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Hans Kundnani

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Hans Kundnani (* 1972 in Landau in der Pfalz) ist ein britischer politischer Analyst und Berater sowie Germanist, Journalist und Autor.

Leben

Kundnani ist Sohn einer Mutter aus den Niederlanden und eines Vaters aus Indien.[1] Er studierte Philosophie und Germanistik an der Universität Oxford sowie als Fulbright Scholar Journalismus an der Columbia Universität in der Stadt New York. Außerdem verbrachte er ein Jahr als Undergraduate an der Freien Universität Berlin.

Beruflich arbeitete er fünf Jahre als Forschungsdirektor am European Council on Foreign Relations in London, danach als Senior Transatlantic Fellow des German Marshall Fund in Berlin. Seit 2018 ist er Senior Research Fellow im Europe Program bei Chatham House in London. Seine dortigen Forschungen beziehen sich insbesondere auf Europa- und Deutschlandpolitik.

Kundnani ist Associate Fellow am Institute for German Studies der Universität Birmingham. Im Jahr 2016 war er ein Bosch Public Policy Fellow an der Transatlantic Academy in Washington, D.C.

Er schreibt für die britische Zeitungen The Guardian,[2] Prospect, New Statesman und The Times Literary Supplement sowie für eine Reihe außenpolitischer Zeitschriften, etwa ipg-journal (IPG – Internationale Politik und Gesellschaft) der Friedrich-Ebert-Stiftung, Blätter für deutsche und internationale Politik,[3] Berliner Republik,[4] Foreign Affairs, Foreign Policy, Internationale Politik, Berlin Policy Journal und The Washington Quarterly.

In seinen Büchern beschäftigte sich Kundnani mit der 68er-Bewegung, den von ihr geprägten Generationen und deren Verhältnis zum Holocaust sowie mit Deutschlands politischer Stellung in der Welt. Letztere beschreibt er als „Halbhegemonie“ in der Europäischen Union: Das Land habe zwar die Kraft zur Festlegung der Regeln hat, nicht aber, um sie durchzusetzen. Andere Staaten sind derweil stark genug, um die Regeln zu brechen, nicht aber sie zu ändern.[5][6]

Schriften (Auswahl)

  • Utopia or Auschwitz. Germany’s 1968 Generation and the Holocaust. Oxford University Press, New York/NY 2009, ISBN 978-0-19932-703-4.
  • Germany as a Geo-economic Power. In: The Washington Quarterly, 34, Heft 3 (Juni 2011), S. 31–45 (online).
  • mit Jonas Parello-Plesner: China and Germany. Why the Emerging Special Relationship Matters for Europe. European Council on Foreign Relations, 2012, ISBN 978-1-90653-855-2.
  • The Paradox of German Power. Oxford University Press, New York/NY 2014, ISBN 978-0-19-024550-4 (Google Books); deutsche Ausgabe (aus dem Englischen übersetzt von Andreas Wirthensohn): German Power. Das Paradox der deutschen Stärke. C.H. Beck Verlag, München 2016 ISBN 978-3-40668-863-8.
  • Leaving the West Behind: Germany Looks East. In: Foreign Affairs 94, Nr. 1, Januar/Februar 2015, S. 108–116.

Einzelnachweise

  1. Referendum in Großbritannien. Rationale Argumente für einen Brexit. Susanne Führer im Gespräch mit Hans Kundnani, Artikel vom 11. Juni 2016 im Portal deutschlandfunkkultur.de, abgerufen am 12. September 2020
  2. Hans Kundnani, Webseite im Portal theguardian.com, abgerufen am 12. September 2020
  3. Hans Kundnani, Webseite im Portal blaetter.de, abgerufen am 12. September 2020
  4. Hans Kundnani, Webseite im Portal b-republik.de, abgerufen am 12. September 2020
  5. Martin Reeh: Deutschlandexperte über die Eurokrise:„Deutschland ist nur Halb-Hegemon“. Interview vom 3. Januar 2017 im Portal taz.de, abgerufen am 12. September 2020
  6. Hans Kundnani: Deutschlands Dilemma als halber Hegemon. Gastbeitrag vom 25. November 2019 im Portal faz.net, abgerufen am 12. September 2020