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Freimaurerloge Zur Weltkugel

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Zur Weltkugel ist eine Freimaurerloge in Lübeck.

Das Abzeichen (Bijou) der Freimaurerloge "Zur Weltkugel" in Lübeck
Das Namensschild der Lübecker Freimaurerloge "Zur Weltkugel"

Gegenwart und Aktivitäten der Loge

Die Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ wurde im Jahr 1779 gegründet und zählt zu den traditionsreichsten Einrichtungen der Hansestadt Lübeck. Heute ist die Loge ein eingetragener Verein, dem 80 Mitglieder unterschiedlichster Berufsgruppen angehören. Sie nennen sich zum Zeichen ihrer innigen Verbundenheit Brüder. Die Brüder treffen sich regelmäßig zu rituellen freimaurerischen Arbeiten und Gesprächen im Lübecker Logenhaus. Als ethisch orientierter Bund bekennen sich die Freimaurer zu den Wertepositionen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sind der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zur Selbsterkenntnis führen kann, um dann nach außen, in die menschliche Gesellschaft hinein zu wirken.

Die Loge „Zur Weltkugel“ gehört der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland an und hat die Matrikelnummer 130. Die Brüder arbeiten nach dem Ritual nach Friedrich Ludwig Schröder.

Die Stiftung der Loge besteht seit 1993 als Stiftung Bürgerlichen Rechts mit Sitz in Lübeck. Als Grundstock des Stiftungsvermögens diente der Erlös aus dem Verkauf der Grundstücke, auf denen das im 2. Weltkrieg zerstörte Logenhaus der Loge „Zur Weltkugel“ stand. Schenkungen haben das Vermögen der Loge im Laufe der Jahre weiter vermehrt. Die Stiftung vergibt regelmäßig Stiftungspreise für kulturelles, humanitäres und soziales Engagement in der Hansestadt Lübeck und Umgebung. In den vergangenen Jahren wurden als Preisträger geehrt: die Musik- und Kunstakademie Lübeck, die Deutsche Jugend Brass-Band Lübeck sowie der Kinder- und Jugendhospizdienst „Die Muschel“.

In der Loge als Freundschaftsbund organisieren die Brüder außerdem gemeinsame gesellige und kulturelle Unternehmungen, in die auch die Familien eingebunden werden.

Geschichte

1779 wurde die Freimaurerloge "Zur Weltkugel" von acht ehemaligen Angehörigen der Loge „Zum Fruchthorn“ (später „Zum Füllhorn“) in Lübeck gegründet. Die Installation der „Weltkugel“ erfolgte im Privathaus des Freimaurers Johann Wilhelm Croll in der Mengstraße 4, dem heutigen Buddenbrookhaus. Das Datum der Stiftungsurkunde ist der 20. April 1779. Zunächst arbeiteten die Brüder nach dem Ritual der Großen Landesloge von Deutschland zu Berlin, dem Freimaurerorden.

Ludwig Suhl, Meister vom Stuhl der Loge von 1789 bis 1819. Zeitgenössisches Gemälde.

In der Anfangszeit der Loge von 1779 bis 1789 war Johann Gottlieb Möhring Meister vom Stuhl, von Beruf Leutnant bei der Lübeck´schen Garnison und später Kommandant von Travemünde. Die freimaurerischen Arbeiten fanden in Privatwohnungen von Freimaurern, in Wirtshäusern oder anderen, für die Zusammenkünfte angemieteten Räumlichkeiten in Lübeck statt. Die Brüder versammelten sich an jedem dritten Freitag im Monat unter anderem im Gasthof „König von England“ in der Breiten Straße 93 oder beim Mietkutscher Franck auf dem Pferdemarkt, das nach Angaben der Chronik der Loge aus dem Jahr 1929 ein „sehr elendiges Ladenlokal“ war. [1] Ab 1787 siedelte die Loge für die rituellen Arbeiten in die „Ebbesche Wirtschaft“ in der Beckergrube 10 über.

1789 gründete der Meister vom Stuhl Ludwig Suhl mit dem späteren Lübecker Bürgermeister Christian Adolph Overbeck und weiteren Logenmitgliedern die Lübecker Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, heute als „Die Gemeinnützige“ bekannt.

Das im Jahr 1942 zerstörte, ehemalige Logenhaus der Freimaurerloge "Zur Weltkugel" in der Lübecker Mengstraße. Aufnahme aus dem Jahr 1913.

1802 erfolgte der Übertritt der Loge „Zur Weltkugel“ zur Großen Provinzialloge von Hamburg und Niedersachsen (seit 1811 Große Loge zu Hamburg) und die Einführung des Rituals nach Friedrich Ludwig Schröder.

Während der französischen Besetzung Lübecks durch napoleonischer Truppen von 1806 bis 1813 kam die Logenarbeit ab 1811 fast vollständig zum Erliegen. Nach dem Abzug der Franzosen konnte die regelmäßige Arbeit im Oktober 1814 wieder aufgenommen werden. Für die rituellen Arbeiten wurden nun Räumlichkeiten in der Wirtschaft der „Schafferei“ in der Wakenitzmauer 1 genutzt.

1834 erwarb die Loge das Grundstück in der Lübecker Mengstraße 7 und baute dort ein eigenes Logenhaus, so dass die rituellen Arbeiten und Zusammenkünfte fortan nicht mehr in Räumen von Wirtshäusern stattfinden mussten. Die Loge „Zum Füllhorn“ benutzte aufgrund brüderlicher Vereinbarung das Logenhaus bis 1861 mit.

1884 wurde das Grundstück in der Mengstraße 9 hinzugekauft und das Logenhaus vergrößert. Aber auch diese Erweiterung reichte wegen auf der auf 419 Mitglieder angewachsenen Loge nicht. 1912 wurden deshalb weitere Grundstücke in der Mengstraße 11 sowie in der rückseitig angrenzenden Alfstraße 14 erworben, das Logenhaus erneut vergrößert und modernisiert.

Das Logenhaus in der St.-Annen-Straße 2 in Lübeck, in dem die Freimaurerloge "Zur Weltkugel" arbeitet.

Am 20. April 1933 beschloss die Mitgliederversammlung unter dem Druck der Nationalsozialisten, die Loge aufzulösen und die Logenarbeit einzustellen. Das Logenhaus in der Mengstraße wurde der "Allgemeinen Kirchenkasse" übertragen und unter dem Namen "Bugenhagenhaus" für kirchliche Zwecke verwendet. Das Inventar wurde von den Nazis beschlagnahmt und in alle Winde verstreut.

Nach Auflösung der „Weltkugel“ trat der letzte Meister vom Stuhl zusammen mit anderen Brüdern der N.S.D.A.P. bei und versuchte, die ehemalige Loge als eine Parteiorganisation ohne freimaurerische Inhalte und Formen weiterbestehen zu lassen. Am 27. September 1933 fand im inzwischen völlig ausgeräumten früheren Arbeitssaal der Loge „Zur Weltkugel“ eine letzte Versammlung der ehemaligen Mitglieder in Anwesenheit der Geheimen Staatspolizei statt. Dabei berichtete der ehemalige Meister vom Stuhl, dass die N.S.D.A.P. die Überführung in eine Parteiorganisation abgelehnt habe.

Trotz Verbots durch die Nationalsozialisten fanden während der "Dunklen Zeit" freimaurerische Treffen im Privathaus eines Logenmitglieds in Lübeck statt.

Beim großen Bombenangriff auf Lübeck am 28./29. März 1942 wurde das bis 1933 im Besitz der „Weltkugel“ befindliche Logenhaus in der Mengstraße zerstört.

Im Juni 1945, einen Monat nach Kriegsende, beschloss die Bruderschaft mit Genehmigung der Militärbehörde in der britischen Besatzungszone die Wiedereröffnung der Loge „Zur Weltkugel“. Da das ehemalige Logenhaus 1942 zerstört wurde, fanden die freimaurerischen Arbeiten in den Privaträumen eines Lübecker Bruders statt. Hier konnte am 24. Juni 1945, dem Johannistag, das freimaurerische Licht nach Jahren der Finsternis von 52 Brüdern wieder entzündet werden. Zwei Monate später mussten die Arbeiten allerdings erneut eingestellt werden, da die britische Besatzungsbehörde in Lübeck Weisung erhalten hatte, jede Tätigkeit der Freimaurerlogen zu untersagen.

1947 haben die Brüder die Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ in Lübeck mit Genehmigung der britischen Militärbehörden endgültig wiedererrichtet. Die Zusammenkünfte fanden zunächst im Hause eines Freimaurers statt, später im Haus der „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeiten“ in Lübeck. Seit Gründung der Großloge der Alten Freien und Aufgenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.v.D.) im Jahre 1949 ist die „Weltkugel“ deren Mitglied.

1950 kehrten 18 Brüder der „Weltkugel“ den Rücken, um die Loge „Zur Weltbruderkette“ zu gründen, so dass es heute drei Freimaurerlogen in Lübeck gibt.

1962 fand die Loge ihre neue Heimat im Haus der Loge „Zum Füllhorn“ in der St.-Annen-Straße 2 in der Lübecker Altstadt.

1979 feierte die Loge ihr 200. Stiftungsfest im Logenhaus in der St.-Annen-Straße mit Brüdern aus Deutschland, Schweden und Dänemark. Mit dem 250. Stiftungsfest wird das nächste große Jubiläum im Jahr 2029 gefeiert.

Bekannte Logenmitglieder

Einzelnachweise

  • Adolf Kemper: Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lübeck 1779-1929. Festschrift in 600 nummerierten Exemplaren, Lübeck 1929.
  • Zur Weltkugel: Grußworte und Festreden zur 200. Jahr-Feier. Lübeck 1979.
  • Bernd Zuckmayer: 225 Jahre Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ in Lübeck 1779-2004. Lübeck 2004.
  • Archiv der Hansestadt Lübeck: Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung Lübeck, Profanbauten Altstadt. Einzelnachweise zur Wakenitzmauer 1, Mengstraße 4 und Mengstraße 7-11.

Literatur

  • Manfred Eickhölter: Die Mengstraße. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 2002, ISBN 978-3-7950-4809-9, S. 12-14.
  • Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Das neue Lübeck-Lexikon. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 2011 (2. Auflage), ISBN 978-3-7950-7779-2, S. 126.
  • Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 2008 (4. Auflage), ISBN 978-3-7950-1280-9, S. 523-524, 723, 921.
  • Horst Wilhelm: Die Entstehung und Entwicklung der Freimaurerlogen in Schleswig-Holstein. Verlag Ludwig, Kiel 2004, ISBN 978-3-933598-89-9.
Commons: Freimaurerloge Zur Weltkugel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Adolf Kemper: Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lübeck 1779-1929. Festschrift in 600 nummerierten Exemplaren, Lübeck 1929