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Ludwig Hupfeld AG

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Die Ludwig Hupfeld AG war eine in Leipzig ansässige Firma die mechanische und selbstspielende Instrumente herstellte und vertrieb. Ihr Gründer war Ludwig Hupfeld.

Ludwig Hupfeld übernahm am 1. Juli 1892 die zwischen 1880 und 1882 durch J. M. Grob und zwei Partner gegründete Musikalienhandlung J. M. Grob & Co. in Leipzig-Eutritzsch, die anfangs nur Instrumente verkaufte und ab 1886 selbstspielende Klaviere und Orchestrien baute. Nach der Übernahme wurde der Name in „Hupfeld Musikinstrumentenwerke“ geändert.

Ludwig Hupfeld verkaufte auch Selbstspielinstrumente anderer Hersteller wie das Symphonion, die Kalliope und die selbstspielende Zither Chordephon. Immer stärker wurde sein Interesse an Selbstspielsystemen die mit Druckluft und Notenrollen betrieben wurden. Die ersten Hupfeld-Systeme wurden unter die Tastatur bestehender Klaviere und Flügel verbaut. Auch der sogenannte Vorsetzer wurde in der Version mit Fußbetrieb schon in größeren Stückzahlen verkauft. 1904 benötigte Ludwig Hupfeld mehr Kapital für seine Visionen, und aus der Firma wurde eine Aktiengesellschaft die Ludwig-Hupfeld A.G.

Hupfeld Fabrik in Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig

Hupfelds Ideen, die sich schon lange nicht mehr nur am selbstspielenden Klavier orientierten, machten immer größere Fabrikanlagen zwingend erforderlich.

1908 präsentierte Hupfeld ein Orchestrion mit integrierten Geigen, die Phonoliszt-Violina. Dies war ein über zwei Meter hohes selbstspielendes Klavier, in dem oben drei Violinen an einen runden, sich drehenden Geigenbogen gedrückt wurden. Von vielen wurde dieses Instrument Das achte Weltwunder genannt.

Zwischen 1909 und 1911 wurde in Böhlitz-Ehrenberg, einem heutigen Stadtteil Leipzigs, eine neue, ca. 100.000 m² große Produktionsstätte errichtet, in der anfangs 1.200, einige Jahre später bis zu 2.000 Beschäftigte arbeiteten und Hupfeld damit zum weltweit größten Hersteller mechanischer Musikinstrumente machten.

Die Firma Hupfeld produzierte eine riesige Menge an Variationen, so. z. B. eine Phonoliszt-Violina mit sechs Violinen und einem automatischen Rollenwechsler, der bis zu 10 Rollen direkt hintereinander spielte. Der Zuhörer die konnte die Rolle seiner Wahl dann auch noch per Knopfdruck an einem Kästchen an der Wand selbst bestimmen.

Die folgenden selbstspielenden Systeme wurden für das Klavier gefertigt: 1902 das Phonola, es folgten die Kunstspielklaviere Phonoliszt und Animatic-Clavitist, 1906 das Reproduktionsklavier DEA und als dessen Nachfolger das Triphonola, das bis 1934 gebaut wurde. Die größeren Instrumente und Orchestrien nannten sich: Symphonie Jazz, Pan, Phonoliszt-Violina, Dea-Violina, Clavitist-Violina, Pepita, Violina-Orchestra und Helios. Über 5 Millionen Notenrollen für die Hupfeld-Musiksysteme wurden im Jahr gefertigt und verkauft.

Nach Aufkauf namhafter Klavierfabriken wie der Pianofabrik Carl Rönisch in Dresden 1918, A. H. Grunert 1920, G. Steck in Gotha 1924 expandierte Hupfeld sehr stark. Doch der Markt veränderte sich und die schlechter laufenden Geschäfte zwangen Hupfeld 1926zur Fusion mit den Gebrüdern Zimmermann, die über eine große und moderne Klavierfabrikation verfügten. Die Firma nannte sich von nun an: Leipziger Pianoforte & Phonolafabriken, Hupfeld-Gebr.Zimmermann A.G.

Es brach der Absatz jedoch Mitte der 1930er Jahre durch das Aufkommen von Schallplatten und Radios stark ein. Die Produktion musste 1934 fast vollständig eingestellt werden, es wurden nur noch in bescheidenem Umfang Klaviere produziert. Die Produktionsanlagen wurden im 2. Weltkrieg zur Herstellung von Militärbedarf genutzt und wurden durch Bomben sehr stark beschädigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ludwig Hupfeld enteignet, die Firma wurde 1949 in VEB Deutsche Pianounion umbenannt, die aber weiterhin Klaviere auch unter dem Markennamen Hupfeld produzierte und verkaufte. Heute ist die Pianofabrik Leipzig GmbH & Co.KG in der Ludwig-Hupfeld-Str. 16 Inhaber der Markennamen Rönisch und Hupfeld und produziert Instrumente mit diesen Namen.

Literatur

Eszter Fontana (Hrsg.): Namhafte Pianisten im Aufnahmesalon Hupfeld. Halle 2001. ISBN 3-932863-34-8 oder ISBN 3-9804574-4-3

Pianofabrik Leipzig GmbH & Co.KG