Moorheide (Biotoptyp)

Moorheiden sind von Zwergsträuchern der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) geprägte, relativ trockene Torfflächen. Kennzeichnendes Merkmal dieses Biotops ist das rosafarbene Erscheinungsbild zu den verschiedenen Blütezeiten der Heidekrautgewächse.
Vorkommen

Moorheiden sind eine Folgegesellschaft gestörter Regenmoor-Komplexe. Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich weitgehend mit der Verbreitung torfmoosreicher Regenmoore. In Mitteleuropa sind sie vor allem in Nordwestdeutschland und im Alpenvorland verbreitet.
Entstehung

Moorheiden entstehen durch die Entwässerung von Regen- und Sauer-Zwischenmooren, sind also anthropogenen Ursprungs. Bereits bei geringfügiger Absenkung des mooreigenen Wasserspiegels werden Zwergsträucher und weitere typische Pflanzen der Bulte (Bult-Schlenken-Komplexe) begünstigt. Der zeitweise Luftzutritt an der Oberfläche der Moorböden läßt den Torf mineralisieren und den Torfkörper zusammensacken. Es tritt eine Nährstoffanreicherung und eine Erhöhung des pH-Wertes der ursprünglich sauren und nährstoffarmen Torfe ein. In noch feuchteren Bereichen dominiert die Glockenheide (Erica teralix), in trockeneren die Besenheide (Calluna vulgaris).
Pflanzengesellschaften
Die kennzeichnende Pflanzengesellschaft ist die Glockenheide-Feuchtgesellschaft (Ericion tetralicis) innerhalb der Ordnung der Nordwesteuropäischen Heidemoore (Sphagno-Ericetalia). Die Gesellschaft kennzeichnet trockenere Abschnitte der Hochmoore und stellt ein Übergangsstadium zwischen der Hochmoor-Bultgesellschaft und den Birkenbruchwäldern dar.
Bedeutung
Moorheiden sind für die typische Lebewelt der Hochmoore von geringer Bedeutung. an deren Stelle können jedoch typische Heidearten treten. Reste der ursprünglichen Moorflora und -fauna können sich in feuchten Senken halten. Im Verbund mit weniger degradierten Hochmoorbereichen sind sie von Bedeutung als Brutplatz für den Großen Brachvogel (Numenius arquata), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), Bruchwasserläufer (Tringa glareola), Birkhuhn (Lyrurus tetrix), Sumpfohreule (Asio flammeus)und Wiesenweihe (Circus pygargus).
Gefährdung und Schutz

Moorheiden sind bei fehlender Nutzung von Verbuschung und Bewaldung bedroht. Ferner werden Moorheiden als Grünland oder Acker in Kultur genommen. Moorheiden können durch Entkusselungen sowie durch eine extensive Nutzung erhalten werden, sofern sich die Bereiche nicht mehr im Sinne einer natürlichen Hochmoorentwicklung renaturieren lassen. Eine schonende Beweidung mit Heidschnucken wird inzwischen vielerorts durchgeführt.
Literatur
L. Jedicke & E. Jedicke: Farbatlas Landschaften und Biotope Deutschlands. Ulmer, Stuttgart, 1992. ISBN 3-8001-3320-2