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Operation Davy Jones’ Locker

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Die Operation Davy Jones' Locker war eine Aktion derStreitkräfte der Vereinigten Staaten und der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs von 1946 bis 1948 zur Vernichtung der deutschen chemischen Waffen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland.

Hintergrund

Als die Siegermächte das Deutsches Reich besetzten, wurden sie mit etwa 65.000 to bis 70.000 to chemischer Kampfstoffe konfrontiert.

Geschätzte Mengen der im Deutschen Reich produzierten chemischen Kampfstoffe
Typ Menge (Tonnen)
Chloracetophenon 7.100
Clark I 1.500
Clark II 100
Adamsit 3.900
Arsinöl 7.500
Phosgen 5.900
S-Lost 25.000
N-Lost 2.000
Tabun 12.000

[1] Die oben genannte Menge ist die reine Menge an Kampfstoff, da dieser oft in Granaten gefüllt war ergibt sich eine wesentlich größere Masse (Gewicht) an versenkter Munition.

Bereits vor der Besetzung Deutschlands hatte man sich Gedanken gemacht wie wie man mit den deutschen Chemiewaffen umgehen wollten. Zur Auswahl standen:

  • Versenkung der Munition Kalibergwerkschächte
  • industrielle Zerlegung der Munition
  • Versenkung auf hoher See (deep sea dumping)

Da die Zeit drängte und man es mit großen Massen an Munition zu tun hatte entschied man sich dafür die Munition zu Versenken. [2]

Ablauf der Operation

Die Munition wurde auf in den Häfen Kiel und Emden auf vorbereitete Hulks verladen und im Convoy, meist bestehend aus den Hulks, einem Schlepper und einem bewaffneten Begleitboot, ins Versenkungsgebiet verbracht. Die Hulks waren vorab in den Werften vorbereitet worden indem man zum schnellen sinken die Zwischenschotten entfernte, außerdem achtete man beim beladen darauf sowohl über als auch unter den Chemiewaffen konventionelle Munition zu stauen um ein mögliches Auftreiben zu verhindern.

Im Versenkungsgebiet wurden die Hulks mit Hilfe vorbereiteter Sprengladungen versenkt, wenn dieses nicht gelang wurden die Schiffe durch Beschuss mit Bordwaffen versenkt. [2]

Die norwegische Regierung erteilte die Erlaubnis die Waffen vor ihrer Küste 25 sm südöstliche von Arendal auf einer Fläche von 14 km × 4 km und in einer Tiefe von 600 m bis 700 m sowie vor Måseskär zu versenken. [3] [4]

Versenkungsgebiete der Operation Davy Jones' Locker

Versenkungsgebiet Arendal

  • Etwa 19 sm bis 25 sm südöstliche von Arendal
  • Fläche 14 km x 4 km
  • Tiefe 600 m bis 700 m

Es wurden mit 14 Convoys insgesamt 38 Schiffe mit Munition versenkt. [5]

Von den USA versenkte Schiffe waren unter anderem:

  • T-65 beladen mit 1.526 to. Munition
  • UJ-305 beladen mit 671 to. Munition
  • George Hawley (1,120 to.)
  • Alco Banner (3,097 to.)
  • James Harrod (3,360 to.)
  • James Otis (4,091 to.)
  • James Sewell (4,480 to.)
  • Nesbitt (6,720 to.)
  • Unbekannter Sperrbrecher beladen mit 1.349 to. Munition [6]

vom UK versenkte Schiffe waren unter anderem:

  • Edith Howaldt (3,000 to.)
  • Duborg (5,000 to.)
  • Taurus (1,000 to.)
  • Emmy Friedrich (8,000 to.)
  • Falkenfels (10,000 to.)
  • Fechenheim (8,036 to.)
  • Hugo Oldendorff (8,036 to.)
  • Theda Fritzen (2,466 to.)
  • Jantje Fritzen (6,600 to.)
  • Sesostris (2,000 to.)
  • Empire Severn [7]
  • Eider (5,000 to.)
  • Ludwigshaven (1,721 to.
  • Deutschland (1,061 to.)
  • Rhon (1,061 to.)
  • Patagonia (8,000 to.)
  • Duborg (3,500 to.)
  • Tagila (2,600 to.)
  • Balkan (3,500 to.)
  • Drau (8,000 to.)
  • Oderstrom (2,465 to.)
  • Olga Siemers (5,000 to.)
  • Trude Schunemann (1,500 to.)
  • Monte Pascoal (6,000 to.) [6]

Versenkungsgebiet Måseskär

  • Etwa 19 sm bis 25 sm südöstliche von der Insel Måseskär
  • Tiefe 190 m bis 220 m

Es wurden etwa 28 Schiffe mit Munition versenkt. [8]

vom UK versenkte Schiffe waren unter anderem:

Versenkungsgebiet Tampen

Nach Protesten wurden zwei zusätzliche Schiffe in Tampen auf 1.000 m versenkt[5] Die Schiffe waren:

  • Marcy (2,800 to.)
  • Philip Heiniken (2,240 to.) [6]

Einzelnachweise

  1. Kleine Anfrage: Drucksache 13/2733
  2. a b Manfred Messer: German Disarmament - Die „Vernichtung“ der deutschen CW – Munitionsbestände im SKAGERRAK in den Jahren 1945 – 1947. (pdf) 16. März 2019, abgerufen am 20. August 2020.
  3. Chemiewaffen in Skagerak. Ny Tid, 28. Januar 2004, abgerufen am 20. August 2020.
  4. Case studies on wrecks filled with munitions. DAIMON Project, abgerufen am 20. August 2020 (englisch).
  5. a b John Aa Tørnes: WP 3.2 Case studies on wrecks filled with chemical munitions. (pdf) Norwegian Defence Research Establishment, 6. Februar 2019, abgerufen am 20. August 2020 (englisch).
  6. a b c d H. Lindsey Arison III: European Disposal Operations: The Sea Disposal of Chemical Weapons. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2012, ISBN 978-1-4699-1405-3, S. 159.
  7. Empire Severn
  8. J.F. Lindgren, I. Dahllöf, V. Paka, H. Niemikoski, L. Kotwicki, A. Tengberg, P. Vannine, I-M. Hassellöv: The Måseskär dump site – concentrations of chemical warfare agents, and possible management options. (pdf) Norwegian Defence Research Establishment, 7. Februar 2019, abgerufen am 20. August 2020 (englisch).