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Traber

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Traber vor Sulky

Der moderne Traber, den man heute auf der Rennbahn sieht, ist das Ergebnis einer zielgerichteten Pferdezucht über Generationen hinweg. Ursprünglich begann man, besonders leistungsfähige Wagenpferde zu züchten und die ersten Trabrennen waren nichts anderes als spezielle Zuchtleistungsprüfungen. Heute werden Traber ausschließlich für die Trabrennbahn gezogen. Zusätzlich zu den normalen drei Gangarten Schritt,Trab und Galopp haben viele Traber, vor allem amerikanische Standardbred, auch eine genetische Anlage zum Tölt und Pass. In den USA werden die Pferde nicht nur für Trabrennen, sondern auch für Passrennen eingesetzt. Die Pferde laufen vor einem sogenannten Sulky, in dem der Fahrer Platz nimmt.

Der Traber wird unterteilt in vier Zuchten:

wobei die drei erstgenannten in erster Linie auf Rennleistung, letzgenannter stärker auch auf landwirtschaftliche Nutzbarkeit gezüchtet wird.

Charakter

Da der Traber auf der Rennbahn sowohl mit Autos, als auch Traktoren zu tun hat, schreckt er sich äußerst selten davor. Auch laute Geräusche ist er durchaus gewohnt.

Kommandos und Eigenheiten

Da der einwirkende Mensch nicht auf dem Pferd sitzt sondern dahinter, fallen Einwirkhilfen wie durch Schenkel und Gewicht weg. Der Fahrer muß dem Pferd auf andere Art und Weisen die Kommandos signalisieren.

Das Vorwärtstreiben geschieht - und das ist dem Traber als umfunktioniertes Freizeitpferd oft ein Verhängnis - über den Zügel. Um dem Pferd zu signalisieren, daß es schneller laufen soll, wird der rechte Zügel etwas angenommen um eine Spannung zu erzeugen und dann schnell losgelassen.

Die Zügel "aufmachen", d.h. die Arme seitwärtsstrecken beduetet für das Pferd ebenfalls ein Befehl zum schneller Laufen

Die Peitsche wird im Trabrennsport immer zum Vorwärtstreiben verwendet und wird im Einlauf oft auch auf die Anzen des Wagens geschlagen, was auf Metallwagen ein klirrendes Geräusch erzeugt.

Ebenso benutzt ein Fahrer seine Stimme um dem Pferd verschiedenes zu signalisieren. Ein Schnalzlaut mit der Zunge wirkt auf das Pferd beispielsweise stark vorwärtsreibend.

Es ist erwünscht, daß das Pferd im Rennen das Gebiss "nimmt", was einen manchmal leichten, oft aber auch recht heftigen Gegenzug vom Pferd bedeutet. Der Fahrer hat damit eine Angabe, wie laufbereit das Pferd (noch) ist.

Da der Traber zumeist in den Sulky gespannt ist, hat er gelernt beim Richtungswechsel oder Umdrehen seinen Körper nicht zu biegen sondern eher eine Seitwärtsbewegung zu machen.

In Rennen wird das Traberpferd zumeist aufgecheckt und ist daher gewöhnt bei der Arbeit den Kopf hoch zu tragen.

Traber können natürlich galoppieren, wie jedes andere Pferd auch. Sie tun es nur deshalb schwer unter einem Reiter, weil sie die Befehlsgebung und den Ablauf gar nicht kennen. Man müßte sie diesbezüglich behandeln, wie ein Jungpferd und ihnen beibringingen, daß es auch einen Galopp in langsamer Geschwindigkeit gibt. Traber kennen den Galopp nämlich zumeist daher, daß sie diese economischere Gangart bei hoher Geschwindigkeit wählen, wenn sie im Trab nicht mehr mithalten können. Man nennt diesen ungewollten Gangwechsel "das Pferd übergeht sich". Traber assoziieren auch oft den Galopp mit Strafen oder heftigem parieren, weil galoppieren ja nicht erwünscht ist. Außerdem ist die schnelle Fortbewegung im Trab üblicherweise so fortgeschritten, daß das Pferd in niedrigeren Geschwindikeiten keine Veranlassung sieht die nächsthöhere Gangart einzulegen.

Nach der Traberlaufbahn

Nicht mehr für die Rennbahn geeignete Traber werden häufig als Reitpferde verkauft. Aufgrund ihres langjährigen Renntrainings und -einsatzes und der unterschiedlichen Befehlsgebung (siehe oben) sind diese Pferde nur für erfahrene Reiter geeignet oder jene, die um den Trabrennsport wissen.

Oft spielt die Intelligenz dem Traber einen Streich. Hinter manchem "Problemtraber" versteckt sich eigentlich ein recht intelligentes Pferd, das aus seinem stupiden Leben raus möchte. Es kann also durchaus sein, daß sich mit Geduld und Spucke aus einem "schlimmen" Traber ein hochzufriedenes und braves Freizeitpferd entwickelt.

Traber eignen sich aufgrund ihrer flachen, unaufwändigen Gangart und des langjährigen Trainings hervorragend als Distanzpferde. Aber auch in der einfachen Dressur und im Springen können sich Traber immer wieder profilieren.

Da die großen Rennbahnen ein wenig nach innen hängen, ist die Muskulatur einer Körperhälfte eines Trabers in langjährigem Dienst oft besser bzw. schlechter entwickelt. Die meisen Traber haben eine bessere rechte Seite, was beispielsweise durch vermehrten Linksgalopp angeglichen werden kann.

Siehe auch: Liste der Pferderassen, Trabrennsport