Danzig
Dieser Artikel behandelt die polnische Stadt Danzig. Für die gleichnamige Metal-Band siehe Danzig (Band).
Gdańsk (kaschubisch Gduńsk, deutsch: Danzig), ist eine polnische Hafenstadt und ehemalige Hansestadt. Die über tausend Jahre alte Stadt hat 455 500 Einwohner (2001) und ist Haupstadt der Woiwodschaft Pommern (Województwo pomorskie). Zusammen mit Gdynia und Sopot bildet Gdańsk den Ballungsraum "Trójmiasto" ("Dreistadt") mit mehr als 1.035.000 Einwohner.
Flagge Gdańsk´s | Wappen Gdańsk´s |
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Flagge Gdańsk´s | Wappen Gdańsk´s |
Basisdaten | |
Stadtrat | Rada Miasta Gdańsk |
Stadtpräsident | Paweł Adamowicz |
Woiwodschaft: | Województwo pomorskie |
Fläche: | - |
Einwohner: | 455 500 |
Bevölkerungsdichte: | - Ew. pro km² |
Vorwahl: | +48 58 |
KFZ-Kennzeichen | GD, GK, GA, GN |
Internet-TLD | gda.pl |
Webseite | www.gdansk.pl |
Gdańsk´s auf der Karte |
Geschichte
Die Gegend um Gdańsk und der Wisła (Weichsel) am Baltikum wurden von Tacitus, Ptolemäus und anderen Geschichtsschreibern erwähnt. Jahrhunderte von Fischersiedlungen entlang des Baltikum, vom gotischen Geschichtsschreiber Jordanes als Gotiscandca (Gotische Küste) bezeichnet, gehen der späteren Stadt Gdańsk voraus.
Eine slawische Ansiedlung mit Namen Gydannyzc wurde erstmals von Jan Kanapariusz erwähnt. Er berichtet, wie der Heillige Wojciech (Schutzpatron Polens) in der Gegend von Gdańsk, eine große anzahl heidnischer Pruzzen christianisierte.
1180/81 wurde das Kloster Oliwa durch von Zisterzienser gegründet. 1224 erfolgte unter polnischen Herzog Świętopełek II. Wielki (der Große) die Stadtgründung Gdańsk´s mit Lübischem Stadtrecht.
1309 wurde Gdańsk vom deutschen Orden erobert und geplündert. Gdańsk wurde 1361 Mitglied der Hanse und blieb dies bis 1669, als die letzten Hansetage einer immer unbedeutender werdenden Hanse stattfanden.
1410 nach der Schlacht bei Tannenberg (Grunwald) kehrt Gdańsk zur polnischen Krone zurück - was aber erst 1454 Offiziell geschah, nach dem alle Ordens Ritter verjagt wurden.
Vom König Kazimierz Jagiellończyk werden 1457 Gdańsk großzügige Rechte zugesprochen, gleichzeitig taucht die polnishcen Krone auf dem Stadtwappen der Stadt. Gdańsk wird die wichtigste Handelsstadt des polnischen Königreiches.
1470 wurde die Peter von Danzig, ein ursprünglich französisches Schiff, als erster großer Kraweel der Hanse für Kriegszwecke ausgerüstet.
1792 mit der zweiten Teilung Polens wird Gdańsk von Preußen annektiert; 1807 bis 1813 war es mit Unterstützung Napoleons "Freie Stadt Gdańsk".
1814 wurde die Teilung Polens durch den Wiener Kongress bestätigt. Gdańsk wurde wiederum Preußen zugesprochen und Hauptstadt der Provinz Westpreußen.
Mit dem Vertrag von Versailles 1919 wurde Gdańsk mit umliegendem zu einem unabhängigen Staat, der Freien Stadt Gdańsk erklärt, die allerdings unter Aufsicht des Völkerbunds stand und unter polnischen Militär Schutz.
Die Freie Stadt Gdańsk bestand damals aus den Städten Gdańsk und Sopot sowie den kleinen Städten Oliwa und Oława.
Die Einwohnerschaft der Stadt bestand zu aus Deutschen; die polnische Minderheit besaß eigene Schulen und ein Vereinswesen; außerdem lebten in Gdańsk vor 1939 Russen und Juden.

Gdańsk hatte in der Zwischenkriegszeit nach einem anfänglichen Wirtschaftsaufschwung erhebliche Probleme, bedingt durch die Zollgrenzen zu Deutschland, die globale Wirtschaftskrise und eine wenig entwickelte Industrie.
Der Hafen und der Zoll sowie die internationalen Eisenbahnverbindungen - jedoch nicht die Straßenbahn und Kleinbahnen im Freistaatgebiet - wurden unter polnische Verwaltung gestellt. Die Republik Polen legte im Gdańsk´s Hafen (Westerplatte) ein Munitionslager an und stationierte dort Militär. Desweiteren war es Polen zwecks Verbindung des Hafengebiets mit Polen erlaubt, eine Post- und Telegrafenverwaltung, das sogenannte "Polnische Postamt" im Hafengebiet einzurichten.
Mitte 1933 kam die NSDAP an die Macht, musste sich aber wegen der internationalen Kontrolle bis 1936/37 mit Oppositionsparteien abfinden, die bei den Volkstagswahlen von 1935 trotz Wahlbeeinflussungen eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Nationalsozialisten klar verhindern konnten. Nachdem Hermann Rauschning 1933/34 als Senatspräsident eine Annäherung zu Polen versuchte, blieb sein Nachfolger Arthur Greiser auf Distanz und führte die Freie Stadt Gdańsk in zunehmende (auch finanzielle) Abhängigkeit vom Deutschen Reich; Ende August 1939 erklärte sich Gauleiter Albert Forster selbst zum Staatsoberhaupt und verfügte am 1. September 1939, nachdem die deutschen Streitkräfte das polnische Munitionsdepot auf der Westerplatte angegriffen hatten, den Anschluss Gdańsk ans Deutsche Reich. Juden und Polen wurden entrechtet, viele von ihnen kamen, unter anderem im Konzentrationslager Stutthof östlich von Gdańsk, ums Leben.
Gdańsk wurde Ende März 1945 von der Roten Armee eingeschlossen und erobert. Während und nach dem Einmarsch wurde die Innenstadt (bestehend aus Rechtstadt, Altstadt, Vorstadt und Niederstadt) geplündert, in Brand gesteckt und schwer zerstört.
Die Gdańsk´s Rechtstadt sowie zahlreiche Baudenkmäler der Altstadt wurden in Anlehnung an frühneuzeitliche Vorbilder rekonstruiert. Anfang der 80er rückte die Stadt erneut in den Blick internationaler Aufmerksamkeit: Die polnische Gewerkschaft Solidarność, angeführt von Lech Wałęsa, begann in der Werft von Gdańsk ihren Widerstand gegen die kommunistische Herrschaft.
Günter Grass fasst im Roman Die Blechtrommel die Geschichte Gdańsk´s lapidar so zusammen (bevor er sie ausführlicher nachzeichnet):
- Zuerst kamen die Rugier, dann kamen die Goten und Gepiden, sodann die Kaschuben, von denen Oskar in direkter Linie abstammt. Bald darauf schickten die Polen den Adalbert von Prag. Der kam mit dem Kreuz und wurde von Kaschuben oder Pruzzen mit der Axt erschlagen.
- Das geschah in einem Fischerdorf und das Dorf hieß Gyddanyzc. Aus Gydannyzc machte man Danczik, aus Danczik wurde Dantzig, das sich später Danzig schrieb, und heute heißt Danzig Gdańsk. (Die Blechtrommel, Luchterhand 1959, S. 379)
Personen (geb. in Danzig)
- Johannes Dantiscus 1485
- Bernhard von Reesen 1490
- Albrecht IV Giese 1524
- Jan Heweliusz 1611
- Georg Daniel Schultz 1615
- Andreas Schlüter 1660
- Jacob Theodor Klein 1685
- Gabriel Daniel Fahrenheit 1686
- Daniel Gralath 1708
- Louise Adelgunde Gottsched 1713
- Daniel Nikolaus Chodowiecki 1726
- Johann Wilhelm Archenholz 1741
- Georg Forster 1754
- Johanna Schopenhauer 1766
- Johannes Daniel Falk 1768
- Arthur Schopenhauer 1788
- Karl Joachim Marquardt 1812
- Paul Scheerbart 1863
- Max Halbe 1865
- Alfred Stock 1876
- Ulrich Leman
- Günter Grass 1927
- Jan de Weryha-Wysoczanski 1950
- Donald Tusk 1957
- Dariusz Michalczewski 1968
Sehenswürdigkeiten
- Krantor
- Grünes Tor
- Goldenes Tor
- Rechtstädtisches Rathaus
- Marienkirche
- Königliche Kapelle
- Großes Zeughaus
- Artushof
- Neptunbrunnen
- Große Mühle
- Katharinenkirche
- Altstädtisches Rathaus
- FrauengasseDanzig
- Langer Markt
- Langgasse
- Lange Brücke
Sonstiges
Postgeschichte
- Siehe Danziger Postgeschichte
Externe Verbindungen
- Gdańsk´s Offizielle Seite
- Info-Portal Gdansk.com
- Info-Portal Wirtualny.gdansk.pl
- Info-Portal Gdansk.naszemiasto.pl
- Info-Portal Trojmiasto.pogodzinach.pl
- Offizielle Seite der "Dreistadt"
- Lechia´s Gdańsk Offizielle Seite (Fußball)
- Offizielle Seite der Deutschen Minderheit in Gdańsk
- Offizielle Seite des Flughafen Gdańsk-Rebiechowo
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