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Arche Noah

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Michelangelo Buonarroti: Sixtinische Kapelle

Die Arche Noah war nach dem biblischen Buch Genesis, Kapitel 6-9 ein von dem Patriarchen Noah gebauter schwimmfähiger Kasten. Das Wort „Arche“ leitet sich aus dem lateinischen Wort für Kasten (arca) ab.

Die biblische Arche

Die Arche war gemäß dem Bibelbericht 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Setzt man die Elle mit nur 44,5 Zentimeter an (einige meinen, die alte Elle sei eher 56 Zentimeter oder 61 Zentimeter gewesen), dann wäre die Arche 133,5 Meter lang, 22,3 Meter breit und 13,4 Meter hoch gewesen. Sie wäre also fast halb so lang gewesen wie der Ozeandampfer Queen Elizabeth II. Dieses Verhältnis von Länge zu Breite (6 zu 1) wird heute noch im Schiffbau benutzt. Dadurch hatte die Arche einen Bruttoraumgehalt von fast 40.000 Kubikmeter. Ein solches Schiff hätte schätzungsweise in etwa die gleiche Wasserverdrängung wie der 269 Meter lange Ozeanriese des 20. Jahrhunderts, die Titanic. Kein Frachtschiff der alten Zeit hätte einem Vergleich mit der gewaltigen Größe der Arche auch nur annähernd standgehalten. Sie hatte dem biblischen Bericht zufolge, da sie von innen durch zwei zusätzliche Böden verstärkt war, drei Decks und verfügte dadurch über eine Bodenfläche von ungefähr 8.900 Quadratmeter.

Als Holz wurde für die Arche hebräisch Gopher verwendet. Um was es sich botanisch dabei für einen Baum handelt, ist heute nicht mehr bekannt.

Noah wurde der biblischen Überlieferung gemäß von Gott auserwählt und vorgewarnt und rettete in der selbstgebauten Arche seine Familie, die aus acht Personen – ihm selbst, seiner Frau, seinen drei Söhnen Sem, Ham und Jafet sowie deren Ehefrauen bestand, und viele Tierpaare vor der Sintflut, an deren Ende die Arche im Gebirge Ararat strandete.

John Everett Millais: Die Rückkehr der Taube zur Arche Noah

Angeblicher Verbleib

Der Legende nach sollen sich Überreste der Arche noch heute auf dem in Anatolien in der Armenien gelegenen Gebirge Ararat befinden, der darum immer wieder Abenteurer anzieht. So berichtete zum Beispiel im Oktober 2003 die russische Zeitung Prawda von einer russischen Expedition der Neizvestnaya Planeta TV Company, die nicht nur Ankersteine, sondern auch die Arche selbst 30 Kilometer entfernt vom Berg gefunden haben will. Auch Erich von Däniken berichtete in seinem Bestseller Erinnerungen an die Zukunft im Jahre 1968 vom angeblichen Fund einiger antiker Holzplanken an der Südseite des Ararat.

Bis heute hat jedoch keine dieser vorgeblichen Entdeckungen je einer kritischen Untersuchung standgehalten, oftmals wurden vorgebliche Teile der Arche als plumpe Fälschungen entlarvt. Die Geschichte von der Arche Noah wird heute von vielen Theologen als Mythos angesehen, dessen Bedeutung nicht in dem historischen Gehalt, sondern in der theologischen Aussage gesehen wird, dass Gott die Menschheit nicht ein weiteres Mal der Vernichtung anheimgeben wird, sondern seine Schöpfung unter dem Friedenszeichen des Regenbogens bewahrt.

Einige evangelikale Strömungen, insbesondere – aber nicht ausschließlich – in den USA, halten aber an der Geschichtlichkeit der Sintflut fest. Auch bibeltreue christliche Gemeinschaften, wie Freikirchen, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Zeugen Jehovas nehmen den Bericht im 1. Buch Mose wörtlich.

Andere Quellen

Sintflut und Arche im Neuen Testament

Auch im Neuen Testament der Bibel wird die Arche Noah erwähnt. Gemäß dem Evangelium nach Matthäus soll Jesus von Nazaret die folgenden Worte gesprochen haben:

Damals, vor der großen Flut, aßen und tranken die Menschen, sie heirateten und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Sie ahnten nichts davon, bis die Flut hereinbrach und alle umbrachte. So wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. (Matt. 24, 38-39, zit. nach der Neuen evangelistischen Übersetzung)

Insbesondere evangelikale Christen werten dies als Zeugnis dafür, dass Jesus die Sintflut und den Bau der Arche für ein reales Ereignis hielt.

Gilgamesch-Epos

Auch das auf frühestens ca. 2000 v.Chr. zurückdatierte altsumerische Gilgamesch-Epos berichtet von einer Sintflut. In diesem Bericht, der möglicherweise eine Vorlage für die biblische Sintflut lieferte, erhält Utnapischtim vom Gott Ea den Befehl, eine Arche zu bauen (Quelle):

Mann von Schuruppak, Sohn Ubara-Tutus!
Reiß ab das Haus, erbau ein Schiff,
Laß fahren Reichtum, dem Leben jag nach!
Besitz gib auf, dafür erhalt das Leben!
Heb hinein allerlei beseelten Samen ins Schiff!
Das Schiff, welches du erbauen sollst -
Dessen Maße sollen abgemessen sein,
Gleichgemessen seien ihm Breite und Länge;
Du sollst es wie das Apsû bedachen!

Die Maße dieser Arche weichen somit von denen der biblischen ab. So ist z.B. die Grundfläche nicht rechteckig, sondern quadratisch. Utnapischtims Arche erreicht schließlich folgende Dimensionen:

Ein Feld groß war seine Bodenfläche,
Je zehnmal zwölf Ellen hoch seine Wände,
Zehnmal zwölf Ellen ins Geviert der Rand seiner Decke.
Ich entwarf seinen Aufriß und stellte es dar:
Sechs Böden zog ich ihm ein,
In sieben Geschosse teilt' ich es ein.

Auch Utnapischtim strandet mit seiner Arche schließlich auf einem Berggipfel.

Nachbau

Der Niederländer Johan Huibers hat für fast 850.000 Euro das in der Bibel beschriebene Schiff gemäß den Größenangaben aus 1. Mose Kapitel 6 im Maßstab 1:2 nachgebaut. Es ist 70 Meter lang, 9,60 Meter breit und 12,70 Meter hoch und wurde aus 1.200 Bäumen gefertigt. Der Erbauer plant bereits einen weiteren Nachbau im Maßstab 1:1.

Siehe auch

Commons: Arche Noah – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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