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Karte mit dem Ort, wo die zwei israelischen Soldaten von der Hisbollah gefangenen genommen worden sind. Nach dieser Karte befanden sich die Soldaten auf libanesischem Gebiet.[1][2]
Am 12. Juli feuerten im Südlibanon stationierte Hisbollah-Kämpfer Katjuscha-Raketen ab, wobei sie auf die israelische Stadt Shlomi (andere Schreibweise: Schelomi) und die Schebaa-Farmen abzielten. Der militärische Flügel der Hisbollah startete außerdem vom Libanon aus einen Grenzangriff auf zwei israelische Militärfahrzeuge. Dabei wurden zwei israelische Soldaten von Guerilla-Einheiten der Hisbollah gefangengenommen.[3] Einer Information der libanesischen Polizei zufolge seien die Soldaten festgenommen worden, als sie ins Stadtgebiet von Aitaa al-Chaab an der libanesischen Grenze vordrangen. Demgegenüber sagte die IDF, dass der Angriff auf israelischem Territorium erfolgte und die beiden Soldaten über die Grenze in den Libanon verschleppt wurden.[4] In einer Bekanntmachung gab die Hisbollah an, jene Festnahme sei erfolgt mit dem Ziel, die israelische Führung zur Herausgabe arabischer Strafgefangener zu zwingen. Nach Bekanntwerden der Gefangennahme drang die Tzahal zunächst mit Bodentruppen in den Südlibanon vor, um die Milizionäre der Hisbollah zu verfolgen. Bei den dabei ausbrechenden Gefechten im Grenzgebiet wurden nach Angaben der israelischen Armee mindestens sieben Soldaten getötet. Sayyid Hassan Nasrallah, Anführer der Hisbollah, teilte mit, dass ein Kämpfer und eine unbestimmte Zahl von Zivilisten ums Leben gekommen seien.
Mit der Operation Just Reward („Gerechter Lohn“) begann Israel eine großräumigen Angriff gegen die vom Libanon aus operierende Hisbollah. Die israelische Luftwaffe bombardierte Straßen, Brücken, den Beiruter Flughafen und vermutete Stellungen der Hisbollah im Süden des Landes, meist in Wohngebieten. Dabei wurden insgesamt nach Angaben der libanesischen Regierung mehr als 600 Personen getötet. Obwohl Israel selbst jahrelang nicht entsprechende UN-Resolutionen erfüllt, bekräftigte Ministerpräsident Ehud Olmert gegenüber den Vereinten Nationen drei Forderungen, die Israel erfüllt sehen will: die Hisbollah müsse die beiden entführten israelischen Soldaten freilassen, ihre Raketenangriffe beenden und der Libanon die UN-Resolution 1559 erfüllen (Auflösung aller paramilitärischen Milizen im Libanon).[5]
Der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz erklärte, Israel betrachte die libanesische Regierung als verantwortlich für das Schicksal der Soldaten. Auch werden die Angriffe der Hisbollah, die zwei Minister in der libanesischen Regierung stellt, als eine Aggression des Staates Libanon gewertet.[6]Dan Chalutz, Generalstabschef des israelischen Heeres, drohte, sollten die verschleppten Soldaten nicht freigelassen werden, durch die Zerstörung der Infrastruktur „die Uhr in Libanon um 20 Jahre zurückzudrehen“.[7] Israelische Medien berichteten, die Armee bereite die Mobilisierung tausender Reservisten für eine größere Offensive im Libanon vor.[8]
Von Seiten der Hisbollah wurde erklärt, Ziel der so genannten Operation True Promise („Wahres Versprechen“) sei es, „alle Gefangenen aus israelischen Gefängnissen zu befreien“.[9]
Mit der Operation Just Reward („Gerechter Lohn“, israelische Bezeichnung[10]) begann Israel daraufhin eine großräumige Offensive gegen die vom Libanon aus operierende Hisbollah.
Die israelische Luftwaffe führte mehr als 100 Luftangriffe auf Hisbollah-Stellungen und Waffenlager sowie auf Straßen und Brücken durch, die dazu benutzt werden könnten, die entführten Soldaten zu transportieren.[11]
Die Luftwaffe warf eine 225-kg-Bombe über einem Haus in Gaza ab in der Absicht, den Hamas-Bombenkonstrukteur Mohammad Deif zu töten. Durch den Angriff wurden mindestens sechs seiner Familienmitglieder getötet, er selbst jedoch nicht.[12]
13. Juli 2006
Flughafen von Beirut, Aufnahme ist aus dem Jahr 2004
Die israelische Luftwaffe bombardierte Straßen, Brücken, den Beiruter Flughafen und vermutete Stellungen der Hisbollah im Süden des Landes, offenbar um zu verhindern, dass die entführten Soldaten weiter von der Grenze weggebracht werden. Dabei wurden mehr als 70 libanesische Zivilisten getötet. Israelische Kriegsschiffe feuerten am Abend bereits zum zweiten Mal Raketen auf die Landebahn des Beiruter Flughafens ab.[13]
Am Abend des 13. Juli haben nach israelischen Angaben Hisbollah-Milizionäre die israelische Stadt Haifa mit Raketen beschossen. Die Hisbollah dementierte dies. Umstritten ist, ob dabei iranische Waffen eingesetzt wurden. Von Seiten der Hisbollah wurden sowohl der Beschuss Haifas als auch die Verwendung von Waffen aus Iran dementiert. Die Hisbollah beschoß die Städte Nahariya und Safed sowie eine Reihe in der Nähe liegender Ortschaften mit Katjuscha-Raketen. Bei diesen Angriffen wurden zwei Zivilisten getötet und 29 verletzt.[14]
Karte mit den israelischen Ortschaften, die durch die Hisbollah angegriffen wurden.
14. Juli 2006
Bis zum 14. Juli wurde der Libanon durch Israel mit einer vollständigen Blockade abgeriegelt. Zunächst wurde der Seezugang durch die Marine und der Luftzugang durch wiederholte Bombardierung des Beiruter und anderer Flughäfen blockiert, um zu verhindern, dass über den Luftweg aus Syrien, Iran oder anderen Staaten die Hizbollah Waffennachschub erhält. Die israelische Luftwaffe übernahm die Kontrolle des libanesischen Luftraumes. Danach wurden die Hauptverkehrswege zu Lande - etwa die Straßenverbindung über die Region Mdeiredsch nach Syrien - und Versorgungseinrichtungen durch Bombardements unterbrochen oder zerstört.[15]
Am selben Tag griff die Hisbollah mit rund 100 Katjuscha-Raketen mehrere nordisraelische Orte an (die Städte Nahariya, Safed, Hatzor, Rosh Pina, Kiryat Shmona und die SiedlungenMatat, Sasa, Peki’in, Beit Jan, Biria, Biranit, Kabri, Gesher Haziv, Saar und Ben Ami). Dabei wurden 30 Personen verletzt. In der Stadt Meron starben dabei zwei Zivilisten.[16]
Die INS Hanit, ein israelisches Kriegsschiff der Sa'ar-5-Klasse, wurde vor Beirut mit einer Küsten-See-Rakete chinesischer Bauart[17] beschossen und schwer beschädigt;[18] dabei wurden vier Seeleute getötet.[19] Strittig ist, ob es von einer Katjuscha-Rakete oder, wie von israelischer Seite verlautbart, von einer C-802-Rakete aus iranischer Produktion oder von einer Drohne getroffen wurde.
Der Sprecher des Weißen Hauses betonte am 14. Juli, dass die USA keinen Druck auf Israel zur Durchsetzung eines Waffenstillstands mit dem Libanon ausüben werden.[20] Die libanesische Regierung signalisierte Verhandlungswillen, wies aber jede Verantwortung für die Entführung der Soldaten zurück und distanzierte sich von der Hisbollah, obwohl diese selbst an der Regierung beteiligt ist. Informationsminister Ghazi al-Aridi forderte nach einer Krisensitzung eine sofortige Waffenruhe. Der Führer der Drusen, Walid Dschumblat, beschuldigte den Iran und Syrien, mit den Angriffen der Hisbollah auf Israel den Libanon destabilisieren zu wollen.[21] Zugleich kündigte Sayyid Hassan Nasrallah einen „offenen Krieg“ gegen Israel an.
15. Juli 2006
Am Samstag dem 15. Juli weitete die israelische Armee ihre Offensive im Libanon weiter aus. Beschossen wurden Straßen und Brücken im ganzen Land, die als Hochburg der Hisbollah geltenden südlichen Stadtteile und Vororte von Beirut (u. a. Haret Hreik), Treibstofflager wie das bei Sidon im Süden des Landes und die libanesischen Militärbasen bei Rayak im Osten und Koleyat im Norden des Landes.[22] Neu waren Luftangriffe auf das Hauptwohngebiet der christlichen Maroniten, die als überwiegend antisyrisch und prowestlich eingestuft werden. Am Nachmittag wurden Hafenanlagen in der dicht mit Hochhäusern bebauten und nahezu ausschließlich von Christen bewohnten Bucht von Jounieh beschossen.
Nach Angaben des Militärs wurden bis zu diesem Zeitpunkt etwa 150 Ziele im Libanon angegriffen, von denen rund ein Dutzend in direktem Zusammenhang mit der Hisbollah stehen. Offiziell bestätigt wurde von libanesischer Seite, dass das Hauptquartier der Hisbollah in Beirut bei einem Luftangriff zerstört wurde. Die Hisbollah setzte ihrerseits ihre Raketenangriffe auf Städte im Norden Israels fort und traf dabei unter anderem Ziele in Tiberias. Auch wurde der Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien bei Masnaa angegriffen. Dabei starben drei Menschen.[23] Darauf folgende Berichte, dass Israel nun auch Syrien angegriffen habe, wurden von beiden Staaten dementiert.[24]
Großbritannien entsendet für eine mögliche Evakuierung sechs Kriegsschiffe, inklusive eines Flugzeugträgers, in den Nahen Osten und verlegt Chinook-Hubschrauber nach Zypern. Frankreich schickt zwei Kriegsschiffe und ein ziviles Fährschiff. Zwei Hercules-Transportflugzeuge der italienischen Luftwaffe fliegen zwischen dem 15. und dem 16. Juli von der syrischen Hafenstadt Latakia insgesamt 460 Zivilisten verschiedener Nationalität aus, die zuvor mit Bussen aus dem Libanon gebracht worden waren.
16. Juli 2006
Botschaftsangehörige verlassen den Helikopter auf Zypern.
Bei einem Angriff auf Haifa am 16. Juli 2006 wurden insgesamt neun Menschen durch Raketenangriffe getötet, davon acht, als ein Zugdepot getroffen wurde, wobei 23 weitere verletzt wurden.[25][26]
Der Libanon warf unterdessen den USA vor, dass diese ein Statement des UN-Sicherheitsrates blockieren würden.[27]
Auf dem Gelände der US-Botschaft in Beirut traf am Sonntag ein militärisches Vorauskommando ein, um die Abreise der Amerikaner vorzubereiten. Das Team sei mit Kampfhubschraubern aus Zypern eingeflogen, berichtete der US-Sender CNN.[28]
Am 17. Juli 2006 haben UN-Vermittler der libanesischen Hisbollah einen Vermittlungsvorschlag unterbreitet, der die Militäraktionen in Nahost beenden soll. Dabei werden sie von der EU unterstützt.[29]
Israel hatte in der Nacht die Stadt Baalbek, dabei wurden drei Zivilisten getötet. Zwei Zivilisten kamen bei Raketenangriffen auf das Dorf Dschalala in der Region Sahle im Osten des Landes ums Leben, wie das Libanesische Rote Kreuz mitteilte.[30] Bei einem Angriff auf Treibstofflager im Hafen von Beirut starben nach libanesischen Angaben zwei Menschen.[31][30]
Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz feuerte am Morgen mehrere Raketen auf den Norden Israels ab. Israelische Medien meldeten, im Bereich der Hafenstadt Akko sei ein Haus direkt getroffen worden.[32]
Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge meldete der israelische Armeesender, dass die Armee mit Planierraupen in den Süden Libanons vorgedrungen sei mit dem Ziel, verlassene Hisbollah-Stellungen zu zerstören und eine Sicherheitszone zu errichten.[33]
UN-GeneralsekretärKofi Annan und der britische Premierminister Tony Blair riefen dazu auf, internationale Truppen in die Region zu entsenden um die Angriffe aus dem Libanon auf Israel zu beenden.[34]
Die Hisbollah griff die 56 km südlich der Grenze im Norden Israels liegende Stadt Atlit mit Katjuscha-Raketen an. Es wurden keine Opfer gemeldet.[35] Eine Rakete traf Afula (ca. 50 km von der libanesischen Grenze entfernt). So weit ins israelische Hinterland war bisher keine Rakete der Hisbollah eingedrungen.[36]
Der israelische Armeerundfunk berichtete, Israel plane die Einrichtung einer Art Sicherheitszone im Libanon an der Grenze zu Israel. Es solle verhindert werden, dass sich Hisbollah-Kämpfer näher als einen Kilometer der israelischen Grenze näherten. So seien Planierraupen in den Süden Libanons vorgedrungen mit dem Ziel, verlassene Hisbollah-Stellungen zu zerstören, berichtete der Rundfunk.[37]
Viele europäische Staaten, sowie Marokko und die USA beginnen mit der Evakuierung ihrer Staatsbürger. Die deutsche Bundesregierung wird bei der Evakuierung der ungefähr 2.000 Bundesbürger durch die Fluglinie LTU unterstützt.[38][39] Großbritannien begann mit der Operation Highbrow. Der italienische Zerstörer Durand-de-la-Penne brachte 345 Flüchtlinge verschiedener Nationalität von Beirut nach Larnaka.
18. Juli 2006
Israel bombardiert die libanesische Hauptstadt Beirut. Dabei sollen 20 Menschen ums Leben gekommen sein.[40]
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt bekannt, dass im Libanon mehr als 400.000 Menschen auf der Flucht vor israelischen Luftangriffen sind. Die Organisation zur Koordination Humanitärer Angelegenheiten (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA) schätzt die Zahl der Flüchtlinge auf etwa 30.000.[41]
19. Juli 2006
Irans Botschafter im Libanon Mohammad-Reza Sheybani trifft sich mit dem libanesischen Präsident Emile Lahoud. Thema des Treffens war die Frage, in wie weit der Iran dem Libanon bei den Angriffen durch Israel helfen kann.[42] Der Iran spricht von einem Krieg gegen Israel zur Befreiung des palästinensischen Volkes.[43]
Beim Eindringen von Bodentruppen in den Libanon kam es zu direkten Gefechten mit der Hisbollah. Dabei sollen zwei israelische Soldaten ums Leben gekommen sein. Ein Augenzeuge berichtete, dass ein weiterer Soldat verschleppt worden sei.[44]
Israel beschoss weiterhin Ziele im Süden, Osten und Norden des Libanons sowie die Innenstadt von Beirut. Die meisten der nach Behördenangaben mindestens 72 Todesopfer wurden unter den Trümmern ihrer Häuser begraben.[45]
20. Juli 2006
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben einer Armeesprecherin in der Nacht 23 Tonnen Bomben auf einen Bunker abgeworfen, um den Anführer der Hisbollah, Scheich Hassan Nasrallah, zu töten, der sich Geheimdienstberichten zufolge in dem Bunker aufhielt. Die Hisbollah wies den Bericht als „völlig falsch“ zurück, es hätte sich um eine im Bau befindliche Moschee gehandelt.[46]
Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jigal Palmor, hat Deutschland und die Europäische Union aufgefordert, bei der Freilassung der entführten israelischen Soldaten zu helfen.[47]
Bei Gefechten zwischen der Israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah im Süden des Libanon bei Moschav Avivim sterben vier Soldaten der Israel Defence Force, fünf weitere werden verwundet.
Gegen Mitternacht stoßen nahe der libanesischen Grenze zwei Apache-Hubschrauber der israelischen Luftwaffe zusammen. Bei dem Unfall stirbt ein Pilot, drei weitere werden zum Teil schwer verletzt. Der Zusammenstoß trug sich in der Umgebung der israelischen Stadt Kirijat Schmonah zu.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli trafen in der südtürkischen Hafenstadt Mersin mehrere Schiffe mit ausländischen Bürgern ein, die aus dem Libanon über den Beiruter Hafen evakuiert wurden. Unter den zahlreichen Flüchtlingen befinden sich unter anderem auch mexikanische, spanische und rund 900 kanadische Staatsbürger. Sporthallen wurden in Unterkünfte für die Evakuierten umfunktioniert. Viele reisten gleich weiter mit dem Bus nach Istanbul oder nach Adana, wo sich der nächstliegende Flughafen befindet.(Beleg fehlt)
Israel hat die libanesische Bevölkerung südlich des Litani aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, da eine Bodenoffensive geplant sei. In dem Bereich leben etwa 250.000 Menschen.[48] Die Krise zwischen Israel und dem Libanon verschärfte sich insofern, als der Verteidigungsminister des Libanon Elias Murr ankündigte, dass die libanesische Armee ihrem Verteidigungsauftrag nachkommen und den Libanon gegen eine Bodenoffensive Israels verteidigen werde. Bis zu diesem Zeitpunkt verteidigte sich die Armee des Libanon nur, wenn sie selbst angegriffen wurde.[49]
Eine internationale Juristengruppe warf Israel und der Hisbollah vor, bei ihren jüngsten Kämpfen Kriegsverbrechen begangen zu haben. Israels "unverhältnismäßige und wahllose" Gewaltanwendung durch Luftangriffe auf zivile Ziele im Libanon komme einer Kollektivstrafe gleich, erklärte die Internationale Juristenkommission. Eine Kollektivstrafe ist laut Völkerrecht ein Kriegsverbrechen. Der Raketenbeschuss nordisraelischer Städte durch die Hisbollah könne als Verletzung des humanitären Völkerrechts betrachtet werden, weil die Genfer Konventionen zum Schutz der Zivilbevölkerung in Konflikten auch für bewaffnete Gruppen Geltung hätten.[50]
Israel beschuldigt Syrien vor dem Weltsicherheitsrat, dass es die Entführung israelischer Soldaten durch Hisbollah- Milizen angezettelt habe, um vom iranischen Atomprogramm abzulenken. Der israelische UNO-Botschafter Dan Gillerman sagte am Freitag in New York, dass es einen schriftlichen Beweis für diesen Hergang gebe.[51]
250 aus dem Libanon evakuierte GUS-Bürger sind laut Angaben des russischen Zivilschutz, in der Nacht zum Samstag in Moskau eingetroffen. Sie wurden mit drei Maschinen ausgeflogen.[52]
Im Verlauf des 22. Juli zerstörte die israelische Luftwaffe mehrere Fernseh- und Mobilfunk-Sendeanlagen in Fatka und Terbol, wovon vor allem die Sender LBC und Al-Manar, der von der Hisbollah genutzt wird, betroffen waren.
Am Nachmittag rückte die israelische Armee mit schwerem Gerät und, nach israelischen Angaben, rund 2.000 Soldaten in den Südlibanon vor, nachdem bereits in den Tagen zuvor kleinere Truppenteile wiederholt auf libanesischem Gebiet Stellungen der Hisbollah angegriffen hatten. Benni Gantz, der General der Bodentruppen, meldete die Einnahme der Stadt Marun al-Ras, was von libanesischer Seite bestritten wurde. Dort hieß es, die israelischen Truppen seien nur einige hundert Meter in den Libanon vorgerückt.[53] Marun al-Ras liegt etwa 1,4 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt. Die Hisbollah erklärte, bei den Kämpfen um den Ort seien etwa 20 israelische Soldaten getötet oder verwundet worden.[54]
Die Hisbollah greift mit über 100 Raketen Israel an. Dabei wurden in mehreren Ortschaften mindestens vier Menschen zum Teil schwer verletzt, wie die Polizei und Sanitäter in Israel mitteilten.
Die USA liefern nach einem Bericht der "New York Times" (NYT) Präzisionsbomben per Eilsendung nach Israel. Das Land forderte die Waffen nach dem Beginn seiner Luftangriffe auf Ziele der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon vergangene Woche an, wie die Zeitung am 22. Juli 2006 unter Berufung auf US-Vertreter berichtete.[55][56]
Der syrische Informationsminister Mohsen Bilal äußerte sich in einem Interview mit der spanischen Zeitschrift ABC zu der eventuell anstehenden israelischen Offensive im Südlibanon und kündigte an, dass Syrien dann aktiv in den Konflikt eingreifen wolle.[58] Nach seinen Worten kann es zu einer Intervention Syriens kommen. "Aber wenn die israelischen Truppen uns [Syrien] provozieren, wird Damaskus handeln, um die nationale Sicherheit des syrischen Territoriums zu garantieren.“[59]
Gegenüber dem deutschen Bundesminister des Auswärtigen Frank-Walter Steinmeier meinte der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz, dass Israel eine durch die NATO geführte UN-Schutztruppe mit umfassenden Mandat im Südlibanon akzeptieren könne. Diese Schutztruppe müsse die Hisbollah in Abstand zu Israel halten können.[60] Der israelische Ministerpräsident Olmert begrüßte ebenfalls den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe, die er sich unter der Leitung der Europäischen Union vorstellen könnte.
24. Juli 2006
Israelische Truppen sind in die Umgebung des südlibanesischen Grenzdorfs Bint Dschebel vorgestoßen. Sie lieferten sich heftige Gefechte mit Hisbollah-Kämpfern. Ein Miliz-Sprecher in Beirut bestätigte "schwere Kämpfe mit Schnellfeuergewehren und panzerbrechenden Waffen".[61] Die israelische Armee vermute mehrere hundert Hisbollah-Kämpfer in der Stadt, sagte Generalstabschef Dan Halutz am Montag in Tel Aviv. Die Hisbollah bestätigte auch die israelische Eroberung des Grenzortes Marun al-Ras.[62]
Beim Absturz eines IAF-Hubschraubers in Israel nahe der Grenze zum Libanon sterben zwei Soldaten. Die Hizbollah behauptet den Hubschrauber abgeschossen zu haben.[63]
Der libanesische Präsident Emile Lahoud hat das israelische Militär beschuldigt, bei seiner Offensive im Libanon auch Phosphorbomben zu benutzen. Die israelische Armee wies die Anschuldigungen zurück. Mit den in Libanon eingesetzten Waffen verletzte das Militär keinerlei internationale Normen, sagte eine Sprecherin.[64]
Die israelische Armee setzte ihren als begrenzte Operation bezeichneten Vormarsch auf Bint Jbeil fort und konnte die Grenzstadt nach eigenen Aussagen einnehmen. Dabei verloren aber 8 Soldaten der Golan-Brigade 51 ihr Leben.[66] Bint Jbail gilt als Hochburg der Hisbollah.[67]
An der israelischen Nordgrenze seien zusätzliche Truppen konzentriert worden. Israel flog mindestens 47 Luftangriffe auf den Südlibanon.
Die Hisbollah feuerte erneut ca. 102 Raketen auf den Norden Israels ab, wodurch 18 Menschen verwundet wurden.[68]
Offizielle libanesische Stellen gaben an, seit Beginn der Kämpfe seien auf libanesischer Seite mindestens 398 Menschen getötet und über 1.400 verwundet worden. Auf israelischer Seite seien nach offiziellen Angaben 50 Menschen (darunter 19 Zivilisten) getötet und über 300 verwundet worden. (ohne die Opfer in Bint Jbeil).[68]
Datei:OpKham.jpgDer UN Beobachtungsposten der United Nations Interim Force in Lebanon bei KhiamAm Abend des 25. Juli traf eine israelische präzisionsgelenkte Rakete einen Beobachtungsposten der UNIFIL bei Khiam[69] und tötete vier Mitglieder der UN-Schutztruppe.[70] Die vier getöteten Soldaten stammen aus China, Finnland, Kanada und Österreich. UN-Generalsekretär Annan sprach von einem "... offenbar absichtlichen Angriff israelischer Streitkräfte“. Israel wies den Vorwurf zurück. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert entschuldigte sich förmlich für den "Fehler" der eigenen Armee. Das israelische Außenministerium erklärte: "Israel zielt nicht auf Mitarbeiter der UNO.“[71][72] Nach Angaben eines UNIFIL-Sprechers hatte es im Laufe des Tages schon 14 Beinahe-Treffer gegeben und selbst während der Rettungsarbeiten soll der Beschuss angedauert haben.[73] Außerdem habe der UNIFIL-Befehlshaber vorher sechs mal Kontakt mit israelischen Offizieren aufgenommen und diese aufgefordert, die Position nicht zu bombardieren.[74][69] Dem Sender n-tv zufolge wollen auch israelische Militärexperten hierbei „nicht an Zufall glauben“ und Libanesen vermuten, dass „Israel wohl keine Zeugen vor ihrem geplanten Angriff auf die Stellungen der Hisbollah in El Khiam haben wollte“.[75]
Agenturberichten zufolge rechnet Israel mit bis zu 20.000 ausländischen Soldaten, die das Gebiet sichern sollen. "Wir erwarten eine sehr große Anzahl an Streitkräften. Zwischen 10.000 und 20.000", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter heute der Nachrichtenagentur Reuters.[76]
Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora forderte Entschädigungen für die "barbarischen Zerstörungen" in seinem Land. "Israel kann nicht weiterhin internationales Recht ignorieren", sagte Siniora auf der Libanon-Konferenz in Rom.(Beleg fehlt)
Erste UN-Hilflieferungen, bestehend aus Weizenmehl und anderen Nahrungsmitteln, erreichten mit einem LKW-Konvoi über die zerstörten Straßenverbindungen den Südlibanon, wo ca. 165.000 Menschen abgeschnitten oder auf der Flucht sind. Für die kommenden Tage plant das Deutsche Rote Kreuz erste Hilflieferungen, darunter 20 Tonnen Babynahrung. Die EU stellt ein erstes Hilfpaket im Wert von 50 Millionen Euro bereit, darunter allein 10 Millionen Euro Soforthilfe für die Flüchtlinge.(Beleg fehlt)
26. Juli 2006
Karte mit der blauen Linie, die den 1949 eingerichteten Grenzverlauf, zwischen Israel und dem Libanon zeigt. Auch werden hier die Ortschaften im Süden des Libanon, wie im direkten Grenzgebiet zu Israel gezeigt.
Kämpfe um die Stadt Bint Jbeil, die von der Hisbollah verteidigt wurde und bei der eine bislang unbekannte Zahl Menschen ums Leben kam.[77]
Hisbollah-Chef Nasrallah kündigte an, die Raketenangriffe bis nach Südisrael auszudehnen.
In der israelischen Tageszeitung Maariv wurde berichtet, Generalstabschef Dan Halutz habe der israelischen Luftwaffe befohlen, für jeden Raketeneinschlag zehn mehrstöckige Gebäude in Beirut zu zerstören.[78]
Am 26. Juli soll eine zweite Gruppe von 60 freiwilligen Kämpfern von der iranischen Hauptstadt Teheran aus inoffiziell auf ihre Reise in den Libanon verabschiedet worden sein. Sie würden planen, sich mit den 200 iranischen Kämpfern zu vereinigen, die bereits seit zwei Tagen auf dem Weg sind und unbewaffnet türkisches Staatsgebiet überqueren wollen. Iranische Regierungsstellen gaben bekannt, offiziell keine Kämpfer schicken zu wollen, jedoch Freiwilligen keine Steine in den Weg zu legen. Der Vorsitzende der regierungsunabhängigen iranischen Studentenräte, Amir Jalilinejad, kündigte weitere Wellen Freiwilliger an, die rekrutiert werden sollen. „Wir sind die erste Welle iranischer Kämpfer. Weitere werden von hier und anderen muslimischen Nationen rund um die Welt folgen. Die Hisbollah braucht unsere Hilfe.“ An den Gruppen seien auch alte Männer über 70 Jahre beteiligt, die über Kriegserfahrung verfügen und die Studenten anleiten sollen, die nur militärische Basiserfahrungen besitzen.[79]
Als Konsequenz aus dem Tod der vier UN-Beobachter kündigt die UNO am 28. Juli 2006 an, ihre Truppen aus dem Libanon abziehen zu wollen.[80] Tatsächlich beabsichtigt UNIFIL lediglich, die unbewaffneten Beobachter aus den Posten bei Marwahin und Markaba vorübergehend in sicherere Positionen zu verlegen. Zudem hat Kofi Annan empfohlen, das am 31. Juli2006 ablaufende UNIFIL-Mandat aufgrund der veränderten Lage nur für einen Monat zu verlängern.[81]
Der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman wies Kofi Annans Vorwurf zurück und mahnte, die Untersuchungsergebnisse zu dem Vorfall nicht vorweg zu nehmen.[82] Das israelische Außenministerium kündigte eine vollständige Untersuchung in Kooperation mit der UNO an.[83]
Die USA verhindern mit ihrem Veto eine Verurteilung Israels im UN-Sicherheitsrat. Strittig war der Punkt, ob Israel mit Absicht den Stützpunkt der UN beschossen hat.[84]
27. Juli 2006
Frankreich will dem UNO-Sicherheitsrat nächste Woche den Entwurf für eine Libanon-Resolution vorlegen. Demnach soll eine internationale Truppe unter UNO-Mandat die Hisbollah entwaffnen und für die Einhaltung der Waffenruhe sorgen.[85]
Durch UN-Beobachter wurde bekannt, dass die Hisbollah offenbar UN-Beobachterposten absichtlich als Schutzschild missbraucht. Einer der getöteten Beobachter meldete einige Tage vor dem Angriff seinem Kommandeur per Email, dass die Hisbollah-Miliz ihre Aktivitäten um den UN-Posten herum ausführen würde.[86]
Der Historiker Michael Wolffsohn kritisiert UN-Generalsekretär Annan: "Annan ist aus seiner Zeit als Verantwortlicher für die UNO-Friedenstruppe ein tragischer Flop. Er hat aus Inkompetenz tausende Menschenleben in Ruanda und Srebrenica auf dem Gewissen." In seiner heutigen Funktion sei Annan "ein Vertreter eines organisierten internationalen Mainstreams gegen Israel". Weiterhin sagte er, die Hisbollah würde ihre Stellungen oft in Wohngebieten, in Krankenhäusern und eben auch in UNO-Beobachtungsposten stationieren.[87]
28. Juli 2006
Chirac und Blair verlangt eine "schnellstmögliche" UN-Resolution mit dem Ziel einer sofortigen Waffenruhe in Nahost. Das teilte der Elysée-Palast mit.
Nach libanesischen Angaben wurden bei Nabatijeh drei Wohnhäuser bombardiert. Dabei seien drei Menschen getötet und neun verwundet worden, darunter vier Kinder.[88]
Die UNO zieht ihre Blauhelme aus dem Libanon ab. Entsprechende Berichte stützen sich auf Aussagen der dänischen Armee.[89]
29. Juli 2006
Die Hisbollah hat Israel erstmals mit der bis zu 75 km weit reichenden Fadschr-5 Rakete angegriffen. Ziel der Angriffe war die Stadt Afula südlich von Haifa. Israel fürchtet nun Angriffe auf Tel Aviv. Erneut wurde ein UN-Beobachtungsposten von israelischen Flugzeugen angegriffen und dabei zwei indische UN-Soldaten verwundet.[90]
Israel zieht sich aus der libanesischen Stadt Bint Jbeil zurück.[91]
US-Außenministerin Condoleezza Rice traf im Nahen Osten ein, um sich mit dem Libanesischen Premierminister Fuad Siniora zu treffen. Sie teilte mit, dass ein Waffenstillstand sehnsüchtig herbeigesehnt wird, doch es wichtig sei, „dass dieser zu Konditionen erfolgt, die ihn zu einem tragfähigen machen“. Sie sagte am Abend nach einem Gespräch mit Israels Ministerpräsident Ehud Olmert, dass die Bedingungen für einen Waffenstillstand möglicherweise schon am Dienstag dem 1. August in einem UNO-Resolutionsentwurf präsentiert werden könnten.[92] Israel teilte mit, dass man eine temporäre Friedenstruppe befürworten würde, welche sicherstellt, dass die Hisbollah von den Grenzen Israels verdrängt wird, und welche die Überwachung von Libanons Grenze zu Syrien übernimmt. Saudi Arabien, ein wichtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten im Nahen Osten, drängte Präsident George W. Bush, Pläne für einen Waffenstillstand und einen Gefangenenaustausch auszuarbeiten.[93]
30. Juli 2006
Wappen des Libanon
Bei einem israelischen Luftangriff (Artikel durch den Administrator Uwe G. allerdings gelöscht) mit einer so genannten Präzisionsbombe auf das südlibanesische Dorf Kana nach Angaben des libanesischen Roten Kreuzes mindestens 28 Menschen getötet worden.[94] Anfängliche Medienmeldungen zu höheren Opferzahlen bei diesem Luftangriff erwiesen sich als falsch und selbst Human Rights Watch unterlag dieser Fehlmeldung. In einer ersten Reaktion sagte der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman zynisch: "Die 56 Toten von Kana «mögen durch israelisches Feuer ums Leben gekommen, aber sie sind die Opfer der Hisbollah."[95]
Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora hat als Reaktion auf den Angriff sein geplantes Treffen mit Condoleezza Rice abgesagt. Er hat der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz für ihre "Opfer" im Krieg gegen Israel gedankt. "Wir sind in einer starken Position", sagte der Politiker.[96]
Bei einem weiteren Luftangriff auf ein Haus im südlibanesischen Grenzdorf Yaroun wurden 5 Zivilisten, darunter 2 Kinder, getötet.[97]
Der bewaffnete Arm der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hat angesichts der jüngsten israelischen Angriffe für die kommenden Tage Selbstmordanschläge in Israel angekündigt. "Nach den anhaltenden Angriffen und den großen Massakern, die der zionistische Feind im Gaza-Streifen, im Westjordanland und im Südlibanon - heute morgen in Kana - verübt hat", hätten die Al-Kuds-Brigaden Anweisung für Selbstmordanschläge gegeben. Dies teilte ein Sprecher der Organisation der Agentur AFP mit.[98]
Die Angriffe Israels auf Libanons Öltanks haben eine Umweltkatastrophe an 100 Kilometern Küste ausgelöst. Zehntausende Tonnen Öl sind ins Mittelmeer geflossen. Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht abzuschätzen, weil die Umweltschützer wegen der Angriffe nicht vor Ort arbeiten könnten.[99]
Aus Protest gegen den israelischen Angriff auf den südlibanesischen Ort Kana mit über 60 Toten haben bewaffnete Palästinenser am Sonntag den UNO-Stützpunkt in Gaza gestürmt. Mindestens zwei Menschen seien verletzt worden, berichteten Augenzeugen. Ein Vertreter der Vereinten Nationen sagte, die Gebäude seien geplündert worden. Er sprach von einer «sehr angespannten Lage». Das Personal habe aber entkommen können. Die Leute sollen laut Augenzeugen Anhänger des Islamischen Dschihad sein.[100]
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat den israelischen Luftangriff auf das südlibanesische Dorf Kana am Sonntag vor dem UN-Sicherheitsrat scharf kritisiert und mit Nachdruck eine sofortige Waffenruhe verlangt. Der amerikanische UN-Botschafter John Bolton äußerte vor Journalisten die Erwartung, dass der Rat dem Libanon und speziell den Hinterbliebenen sein "tiefes Bedauern" aussprechen werde. Einer Forderung nach Waffenruhe würden sich die USA nicht anschließen, sagte Bolton. Der Libanon hatte den UN Sicherheitsrat am Sonntag einberufen.[101]
Am Abend sagte Israel eine 48-stündige Einstellung der Luftangriffe zur Evakuierung der verbliebenen Bevölkerung im Südlibanon zu, die die UNO in 24 Stunden durchführen soll. In zusätzlichen 24 Stunden will Israel die Vorfälle von Kana aufklären.[102][103] Regierungschef Ehud Olmert hatte zuvor eine sofortige Waffenruhe abgelehnt. Sein Land brauche noch zehn bis 14 Tage, um die Offensive zu beenden.[104] Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen forderte auf einer einberufenen Dringlichkeitssitzung eine „sofortige Einstellung der Kampfhandlungen“, die Vereinigten Staaten waren gegen eine Verurteilung der Attacken.[105]
31. Juli 2006
Das israelische Militär teilte mit, die von der Regierung zugesagte Feuerpause habe um 01.00 Uhr MESZ begonnen.[106]
Die israelische Luftwaffe hat nach Armeeangaben einen Luftangriff im Südlibanon geflogen, um Bodentruppen zu schützen, wie es hieß. Nach Regierungsangaben drangen Bulldozer bis zu einen Kilometer weit in libanesisches Gebiet vor, um Stellungen der Hisbollah zu zerstören. Die von Israel ausgerufene Feuerpause bezog sich nicht auf die Operationen der Bodentruppen.[107]
Irans Außenminister Manuchehr Mottaki kam am Abend in der libanesischen Hauptstadt Beirut zu einem Gespräch über den Krieg mit seinem französischen Amtskollegen Philippe Douste-Blazy zusammen. Frankreich hatte dem Iran eine wichtige Rolle im Bemühen um einen Frieden im Libanon und für die Stabilität des gesamten Nahen Ostens zugesprochen. Kontakte zu der Führung in Teheran seien daher wichtig, sagte der französische Außenminister, der sich damit gegen die Politik der USA stellte.[108]
Die israelische Luftwaffe hat laut Agenturberichten ihre Offensive auf den Süden Libanons mit Angriffe auf Stellungen der Hisbollah bei dem Dorf Taibeh fortgesetzt.[109] Zuvor war ein israelischer Panzer dort von einer Rakete der Hisbollah getroffen worden erklärte die Armee. Angesichts neuer heftiger Kämpfe in der Umgebung von Tayyibe und anderen Grenzdörfern flüchteten tausende Zivilpersonen aus der Region.[110]
Verteidigungsminister Amir Peretz kündigte an, den Militäreinsatz gegen die Hisbollah noch verschärfen zu wollen.[111] Der israelische Ministerpräsident Olmert hat einen baldigen Waffenstillstand ausgeschlossen. „Wir sind entschlossen, diesen Kampf zu gewinnen. Wir werden nicht unser Ziel auf ein freies Leben ohne Terror aufgeben“, erklärte er. Ein Waffenstillstand sei aber unmittelbar nach der Stationierung von Friedenstruppen möglich.[112]
Die Uno hat ihr Treffen zur Vorbereitung einer möglichen internationalen Friedenstruppe für den Libanon auf unbestimmte Zeit verschoben. Ein UN-Vertreter sagte, die für heute geplante Sitzung sei aufgeschoben, bis es „mehr politische Klarheit“ über den zu beschreitenden Weg gebe. Unterdessen verlängerte der UN-Sicherheitsrat das Mandat für die UNIFIL-Mission um einen Monat (Resolution 1697). Die seit 1978 bestehende Mission soll möglicherweise von einer internationalen Friedenstruppe der Vereinten Nationen abgelöst werden.[113]
Die israelische Polizei hat einen Militärbericht zurückgewiesen, demzufolge erneut Raketen der libanesischen Hisbollah-Miliz in Nordisrael eingeschlagen sind. Es seien keine neuen Raketen auf Nordisrael abgefeuert worden. Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Stadt Kirjat Schmona an der Grenze zum Libanon sei von Raketen getroffen worden.[114]
August
1. August 2006
Baschar al-Assad (Ricardo Stuckert/ABr, 2003)
Der syrische Staatschef Baschar al-Assad hat das Militär seines Landes in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt. Er begründete das mit der "internationalen Lage und den Herausforderungen in der Region". Deshalb sei Wachsamkeit erforderlich, so Assad.[115]
In der Nacht hat das israelische Kabinett grünes Licht für eine Ausweitung der Bodenoffensive gegen die schiitische Hisbollah-Miliz im Südlibanon gegeben. Bei heftigen Gefechten im Grenzgebiet gab es wieder Tote und Verletzte. Das Kabinett sei damit einer Empfehlung des Militärs gefolgt, sagte ein Regierungsvertreter. Geplant ist, laut Militärrundfunk, dass israelische Soldaten bis zum Litani vordringen. Der Fluss liegt rund 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze. Auch die Luftangriffe gingen trotz der 48-stündigen Feuerpause weiter. Die Armee hat betont, im Falle „direkter Bedrohung“ werde weiter bombardiert. Die Angriffe aus der Luft sollen laut Justizminister Ramon ab dem 2. August 2006 wieder voll aufgenommen werden. Ministerpräsident Olmert sagte, ein Waffenstillstand sei in absehbarer Zeit möglich. Eine sofortige Waffenruhe könne es aber nicht geben, weil die Offensive noch nicht beendet sei. [116] Es hieß, es sollten noch weitere Reservisten einberufen werden. [116] Dabei ist die Rede von drei Divisionen, was mindestens 15.000 Soldaten bedeuten würde.[117]
Die Israelische Artillerie verwickelte sich in heftige Feuergefechte mit Armeeeinheiten der Hisbollah in der Stadt Ayta al-Sha'b. Darüber hinaus kam auch eine 500-Pfund-Bombe zum Einsatz. Premierminister Ehud Olmert teilte mit, dass die Hisbollah, Tag für Tag, mehr und mehr durch die israelischen Einheiten geschwächt werde und, dass es erst einen Waffenstillstand gäbe, wenn Israel sicher gehen kann, dass ein erneuter Krieg in der Zukunft ausgeschlossen ist.[118]
Der israelische Justizminister Haïm Ramon hat am Abend des 1. August eine Wiederaufnahme der Luftangriffe im Libanon nach Ablauf der 48-stündigen Frist im "vollen Umfang" angekündigt. Ramon sagte im israelischen Fernsehen, die Luftwaffe werde von der Nacht zum 2. August an wieder uneingeschränkt Ziele der radikalen Hizbollah-Miliz bombardieren.[119]
In der Nacht zum 2. August 2006 operierten die israelischen Streitkräfte in der Region um Baalbek im nordöstlichen Libanon - etwa 80 Kilometer von der libanesischen Hauptstadt, Beirut, entfernt, nahe der syrischen Grenze.[120]
2. August 2006
Während der Operation Sharp and Smooth landeten Spezialkräfte in der Nacht in der Umgebung der Stadt Baalbek im Nordosten des Libanons und entführten fünf Patienten eines Krankenhauses. In libanesischen Medienberichten hieß es, die mit Hubschraubern in der Nähe des Krankenhauses abgesetzte israelische Einheit habe nach den von der radikal-islamischen Hisbollah entführten Soldaten gesucht, die dort vermutet worden seien.[121] Baalbek liegt über 100 km von der israelischen Grenze entfernt. Laut Angaben der Hisbollah handelt es sich bei den Entführten um Zivilisten. Andere libanesische Quellen vermuten, dass die Operation die Entführung eines hochrangigen Hisbollahmitglieds, Mohammed Yazbek, anstrebte, die misslang. Bei begleitenden Luftangriffen wurden, libanesischen Angaben zufolge, 19 Zivilisten getötet.[122]
Im Süden lieferten sich israelische Soldaten Kämpfe mit der radikal-islamischen Hisbollah. Vom Libanon aus wurden mehrere Raketen auf Israel abgeschossen.[123] Die schiitische Miliz hat ihre Raketenangriffe verschärft. Sie feuerte mindestens 200 Raketen auf Israel, mehr als an den früheren Tagen des Konflikts. Eine Rakete schlug 70 Kilometer südlich der Grenze bei Bet Sche'an ein und damit südlicher als alle bisher von der Hisbollah abgeschossenen Raketen. Zwei Schiffe mit dringend benötigtem Kraftstoff sind laut Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen auf dem Weg in den Libanon. Israel habe zugestimmt, dass die vor Zypern liegenden Tanker die Häfen von Beirut und Tripoli anlaufen können.[124]
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch korrigierte ihre Angaben über den Luftangriff auf Kana. Bei dem Angriff seien nicht 56 sondern 28 Menschen getötet worden, davon 16 Kinder. 13 Menschen werden allerdings noch vermißt.[125]
3. August 2006
Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) beschäftigt sich bei einem eintägigen Krisentreffen in Malaysia mit der Lage in Nahost. Die Gewalt müsse ein Ende haben, bevor sie auf die gesamte Region übergreife "und die Hoffnung auf einen dauerhaften und gerechten Frieden im Nahen Osten" zerstöre, sagte der pakistanische Ministerpräsident Shaukat Aziz während des Treffens, an dem Vertreter von 17 der 56 OIC-Staaten teilnehmen. [116]
Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht ihre Angriffe auf die von der radikal-islamischen Hisbollah kontrollierten Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut wieder aufgenommen. Laut Angaben der libanesischen Polizei wurden zwei Vororte im Süden der Stadt angegriffen.[116]
Israels Ministerpräsident Ehud Olmert sieht sein Land in dem Konflikt fast am Ziel. Er deutete aber im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera eine Fortsetzung der Kämpfe in der kommenden Woche an. Am Ende der israelischen Offensive werde eine neue Formel für die Machtbalance im Nahen Osten stehen, sagte Olmert der Zeitung.[126][127]
Israels Premier Olmert plädierte für die Beteiligung deutscher Soldaten an einer Friedenstruppe der Vereinten Nationen im Südlibanon. "Ich habe Kanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass wir absolut kein Problem haben mit deutschen Soldaten im Südlibanon“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Israel habe zurzeit keinen besseren Freund als Deutschland. Als Grundvoraussetzung für den umstrittenen Einsatz deutscher Soldaten gilt die Anforderung durch Israel. Merkel hatte sich bisher zurückhaltend zu einer deutschen Beteiligung geäußert.[128]
Vertreter der USA und Großbritanniens signalisieren ihre prinzipielle Zustimmung zu einem von Frankreich ausgearbeiteten 6-Punkteplan, der noch am selben Tag den Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats präsentiert und bis zum Wochenende zur Abstimmung gebracht werden soll.[129][130]
Die libanesische Fußballnationalmannschaft wird nicht in der Qualifikation zur Fußball-Asienmeisterschaft 2007 mitwirken. Der asiatische Fußball-Verband ist der Bitte des libanesischen Verbandes, aufgrund der "tragischen Umstände" auf die Teilnahme in der Qualifikationsgruppe D verzichten zu können, nachgekommen. Wegen des anhaltenden Israel-Libanon-Konflikt erwartet die Verantwortlichen auch keine Geldstrafe. Der libanesische Verband LFA hatte zuvor erklärt, dass es aufgrund der Zerstörungen extrem schwierig sei, die Nationalspieler zu erreichen und eine Mannschaft aufzustellen. Die Anreise zu den Auswärtsspielen sei aufgrund der Bombardierung des Flughafens in der Hauptstadt Beirut "nahezu unmöglich".[131]
Bei Raketenangriffen der Hisbollah-Miliz auf den Norden Israels starben mindestens fünf Menschen. Nach israelischen Angaben schlugen mehrere Raketen in der Stadt Akko ein.[132]
4. August 2006
Hilfslieferungen die am 4. August in Beirut ausgeladen werden.
Israelische Kampfflugzeuge haben erneut Ziele im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Zuvor hatte Israel Flugblätter abgeworfen, auf denen die Bewohner aufgefordert wurden, das Gebiet sofort zu verlassen.Hisbollah-Führer Nasrallah drohte indes mit Raketen auf Tel Aviv, sollte Israel das Zentrum Beiruts bombardieren.[133] Gleichzeitig bot Nasrallah einen Stop der Raketenangriffe auf Israel an, wenn Israel von weiteren Luftangriffen absieht. Die Hisbollah wolle lieber Mann gegen Mann kämpfen als unschuldige Zivilisten mit in den Krieg zu ziehen. Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, wies das Angebot zurück. Die Hisbollah wolle sich Zeit verschaffen.[134][135]
Mit der Bombardierung von vier Brücken zerstörte Israels Armee die letzten Straßenverbindungen und Fluchtwege nach Syrien. Das Flüchtlingshilfswerk United Nations High Commissioner for Refugees sprach von der Unterbrechung einer "humanitären Lebensader". Mit der Zerstörung der Brücken sei die wichtigste Versorgungsroute in den Libanon gekappt worden. Nach mehr als drei Wochen israelischer Luftangriffe auf den Libanon droht dort ein humanitäres Desaster. Erstmals wurden dabei auch Ziele im überwiegend von Christen bewohnten Norden der Stadt angegriffen. Im Südlibanon töteten Hisbollah-Kämpfer nach Fernsehberichten fünf Soldaten.[136][137]
Syrien droht indessen mit einem Truppeneinmarsch, wenn die israelischen Streitkräfte bei ihrem Vormarsch in die Tiefe libanesischen Territoriums das Gebiet von Masnaa im Ostlibanon erreichen sollten. "Wir hoffen, dass wir uns letztendlich nicht in das Abenteuer Israels einmischen müssen, doch wir vertrauen ihnen nicht, wenn sie so nah an unseren Grenzen stehen“, sagte Informationsminister Mohsen Bilal.[138]
Bei einem Luftangriff auf einen Bauernhof im Ostlibanon wurden midestens 33 Landarbeiter getötet, davon sind nach syrischen Angaben 23 Opfer Syrer.[139] In zwei Orten nach der israelischen Grenze sollen 57 Menschen verschüttet worden sein.
5. August 2006
In der Nacht flog die israelische Luftwaffe etwa 70 Angriffe auf Ziele im Libanon. Dabei seien unterirdische Anlagen der Hisbollah, Waffenlager und Raketenstellungen der radikal-islamischen Hisbollah zerstört worden, sagte ein Militärsprecher in Tel Aviv. Am Morgen griffen Kampfflugzeuge nach Angaben der libanesischen Polizei erneut Vororte Beiruts an [116]
Darüber hinaus war ein Spezialkommando von israelischen Fallschirmjägern mit Hubschraubern in Tyros gelandet. Sie stürmten ein fünfstöckiges Haus, in dessen zweitem Stock eine Hisbollah-Zelle vermutet wurde. Bei der Stürmung wurden nach israelischen Angaben mindestens drei Hisbollah-Kombattanten getötet und sechs israelische Soldaten verletzt, zwei davon schwer. Zum ersten Mal griff auch die libanesische Armee in die Kämpfe ein und beschoss die israelischen Hubschrauber mit Luftabwehrraketen. Ein libanesischer Soldat und vier Zivilisten wurden nach Angaben der israelischen Polizei getötet.[140] Das Kommandounternehmen richtete sich gegen die Hisbollah-Einheit, die für die Raketenattacke auf Hadera am 4. August 2005 verantwortlich war, berichtete Associated Press.[141]
Die Hisbollah schoss mindestens 175 Raketen nach Israel.[142]
In der Debatte um eine deutsche Beteiligung an einer UN-Libanon-Truppe lehnt die Bundesregierung trotz israelischen Drängens eine Festlegung weiter ab. Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnte vor einer zu frühen Entscheidung. "Angesichts der Bedeutung dieser Frage verbietet sich jeder Schnellschuss, und zwar in die eine wie die andere Richtung“, sagte der SPD-Politiker dem Spiegel. Er reagierte auf Israels Ministerpräsident Olmert, der sich für eine deutsche Beteiligung an der geplanten UN-Truppe ausgesprochen hatte. Der Wehrbeauftragte der Bundeswehr, Reinhold Robbe, hält die Zeit für einen Einsatz deutscher Soldaten in Nahost noch nicht für "ansatzweise reif".[143][144] Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), steht direkten militärischen Aufgaben der Bundeswehr im Nahen Osten äußerst skeptisch gegenüber. Es sei schwer vorstellbar, dass deutsche Soldaten mit dem Gewehr im Anschlag israelischen gegenüberstünden.[145] Der Sprecher des Seeheimer Kreises der SPD, Johannes Kahrs, glaubt nicht, dass ein Einsatz der Bundeswehr im Bundestag mehrheitsfähig ist.[146]
Die USA und Frankreich haben sich auf einen Resolutionsentwurf des UN-Sicherheitsrats geeinigt.[147] Der Entwurf ruft zur vollständigen Beendigung der Gewalt zwischen Israel und der Hisbollah auf. Israel werde jedoch das Recht zugestanden, sich gegen Angriffe der Hisbollah mit Gegenangriffen zur Wehr zu setzen.[148] Die Mitglieder des 15 Mitglieder starken Sicherheitsrats debattierten am Abend über den Entwurf. Libanons Ministerpräsident Fouad Siniora teilte unterdessen mit, dass der Entwurf "nicht ausreichend" sei. Die Hisbollah bezog auch postwendend Stellung und sagte, dass man einem Waffenstillstand nur zustimmen werde, wenn alle israelischen Soldaten den Libanon verlassen. Ein Abzug wird in dem Entwurf nicht erwähnt.[149]
6. August 2006
Israels Justizminister Haïm Ramon sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Israel hege Zweifel, dass die Hisbollah eine, wie auch immer geartete, Resolution einhalten wird. Israel wird seine Militäraktionen fortsetzen, ließ er verlauten.[150]
Bei einem Raketenangriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf den israelischen KibbutzKfar Giladi sind 12 israelische Soldaten getötet worden. Etliche Menschen wurden verletzt. Es ist die höchste Opferzahl bei einem einzelnen Angriff auf Israel seit Beginn der Kämpfe am 12. Juli.[151]
In Haifa starben 3 Menschen durch einen Raketenangriff der Hisbollah.[151]
Im Lauf der Woche hat Israel 30.000 Reservisten einberufen. Am Sonntag teilte der Chef des Militärgeheimdienstes, General Amos Yadlin, mit, dass man einen für die Entführung der beiden israelischen Soldaten verantwortlichen Hizbollah-Kämpfer gefangen genommen habe,[152] dessen Name mit Hassin Ali Saliman angegeben wurde. Laut IDF erhielt der 22-jährige seine Ausbildung als Terrorist auch im Iran durch iranische Soldaten. Eine Videoaufzeichnung seines Verhörs wird auf einer IDF-Website angeboten.[153]
Bei einem Hizbollah-Angriff auf das Beduinendorf Arab al-Aramshe in Westgaliläa wurden drei arabische Frauen getötet.[154]
7. August 2006
In der Nacht zum 7. August 2006 haben Israelische Kampfflugzeuge erneut Ziele im Libanon bombardiert. Berichte von israelischen Luftangriffen gibt es aus den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut und der Bekaa-Ebene.[155] Nach libanesischen Angaben starben im Südlibanon mindestens 14 Zivilisten. Insgesamt starben in dem Konflikt bislang weit über 800 Menschen, die meisten davon Zivilisten.[156] Die fünf ständigen Mitglieder des UN- Sicherheitsrats haben in New York ihre Beratungen über den jüngsten Resolutionsentwurf zum Libanon vertagt. Nach Angaben des russischen UN- Botschafters Tschurkin ist der Rat von einer Übereinkunft noch weit entfernt.[157]
In Beirut teilte der libanesische Ministerpräsident Fouad Siniora erneut mit, dass ein Plan für eine UN- Resolution, welche darauf abzielt, die Kampfhandlungen zu beenden, "nicht ausreichend" sei, doch ein hoher Berater sagte, dass Sinioras' Regierung die Resolution nicht "in Gänze" verworfen habe. Der Resolutionsentwurf, aufgestellt von den Vereinigten Staaten und Frankreich, fordert "die sofortige Einstellung aller Hisbollah- Attacken und die sofortige Einstellung aller offensiven Militäroperationen von Seiten Israels." Libanon lehnt den Entwurf ab und verlangt, dass die Forderung nach einem schnellen Abzug Israels in die Resolution aufgenommen wird. Eine zweite Resolution sieht die Installierung einer internationalen Friedenstruppe vor, so dass Libanons Armee in der Lage ist, die Zone der südlichen Landesgrenze zu überwachen, wo die Hisbollah, seit dem israelischen Rückzug im Jahre 2000, an der Macht ist. Darüber hinaus ließ Libanons Ministerpräsident vor arabischen Außenministern verlauten, dass ein Israelischer Luftschlag auf das südlibanesische Dorf von Houla 40 Menschen das Leben gekostet hat, die Israelis hätten mit Vorsatz gehandelt. Siniora nannte es ein "entsetzliches Blutbad". Ein libanesisches Exekutivorgan teilte mit, dass, darüber hinaus, 60 Menschen unter den Trümmern ihrer Häuser festsitzen. Später korrigierte Siniora sich und sagte, dass ein Mensch ums Leben kam und nicht 40, wie er zuvor berichtet hatte. Zuerst habe es den Anschein gehabt, dass das gesamte Gebäude über den Köpfen von etwa 40 Menschen zusammengebrochen sei. "... Gott sei dank, sind sie gerettet worden." Zuvor waren bei einem israelischen Luftschlag mindestens sieben Zivilisten nahe der südlibanesischen Stadt von Sidon ums Leben gekommen, teilten libanesische Offizielle mit.[158] Es sind inzwischen mehr als 140.000 Menschen aus dem Libanon nach Syrien geflohen.[159]
Israels Verteidigungsminister Peretz sagte, die Bodenoffensive im Libanon werde ausgeweitet, falls die Diplomatie keinen Erfolg bringe.[160]
Bundesaußenminister Steinmeier kündigte an, morgen, am 8. August 2006, zu einem weiteren Vermittlungsbesuch in die Region zu reisen.[161]
Die israelische Luftwaffe hat am Abend erneut Angriffe auf die libanesische Hauptstadt Beirut geflogen. Im Vorort Shiyeh kamen mindestens fünf Menschen ums Leben.[162]
US-Präsident Bush hat sich gegen einen sofortigen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon ausgesprochen. Es dürfe kein Vakuum geschaffen werden, in das dann die Hisbollah eindringe, sagte Bush in Crawford/Texas.[163]
Die Arabische Liga stellte sich unterdessen hinter den Friedensplan der libanesischen Regierung. Vertreter der Organisation reisten nach New York, um bei der Uno für den Standpunkt zu werben.[164] Der Plan sieht im Gegensatz zum UN- Resolutionsentwurf den sofortigen Waffenstillstand und Abzug der Israelis vor.[165]
Die libanesische Armee hat heute Reservisten einberufen. Passend dazu verlautete aus Regierungskreisen, noch heute solle die Verlegung von Truppen in den Süden des Landes beschlossen werden.[166] Dabei geht es um eine Zahl von 15.000 Soldaten, die in die Gebiete einrücken sollen, aus denen sich die israelische Armee zurück ziehen soll.[167]
8. August 2006
Zwei israelische Soldaten starben beim Ort Bint Jbai. Drei Soldaten starben während heftiger Kämpfe mit der Hisbollah im Süden des Libanons. Dabei wurden auch 14 Soldaten verletzt.[168]
Israel warf Fluglätter ab, die die Bevölkerung warnten sich nach 22 Uhr draußen aufzuhalten. Wie ein israelischer Militärsprecher mitteilte, würde dies ein Risiko sein. [168]
9. August 2006
Israel greift erstmalig ein palästinensisches Flüchtlingslager im Libanon an. Nach Berichten der libanesischen Polizei, wurde das größte Flüchtlingslager im Libanon nahe Sidon, in dem etwa 50.000 Flüchtlinge leben angegriffen. Dabei starben 2 Menschen und 15 Leute wurden verletzt. Direkt neben dem bombardierten Gebäude, grenzte ein Zentrum, dass dem Fatah-Führer Munir Makdah unterstehe.[169]
Bei den heftigen Kämpfen mit Hizbollah-Guerillas in Ayta al-Shaab und Dibel sind 15 israelische Soldaten getötet und 10 weitere verwundet worden. [168]
Mindestens ein israelischer Soldat einer Fallschirmjäger-Reserveeinheit ist durch Beschuss aus einem israelischen Panzer ("friendly fire") im Dorf A-Taibeh ums Leben gekommen. Zehn weitere Soldaten der Einheit wurden dabei verletzt.[170]
Das israelische Sicherheitskabinett hat eine Ausweitung der Bodenoffensive im Libanon beschlossen. 30.000 Soldaten sollen bis zum Fluß Litani vorrücken. Eli Jischai, Vize-Ministerpräsident Israels, hat angekündigt das die neue Offensive rund 30 Tage dauern werde.
10. August 2006
Israel will die geplante Bodenoffensive in den Libanon bis zum Wochenende aufschieben, um die Chancen der Bemühungen um einen Waffenstillstand zu verbessern. Der israelische Finanzminister Avraham Hirchson beziffert die bisherigen Kosten des Krieges für Israel auf 1,6 Milliarden US-$.[171]
Bei einem Hizbollah-Angriff auf das westgaliläische Dorf Dir al-Assad wurden der 5-jährige Fathi Assadi und seine Mutter Miriam, beide israelische Araber, getötet und elf weitere Menschen verletzt.[172][171][173]
Die Hisbollah feuerte nach israelischen Angaben wieder mindestens 110 Raketen auf den Norden Israels ab.[174] Bis heute hat die Hizbollah mehr als 3500 Raketen auf Israel abgefeuert.
Frankreich und die USA bemühen sich weiterhin um einen gemeinsamen Resolutionstext. Hauptstreitpunkt ist der Zeitpunkt des Rückzugs Israels. Die USA unterstützen weiterhin die israelische Position, nach der der Rückzug zeitgleich mit der Stationierung einer Internationalen Sicherheitstruppe erfolgen soll.Frankreich unterstützt die libanesische Position, nach der der Rückzug zeitgleich mit der Stationierung der libanesischen Armee erfolgen soll. [174]
Nach russischen Angaben sind die Verhandlungen in der Nacht auf Freitag gescheitert. Russland will einen eigenen Entwurf vorlegen der zu einer 72-stündigen humanitären Waffenruhe aufruft. Die Krise sei zu ernst, um auf einen permanenten Waffenstillstand warten zu können, erklärte russische UNO-Botschafter Tschurkin.[175]
Nach Angaben des libanesischen Innenministers Ahmad Fatfat haben israelische Truppen bei der Einnahme der überwiegend christlich bewohnten Stadt Marjajoun die örtliche Kaserne besetzt und 350 Soldaten und Polizisten festgesetzt. "Die Truppen weigerten sich [die Kaserne mit der IDF zu teilen] und sagten sie würden gehen, aber die Israelis ließen sie nicht", sagte der Minister. Nach israelischen Angaben wurde niemand gefangen genommen.[176] Eine Armeesprecherin sagte, man habe die Soldaten lediglich gebeten, sicherheitshalber in der Kaserne zu bleiben, weil rund um die Stadt schwere Kämpfe getobt hätten.[175]
11. August 2006
Helikopter der IAF der in den Libanon unterwegs ist.
Der UN-Menschenrechtsrat der UNO hat in Genf mit 27 gegen 11 Stimmen (bei 8 Enthaltungen) die Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung von mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen verlangt. Die Sitzung war von Tunesien und der Arabischen Liga beantragt worden.[177] Die Mehrheit der 47 Mitgliedsländer des Menschenrechtsrats - darunter Russland und China - stimmte für eine Resolution, die Israel der systematischen Verletzung der Menschenrechte und internationaler Abkommen beschuldigt. Deutschland votierte mit anderen EU-Ländern gegen das Papier.[178]
Hisbollah gab an, bei Aita asch-Scha'b 15 israelische Soldaten getötet zu haben und räumte ein, selbst vier Kämpfer verloren zu haben, gab jedoch den Ort nicht an. Im Hisbollah-TV-Sender Al-Manar wurde gemeldet, daß Hisbollah ein Kanonenboot vor der Küste von Tyros getroffen und 12 Seeleute getötet und verletzt habe. Die Meldung wurde von der IDF dementiert.[179]
Bei einem Luftangriff auf eine Brücke am Grenzübergang zu Syrien bei Abboudiyeh im Norden des Libanon wurde mindestens zwölf Menschen getötet. Die Küstenstraße zur nördlichen Grenze ist damit der einzige verbleibende Fluchtweg zu Lande.[179]
UNIFIL-Truppen haben aus Marjayoun in Absprache mit der IDF 350 libanesische Soldaten evakuiert. Dem Konvoi haben sich hunderte von Personenfahrzeugen angeschlossen. Nach Augenzeugenberichten sollen 3500 Menschen auf diese Weise die Stadt verlassen haben, davon mehrere hundert Menschen aus umliegenden schiitischen Dörfern stammend.[180]
USA und Frankreich einigen sich auf gemeinsame UN-Resolution. Der Entwurf sieht den schrittweisen Rückzug Israels aus Südlibanon, bei gleichzeitiger Stationierung der libanesischen Armee vor und soll dem Sicherheitsrat noch heute vorgelegt werden. Ausserdem soll UNIFIL um 15.000 Mann verstärkt und mit einem robustem Mandat versehen werden. Weitere Details sind noch unbekannt.[181]
Nach Bekanntwerden der Einigung von USA und Frankreich über eine UN-Resolution die den Rückzug Israels fordert, gibt Israel grünes Licht für die geplante Bodenoffensive. 30.000 Soldaten sollen bis zum Litani Fluß vorrücken. Nach Ausage von Olmert soll damit auch Druck auf die UN ausgeübt werden eine für Israel akzeptable Lösung zu finden.[182][183]
Eine Drohne der israelischen Luftwaffe hat den von UNIFIL begleiteten Flüchtlingskonvoi aus Marjayoun im Libanon bei Chtaura auf der Westseite des Bekaa-Tals angegriffen. Dabei sind dem lib. Roten Kreuz zufolge mindestens sieben Menschen getötet und 36 weitere verletzt worden. Der Konvoi sollte 350 libanesische Soldaten aus Marajyoun evakuieren. Etwa 3500 Zivilisten hatten sich ihm angeschlossen. Israel hat den Angriff inzwischen als Fehler bezeichnet.[184][185][186]
Israel und Libanon scheinen sich mit dem Resolutionsentwurf einverstanden zu erklären.[187]
12. August 2006
Der UN-Sicherheitsrat beschließt einstimmig die Resolution 1701. Darin wird Israel zum Verzicht auf weitere Offensiven im Libanon und die Hisbollah-Miliz zur Einstellung ihre Angriffe aufgerufen. Weiterhin wird der schnellst mögliche Rückzug Israels aus Südlibanon gefordert. Der Rückzug soll gleichzeitig mit der Stationierung der libanesischen Armee stattfinden. Zur Unterstützung der libanesischen Armee soll UNIFIL auf 15.000 Mann aufgestockt werden. [188]
Unterdessen weitet Israel seine Offensive trotz der Resolution wie angekündigt aus. Die Kämpfe sollen mindestens bis zur Kabinettsabstimmung über die Resolution am Sonntag andauern, sagt ein Mitglied der Regierung. Der israelische Generalstabschef Dan Halutz spricht dagegen davon, dass die Kämpfe noch eine Woche anhalten könnten.[189]
Hassan Nasrallah hat Zustimmung zur Libanon-Resolution des Weltsicherheitsrats geäussert und wird der UN-Forderung nach Waffenruhe folge leisten. Die Hisbollah behält sich aber vor, so lange weiter zukämpfen wie Israel seine Bodenoffensive fortsetze. Israel hat der Resolution noch nicht zugestimmt. Eine entsprechende Abstimmung ist für Sonntag geplant.[190][191]
Bei Gefechten mit der Hizbollah sind am Samstag 19 israelische Soldaten getötet, darunter auch Uri Grossman, der Sohn des israelischen Schriftstellers und Friedensaktivisten David Grossmann.[192] Weitere 85 wurden verwundet, zwölf davon schwer. Zwei der getöteten wurden im Dorf Shakif-al-Amal versehentlich von einem israelischen Panzer überrollt. Laut IDF-Angaben wurden am Samstag 40 Hizbollah-Kämpfer getötet.[193][194][195]
Die IDF bestätigte am Samstag, dass erstmals ein Transporthubschrauber der IAF mit einer Panzerabwehrrakete der Hizbollah abgeschossen worden ist. Hizbollah behauptet dagegen, es habe sich um eine neuartige Rakete namens "Waad" gehandelt. Dabei starben 5 Soldaten, darunter eine Soldatin.[194] Libanesischen Angaben zufolge soll die Hizbollah auch eine israelische Drohne abgeschossen haben.[196]
Bei einem israelischen Luftangriff auf das Dorf Rshaf im Südlibanon wurden 15 Zivilisten getötet. Israelische Raketen töteten weitere drei Menschen in einem Auto bei Kharayeb. In der Nacht auf Samstag ist ein libanesischer Soldat bei einem Luftangriff auf eine Armeebasis im westlichen Bekaa-Tal getötet worden.[197][195]
Die libanesische Regierung stimmt UNO-Resolution einstimmig zu, äussert aber Bedenken in einigen Detailfragen und will sich am Sonntag darüber besprechen. Im Kabinett sind auch zwei Minister der Hisbollah vertreten.[198]
Israel und Libanon haben UN-Generalsekretär Annan gegenüber zugesichert, dass am Montag um 7:00 MESZ die Waffenruhe beginnt.[199]
13. August 2006
Im israelischen Kabinett stimmten 24 Regierungsmitglieder für die Waffenruhe, eines enthielt sich der Stimme. Damit akzeptiert auch Israel die Resolution. Israel werde nur parallel zum Vorrücken von UN-Soldaten und libanesischen Kräften abziehen, nicht wenn einzelne Soldaten des Libanon die Israelis bei ihrem Eintreffen zum Abzug aufforderten - sagte die israelische Außenministerin Zipi Livni.[200]
Die Gefechte wurden heute unvermindert fortgeführt. Die israelische Polizei berichtet von dem Einschlag von 250 Raketen, von denen einige das Stadtzentrum von Haifa trafen. Dabei wurde ein 70-jähriger Mann getötet und 53 weitere verletzt.[201] Israel bombardierte den Süden Beiruts, mehrere Wohnblocks wurden in 20 Explosionen zerstört. Bei Angriffen auf die libanesische Hafenstadt Tyrus und andere Gebiete wurden am Sonntag insgesamt 18 Zivilisten und vier Soldaten getötet. Auch die Bodenoffensive rückt weiter in Richtung Litani vor. Fünf israelische Soldaten wurden getötet, weitere 30 verwundet, zehn davon schwer.[202][203]
Israel erklärt sich erstmalig zu Verhandlungen über die Freilassung der gefangenen Soldaten bereit, sagte Israels Außenministerin Livni. Auch die Mutter eines der Gefangenen sagt im Fernsehn, Olmert plane nun doch einen Gefangenenaustausch mit der Hisbollah.[204] Ministerpräsident Ehud Olmert hat am 14. Ofer Dekel zum "Sondergesandten betreffend die Rückkehr der drei entführten israelischen Soldaten" ernannt.[205]
Die Hisbollah lehnt nach den Worten eines libanesischen Ministers ihre Entwaffnung ab.[206] In einer Mitteilung aus dem Büro des Premiers in Beirut heißt es am 27.7.: Die internationale Gemeinschaft "muss uns dabei helfen, Israel zu überreden, sich aus Scheba zurückzuziehen, damit wir mit dem Problem der Hisbollah-Waffen zurechtkommen können". Die Übergabe der Schebaa-Farmen an Libanon ist eine Forderung von Hassan Nasrallah, und seine Bedingung für die Entwaffnung der Miliz.[207]
An den letzten beiden Tagen hat die IDF Flugblätter mit den Namen von 180 getöteten und identifizierten Hizbollah-Kämpfern über dem Libanon abgeworfen und diese Namen auch auf den von der Hizbollah genutzten Fernseh- und Radiofrequenzen ausgestrahlt.[208]
14. August 2006
Bis zum unmittelbaren Beginn der Waffenruhe Um 8 Uhr Ortszeit (7 Uhr MESZ) lieferten sich Israel und die Hisbollah heftige Gefechte und die israelische Luftwaffe griff Ziele im Südlibanon und in Ostbeirut an. Opferzahlen sind noch nicht bekannt. Die Waffenruhe wurde pünktlich von beiden Seiten eingehalten. Israel begann mit dem Abzug einzelner Truppenverbände.[209]
Die IDF gab an, in Notwehr bislang sechs Hisbollah-Kämpfer getötet zu haben. Derweil begeben sich im Südlibanon Zehntausende Flüchtlinge auf den Heimweg. Israel und Libanon warnen die Flüchtlinge vor einer übereilten Rückkehr.[210]
Bis heute hat die Hisbollah mehr als 4000 Raketen auf Israel abgefeuert. Allein gestern wurde der Einschlag von 250 Raketen gemeldet.[196]
Nach Aussage des israelischen Ministerpräsident Olmert sei "die Präsenz der Hisbollah im Süden zerstört", ebenso das Waffenarsenal, was er als startegischen Vorteil wertete. Das Selbstvertrauen der Hisbollah sei geschädigt. Im Parlament sagte er, dass Israel die Führung des Hisbollah weiterhin verfolgen werde.[210]
Auch Hizbollah-Führer Scheich Hassan Nasrallah sprach von einem «strategischen, historischen Sieg» über Israel. «Wir sind siegreich aus einem Krieg hervorgegangen, in dem große arabische Armeen (zuvor) geschlagen wurden», sagte Nasrallah. Die Hisbollah versprach, sie werde beim Wiederaufbau der zerstörten Gebiete helfen.[210]
5 bis 10 Raketen der Hisbollah sind im südlichen Libanon eingeschlagen. Niemand wurde verletzt, nichts wurde beschädigt. Die Armee sehe keinen Anlass für eine unmittelbare Antwort und keinen Bruch der Waffenruhe, da Israel nicht getroffen worden sei.[211]
Militärvertreter der UN (UNIFIL-Kommandant Alain Pellegrini), Libanons und Israels sind im Grenzort Ras Nakura zu Gesprächen über die Umsetzungsmodalitäten der Resolution 1701 zusammengekommen. In den Gesprächen ging es um den Rückzug der israelischen Streitkräfte und die Stationierung libanesischer Soldaten im Südlibanon.[205]
Ministerpräsident Ehud Olmert hat den früheren Vizechef des Geheimdiensts Shin Beth beauftragt, sich um die Befreiung der im Libanon und im Gaza-Streifen entführten Soldaten zu bemühen.[205] Nach Aussage hoher isralischer Offiziere kämen 13 Häftlinge der Hisbollah in Frage. Zusätzlich könnten die Leichen von dutzenden Hisbollah-Kämpfern übergeben werden.[212]
Der Libanon will am Dienstag mit den Kampf gegen den Ölteppich an seiner Mittelmeerküste beginnen. Da Israel die Luft- und See-Blockade noch aufrecht erhält, gestalten sich Aufräumarbeiten als schwierig. Experten schätzen die Kosten auf 100 Millionen Dollar.[213]
Der Jornalist Seymour Myron Hersh will herausgefunden haben, dass Israel schon lange vor den Entführungen zweier Soldaten durch die Hisbollah am 12. Juli einen Plan hatte, die Hisbollah anzugreifen, und dass Beamte der Bush-Regierung darüber unterrichtet waren.[214]
15. August 2006
Syriens Präsident Baschar al-Assad hat sich zur Unterstützung der Hisbollah bekannt und die arabischen Nationen zur Unterstüzung der Hisbollah aufgerufen.[215] Weiterhin sagte er "Israel ist unser Feind und will keinen Frieden.", nannte aber gleichzeitig seine Bedingung für einen Frieden: "Friede würde bedeuten, dass Israel die besetzten Gebiete zurückgibt."[216]
Als Reaktion auf Assads Rede hat Frank-Walter Steinmeier seine Reise nach Syrien kurzfristig abgesagt. Er sagte, die Aussagen Assads seien "ein negativer Beitrag, der den gegenwärtigen Herausforderungen und Chancen im Nahen Osten in keiner Weise gerecht wird".[215] Die US-Regierung hat die Konten von zwei hohen syrischen Offizieren in den USA wegen der Finanzierung der Hisbollah gesperrt.[217]
Israel räumte die vor knapp einer Woche besetzte Stadt Merdschajun. Der Abzug der rund 30.000 Soldaten soll nach Angaben israelischer Offiziere in der nächsten Woche abgeschlossen sein.[212]
Bis Ende der Woche können die libanesischen Soldaten am Nordufer des Litani eintreffen, teilte der libanesische Verteidigungsminister mit. Die erste Verstärkung der UNIFIL Truppen wird in 10 Tagen erwartet.[212]
Der französische Kommandeur der UNIFIL, Generalmajor Alain Pellegrini stellte klar, das UNIFIL nicht versuchen wird, die Hisbollah-Miliz im Südlibanon zu entwaffnen. Dies sei Aufgabe des Libanon.[218]
16. August 2006
Israel besteht auf die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701(sic!) und droht der Hisbollah mit Fortsetzung des Krieges, sollte sie als bewaffnete Organisation fortbestehen. Die UN-Resolution sei eindeutig: die Hisbollah muß aus dem Grenzgebiet entfernt, ihre Waffen beschlagnahmt und die Organisation aufgelöst werden, sagte ein Regierungsvertreter aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten. [219] Von der Auflösung der Hisbollah ist in Resolution nicht die Rede, zu dem ist kein Zeitpunkt für den Start der Entwaffnung festgeschrieben.
Hisbollah lehnt Entwaffnung ab, solange israelische Soldaten sich im Libanon incl. Sheeba-Farmen aufhalten. "Die Präsenz israelischer Panzer im Süden ist eine Aggression, und der Widerstand behält sich das Recht vor, dieser Aggression zu begegnen" verkündete die Miliz martialisch. Eine Diskusion über eine Entwaffnung sein in der jetzigen Situation Hochverrat sagt der geistliche Führer der Miliz, Scheich Fadlallah.[220] Die Hisbollah hat gestern noch einmal betont das sie nach dem Einrücken der Stabilisierungstruppe keine bewaffnete Präsenz im Süd-Libanon zeigen werde, und die waffenfreie Zone akzeptieren.[221]
Der israelische Generalstabschef Dan Halutz machte überdies klar seine Truppen solange im Südlibanon bleiben, bis die multinationale UN-Truppe in "signifikanter Stärke" stationiert ist: "Selbst wenn es Monate dauert." Die UN-Resolution 1701 sieht einen Rückzug Israels gleichzeitig mit der Stationierung der libanesischer Armee und die Präsenz von UNIFIL vor - Eine "signifikanter Stärke" ist nicht definiert, und in der Resolution nicht als Bedinung des Rückzugs genannt.[220][219]
Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Polen, Slowakei, Spanien, Schweden und Tschechien sind grundsätzlich bereit an der UNIFIL Mission mitzuwirken.[222]. Es gibt auch Berichte das sich die Schweiz eventuell an der Mission beteiligt.[223]
Frankreich fordert Ende der Luft-, Land und Seeblockade im Libanon. Aussenminister Philippe Douste-Blazy beriet sich mit der libanesischen Regierung und Vertretern aus der Türkei, Pakistan und Malaysia über die UNO-Friedenstruppe.[223]