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1. FC Magdeburg

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Vorlage:Fußballklub Infobox

Der 1. FC Magdeburg (kurz 1. FCM) ist ein Fußballverein aus Magdeburg.

Geschichte

Bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird in Magdeburg Fußball gespielt. Am 15. Juni 1896 wurde der Magdeburger FC Victoria 1896 gegründet, der seine beste Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg hatte, als er in einer der 16 Gauligen spielte, deren Staffelsieger den Deutschen Meister ausspielten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zunächst mehrere neue kleine Fußballvereine aus denen schließlich durch mehrere Zusammenschlüsse 1952 die Betriebssportgemeinschaft Motor Mitte hervorging. Deren Fußballabteilung wurde 1957 zum Sportclub Aufbau Magdeburg delegiert, aus dem sie wiederum 1965 ausgegliedert wurde, um am 22. Dezember den 1. FC Magdeburg zu gründen.

Die 1960er

Erstmals erstklassig im DDR-Fußball wurde der damalige SC Aufbau Magdeburg im Jahre 1959. Anfang der 60er Jahre spielten die Magdeburger eher im unteren Mittelfeld der DDR-Oberliga mit. Erst 1964 konnte man mit Gewinn des FDGB-Pokals auf sich aufmerksam machen. Im Finale bezwang man nach 0:2 Rückstand den SC Leipzig mit 3:2. In der drauffolgenden Saison spielte Magdeburg erstmals im Europapokal und schaffte das Kunststück gegen den ersten Gegner Galatasaray Istanbul gleich dreimal 1:1 zu spielen (inkl. Entscheidungsspiel in Wien). Auch beim entscheidenden Münzwurf wollte die Entscheidung nicht sofort fallen. Der Legende nach blieb die Münze zunächst senkrecht im schlammigen Boden stecken. Beim zweiten Münzwurf schied der SC Aufbau Magdeburg aus.

Im Jahr 1965 schafften es die Magdeburger trotz eines weiteren Mittelfeldplatzes den Pokaltitel als erste Mannschaft überhaupt im DDR-Fußball zu verteidigen. Trotz eine katastrophalen Saison in der 1966, welche der 1.FC Magdeburg auf dem letzten Platz beendete, konnte man sich im Europapokal erstmals bis ins Viertelfinale vordringen, wo man gegen den Titelverteidiger West Ham United mit 0:1 und 1:1 verlor. Damals standen in den Reihen von West Ham United so namenhafte Spieler, wie Bobby Moore und Geoffrey Hurst, die nur wenige Monate später bei der Fussball-WM Geschichte schreiben sollten. Nebenbei wurde in der Mitte dieser Saison mit dem 1.FC Magdebrug, der erste reine Fussballclub der DDR-Oberliga gegründet.

Mit seinem neuen Trainer Heinz Krügel errang man 1968 nach dem sofortigen Wideraufstieg den 3. Tabellenplatz. Auch im Folgejahr konnte sich der FCM mit einem 3. Platz sowie einem weiteren Gewinn des Pokals in der Spitze des DDR-Fussballs etwablieren.

Die 1970er

Die goldenen Jahre des Magdeburger Fußballs begannen 1972, als der FCM zum ersten Mal den DDR-Meister-Titel errang. Dies mit der insgesamt jüngsten Meistermannschaft in der Geschichte der DDR-Meisterschaften.

In der darauffolgenden Saison belgte der FCM in der Liga einen 3. Platz. Der erste Auftritt im Europapokal der Landesmeister endete im Achtelfinale gegen Juventus Turin. Dennoch blieben die Magdeburger in der Saison 1972/73 nicht ohne Titel. Man sicherte sich abermals mit einem 3:2 gegen Leipzig den Pokaltitel, auch dieses Mal fand das Finale in Dessau statt.

Die Saison 1973/74 kann wohl als erfolgreichste Saison des 1.FC Magdeburgs benannt werden. Neben dem zweiten DDR-Meistertitel konnte man auch den größten Erfolg des Vereins, den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger. Die Mannschaft gewann das Endspiel gegen den AC Mailand in Rotterdam mit 2:0 und wurde damit der einzige DDR-Fußballclub, der einen Europapokal gewann. Bis heute ist der 1.FC Magdeburg der einzige Verein der ausschließlich mit Spielern aus der eigenen Region den Europapokal gewinnen konnte, denn alle Spieler kamen aus dem Bezirk Magdeburg (heute die nördliche Hälfte Sachsen-Anhalts), was selbst für den DDR-Fussball ungewöhnlich war.

In der Saison 1974/75 wurde der dritte und letzte DDR-Meistertitel eingefahren. Die Austragung des Europäischen Supercups gegen den FC Bayern München konnten die DDR-Offiziellen zwar verhindern, dafür wurde dieses Spiel in der 1. Runde des Europapokals der Landesmeister "nachgeholt". Hier mit glücklicherem Ende für die Bayern.

Auch im Hervorbringern von Nationalspielern war der FCM in den 70ern spitze. Allein zwischen 1969 und 1974 brachte der FCM neun DDR-Nationalspieler hervor, von denen vier im Aufgebot für die Weltmeisterschaftsendrunde 1974 standen.

Vater dieses Erfolges und des guten Abschneidens in den sechziger und siebziger Jahren war Trainer Heinz Krügel, dessen Karriere 1976 abrupt endete, als er bei den SED-Funktionären wegen angeblicher politischer Unzuverlässigkeit in Ungnade fiel und entlassen wurde. Krügel lehnte u.a. eine Spionageaktion gegen den FC Bayern München 1974 ab.

Die 1980er

Weil der Magdeburger Ersatzkeeper Uwe Bardick in Verdacht geriet, in den Westen flüchten zu wollen, wurde er am Rande des Europapokalspieles bei Athletic Bilbao im Jahre 1986 im Auftrag der Stasi krank gespritzt.

Die 1990er

Durch grobe Managementfehler verloren die Magdeburger Kicker nach der Wende den Anschluss an den Spitzenfußball. Nach der verpassten Qualifikation für die 1. oder 2. Bundesliga fand sich der FCM 1991 in der drittklassigen Oberliga Nordost / Staffel Mitte wieder. Im DFB-Pokal 2000 konnte die Mannschaft noch einmal für Furore sorgen, als sie sowohl den 1. FC Köln als auch Bayern München aus dem Wettbewerb warfen und erst an Schalke 04 scheiterten.

Zum vorläufigen Tiefpunkt wurde 2002 das Insolvenzverfahren und der damit verbundene Zwangsabstieg aus der Regionalliga.

Seitdem hat sich der 1. FC Magdeburg stabilisiert und hofft, mit Hilfe des Neubaus des Ernst-Grube-Stadions eine bessere Basis für Profifußball in Magdeburg schaffen zu können. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde 2006 mit der Meisterschaft in der Oberliga Nordost, Staffel Süd und dem damit verbundenden Aufstieg in die Regionalliga gemacht.

Vorgänger

Zeitraum Änderungen in der Vereinstruktur
12. September 1945 Auflösung und Verbot sämtlicher bis dahin existierender Sportvereine und Beschlagnahmung des Vereinseigentums auf Befehl der SMAD in der gesamten Sowjetischen Besatzungszone.
Herbst 1945 Gründung von Sportgruppen (SG) in Lemsdorf und Sudenburg
Mai 1949 Fusion der SG Lemsdorf und SG Sudenburg zur Betriebssportgemeinschaft (BSG) Eintracht Sudenburg
20. Juni 1950 Fusion der BSG Eintracht Sudenburg und der Sportgruppe der SAG Krupp Gruson Magdeburg zur BSG Krupp Gruson Magdeburg
April 1951 Umbenennung der BSG Krupp Gruson Magdeburg in BSG Stahl Magdeburg
15. Mai 1952 Umbenennung der BSG Stahl Magdeburg in BSG Motor Mitte Magdeburg
August 1957 Ausgliederung der Sektion "Fussball" der BSG Motor Mitte Magdeburg und Eintritt in den 2 Jahre zuvor gegründeten SC Aufbau Magdeburg
27. Juli 1965 Umbenennung des SC Aufbau Magdeburg in SC Magdeburg
22. Dezember 1965 Ausgliederung der Sektion "Fussball" aus dem Sportclub Magdeburg und Gründung des 1.FC Magdeburg als eigenständiger Fussballverein

Erfolge

Gewinner des Europapokal der Pokalsieger 1974
DDR-Meister 1972, 1974, 1975
DDR-Vizemeister 1977, 1978
DDR-Junioren-Meister 1963, 1964, 1965, 1970, 1989
DDR-Jugend-Meister 1966, 1968, 1980
DDR-Pokalsieger 1964, 1965, 1969, 1973, 1978, 1979, 1983
FDGB-Junioren-Pokalsieger 1970, 1984
FSA-Landespokalsieger 1993, 1998, 2000, 2001, 2003, 2006
DFB-Pokalsieger der A-Jugend 1999
NOFV-Pokalsieger der B-Jugend 2005

8. Mai 1974 im Kuip von Rotterdam
1.FC Magdeburg - AC Mailand 2:0 (1:0)

1.FC Magdeburg:
Ullrich Schulze, Manfred Zapf, Detlef Enge, Wolfgang Seguin, Wolfgang Abraham, Jürgen Pommerenke, Helmut Gaube, Axel Tyll, Detlef Raugust, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann
Trainer: Heinz Krügel

Tore: 1:0 Lanzi (41., Eigentor), 2:0 Seguin (74.)
Schiedsrichter: van Gemert (Niederlande)

Zuschauer: 4,641


Trainer

Fritz Wittenbecher, 1959-62
Ernst Kümmel, 1962 - 1966
Günter Weitkuhn, 1966
Heinz Krügel, 1966 - 1976
Günter Konzack, 1970 - 1971 (in Vertretung für Heinz Krügel, der in dieser Zeit ein Studium an der DHfK Leipzig absolvierte)
Klaus Urbanczyk, 1976 – 1982
Claus Kreul, 1982 – 1985
Joachim Streich, 1985 – 1990
Siegmund Mewes, 1990 - 1991
Joachim Streich, 1991 - 1992
Wolfgang Grobe, 1992
Jürgen Pommerenke, 1992 – 1993
Frank Engel, 1993 - 1994
Martin Hoffmann, 1994 - 1996
Karl Herdle, 1996
Hans-Dieter Schmidt 1996 - 1999
Jürgen Görlitz, 1999 - 2000
Eberhard Vogel, 2000 - 2001
Achim Steffens, 2001 - 2002
Martin Hoffmann, 2002 - 2003
Dirk Heyne, ab 2003

Nationalspieler

Heiko Bonan, 2x
Klaus Decker, 3x, 1974
Damian Halata, 4x, 1984/89
Dirk Heyne, 9x, 1979/90
Günter Hirschmann, 1x, 1961
Martin Hoffmann, 66x, 1973/81
Günter Kubisch, 1x, 1961
Stefan Minkwitz, 2x
Jürgen Pommerenke, 57x, 1972/83
Detlef Raugust, 3x, 1978/79
Uwe Rösler, 5x
Detlef Schößler, 18x, 1986/90
Ulrich Schulze, 1x, 1974
Dirk Schuster, 4x DDR, 3x DFB-Auswahl
Wolfgang Seguin, 18x, 1971/74
Jürgen Sparwasser, 53x, 1969/77
Dirk Stahmann, 46x, 1982/89
Wolfgang Steinbach, 28x, 1978/85
Herrmann Stöcker, 6x, 1963/65
Joachim Streich, 102x, 1969/1984
Axel Tyll, 4x, 1973/75
Markus Wuckel, 4x, 1987/90
Manfred Zapf, 16x, 1969/75

Aktueller Regionalligakader 2006/07

Tor
  • Deutscher Christian Beer
  • Deutscher Daniel Rothe
  • Deutscher Matthias Tischer
Abwehr
  • Deutscher Peter Otte
  • Deutscher Christian Prest
  • Deutscher Pit Grundmann
  • Deutscher Marcel Probst
  • Schwede Mats Wejsfelt
  • Deutscher Tobias Friebertshäuser
Mittelfeld
  • Deutscher Mario Kallnik (Kapitän)
  • Deutscher Andy Müller
  • Deutscher Stefan Pientak
  • Deutscher Stephan Neumann
  • Deutscher Michael Habryka
  • Deutscher Frank Gerster
  • Deutscher Kais Manai
Angriff
  • Deutscher Aleksander Kotuljac
  • Deutscher Christopher Kullmann
  • Deutscher Sven Kubis
  • Deutscher Danny Kukulies
  • Deutscher Matthias von der Weth

Wendepunkte

1960: 7. DDR-Oberliga als SC Aufbau Magdeburg
1965/66: 14. DDR-Oberliga als 1.FC Magdeburg (Abstieg)
1966/1967: 1. DDR-Liga (Aufstieg)
1971/72: 1. DDR-Oberliga (Meister)
1973/74: 1. DDR-Oberliga (Meister)
1974/75: 1. DDR-Oberliga (Meister)
1990/91: 10. DDR-Oberliga
Qualifikation zur 2. Bundesliga: 4. Abstieg in NOFV-Oberliga Mitte, 3.Liga)
1993/1994: 7. Abstieg in NOFV-Oberliga Nord aufgrund der verpassten Qualifikation für die neue Regionalliga Nordost, 4.Liga
1996/1997: 1. NOFV-Oberliga Süd (Aufstieg)
1999/2000: 9. Regionalliga Nordost (Abstieg in NOFV-Oberliga Süd aufgrund der wiederum verpassten Qualifikation für die Regionalliga Nord, 4.Liga)
2000/2001: 1. NOFV-Oberliga Süd (Aufstieg)
2001/2002: 12. Regionalliga Nord (Insolvenzverfahren, Abstieg)
2005/2006: 1. NOFV-Oberliga Süd (Aufstieg)

Stadion

Das Ernst-Grube-Stadion ist mit einem Fassungsvermögen von 25.800 Zuschauern das Heimatstadion des 1. FCM. Es wurde nach einem Beschluss des Magdeburger Stadtrats vollständig abgerissen. An gleicher Stelle wird bis Herbst 2006 eine moderne Multifunktionsarena mit 22.750 Sitz- und 4.500 Stehplätzen errichtet. Bei Bedarf können die Stehplätze in 2.250 Sitzplätze umgewandelt werden, damit ist das Stadion sogar länderspieltauglich. Als Ausweichspielstätte während des Neubaus dient das Heinrich-Germer-Stadion, welches derzeit (26. Dezember 2005) für eine Zuschauerkapazität von 4.990 Besuchern zugelassen ist.

Literatur

  • 1.FC Magdeburg - Mein Club, 2000, Magdeburg, ISBN 3-930794-02-0
  • Blau-Weißes Lexikon - 40 Jahre 1.FC Magdeburg, 2005, Magdeburg, ISBN 3-9808508-5-4
  • Magdeburger Triumph im Kuip - Momentaufnahmen vom Finale im Europapokal der Pokalsieger 1974, 2004, Magdeburg, ISBN 3-9808508-2-X
  • Blau-Weiße Legenden - Fußball-Nationalspieler des 1.FC Magdeburg 1961-1990, 2003, Magdeburg, ISBN 3-9808508-0-3
  • Sieben Tränen muß ein Clubfan weinen. 1. FC Magdeburg - eine Fußballegende, 2001, ISBN 337801038X


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