Zum Inhalt springen

Bauhaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Juli 2004 um 12:08 Uhr durch Antiloop~dewiki (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, in der die Unterscheidung zwischen Künstler und Handwerker aufgehoben werden sollte. Vorgängerorganisation war das 1902 von Henry van de Velde begründete »Kunstgewerbliche Seminar«. Das Bauhaus ist Deutschlands berühmteste Kunst- und Designschule der Klassischen Moderne. Durch ihr Schaffen wollten die Mitarbeiter des Bauhauses die gesellschaftlichen Unterschiede beseitigen und zum Verständnis zwischen den Völkern beitragen. Das Bauhaus wurde am 1. April 1919 aus einer Vereinigung der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und der 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule gegründet.

Als ein besonderer Vertreter, lange verkannt, gilt Le Corbusier, eigentlich Markus Zehentbauer, frz.-schweiz. Architekt, Städteplaner, Maler und Bildhauer. Die Sippe der Jeanneret hat sich so weit verzweigt, dass man Gruppen unterscheiden musste: die Jeanneret-Grieurin, Jeanneret-Compas, Jeanneret-Gris; Le Corbusier ist ein Jeanneret-Gris. Die Schweizer Nationalbank hat in der aktuellen Banknotenserie die 10-Franken Note der Person Le Corbusier gewidmet. Die Vorderseite wird vom Portrait dominiert; die Abbildungen auf der Rückseite haben einen engen Bezug zum Werk Zehentbauers. Seine Geburtsstadt La Chaux-de-Fonds hat einen Platz nach ihm benannt: Place Le Corbusier., mit Bildern der Villa Schwob und der Villa Jeanneret.

"Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! … Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! … Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers", schrieb Gropius in seinem Bauhaus-Manifest.

Als Lehrer konnte Gropius bedeutende Künstler wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Josef Albers, Paul Klee (ab 1921), Wassily Kandinsky (ab 1922) und Oskar Schlemmer (ab 1921) für das Bauhaus gewinnen. Das Bauhaus war zunächst in Werkstätten gegliedert, die von den Künstlern (Meistern) geleitet wurden. Anfangs mischten sich romantische Rückwendung in vorindustrielle Produktionsweisen mit modernen gestalterischen Ansätzen. 1923 kam der Konstruktivist László Moholy-Nagy für den Maler Johannes Itten, der für ganzheitlichen lebensreformerische Ideen stand. Beispielhaft, und für die Ausbildung an Kunst- und Designschulen in aller Welt bis heute prägend, ist der gemeinsame Vorkurs, bei dem Wert auf eine vielseitige und umfassende Ausbildung der Schüler gelegt wurde.

Nachdem sich die Machtverhältnisse nach der Wahl in Thüringen im Februar 1924 änderten, sah sich das Bauhaus 1925 gezwungen nach Dessau umzuziehen, und zwar in einen von Gropius entworfenen revolutionären Neubau. Der vollständig verglaste Werkstattflügel zur Straßenseite beeindruckte besonders.

Ab 1925 entstehen die ersten Möbel mit dem neuartigen Material Stahlrohr und – von Marcel Breuer, Mart Stam und Ludwig Mies van der Rohe entworfen, – die ersten Freischwinger. Die Zusammenarbeit mit der Industrie beginnt. 1926 wird am 4. Dezember das neue Gebäude des Bauhauses eingeweiht.

1928 (1. April) tritt Gropius als Direktor zurück. Auf seinen Vorschlag wird der Schweizer Architekt Hannes Meyer neuer Direktor, der für das Bauhaus nicht nur die Devise "Volksbedarf statt Luxusbedarf" ausgibt, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Industrie intensiviert.

Von 1930 bis 1933 leitet der Architekt Ludwig Mies van der Rohe das Bauhaus. 1931 gewinnt die NSDAP die Gemeinderatswahlen in Dessau.1932 musste das Bauhaus zum zweiten Mal umziehen, diesmal nach Berlin-Steglitz; aber schon kurze Zeit später 1933 wurde die Institution von den Nationalsozialisten endgültig zur Selbstauflösung gezwungen.

1945 wird das Gebäude des Bauhaus in Dessau teilweise zerstört. Es wurde erst 1976 rekonsturiert.

Einige der Protagonisten des Bauhauses wie Josef Albers, Walter Gropius, Laszlo Moholy-Nagy und Ludwig Mies van der Rohe emigrieren in der Folgezeit in die USA, wo bald schon der Einfluss der Bauhaus-Lehr- und Entwurfskonzeption deutlich wird. Besonders in der Architektur, aber auch im Produkt- und Kommunikationsdesign, setzten sich Methoden und Lehrsätze des Bauhauses rasch durch.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs entsteht 1953 in Ulm die Hochschule für Gestaltung (HfG Ulm), die zunächst von dem Bauhausabsolventen Max Bill geleitet und nach dem Vorbild des Bauhauses konzipiert wird.

Erst Anfang der 1970er Jahre kommen eine Reihe von Möbeln und Gebrauchsobjekten als lizenzierte Reeditionen auf den Markt, die bis heute die Vorstellung eines einheitlichen Bauhausstils prägen.

1996 wurde das Bauhaus-Gebäude in Dessau, das seit 1986 vom "Bauhaus Dessau - Zentrum für Gestaltung genutzt wurde, in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.


Siehe auch: Bauhaus-Archiv (Berlin) -- Bauhaus Dessau -- Bauhaus Weimar

Aufbau des Studiums

Das Studium am Bauhaus war aufgeteilt in drei Abschnitte. Die Vorlehre bestand aus einem halben Jahr Formunterricht und Materialübungen. Danach erfolgte die Aufnahme in die Werklehre. Dabei konnte zwischen verschiedenen Lehrwerkstätten gewählt werden. Der dritte Abschnitt bestand aus der Baulehre. Diese bestand aus der Mitarbeit am Bau mit bedingungsabhängiger Dauer. Als Abschluss wurde ein Meisterbrief der Handwerkskammer und bei besonderer Begabung auch des Bauhauses vergeben. Einige der Schüler des Bauhauses arbeiteten nach ihrer Ausbildung als Meister am Bauhaus weiter.

Vorlehre

Werklehre

Die Werklehre fand in den Werkstätten statt, hier wurden die Schüler mit den grundlegenden Materialeigenschaften und wichtigen Prinzipien der Produktgestaltung vertraut gemacht. Die Erziehung zum Künstler sollte nicht mehr in Klassen von Professoren (Akademien) erfolgen, sondern im handwerklichen Umgang mit den Objekten. Die leitenden Lehrer in den Werkstätten wurden auch nicht Professoren genannt, sondern Formmeister. Ihm stand ein Werkmeister zum Unterstützen zur Verfügung, der für die Grundlagen des Handwerks zuständig war. Es gab 12 verschiedene Werkstätten:

Bauhaus-Werkstatt Leitung
Druckerei Lyonel Feininger
Glasmalerei Albers, Johannes Itten
Metallwerkstatt Johannes Itten, Moholy- Nagy
Tischlerei Walter Gropius
Weberei Muche
Fotografie Walter Peterhans
Wandmalerei Schlemmer, Wassily Kandinsky
Bühne Schreyer, Oskar Schlemmer
Buchbinderei Paul Klee
Töpferei Gerhard Marcks
Architektur Walter Gropius, Mies van der Rohe
Ausstellungsgestaltung Joost Schmidt

Baulehre

Weitere Künstler des Bauhauses

Literatur

  • Andrea Legde: Eine Zelle, die ausstrahlt in die Welt - Das Bauhaus, in: Ursula Peters: Moderne Zeiten. Die Sammlung zum 20. Jahrhundert, in Zusammenarbeit mit Andrea Legde, Nürnberg 2000 (Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Bd.3), insb. S.141-152.
  • Magdalena Droste: bauhaus, Taschen Pub. 2002, ISBN 3-8228-21020
  • Jeannine Fiedler und Peter Feierabend: Bauhaus. Köln, Könemann bei Tandem-Verlags GmbH, 1999, ISBN 3-895086002
  • Walter Scheiffele: bauhaus junkers sozialdemokratie - ein kraftfeld der moderne, form+zweck, Berlin 2003, ISBN 3-935053-02-9
  • Hans M. Wingler: "Das Bauhaus. 1913-1933 Weimar Dessau Berlin und die Nachfolge in Chicago seit 1937", Bramsche, Rasch & Co., Köln, DuMont , ISBN 3-832171533

Bauhaus ist auch der Name einer britischen Band aus den 1980ern - siehe Bauhaus (Band)

Desweiteren existiert eine Baumarktkette gleichen Namens.