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Bobo Doll Study

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Die Bobo doll study ist ein Experiment des Psychologen Albert Bandura. Es gehört zu seinen wichtigsten Studien des Beobachtungslernens oder Modell-Lernen.

Ablauf der Studie

Vier- bis fünfjährigen Kindern wurde in ein Film vorgeführt, der eine erwachsene Person in einem Raum mit mehreren Gegenständen zeigte, wobei die Person sich gegenüber einer großen Plastikpuppe aggressiv verhält: Die Puppe wurde geschlagen, getreten, zu Boden geworfen und beschimpft, teilweise auch mit Wortneuschöpfungen.

Der Film endete in drei verschiedenen Varianten, den Kindern wurde jeweils eine Fassung davon gezeigt und dadurch drei Gruppen von Versuchsteilnehmern gebildet. Bei dem ersten Ende trat eine zweite Person hinzu, die die erste für ihr Verhalten lobte und sie mit Süßigkeiten belohnte.

Bei dem zweiten Ende kam ebenfalls die andere Person hinzu, tadelte jedoch die erste und bestrafte sie mit Schlägen und Drohungen.

Das dritte Mal endete das Geschehen unkommentiert, ohne ein Auftreten einer weiteren Person.

Direkt im Anschluss wurden die Kinder - einzeln - in einen Raum mit den gleichen Gegenständen geführt. Die Kinder spielten mit den verschiedenen Gegenständen, ahmten aber auch das aggressive Verhalten des Erwachsenen gegenüber der Puppe nach (auch mit den Wortneuschöpfungen). Die Bereitschaft zur Aggressivität war bei den unterschiedlichen Gruppen verschieden ausgeprägt. Die Kinder, die zuvor die Bestrafung der Person gesehen hatten, waren deutlich weniger aggressiv. Die Gruppe mit dem neutralen Ende zeigte ein ähnlich aggressives Verhalten wie die Gruppe, welcher das Lob gezeigt wurde.

In einem zweiten Teil wurde den Kindern eine Belohnung in Aussicht gestellt, für jede gesehene Handlung, an die sie sich erinnern können und nachahmen; also ein zusätzlicher Anreiz gegeben. Das verstärkte bei allen drei Gruppen die Nachahmungsrate, wobei die Gruppe, die die Bestrafung verfolgen konnte, die anderen beiden Gruppen noch übertraf.

Fazit

Albert Bandura schloß daraus, dass die Kinder das Vorbildverhalten gleichermaßen erlernt, aber je nach Folgen unterschiedlich reproduziert haben. Es besteht also ein Unterschied zwischen Erwerb (Akquisition) und Ausführung (Performanz) des beobachteten Verhaltens.