Gneisenau (Schiff, 1938)
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Bau und Dienstzeit | |
Schiffsklasse: | Scharnhorst-Klasse |
Schwesterschiff: | Scharnhorst |
Bauwerft: | Deutsche Werke, Kiel Bau-Nr. 235 |
1. Kiellegung: (als Panzerschiff) |
18. Februar 1934 |
Baustopp: | 5. Juli 1934 |
2. Kiellegung: (als Schlachtschiff) |
6. Mai 1935 |
Stapellauf: | 8. Dezember 1936 |
Indienststellung: | 21. Mai 1938 |
Schicksal: | Am 27. März 1945 als Blockschiff in Gotenhafen (Gdingen) versenkt |
Außerdienststellung: | 1. Juli 1942 |
Baukosten: | 146 Mio. RM |
Technische Daten | |
Verdrängung: | 30.676 t leer 38.434 t im Einsatz |
Länge: | 234,9 m |
Breite: | 30 m |
Tiefgang: | 8,23 m Konstruktionstiefgang 9,91 m maximal |
Antrieb: | 12 ölgefeuerte Wagner Dampfkessel 3-Wellen-Brown-Boveri-Turbinen mit Untersetzungsgetriebe,Leistung 160.050 PS 3 dreiflügelige Schrauben (Ø 4,8 m) |
Geschwindigkeit: | 31,5 Knoten |
Reichweite: | 6200 sm bei 19 kn 8380 sm bei 15 kn |
Besatzung: | 1669 bis 1840 im Kriegseinsatz |
Bewaffnung: | |
Geschütz 28 cm L/54,5 |
9 in 3 Drillingstürmen |
Geschütz 15 cm L/55 C/28 |
12 in 4 Doppeltürmen und 4 Einzellafetten |
Geschütz 10,5 cm L/65 C/33 | 14 (in Doppellafetten) |
Geschütz 3,7 cm L/83 SK C/30 | 16 (in Doppellafetten) |
MK 2,0 cm L/65 | 22 |
Torpedorohre Ø 53,3 cm |
6 |
Flugzeug: | 3 Wasserflugzeuge Arado Ar 196 A-3 mit zwei, später einem Katapult |
Panzerung: | |
Gürtelpanzer: | 150-350 mm |
Zitadelle: | 45 mm |
Panzerdeck: | 95 mm / Böschung: 105 mm |
Oberdeck: | 50 mm |
Turmfronten: | 360 mm |
Turmdecken: | 150 mm |
Barbetten: | 320 mm |
Vorderer Kommandostand: | horizontal: 200 mm vertikal: 350 mm |
Achterer Kommandostand: | horizontal: 50 mm vertikal: 100 mm |
Torpedoschotts: | 45 mm |
Die Gneisenau war ein Schlachtschiff der Deutschen Kriegsmarine.
Zuvor hatte es in der kaiserlichen Marine bereits ein Kadettenschulschiff SMS Gneisenau, Stapellauf 1879, und einen Großen Kreuzer (Panzerkreuzer) SMS Gneisenau, Stapellauf 1906, gegeben. Letzterer gehörte dem von Vizeadmiral Graf Maximilian von Spee befehligten Ostasiengeschwader an und wurde am 8. Dezember 1914 in der Schlacht bei den Falklandinseln versenkt.
Vorgeschichte
Planung der Panzerschiffe "A", "B" und "C"
Nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich nahezu alle Schiffe der kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow selbst versenkt, damit sie nicht von der Entente übernommen werden konnte. Also plante man, die kaum noch existierende deutsche Marine wieder zu stärken. Aufgrund des Vertrages von Versailles vom 28. Juni 1919 war es dem Deutschen Reich nicht erlaubt, Kriegsschiffe mit mehr als 10.000 ts zu besitzen (zum Vergleich: Durch das Washingtoner Abkommen waren die Schiffe von anderen Staaten auf 35.000 ts Verdrängung limitiert). Führende Militärs und Politiker planten daher, fünf Panzerschiffe mit einer Verdrängung von je 10.000 ts zu bauen. In der Planung wurden sie "A", "B", "C", "D" und "E" genannt. Ziel dieser Schiffe war: "schneller zu sein als alles, was stärker bewaffnet ist, und stärker bewaffnet zu sein, als alles was schneller ist". Es wurden zuerst drei der fünf Schiffe gebaut und 1933, bzw. 1934, in Dienst gestellt. Schiff "A" taufte man Deutschland, während Schiff "B" den Namen Admiral Scheer erhielt und Schiff "C" nach Admiral Graf Spee benannt wurde. Diese drei Panzerschiffe der Deutschland-Klasse waren in etwa gleich ausgestattet. Im Gegensatz zu den meisten Schiffen der damaligen Zeit, besaßen sie, statt Dampfturbinen, einen reinen Dieselantrieb, bestehend aus acht MAN 9-Zylinder-Motoren. Diese wirkten auf zwei Wellen und erzeugten 54.000 PS, welche den Schiffen der Deutschland-Klasse eine Geschwindigkeit von 28 Knoten ermöglichten.
Von anderen Staaten wurden diese Schiffe als so genannte "Westentaschen-Schlachtschiffe" (engl. pocket battleships) verspottet. Im nachhinein wurden sie dennoch ein effektives Kriegsgerät. Sie waren zwar nicht in der Lage, es mit feindlichen Schlachtkreuzern oder Schlachtschiffen aufzunehmen. Dafür waren sie aber wegen ihrer großen Reichweite gut dafür geeignet, feindliche Konvois anzugreifen. Strategisch war dies wichtig, da die Alliierten dadurch gezwungen waren, ihre Konvois mit Schlachtschiffen abzusichern.
Planung der Schiffe "D" und "E"
Nachdem die Planungen für die Panzerschiffe "A", "B" und "C" abgeschlossen waren, und der Bau begonnen wurde, reagierten die Franzosen auf die neuen deutschen Schiffe und bauten 2 Schiffe der Dunkerque-Klasse. Eigentlich war geplant, dass auch die Schiffe "D" und "E" Einheiten der „Deutschland-Klasse“ werden sollten. Doch um auf den französischen Bau der Dunkerque-Klasse zu reagieren, wurden größere Schiffe geplant. Es war geplant, dass die Verdrängung der Schiffe auf 18.000 ts erhöht werden sollte, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Nach der Kiellegung stimmte Adolf Hitler neuen Plänen zu, welche einen dritten Geschützturm vorsahen. Dadurch wurde der Bau unterbrochen und es folgte später eine erneute Kiellegung. Durch außenpolitische Änderungen bzgl. des Versailler Vertrages, konnten die Deutschen nun auch größere Schiffe bauen. Das Kaliber der Hauptbewaffnung wurde aber aus außenpolitischer Rücksicht auf Großbritannien bei 9 x 28 cm belassen, mit der Option einer Aufrüstung auf 6 x 38 cm. Die Barbetten der beiden Schiffe waren so konstruiert, dass sie sowohl einen 28-cm-Drillingsturm als auch einen 38-cm-Doppelturm aufnehmen konnten.
Geschichte der Gneisenau
Die Kiellegung der Schiffe "D" und "E" war am 18. Februar 1934. Anschließend wurden komplett neue Pläne angefertigt, die vorsahen, dass die Schiffe "D" und "E" einen dritten Geschützturm haben sollten. Es folgte ein Baustopp. Die neue Kiellegung des Schiffes "E" (Gneisenau) war am 6. Mai 1935. Bemerkenswert ist, dass der Abschluss des Deutsch-Britischen Flottenabkommens, welcher diese Schiffe legalisierte, erst einen Monat später erfolgte. Am 8. Dezember 1936 lief die Gneisenau vom Stapel. Die Taufrede hielt Freiherr von Fritsch, während die eigentliche Taufe von der Witwe des Kapitän zur See Maerker, dem letzten Kommandanten der SMS Gneisenau, vollzogen wurde. Hierbei verlief nicht alles planmäßig: Es gelang nicht, den Schiffskörper abzubremsen, und so rammte die Gneisenau die gegenüberliegende Kaimauer. Das Schiff wurde nicht nennenswert beschädigt, die Kaimauer jedoch um 4 m eingedrückt.
Die Indienststellung der Gneisenau war am 21. Mai 1938. Dieser Termin wurde wegen der Sudetenkrise gewählt. Zu diesem Zeitpunkt war die Gneisenau jedoch noch keineswegs fertiggestellt. Nach der Jungfernreise vom 30. Juni bis zum 8. Juli 1938, ging sie noch einmal wegen Rest- und Umbauarbeiten in die Werft, wobei Schornsteinaufsatz und die Stenge an der Vormars-Drehhaube auf dem Turmmast modifiziert wurden. Die deutlichste Veränderung war jedoch der Bug. Das Schiff erhielt den sogenannten Atlantiksteven. Bei hoher Fahrt kam vorher zu viel Wasser über, welches in den vorderen Geschützturm A ("Anton") eindrang und dort Störungen an der elektrischen Turmsteuerung verursachte. Trotz dieser Umbauten wurde die Gneisenau dadurch bei ihren Einsätzen wiederholt in ihrer Gefechtsbereitschaft behindert, ohne Feindkontakt gehabt zu haben.
Die Gneisenau hatte eine Maximalverdrängung von 38.434 ts, war vor dem Umbau 229,8 m und nach dem Umbau 234,9 m lang. Sie war 30 m breit und hatte einen maximalen Tiefgang von 9,91 m.
Lebenslauf der Gneisenau
- 18. Februar 1934 - Kiellegung der Gneisenau in Kiel
- 6. Mai 1935 - Erneute Kiellegung und Baubeginn nach den neuen Plänen
- 8. Dezember 1936 - Stapellauf in Kiel. Die Gneisenau rammt die Kaimauer. Geringfügiger Schaden
- 21. Mai 1938 - Indienststellung unter Kapitän zur See Erich Förster
- 30. Juni – 08. Juli 1938 - Jungfernreise in den Nordostatlantik
- 22. August 1938 - Teilnahme an der Flottenparade in der Kieler Bucht
- Januar 1939 - Rest- und Umbauarbeiten
- 12. Juni – 26. Juli 1939 - Sechswöchige Ausbildungsreise in den Mittelatlantik
- 03. September 1939 - Kapitän zur See Förster gibt der versammelten Mannschaft den Beginn der Feindseligkeiten mit England und Frankreich bekannt
- 21. – 27. November 1939 - Vorstoß mit Schwesterschiff Scharnhorst in die Gewässer südlich von Island. (23. November: Versenkung des bekannten britischen Hilfskreuzers Rawalpindi 145 Seemeilen nordwestlich der Färöer)
- 7. – 12. April 1940 - Unternehmen „Weserübung“. (Unterstützung der Landeinheiten bei der Besetzung von Norwegen und Dänemark) Schweren Treffer vom Schlachtkreuzer HMS Renown in den Vormars erhalten.
- 4. Juni – 26. Juli 1940 - Unternehmen „Juno“. (Vorstoß zur Entlastung, der in Norwegen bedrängten Truppen. Gemeinsam mit Scharnhorst, Kreuzer Admiral Hipper und vier Zerstörern) Versenkung von britischem Flugzeugträger HMS Glorious und zwei Zerstörern Ardent und Acasta. Am 20. Juni schweren Torpedotreffer durch das britische U-Boot Clyde in das Vorschiff erhalten. Der Torpedotreffer der Clyde riss ein beeindruckendes Loch in das Vorschiff der Gneisenau. Eines der Beiboote konnte problemlos hindurch fahren.
- 26. Juli –14. Nov. 1940 - Reparatur in den Deutschen Werken in Kiel.
- 28. Dezember 1940 - Gemeinsam mit Scharnhorst Durchbruchsversuch in den Atlantik. Operation musste aufgrund von schweren Seeschäden an der Gneisenau abgebrochen werden.
- 2. Januar 1941 - Reparatur der Seeschäden in Gotenhafen.
- 22. Januar 1941 - Unternehmen „Berlin“. (Mit Scharnhorst erneuter Durchbruchsversuch in den Atlantik um Geleitzüge zu bekämpfen) Gneisenau alleine hat 66.500 BRT Handelsschiffe versenkt.
- 22. März 1941 - Einlaufen in Brest.
- 6. April 1941 - Lufttorpedotreffer im Achterschiff erhalten.
- 10. April 1941 - Im Trockendock liegend vier Bombentreffer erhalten, Reparaturen bis Januar 1942.
- 11. – 13. Februar 1942 - Operation „Cerberus“. (Rückführung der in Brest liegenden Kriegsschiffe Gneisenau, Scharnhorst und Prinz Eugen nach Deutschland) leichten Minentreffer erhalten.
- 13. Februar 1942 - Eindocken ins Schwimmdock der Deutschen Werke.
- 26. Februar 1942 - Bombentreffer im Vorschiff. Glühende Splitter bringen Munitionskammer des Turms „Anton“ zur Explosion. Komplettes Vorschiff zerstört.
- 4. April 1942 - Zur Reparatur nach Gotenhafen verlegt.
- 1. Juli 1942 - Außerdienststellung.
- Januar 1943 - Alle Geschütze werden zur Küstensicherung ausgebaut.
- 27. März 1945 - Die Gneisenau wird als Blockschiff versenkt.
Das Ende der Gneisenau
Obwohl die Gneisenau eines der erfolgreichsten Kriegsschiffe in den ersten Jahren des zweiten Weltkrieges war, war ihr Ende nicht sehr heldenhaft. Während Operation „Cerberus“, welche die Rückführung der in Brest liegenden Kriegsschiffe nach Deutschland vorsah, erlitt die Gneisenau einen Minentreffer der sie dazu zwang in Kiel in das Schwimmdock einzudocken. Der Schaden wurde als geringfügig deklariert, und es wurde geplant, dass die Gneisenau das Dock nach zwei Wochen wieder verlassen könne. Normalerweise musste während eines Dockaufenthaltes die gesamte Munition von Bord geschafft werden, da die Gneisenau allerdings nur zwei Wochen Liegezeit haben sollte, wurde auf diese Maßnahme verzichtet und es wurden lediglich die Zünder der Granaten entfernt. In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1942 kam es bei einem Luftangriff zu einem verheerenden Bombentreffer. Eine Bombe durchschlug das Oberdeck und das Batteriedeck und detonierte auf dem Panzerdeck an einer Stelle, wo sich die Entlüftung der darunter liegenden Pulverkammer befand. Glühende Metallsplitter der Bombe und des Decks trafen die Kartuschen und entzündeten das Pulver. Der gesamte Pulvervorrat von Turm A (Anton) verbrannte auf einen Schlag. Der Druck breitete sich aus und hob Turm „Anton“ aus seiner Barbette. Der Turm fiel verkantet in seine Bettung zurück, wodurch das Schwenkwerk des Turmes zerstört wurde. Ein anderer Teil des Drucks entwich nach oben und zerstörte große Teile des Oberdecks. Am nächsten Morgen sah man, dass das komplette Vorschiff ausgeglüht und nicht mehr zu reparieren war. 112 Männer starben in dieser Nacht. Weil sowieso geplant war die Gneisenau in einigen Wochen zur Aufrüstung nach Gotenhafen zu schicken, machte man das Schlachtschiff klar zur Überführung. Der Schiffskörper und die Antriebsanlage waren durch den Vorfall nicht beschädigt, so dass die Gneisenau am 4. April 1942 aus eigener Kraft mit einem Linienschiff und einem Eisbrecher nach Gotenhafen fahren konnte. Hier sollte sie repariert, um etwa 10 m verlängert und mit 38-cm-Türmen neu bewaffnet werden. Am 1. Juli 1942 kam der Befehl die Arbeiten abzubrechen, und die Gneisenau wurde außer Dienst gestellt. Am 27. März 1945 wurde sie als Blockschiff (Hafensperre) versenkt, die Bewaffnung wurde vorher ausgebaut und als Küstengeschütze verwendet.
Nach dem Krieg
Bevor die Gneisenau als Blockschiff versenkt wurde, wurde die Bewaffnung des Schiffes ausgebaut. Die Türme „B“ und „C“ dienten fortan dem Schutz der Küste Norwegens. Teile von Turm „A“ gingen nach Holland und 2 Geschütztürme der Mittelartillerie kamen nach Dänemark. Am 12. September 1951 wurde das Wrack der Gneisenau von polnischen Soldaten gehoben und verschrottet. Die Geschütze stehen heute noch in Norwegen und Holland, wobei die Mittelartillerie in Dänemark sogar noch im Dienst der dänischen Marine ist.
Antriebsanlage der Gneisenau
Wahl der Antriebsart
Ursprünglich war geplant, Scharnhorst und Gneisenau wie die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse, mit einem Dieselantrieb auszurüsten da er die Vorteile des geringeren Verbrauchs, der höheren Leistung und der größeren Reichweite hatte. Allerdings waren Dieselmotoren, die groß genug waren, um Schlachtschiffe anzutreiben, bei MAN erst in der Erprobungsphase und noch sehr unausgereift. Deshalb entschied man sich, wie später auch bei Bismarck und Tirpitz für den Dampfantrieb. Obwohl sich die Nassdampfanlage bei anderen Kriegsschiffen bewährt hatte und Stand der Technik war, kam eine neue Variante, die Hochdruck-Heißdampfanlage zur Anwendung. Die Anlagen unterscheiden sich in der Temperatur des Dampfes. Bei der Heißdampftechnik ist der Dampf mit ca. 400°C heißer als bei der Nassdampftechnik. Im Einsatz bemerkte man allerdings, dass die Hochdruckturbine sehr störungsanfällig war und dass sehr viel geschultes Personal für den Betrieb nötig war.
Vor- und Nachteile der neuen Technik
Die Hochdruckdampfanlage hatte einen höheren Wirkungsgrad als ältere Dampfanlagen. Daraus ergaben sich folgende Vorteile: Im Vergleich zu den alten Anlagen erzeugte sie durch den höheren Druck mehr Leistung und somit mehr Geschwindigkeit. Außerdem benötigte sie weniger Platz und war wirtschaftlicher. Der Nachteil dieser Technik war, dass sie noch nicht ausgereift war. Man hatte sie zwar vorher bei zivilen Schiffen eingesetzt und die meisten Probleme dabei bereits erkannt, jedoch konnten diese Fehler später bei den Kriegsschiffen nie wirklich behoben werden. Erst während des Krieges war es möglich, das System einigermaßen in den Griff zu bekommen. Bei einigen Operationen kam es dennoch zu Fehlern in der Antriebsanlage, was gefährliche Situationen hervorrief.
Technische Daten
Die Gneisenau besaß 12 Hochdruckheißdampf-Wasserrohrkessel der Deschimag in Bremen. Die Betriebstemperatur lag bei 450°C und der Betriebsdruck bei 58atü (das entspricht 56,89 Bar). Angeheizt wurden sie durch die Verbrennung von Öl. Ein Kessel war 6,685 m hoch. Die Dampferzeugungsmenge lag bei 54,5 Tonnen pro Stunde. Die Kessel waren in 3 Kesselräumen untergebracht, die hintereinander lagen. Die Gneisenau besaß drei Schrauben und somit auch drei Wellen. Diese wurden von je einem Turbinensatz angetrieben. Für jede Welle gab es einen Turbinenraum. Die Räume für die äußeren Wellen lagen nebeneinander, wobei der Raum der mittleren Welle zentriert dahinter lag. Die 3 Turbinensätze bestanden jeweils aus einer Hoch-, Mittel- und Niederdruckstufe für Vorwärtsfahrt, sowie einer Hoch- und Niederdruckstufe für Rückwärtsfahrt. Bei Vorwärtsfahrt leistete eine Turbine 53.350 PS. Alle Turbinen zusammen kamen auf rechnerische 160.050 PS. Bei Rückwärtsfahrt leistete ein Turbinensatz 13.000 PS und alle Turbinen zusammen 39.000 PS. Bei voller Auslastung lag die Umdrehungszahl bei 6700 U/min. Die Kraftübertragung erfolgte über Rädergetriebe auf einen dreiflügeligen Propeller mit einem Durchmesser von 4,45 m. Die Turbinen wogen 970 Tonnen, die Kessel 1100 Tonnen, die Wellen 366 Tonnen und die Hilfsmaschinen 80 Tonnen. Das Gesamtgewicht der Antriebsanlage betrug 2516 Tonnen. Bei voller Fahrt erreichte die Gneisenau eine Geschwindigkeit von 30,70 Knoten, knapp einen Knoten langsamer als ihr Schwesterschiff Scharnhorst.
Weblinks
- www.scharnhorst-class.dk (engl.)
- www.schlachtschiff.com (engl.)
- www.german-navy.de (engl.)
- Bildergalerie
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