Strzelin
Strzelin | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]()
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Strzelin | |
Fläche: | 10,32 km² | |
Geographische Lage: | 50° 47′ N, 17° 4′ O
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Höhe: | 173 m n.p.m. | |
Einwohner: | 12.383 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 57-100 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 71 | |
Kfz-Kennzeichen: | DST | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Dzierżoniów–Brzeg | |
Eisenbahn: | Breslau–Kamieniec Ząbkowicki | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 45 Ortschaften | |
36 Schulzenämter | ||
Fläche: | 171,69 km² | |
Einwohner: | 22.026 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0217043 | |
Verwaltung (Stand: 2011) | ||
Bürgermeister: | Dorota Pawnuk | |
Adresse: | ul. Ząbkowicka 11 57-100 Strzelin | |
Webpräsenz: | www.strzelin.pl |
Strzelin [deutsch Strehlen) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie ist zugleich Sitz des Powiat Strzeliński (Kreis Strehlen). Die Granitsteinbrüche in Strzelin gehören zu den größten in Europa.
] (Geographische Lage


Die Stadt liegt in Niederschlesien an der Ohle am Fuß der Strehlener Berge (Wzgórza Strzelinskie), etwa 40 Kilometer südlich von Breslau.
Geschichte



Strehlen erhielt 1293 vom Herzog Boleslaw I. von Schweidnitz deutsches Stadtrecht.[2]
Seit dem 18. Jahrhundert beheimatete Strehlen mit seiner Umgebung eine bedeutende ethnische Minderheit tschechischsprachiger Glaubensflüchtlinge und Siedler aus Böhmen. Der Ort Hussinetz (heute: Gęsiniec) im Landkreis Strehlen galt als wichtigster Siedlungsort dieser Nachfolger der Gemeinden von Jan Hus.
Um 1900 hatte Strehlen zwei evangelische, eine altlutherische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Amtsgericht und ein Gymnasium.[2]
Bis zum Jahr 1945 war Strehlen Verwaltungssitz Landkreises Strehlen im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Niederschlesien des Deutschen Reichs.
Im Januar 1945 erlitt Strehlen die ersten Luftangriffe, bei denen vor allem der Eisenbahnknotenpunkt Ziel der Angriffe war. Mitte März rückte die Rote Armee in Richtung Strehlen vor. Daraufhin kam es zu starken Gefechten um die Stadt. Kurz vor Ende der Kampfhandlungen ließ die deutsche Wehrmacht am 24. März 1945 die Türme in der Altstadt, darunter den Rathausturm, sprengen. Mit Ende der Kämpfe war die gesamte Stadt nahezu zerstört. Lediglich einzelne Fragmente von Gebäuden blieben erhalten.[3] Die Bevölkerung der Stadt war vor Eintreffen der Roten Armee evakuiert worden. Nach Kriegsende wurde die Stadt von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Strehlen die Ortsbezeichnung Strzelin ein. Soweit noch deutsche Bewohner anwesend waren, wurden diese in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Strehlen vertrieben.
- Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1840 | 4.260 | davon 1987 männliche und 2273 weibliche Einwohner; 710 Ehepaare; 3035 Evangelische, 1139 Katholiken und 86 Juden[4] |
1844 | 4.253 | davon 1965 männliche und 2288 weibliche Einwohner; 706 Ehepaare; 3050 Evangelische, 1109 Katholiken und 94 Juden[5] |
1875 | 6.289 | [6] |
1880 | 7.261 | [6] |
1890 | 9.016 | davon 6.471 Evangelische, 2.433 Katholiken und 108 Juden[6] |
1905 | 8.999 | davon 2.433 Katholiken und 64 Juden.[2] |
1925 | 10.142 | davon 7.422 Evangelische, 2.578 Katholiken, acht sonstige Christen, 59 Juden[6] |
1933 | 11.364 | davon 8.488 Evangelische, 2.643 Katholiken, ein sonstiger Christ, 51 Juden[6] |
1939 | 12.290 | davon 9.110 Evangelische, 2.904 Katholiken, 34 sonstige Christen, 14 Juden[6] |
Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche zum Heiligen Kreuz in der ul. sw. Floriana wurde zwischen 1700 und 1721 erbaut. Nach starken Kriegszerstörungen wurde das Gotteshaus wieder aufgebaut.
- Die Muttergotteskirche wurde 1750 erbaut und 1979 nach starken Zerstörungen im Krieg wieder aufgebaut. Sie befindet sich in der ul. Staromiejska.
- Die St. Gotthard Kirche wurde im 14. und 15. Jahrhundert erbaut. Der Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert.
- Der 1520 erbaute Rathausturm bildet die letzten Reste des 1945 zerstörten Rathauses am Ring. 1945 durch die deutsche Wehrmacht gesprengt, standen lediglich die ersten beiden Stockwerke jahrzehntelang auf dem Platz. 2011 erfolgte die originale Rekonstruktion des Turms.[3]
- Das Haus der Brieger Fürste wurde 1945 zerstört. Lediglich die Außenmauern blieben erhalten. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude originalgetreu wiederaufgebaut.[7]
- Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs von 1896
- Reste der mittelalterlichen Stadtmauer von 1300
- Jüdischer Friedhof
- Postamt
Gemeinde
Zur Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) gehören neben der Stadt Strzelin folgende 36 Ortsteile (deutsche Namen amtlich bis 1945)[8] mit einem Schulzenamt:
- Kryniczno
- Biały Kościół (Steinkirche)
- Biedrzychów (Friedersdorf)
- Bierzyn (Bärzdorf)
- Brożec (Brosewitz)
- Chociwel (Kuschlau)
- Częszyce (Tschanschwitz, 1937–1945 Ohletal)[9]
- Dankowice (Danchwitz)
- Dębniki (Eichwald)
- Dobrogoszcz (Dobergast)
- Gębice (Gambitz u. Neu Karlsdorf, 1937–1945 Karlsdorf)
- Gębczyce (Geppersdorf)
- Gęsiniec (Hussinetz, 1937–1945 Friedrichstein)
- Głęboka (Glambach)
- Gościęcice (Mehltheuer-Podiebrad, 1937–1945 Mehltheuer)
- Górzec (Gurtsch)
- Karszów (Karschau)
- Karszówek (Karisch)
- Kazanów (Schildberg)
- Krzepice (Krippitz)
- Kuropatnik (Töppendorf)
- Ludów Polski (Klein Lauden)
- Mikoszów (Niklasdorf)
- Muchowiec (Mückendorf)
- Nieszkowice (Neobschütz, 1937–1945 Kaltwassertal)
- Nowolesie (Waldneudorf)
- Pęcz (Pentsch)
- Piotrowice (Peterwitz)
- Pławna (Plohe)
- Skoroszowice (Korschwitz)
- Strzegów (Striege)
- Szczawin (Saegen)
- Szczodrowice (Wammen)
- Trześnie (Birkkretscham)
- Warkocz (Warkotsch, 1937–1945 Friedfelde)
- Wąwolnica (Wammelwitz)
- Żeleźnik (Eisenberg)
Weitere Ortschaften der Gemeinde ohne Schulzenamt sind:
- Gliczyna
- Góra
- Grabiny
- Kaczów
- Maszyce
- Mojków
- Myszkowice
- Plo (Plohmühle)
- Ulica
- Zimne Doły
Verkehr
Der Bahnhof Strzelin liegt an der Kreuzung der Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie mit der stillgelegten Bahnstrecke Brzeg–Łagiewniki Dzierżoniowskie. Im Bahnhof der Ortschaft Głęboka an letzterer Strecke endete ferner früher die Bahnstrecke Grodków Śląski–Głęboka Śląska.
Sport
In der Stadt ist der Fußballverein Strzelinianka Strzelin ansässig.
Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Christian Tralles (1652–1698), deutscher Mediziner und Stadtphysicus in Breslau
- Johann Gottlieb Blümner (1763–1837), Rendant beim Oberlandesgericht Breslau
- Karl von Prittwitz (1790-1871), preußischer General der Infanterie, geboren auf Gut Karisch
- Moritz Pläschke (1817–1888), deutscher Genremaler der Düsseldorfer Schule
- Heřman z Tardy (1832–1917), reformierter Pfarrer und Oberkirchenrat
- Johannes Athanasius Kopietz (1843–?), deutscher Historiker und Pädagoge[10]
- Paul Ehrlich (1854–1915), deutscher Arzt und Chemiker, Nobelpreisträger
- Samuel Traugott Milsch (1780–1846), deutscher Pädagoge und Pfarrer
- Carl von Dobschütz (1861–1946), preußischer General
- Fritz Klingmüller (1871–1939), deutscher Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer
- Herbert von Richthofen (1879–1952), deutscher Diplomat
- Fritz Neumann-Hegenberg (1884–1924), deutscher Maler
- Herbert Goldschmidt (1890–1943), Magdeburger Kommunalpolitiker
- Fred G. Hellwig (1919–1992), Kunstschmied, Bildhauer, Medailleur und Industriedesigner
- Norbert Raba (* 1973), polnischer Politiker
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Gottfried Ferdinand von Buckisch und Löwenfels (1641–1699), deutscher Jurist und Kirchenhistoriker, war von 1670 bis 1676 Ratmann in Strehlen
- Franz Xaver Görlich (1801–1881), katholischer Geistlicher, Pädagoge und Schriftsteller, wirkte 1842–1857 als Seelsorger in Strehlen
Städtepartnerschaften
Sögel, Deutschland
Vlagtwedde, Niederlande
Pontoise, Frankreich
Literatur
- Franz Xaver Görlich: Geschichte der Stadt Strehlen in Preußisch-Schlesien. Breslau 1853 (E-Kopie).
Weblinks
- Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage
- Die Zerstörung von Strehlen (Hans-Dieter Langer)
- Homepage von Strzelin (polnisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ a b c Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 19, Leipzig und Wien 1909, S. 113–114.
- ↑ a b Zerstörung Strehlen 1945 [1]
- ↑ Strehlener Stadt-Blatt, Nr. 8 vom 20. Februar 1841, digitalisierte Ausgabe
- ↑ Strehlener Kreis- und Stadt-Blatt, Nr. 6 vom 17. Februar 1844, digitalisierte Ausgabe
- ↑ a b c d e f Michael Rademacher: Strehlen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Haus der Herzöge von Brieg
- ↑ Das Genealogische Orts-Verzeichnis
- ↑ [2]
- ↑ Lebensdaten nach Deutsche Biographie