe.
Leben
Wolterstorff wurde als Sohn des Calber Bürgermeisters Wilhelm Wolterstorff geboren. Als Kind verlor er 1871 im Alter von sieben Jahren auf Grund einer Infektionserkrankung das Gehör und zunächst auch das Sprachvermögen. Es gelang jedoch eine normale Sprachfähigkeit wieder zu gewinnen. Wolterstorff erlernte auch das Lippenlesen. Der später auch noch unter Kurzsichtigkeit leidende Wolterstorff hatte auf Grund seiner Behinderungen nur wenig Kontakt zu anderen Kindern und Jugendlichen. Als insofern einsames Kind sucht er seinen Ausgleich in der Natur, bei Tieren und Pflanzen. Er fängt und hält heimische Amphibien aus seiner unmittelbaren Umgebung, sammelt Käfer, Schneckenhäuser und Tierschädel. 1872 wurde sein Vater Leiter der Stadtbibliothek Magdeburg.
Er genoss ein Ausbildung durch Privatunterricht, an die sich eine Buchbinderlehre anschloss. 1883 erlangte er den Gesellenbrief. Ab 1884 studierte er in Halle (Saale) Geologie bei Karl von Fritsch. Zeitgleich erfolgte eine Ausbildung zum Konservator.
Nach Abschluss des Studiums erhielt Wolterstorff 1889 eine Stelle als Assistent bei Konrad Oebbeke am Mineralogisch-geologischen Institut Erlangen. Hier promovierte er 1898 zum Thema Das Untercarbon von Magdeburg-Neustadt und seine Fauna. Im Jahr 1890 übernahm Wolterstorff eine Stelle als Privatassistent bei dem Geologen Baron von Reinach, bevor er 1891 Konservator am Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Magdeburg wurde. 1900 wurde Wolterstorff unter August Mertens Kustos an diesem Museum. Diese Aufgabe versah er bis zu seiner Pensionierung 1929. Auch als Pensionär arbeitete er weiter im Museum, wobei er ab 1941 ein Archiv zu der von ihm zusammengetragenen Sammlung anlegte.
Literatur
- Ingrid Böttcher, in Magdeburger Biographisches Lexikon, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1