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Um einen Bipolartransistor berechnen zu können, benötigt man ein vereinfachtes, abstraktes, Modell. Hierbei werden verschiedene Stufen der Abstraktion verwendet. Hierbei werden meist einfache Modelle zur Dimensionierung und komplexere Modelle zur Schaltungssimulation verwendet.
Weiters unterscheidet man zwischen Modellen für den statischen und den dynamischen Betrieb. Erstere dienen zur gleichstrommäßigen Dimensionierung, und damit vor allem zur Berechnung der korrekten Arbeitspunkteinstellung, sowie für niederfrequente Logikschaltungen (z. B. TTL). Modelle für den dynamischen Betrieb dienen der wechselstrommäßigen Dimensionierung und damit zur Berechnung von Schaltungen für die Signalübertragung und Signalverarbeitung.
Formelzeichen
Im Folgenden werden die hier verwendeten Formelzeichen aufgelistet. Für weitere Formelzeichen siehe auch die mathematische Beschreibung.
Aufteilungskoeffizient der Kapazität in der Kollektor-Diode
Koeffizient für den Kapazitätsverlauf
Ideale Transitzeit im Normalbetrieb
Ideale Transitzeit im Inversbetrieb
Transitzeitkoeffizient im Normalbetrieb
Transitzeitkoeffizient im Inversbetrieb
Transitzeitspannung im Normalbetrieb
Transitzeitspannung im Inversbetrieb
Transitzeitstrom im Normalbetrieb
Transitzeitstrom im Inversbetrieb
Thermisches Verhalten
Zeichen
Beschreibung
Temperaturkoeffizient der Sperrströme
Temperaturkoeffizient der Stromverstärkung
Englische Bezeichnung
Da Datenblätter meist in englisch verfasst sind, muss man auch die verwendeten Formelzeichen übersetzen können. Im Wesentlichen sind dies:
Deutsch
Englisch
Bezeichnung
Zeichen
Bezeichnung
Zeichen
Spannung
U
voltage
V
Normalbetrieb
N
forward region
F
Inversbetrieb
I
inverse region
R
Sperrschicht
S
junction
J
Die anderen Bezeichnungen können beibehalten werden.
Allgemeine Zusammenhänge
Stromverstärkung
Bahnwiderstände
Sperrschichtkapazitäten
Diffusionskapazitäten
Modelle für das statische Verhalten
Ebers-Moll Modell
Ebers-Moll Modell eines npn-Transistors
Das Ebers-Moll Modell ist das einfachste Modell für den Bipolartransistor. Es hat nur drei Parameter und beschreibt damit die wichtigsten Effekte. Das Ebers-Moll Modell wird mit Hilfe eines Dioden-Ersatzschaltbildes dargestellt.
Ein npn-Transistor besteht aus zwei antisereiellen pn-Übergängen (Dioden) mit gemeinsamer p-Zone. Diese Übergänge werden als Emitter-Diode (Basis-Emitter-Diode; BE-Diode) und Kollektor-Diode (Basis-Kollektor-Diode; BC-Diode) bezeichnet. Durch die dünne Basis (p-Zone) im Bipolartransistor fließt der Großteil des Stromes über den Emitter ab. Daher besteht das Ebers-Moll Modell zusätzlich zu den beiden Dioden aus zwei Stromquellen, die den Stromfluss durch die Basis beschreiben. Für den pnp-Transistor werden einfach die Vorzeichen umgedreht.
Zusätzlich wird noch ein Steuerfaktor für den Normalbetrieb sowie den Inversbetrieb verwendet, um den unsymmetrischen Aufbau in eines praktischen npn-Transistors zu berücksichtigen.
Im Normalbetrieb sperrt die BC-Diode da und kann deshalb vernachlässigt werden. Zusätzlich kann die zugehörige Exponentialfunktion durch -1 ersetzt werden, da ist. Umgekehrt sperrt im Inversbetrieb die BE-Diode, wodurch man auch in diesem Fall eine Vereinfachung der Geichung auf die selbe Weise erhält.
Reduzierte Ebers-Moll Modelle für den npn-Transistor
Normalbetrieb
Inversbetrieb
mit
mit
Sättigungsbetrieb
Wenn man den Bipolartransistor als Schalter einsetzt, kommt dieser vom Normalbetrieb in den Sättigungsbetrieb. Hierbei ist vor allem die minimal erreichbare Kollektor-Emitter-Spannung interessant. Aufgelöst für diese Spannung erhält man die Gleichung
Bei gilt . Das Minimum erhält man bei :
Für den Inversbetrieb vertauscht man Emitter und Kollektor. Dadurch erhält man für die Sättigung mit :
Da gilt . Dabei gilt üblicherweise und .
Transportmodell
Transportmodell
Durch die Umformung der beiden Stromquellen des Ebers-Moll Modells in eine einzige gesteuerte Stromquelle erhält man das Transportmodell des Bipolartransistors. Das Transportmodell beschreibt das Gleichstromverhalten. Die Emitter und Kollektor-Diode wird dabei als ideal angenommen und der durch die Basis fließende Strom wird als Transportstrom getrennt berechnet.
Für das Transportmodell gelten die folgenden Gleichungen:
Vereinfachtes Transportmodell für den Normalbetrieb
Da für den Normalbetrieb die Sperrströme vernachlässigt werden können, erhält man das reduzierte Transportmodell mit:
Statisches Kleinsignalmodell
Modelle für das dynamische Verhalten
Gummel-Poon-Modell
Dynamisches Kleinsignalmodell
Grenzfrequenz im Kleinsignalbetrieb
Literatur
Ulrich Tietze, Christoph Schenk, Eberhard Gamm, Halbleiter-Schaltungstechnik, Springer 2002, 12. Auflage, ISBN 3540428496