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Alfred Wolfenstein

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Alfred Wolfenstein (* 28. Dezember 1888 in Halle (Saale); † 22. Januar 1945 in Paris) war ein expressionistischer Lyriker, Dramatiker und Übersetzer. 1916 heiratete er Henriette Hardenberg.

Er gab mit Die Erhebung (2 Bände, 1919/1920) die wichtigste theoretische Sammlung der expressionistischen Bewegung heraus. 1930 erhielt er für seine Übersetzungen den ersten deutschen Übersetzerpreis. 1933, im Jahr der großen [[1]] kehrte Wolfenstein der ehemaligen Weimarer Republik den Rücken und zog nach Prag, 1938 nach Paris. Unter falschem Namen verbarg er sich vor den Nazis als sie Frankreich erobert hatten. Am 22. Januar 1945 tötete er sich in Paris. Sein wohl bekanntestes Gedicht Städter erschien im Jahre 1914:

Städter

Nah wie Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte sehn.

Ineinander dicht hineingehakt
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, wo die Blicke eng ausladen
Und Begierde ineineinander ragt.

Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
Flüstern dringt hinüber wie Gegröhle:

Und wie stumm in abgeschlossener Höhle
Unberührt und ungeschaut
Steht doch jeder fern und fühlt: alleine.