Led Zeppelin
Led Zeppelin | |
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Gründung: | 1968 |
Auflösung: | 4. Dezember 1980 |
Genre: | Hard Rock |
Website: | http://www.ledzeppelin.com |
Bandmitglieder | |
Gesang / Mundharmonika: | Robert Plant |
Gitarren / Theremin: | Jimmy Page |
Bass / Keyboard / Gitarre Mandoline / Orgel / Mellotron: |
John Paul Jones |
Schlagzeug / Perkussion Backgroundgesang: |
John Bonham |
Led Zeppelin war eine sehr einflussreiche und erfolgreiche britische Rockband der späten 1960er und 1970er Jahre. Der Plattenumsatz beträgt bis heute geschätzte 300 Millionen Alben – davon allein 100 Millionen in den USA –, was sie hinsichtlich der Verkaufszahlen möglicherweise zur erfolgreichsten Rockband macht. Die Band bestand von der Gründung 1968 bis zur Auflösung 1980 durchgehend aus Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham.
Bandgeschichte
Gründung
Die Band wurde ursprünglich im Spätsommer 1968 von Jimmy Page unter dem Namen The New Yardbirds gegründet, um bestehende Verträge über Auftritte im Rahmen einer zehntägigen Tournee durch Dänemark und Schweden zu erfüllen, die noch vor der Trennung der Original-Yardbirds geschlossen worden waren. Im Oktober 1968 wurde der Bandname schließlich in Led Zeppelin (im Sinne von Lead Zeppelin = engl.: bleiernes Luftschiff) geändert. Zur Klarstellung der doppeldeutigen Aussprache von lead [led] wurde dabei das a weggestrichen.
Nach den Aussagen von John Paul Jones wurde die Bezeichnung Led Zeppelin zuerst im Mai 1966 von Keith Moon (dem Schlagzeuger von The Who) bei den Aufnahmen zur Yardbirds-Single Beck's Bolero erwähnt, an denen die Beiden an der Seite von Jeff Beck, Jimmy Page und Nicky Hopkins mitwirkten. Umstritten ist allerdings, ob Moon auch Erfinder des Namens war, denn als den bezeichnete sich zu Lebzeiten The Who-Bassist John Entwistle. Jeff Beck plante zu der Zeit, eine Band (Zitat Jeff Beck: "Supergroup") zu gründen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an Keith Moon, der es vorzog sein Engagement bei The Who fortzusetzen. Moons oft zitierte Aussage "The Band will go over like a lead balloon" (engl.: "Die Band wird abstürzen wie ein bleiernes Luftschiff") bezog sich auf die von Beck geplante Band in Beck's Bolero-Besetzung.
Erste Erfolge
Kurz nach der ersten Tournee wurde das Debütalbum der Band Led Zeppelin veröffentlicht. Die Kombination aus Blues- und Rockeinflüssen mit verzerrten Verstärkern machte es zu einem Meilenstein in der Entwicklung des Hard Rock und startete die erfolgreiche Bandkarriere. Als essentiell für die rasante Entwicklung des Banderfolgs kann die Strategie von Manager Peter Grant bezeichnet werden, sich früh auf die U.S.-amerikanischen Live-Bühnen zu konzentrieren. Hier konnte von Beginn an auf die Popularität von Jimmy Page aufgebaut werden, der dem U.S.-Publikum noch bestens durch sein Yardbirds-Engagement bekannt war.
Während der 1. U.S.-Tournee, in den Wintermonaten 1968/69, agierte Led Zeppelin zunächst noch als Supportband für Vanilla Fudge, Iron Butterfly, Alice Cooper und Country Joe and the Fish. Dies änderte sich jedoch schon im April 1969, als man sich erneut nach Nordamerika aufmachte. Das Debutalbum der Band war bei amerikanischen Radiostationen inzwischen sehr beliebt, was einen beträchtlichen Popularitätszuwachs und steigende Abverkaufszahlen zur Folge hatte.
In Europa dagegen ließ der Durchbruch etwas länger auf sich warten. Während sich in England der Erfolg schließlich einstellte, nachdem man durch fünf Live-Auftritte bei den Radiosendern des BBC (März & Juni 1969) auf sich aufmerksam machen konnte, waren die Reaktionen auf dem europäischen Festland zunächst sehr zurückhaltend. Exemplarisch dafür ist der Auftritt Led Zeppelins bei der ARD-Sendung Beat-Club: Ende März 1969 spielte man in den Studios von Radio Bremen u.a. die Songs Babe I'm Gonna Leave You und You Shook Me ein. Die Beat-Club-Produzenten waren von den Darbietungen der Band allerdings wenig beeindruckt und so wurde das aufgezeichnete Material zunächst nicht ausgestrahlt. Erst als im Frühjahr 1970 der Song Whole Lotta Love in Deutschland populär wurde, griff man für die Produktion eines Videoclips auf das 1969 aufgezeichnete Filmmaterial zurück. Der Clip wurde am 28. März 1970 innerhab des Beat-Club 53 ausgestrahlt und war mit der Studioversion von Whole Lotta Love hinterlegt. Die Audiospuren der Originalaufzeichnung wurden nicht verwendet.
Nach der ernüchternden Episode mit dem Beat-Club und zwei vorausgegangenen, unglücklichen TV-Auftritten in Dänemark und Frankreich im März 1969, beschlossen Band und Management, sich zukünftig vom Medium Fernsehen fernzuhalten. Nach Interviewaussage von Jimmy Page (Juni 2003) gelangte man nach den negativen TV-Erfahrungen zu der Meinung, dass man nicht in das "Pop Format" der TV-Sender passe und diese es nicht verstünden, eine neuartige Band wie Led Zeppelin angemessen zu präsentieren. Led Zeppelin fokussierte sich von nun an nahezu ausschliesslich auf Alben und Live-Auftritte.
Das zweite Album, schlicht Led Zeppelin II benannt, folgte dem gleichen Stil und beinhaltet das bekannte Riff von Whole Lotta Love. Dieses Riff definierte, angetrieben von John Bonham und John Paul Jones, den Sound der Band.
Im Rahmen einer Europa-Tournee kam es im Frühjahr 1970 zu den ersten vier Konzerten in Deutschland, angefangen mit einem Auftritt im Münchner Cirkus-Krone-Bau am 8. März. Die Tournee steht zugleich für den Beginn der Zusammenarbeit mit der Konzertagentur Lippmann & Rau, die alle späteren Auftritte der Band in Deutschland bis 1980 als Veranstalter betreute.
Für die Aufnahmen zu ihrem dritten Album – Led Zeppelin III – zog sich die Band nach Bron-Yr-Aur, einem abgelegenen Landhaus in Wales ohne Stromversorgung, zurück. Daraus resultierte ein eher akustischer Sound (und zwei Songs, Bron-Yr-Aur, der erst später auf dem Doppel-Album Physical Graffiti erschien sowie Bron-Yr-Aur Stomp – auf dem Cover fälschlicherweise Bron-Y-Aur Stomp geschrieben), der stark durch keltische Musik und Folkmusik beeinflusst war und eine neue Seite von Jimmy Pages musikalischer Vielseitigkeit enthüllte.
Weltruhm
Nach erfolgreichen Tourneen durch Nordamerika und Japan im Sommer 1971 erschien im November das nur mit vier kryptischen Symbolen betitelte, vierte Album der Band. Bekannt wurde dieser Tonträger, auf dem auch Stairway to Heaven enthalten war, als Led Zeppelin IV oder Four Symbols. Aufgenommen wurde die Platte überwiegend im Headley Grange, einem abgelegenen Landhaus in Hampshire.
Im Jahr 1972 folgten drei kurze Tourneen, die die Band neben Australien und Neuseeland abermals in den USA und erneut in Japan auftreten ließen. Nach zwei Warm-Up-Shows im schweizerischen Montreux startete im November eine ausgedehnte Tournee durch Großbritannien, welche innerhalb von vier Stunden ausverkauft war und Ende Januar 1973 mit einem Nachholtermin in Preston endete.
Nach einer Europa-Tour im März 1973 folgte mit Houses of the Holy das fünfte Album und eine sehr erfolgreiche US-Tournee, bei der die Band durch ihre ausladenden Konzerte, aber auch durch ihre Exzesse im Bereich Sex and Drugs, ihren Ruf als eindrucksvoller Live-Act und als bedeutende Rock-Protagonisten festigte. Bei den drei letzten Konzerten der Tour, im New Yorker Madison Square Garden, entstand ein Großteil der Film- und Tonaufnahmen für den 1976 erschienenen Konzertfilm The Song Remains the Same und den gleichnamigen Soundtrack. Die Arbeit an dem Konzertfilm setzte sich im Herbst fort, in dieser Zeit entstanden Filmsequenzen, die die Bandmitglieder in verschiedenen Fantasyrollen zeigen.
1974 gründete Led Zeppelin das eigene Label Swan Song Records. Abgesehen von ihrem eigenen Œuvre waren folgende Bands mit ihren Platten auf dem Label vertreten: Bad Company, The Pretty Things, Maggie Bell, Detective, Dave Edmunds, Midnight Flyer, Sad Café und Wildlife.
Ihr erstes Doppelalbum – Physical Graffiti – nahmen die vier Musiker im Jahre 1974 für Swan Song auf (erschienen im Frühjahr 1975). Das Album beinhaltet neben neuen auch alte Stücke, die aus den Sessions für die letzten drei Alben übrig geblieben waren. Die Band zeigte erneut eine große musikalische Bandbreite mit Titeln wie dem melodischen Ten Years Gone, dem akustischen Black Country Woman, einem dynamischen Trampled Underfoot und dem bekannten indisch-arabisch angehauchten Kashmir. Letzteres wurde im Jahr 1998, unter Mithilfe von Jimmy Page, von Puff Daddy für den Film Godzilla neu aufgelegt.
Zu Beginn des Jahres 1975 unternahm man zunächst eine weitere US-Tournee. Nach zwei Jahren Bühnenabstinenz in Großbritannien gab die Band fünf Konzerte in der Londoner Earls Court Arena, vor insgesamt 85.000 Zuschauern. Für diese von der englischen Musikpresse umjubelten Konzerte arrangierte Veranstalter Mel Bush mit der British Rail den Einsatz von sechs Sonderzügen (bezeichnet als The Zeppelin Express Physical Rocket), die die Fans aus dem ganzen Land nach London brachten.
Im August des Jahres, kurz vor dem Start einer geplanten Stadion-Tournee in den USA, wurden Robert Plant und seine Frau in einen Autounfall auf Rhodos verwickelt, bei dem Plant sich seinen Knöchel brach. Da die geplante Tour infolgedessen unmöglich geworden war, beschloss die Band, an einem neuen Album zu arbeiten. Bei den Aufnahmen zu ihrem sechsten Studioalbum Presence saß Robert Plant notgedrungen im Rollstuhl bzw. in einem Sessel. Die durchdachten Arrangements der vorherigen Alben wurden durch spontane Jams wie etwa Nobody´s Fault But Mine ersetzt. Jedoch lässt sich mit Achilles Last Stand auch ein komplexes Rock-Epos auf dem Album finden. Trotzdem behaupteten einige Kritiker, dass die schon weitgehend bekannten Exzesse der Band nun ihren Tribut forderten. Das Album wurde aber ein Verkaufserfolg mit Platin-Schallplatte.
Im Spätherbst 1976 wurden schlussendlich der Konzertfilm „The Song Remains the Same“ und der begleitende Soundtrack veröffentlicht. Obwohl die Konzertaufnahmen aus 1973 stammten, blieb dieser Film für mehr als 20 Jahre das einzige Dokument der Live-Auftritte von Led Zeppelin. The Song Remains The Same ist allerdings auch mehr als nur ein reiner Live-Mitschnitt - der Film ist durchsetzt von surrealistisch-psychedelischen und traumartigen Spielfilmsequenzen sowie von sehr interessanten Backstage-Einblicken.
Eine weitere umfangreiche US-Tour, die innerhalb weniger Tage nach ihrer Ankündigung bereits ausverkauft war, folgte 1977. Ein Symbol für den gerade in den USA beinahe legendären Ruf der Band zu diesem Zeitpunkt war dabei der Verkauf des Konzertes in Pontiac, Michigan: Bereits nach einem Tag war der Silverdome ausverkauft. Die Band spielte nach offiziellen Zahlen letztlich vor 76.229 begeisterten Fans und brach damit den Weltrekord (höchste Zuschauerzahl bei einer Hallenveranstaltung) von The Who vom Dezember 1975. Kurz vor Ende der Tour, die Band hatte noch sieben restlos ausverkaufte Konzerte vor sich, unter anderem vor mehr als 80.000 Fans im Superdome in New Orleans, erreichte Robert Plant die Nachricht, dass sein fünfjähriger Sohn Karac am 26. Juli an einer aggressiven Virusinfektion verstorben war. Die Tournee wurde daraufhin abgebrochen.
Schaffenskrise und Auflösung
Nach den tragischen Vorfällen in Sommer 1977 kam die Band erst im Mai 1978 wieder zu Probeaufnahmen in Wales zusammen, wo mit der Arbeit an einem neuen Album begonnen wurde. Aufgenommen wurde In Through the Out Door, das achte Werk der Band, dann im November in den Stockholmer Polar Studios. Erscheinungstermin war im August 1979, nach zwei Auftritten vor jeweils über 100.000 Zuschauern beim Knebworth-Festival in Stevenage. Diese beiden Konzerte markierten das offizielle Live-Comeback der Band, dessen Qualität die englische Musikpresse (und Jimmy Page selbst) allerdings als durchwachsen beurteilte.
1980 unternahmen Led Zeppelin eine Europa-Tournee, die auch durch neun deutsche Städte führte. Am 7. Juli gab man in der Berliner Eissporthalle das letzte Konzert, das schließlich zum letzten Led Zeppelin-Konzert überhaupt werden sollte. Denn am 25. September wurde Schlagzeuger John Bonham tot in seinem Bett in Jimmy Pages Haus in Windsor aufgefunden. Er erstickte im Schlaf an seinem Erbrochenen, was gemeinhin als Folge übermäßigen Alkoholkonsums bewertet wurde. Die übrigen Bandmitglieder beschlossen daraufhin, Led Zeppelin aufzulösen. Die entsprechende Presseerklärung erfolgte am 4. Dezember 1980.
Projekte nach 1980
Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen gegenüber Atlantic Records musste das bandeigene Label Swan Song Records noch ein Studioalbum vorlegen. Jimmy Page stellte daraufhin aus bisher nicht veröffentlichten Live- und Studioeinspielungen (1969 - 1978) das letzte Led Zeppelin Album Coda zusammen (erschienen in November 1982).
1984 erschien mit The Honeydrippers, Vol. 1 das einzige Album der gleichnamigen Band, die 1981 als Projekt von Robert Plant gegründet worden war. Sein Ziel dabei war es, zu seinen Wurzeln aus der Zeit vor Led Zeppelin zurückzukehren: Blues, Rock ’n’ Roll und R&B. Zu den Mitgliedern gehörten neben Jimmy Page auch Jeff Beck, Nile Rodgers (Chic), Robbie Blunt, Andy Sylvester (Savoy Brown) und andere.
1985 traten die ehemaligen Led Zeppelin-Bandmitglieder mit Phil Collins am Schlagzeug bei Live Aid auf, im Mai 1988 mit dem Sohn John Bonhams, Jason Bonham, beim 20-jährigen Jubiläum ihrer vormaligen Plattenfirma Atlantic Records und 1995, zum bislang letzten Mal, bei ihrer Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame, ebenfalls mit Jason Bonham am Schlagzeug. Mit der Qualität ihres Live-Aid-Auftritts waren Jimmy Page, Robert Plant und John Paul Jones dermaßen unzufrieden, dass sie ihr Einverständnis verweigerten, das entsprechende Filmmaterial zum Bestandteil des in 2004 erschienenen, offiziellen 4-DVD-Sets Live Aid zu machen. Stattdessen spendete man für den guten Zweck aus eigener Tasche.
Anfang der 90er Jahre begab sich Jimmy Page erneut ins Studio und mischte nach und nach sämtliche alte Platten neu digital ab.
Im Sommer 1994 kamen Page und Plant für einen Fernsehauftritt im Rahmen der Reihe MTV Unplugged in London zusammen. Hierbei wurden alte Led Zeppelin-Stücke mit arabischen Musikern und dem London Metropolitan Orchestra neu arrangiert eingespielt. Die allgemeine Resonanz auf die Ausstrahlung der entsprechenden MTV-Sendung, betitelt No Quarter - Unledded, war derart positiv, dass man von den MTV-Aufnahmen eine offizielle CD (Jimmy Page & Robert Plant - No Quarter) herausgab. Es entwickelte sich eine weiterführende Zusammenarbeit der beiden Ex-Led Zeppelin-Bandmitglieder, in deren Rahmen es 1995/1996 zu einer erfolgreichen, einjährigen Welttournee mit 115 Konzerten kam. 1997 nahm man zusammen das Studioalbum Walking Into Clarksdale auf, das jedoch nicht zu einem Verkaufserfolg wurde. Nach einer weiteren Welttournee 1998 (89 Konzerte) beendete man die Zusammenarbeit aufgrund des Wunsches von Robert Plant nach musikalischer Neuorientierung. Die MTV-Aufnahmen von 1994 erschienen in 2004 auch auf DVD (Jimmy Page & Robert Plant - No Quarter Unledded).
Im Jahre 2003 wurde schließlich mit der Dreifach-CD How the West Was Won eine Dokumentation der Live-Auftritte der Band veröffentlicht. Enthalten sind Konzertmitschnitte aus dem Jahre 1972 im LA Forum vom 25. Juni und in der Long Beach Arena zwei Tage später. Im gleichen Jahr erschien mit der Led Zeppelin DVD eine Retrospektive aus zwei DVDs mit 5 1/2 Stunden Material, die hauptsächlich Konzertmitschnitte enthalten. Nahezu die gesamte Bandgeschichte wird dokumentiert.
Stil und Wirkung
Die Band entwickelte aus Elementen des Rock ’n’ Roll, Blues, Folk sowie aus psychedelischen Einflüssen ihren eigenen Stil und wurde so letztlich zu einer der bedeutendsten Hard-Rock-Bands der Geschichte und einer der einflussreichsten und populärsten Bands der 70er Jahre. Ihre Werke gelten als Wegbereiter bei der Entwicklung des Heavy Metal zu einem eigenem Musikstil. Neben vielen anderen Musikern räumen auch die Mitglieder der Gruppe Guns N' Roses offen ein, sich Led Zeppelin als großes, fast unerreichbares Vorbild genommen zu haben. Ausserdem sind etliche Kritiker der Meinung, dass dieser schwere, typische Led Zeppelin-Sound dem Grunge den Weg geebnet hat.
Bei der Musikpresse stieß der unkonventionelle Stil der Band im Allgemeinen auf Ablehnung. Die Bandmitglieder gaben wenige Interviews, konzentrierten sich auf ihre Alben und Tourneen und verweigerten teilweise die gängigen Gepflogenheiten der Musikindustrie. Das vierte Album etwa bekam keinen Namen, sondern wurde mit vier Symbolen gekennzeichnet, was zwar die Vermarktung und Berichterstattung erschwerte, aber die Wichtigkeit der Musik im Vergleich zu Verkaufsbezeichnungen betonte.
Die Veröffentlichung profitabler Singles geschah meist nur auf Druck ihrer Plattenfirma Atlantic Records. So erschien ihr bekanntester und erfolgreichster Song Stairway to Heaven, der in nicht unerheblichem Umfang zum Bekanntheitsgrad der Band beitrug, nie als Single (was laut Page von Seiten der Band auch nicht geplant war). Weitgehend bekannt sind zudem auch die Stücke Whole Lotta Love, Rock and Roll, Kashmir sowie Dazed and Confused.
Es wurde oft kolportiert, jedoch nie nachgewiesen, Jimmy Page habe in Stairway to Heaven eine satanistische Botschaft eingebaut oder einbauen lassen. Lässt man den Refrain rückwärts ablaufen, so kann man angeblich My Sweet Satan 666 heraushören. Mit derartigen Pressekampagnen musste sich die Band während ihrer gesamten Geschichte auseinandersetzen, bedingt vor allem durch das bekannte Interesse Jimmy Pages am Okkultismus.
Jimmy Page und Robert Plant waren Bluesfans; der Led-Zeppelin-Hit Whole Lotta Love (im Original: I Need Your Love) sowie Lemon Song (im Original: Killing Floor) stammen ursprünglich aus der Feder von Willie Dixon. Die Band war auch dem amerikanischen Rock 'n' Roll angetan und spielte Songs, die Elvis Presley und Eddie Cochran bekannt gemacht hatten. Die Bühnenshows von Led Zeppelin konnten über drei Stunden dauern; ausufernde und improvisierte Live-Versionen ihres Songrepertoires beinhalteten oft auch kraftvolle Bearbeitungen von John Lee Hooker, James Brown, Stax und Motown-beeinflusster Funk- und Soulmusik.
Markantestes Stück des vierten Albums war die über acht Minuten lange Rock-Ballade Stairway to Heaven. In diesem Song finden sich alle charakteristischen Stilelemente der Band: Robert Plants ausdrucksstarker Gesang, die rhythmische Kraft des von John Bonham bedienten Schlagzeugs, gestützt und getragen von John Paul Jones an der Orgel und die Virtuosität Jimmy Pages an der Gitarre. Gepaart mit der kryptischen, mystischen Lyrik des Textes führte dies zu einer vielschichtigen Ballade, die noch heute als ein Klassiker dieses Genres gilt. Auch das Album insgesamt gilt wegen des neuen variantenreichen Stils, den die Band hier auf dem Gipfel ihrer Schaffenskraft hervorbrachte, als ein Meilenstein der Rockmusik.
Auszeichnungen
Led Zeppelin wurden am 12. Januar 1995 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Am 12. Februar 2005 erhielten Led Zeppelin den Grammy für ihr Lebenswerk.
Am 22. Mai 2006 wurde Led Zeppelin als „große Pioniere der Rockmusik“ mit dem Polar Music Prize ausgezeichnet. Der Polar Music Prize des schwedischen Stifters Stig Anderson gilt als der inoffizielle Nobelpreis für Musik, einen offiziellen Nobelpreis für Musik gibt es nicht.
Diskografie
- Led Zeppelin (1969)
- Led Zeppelin II (1969)
- Led Zeppelin III (1970)
- Led Zeppelin IV (auch bekannt als Four Symbols, ZOSO oder Untitled; 1971)
- Houses of the Holy (1973)
- Physical Graffiti (1975)
- The Song Remains the Same Soundtrack (1976)
- Presence (1976)
- In Through the Out Door (1979)
- Coda (1982)
- Remasters (1990)
- BBC Sessions (1997)
- How The West Was Won (2003)
- Led Zeppelin DVD (DVD, 2003)
Literatur
- Richard Cole, Richard Trubo: Led Zeppelin – Stairway to Heaven. 1993 (1. Auflage der deutschen Ausgabe).
- Paul Kendall, Dave Lewis: Led Zeppelin talking. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2004 (Orig. 1981). ISBN 3-89602-497-3
- Dave Lewis: The Tight But Loose Files – Celebration 2. Music Sales Corporation, 2004. ISBN 1844490564
- Dave Lewis, Simon Pallett: Led Zeppelin: The Concert File. 2. Auflage. Omnibus Press, 2005. ISBN 1844496597
- Luis Rey: Led Zeppelin Live. An Illustrated Exploration of Underground Tapes. 3. Auflage. Hot Wacks Press, 1997. ISBN 0969808070
- Jürgen Seibold: Led Zeppelin. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1993. ISBN 3-552-05110-4
- Ritchie Yorke: Led Zeppelin – Biographie einer Band. vgs verlagsgesellschaft, Köln 1994. ISBN 3-8025-2287-7