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Danzig

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Danzig, Gdańsk (polnisch), ist eine polnische Hafenstadt auf dem Gebiet des ehemals preußischen Westpreußen. Die Stadt hat 455 500 Einwohner (2001). Zusammen mit Gdingen und Soppot bildet Danzig den Ballungsraum Trojmiasto ("Dreistadt").

Die Mottlau in Danzig

Mottlau 2002.
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Geschichte

Die Gegend um Danzig und der Weichsel (Wisła) an der Ostsee wurden von Tacitus, Ptolemäus und anderen Geschichtsschreibern als Teil Magna Germanias angesehen. Jahrhunderte von Fischersiedlungen entlang der Ostsee, vom gotischen Geschichtsschreiber Jordanes als Gotiscandca (Gotische Küste) bezeichnet, gehen der späteren Stadt Danzig voraus. Eine Ansiedlung mit Namen Gydanncyz wurde erstmals in der Vita des Adalbert von Prag erwähnt, die kurz nach dessen Tod 997 verfasst wurde. Es wird darin berichtet, wie Adalbert mit Soldaten des Boleslav I. Chrobry in der Gegend von Danzig zur Ostsee vordrang, um die Pruzzen durch Taufe zu erobern.

1180/81 wurde das Kloster Oliva durch von Westen kommende Zisterzienser gegründet und 1224 erfolgte nahebei die Stadtgründung Danzigs mit Lübischem Stadtrecht. Danzig und Umgebung waren von 1457 bis 1792 Freier Stadtstaat und dann ein Teil des Staates Preußen. Seit 1945 gehört Danzig zu Polen und heißt in der Landessprache Gdansk.

Danzig wurde 1361 Mitglied der Hanse und war mit Elbing und Thorn führende Preußische Hansestadt. 1470 wurde die Peter von Danzig als erster großer Kraweel der Hanse für Kriegszwecke ausgerüstet.

Mit dem Vertrag von Versailles 1919 wird das vom US-Präsidenten Wilson geforderte Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht berücksichtigt und Danzig ohne Befragung der Bevölkerung dem deutschen Reich abgesprochen und zur freien Stadt unter dem Protektorat des Völkerbunds erklärt.

Das Postwesen, der Hafen und der Zoll wurden unter polnische Verwaltung gestellt, welche ein Munitionslager im Danziger Hafen Westerplatte anlegten und Krieg gegen Russland machten. Ebenfalls wird die Ostseeküste und Danziger Umgegend stark gestört durch den errichteten Polnischen Korridor und Polens Bau des Militärhafens Gdynia. Diese gezielten Abschneidungen der Lebensader einer Stadt, die Anlass für viele - unbeachtet gebliebene - Beschwerden von der Freistadt Danzig an den Völkerbund waren, schufen unter der Bevölkerung Ressentiments gegen Polen, die den Nationalsozialisten nur willkommen sein konnten.

(siehe auch: polnischer Korridor).

Vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt von der Sowjetunion erobert und von ihr Polen zugesprochen. In den letzten Wochen des 2. Weltkrieges wurde Danzig zu 95% zerstört. In einer beispielhaften Kraftanstrengung unternahm Polen den Wiederaufbau der Stadt.

Anfang der 80er rückte die Stadt erneut in den Blick internationaler Aufmerksamkeit: Die polnische Gewerkschaft Solidarność, angeführt von Lech Wałęsa, begann in der Danziger Werft ihren Widerstand gegen die kommunistische Herrschaft.

Mit dem Fall des eisernen Vorhanges verbesserte sich auch die Lage der deutschen Minderheiten, die in Danzig verbleiben konnte. Im Jahre 1990 wurde der Bund der Deutschen Minderheit in Danzig gegründet.


Günter Grass fasst im Roman Die Blechtrommel die Geschichte Danzigs lapidar so zusammen (bevor er sie ausführlicher nachzeichnet):

Zuerst kamen die Rugier, dann kamen die Goten und Gepiden, sodann die Kaschuben, von denen Oskar in direkter Linie abstammt. Bald darauf schickten die Polen den Adalbert von Prag. Der kam mit dem Kreuz und wurde von Kaschuben oder Pruzzen mit der Axt erschlagen. Das geschah in einem Fischerdorf und das Dorf hieß Gyddanyzc. Aus Gydannyzc machte man Danczik, aus Danczik wurde Dantzig, das sich später Danzig schrieb, und heute heißt Danzig Gdansk. (Die Blechtrommel, Luchterhand 1959, S. 379)

Personen (geb. in Danzig)

Sehenswürdigkeiten