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Druide

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Die Druiden waren eine hochgestellte Klasse in der keltischen Gesellschaft. Der Wortstamm Druid wird aus dem indoeuropäischen Wortstamm dru (Eiche) abgeleitet.

Vereinfacht werden Druiden gerne als Priester der keltischen Religion dargestellt; wahrscheinlich war ihre Rolle aber viel umfassender.

Man muss insbesondere zwischen den Druiden der antiken Kelten (etwa bis zum Ende unabhängiger keltischer Kulturen, am Anfang des Mittelalters) und den Druiden der Neuzeit unterscheiden. Erstere gingen unter, ohne Aufzeichnungen oder Nachfolger zu hinterlassen, letztere entstanden in Wales und Irland nach Ideen der Neuzeit, die alte Überlieferungen mit neuzeitlichen Vorstellungen, Nationalismus und Romantik verknüpften.

Historische Druiden

Die Druiden des Altertums haben, wie die Kelten generell, keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen. Daher stammen alle Berichte über Druiden von Aussenstehenden, die mit Kelten in Kontakt gekommen waren.

Von Plinius dem Älteren stammt die Tradition des weissgekleideten Druiden, der mit der goldenen Sichel Mistelzweige in Eichen schneidet; daneben berichtet Plinius vom Stieropfer, dem der Druide vorstand. Das Problem mit Berichten des Plinius ist, dass seine Aufzeichnungen oft mit Legenden und Erfindungen verquickt sind.

Vorher hat Julius Cäsar im "gallischen Krieg" Druiden erwähnt; dieser Bezug weist Parallelen zu einer Darstellung des Poseidonius (135-51 v. Chr) auf, der ein hellenistisch idealisiertes Bild der Druiden als Philosophen malt.

Mir der Eroberung keltischer Länder (Iberien, Gallien, Britannien) durch das römische Reich schwand der Einfluss der Druiden; eine letzte Hochburg auf der nördlich von Wales gelegenen Insel Anglesey (Ynys Môn) wurde im Jahre 60 n. Chr. von den Römern zerstört.

Letzte historische Berichte aus dem Irland des frühen Mittelalters sind christlich gefärbt; sie dämonisieren die Druiden als Gegner der Kirche.

Es existieren keine Hinweise auf weibliche Druiden, wohl aber auf Priesterinnen; insofern ist anzunehmen, dass die Stellung des Druiden von der Stellung eines reinen Priesters abgegrenzt war.

Aus diesen Angaben entsteht das Bild des Druiden in angesehener gesellschaftlicher und politischer Stellung. Er war verantwortlich für religiöse Opfer, und galt als Mittler zwischen Menschen und Göttern. Gleichzeitig sprach er Rechtsangelegenheiten, hatte Aufgaben in der Lehre, und war in der Geschichte und Kultur der Kelten bewandt.

Der keltische Barde hatte zwar auch vortragende Aufgaben, muss aber von der des Druiden abgegrenzt werden. Vorstellungen, dass Barden und Druiden verschiedene Ränge einer speziellen Organisation seine, lassen sich nicht belegen.

Neuzeitliche Druiden

Als Vater der neuzeitlichen Druiden gilt William Stukeley (1687-1765). Er stellte als erster einen Zusammenhang zwischen Steinkreisen (z.B. Stonehenge) und der keltischen Religion her. (Ein solcher Zusammenhang ist weder historisch noch archäologisch belegt, und findet sich auch nicht in älteren Sagen oder Mythen.) 1792 wurde in Wales eine Zeremonie zur Sonnenwende entworfen, in der junge Druiden von einem Erzdruiden berufen (geweiht) wurden.

Diese Bewegung ging einher mit einer Rückbesinnung in Irland und Wales auf eine eigenständige, von England unabhängige, Geschichte mit keltischen Wurzeln, und gewann im Zuge nationaler Bewegungen Zulauf. Gleichzeitig waren die neuen Druiden aufgrund ihrer Geheimhaltung (in einer Blütezeit von Geheimbünden) attraktiv.

Das Druidentum, eine allgemein unter Neopaganismus oder Heidentum eingeordnete Religion, entstand aus neuzeitlichen Druiden, sieht sich aber in direkter Nachfolge der historischen Druiden.

Druiden in Literatur

Die bekannteste literarische Figur eines Druiden ist Miraculix aus den Asterix-Comics von René Goscinny. Seine weiße Kleidung, die Goldsichel und das Schneiden von Misteln in Eichen beruhen offensichtlich auf den (oben genannten) historischen Quellen. Auch seine gesellschaftlich hohe Rolle, als Kenner der Geschichte und Berater des Häuptlings, folgen historischen Vorstellungen. Allerdings wird ihm keine religiöse Rolle zugewiesen.

Quellen

Historische Quellen

  • Plinius der Ältere, Naturgeschichte
  • Julius Cäsar, Der Gallische Krieg

Moderne Literatur

  • Miranda J. Green, Die Druiden



Zweifelhafte Angaben / Vermischung historischer und modernen Traditionen

Druiden gehörten zur Oberschicht. Sie bildeten einen nicht hierarchisch strukturierten eingeweihten Orden, ihr Amt war nicht erblich. An der Spitze stand der vornehmste Druide mit höchstem Einfluss. Nach dessen Tod trat der höchste Angesehene dessen Nachfolge an. Es gab sowohl Wahlen als auch Zweikämpfe um diese Position.

Viele junge Männer ließen sich von den Druiden in ihre Lehren einweihen. Dazu gehörte intensives Auswendiglernen religiöser Texte. Dies geschah einerseits aus Gründen der Arkandisziplin, andererseits um das Gedächtnis zu schulen. Ausbildungszeiten von bis zu 20 Jahren waren keine Seltenheit.

Den Druiden oblagen die Angelegenheiten des Kultus, die Interpretation religiöser Vorschriften und öffentliche und private Opferausrichtungen. Sie entschieden über Streitfälle aller Art, verhängten Urteile, Belohnungen und Strafen. Als schwerste aller Strafen galt die Untersagung der Teilnahme am Opferzeremoniell. Die so Bestraften galten als Frevler und Verbrecher. Man ging ihnen aus dem Weg und mied den Umgang mit ihnen. Sie waren rechtlos.

Die Druiden versammelten sich regelmäßig an einem geweihten Ort im Zentrum Galliens.