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Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung

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Datei:AKNZ-1.jpg
Verwaltungshaus und Lehrsaalgebäude der AKNZ

Die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) ist eine zum Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gehörende Aus- und Weiterbildungseinrichtung. Sie dient insbesondere der theoretischen und praktischen Qualifizierung von Führungs- und Lehrkräften des Zivil- und Katastrophenschutzes und der Planung, Durchführung und Auswertung von Studien und Forschungsprojekten in diesem Bereich. Darüber hinaus bietet die AKNZ einige spezielle Einrichtungen für Übungszwecke.

Aufgaben

Datei:AKNZ-2.jpg
Blick auf ein Gästehaus der AKNZ

Die Aufgaben der AKNZ ergeben sich zum Teil aus dem Zivilschutzgesetz. Darüber hinaus wurden ihr von verschiedenen Ämtern und Behörden weitere Zuständigkeiten übertragen. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem:

  • die Qualifizierung von Führungs- und Lehrkräften des Zivil- und Katastrophenschutzes
  • die Auswertung von Katastrophen und anderen Großschadenslagen auf nationaler und internationaler Ebene
  • die Auswertung der national und international veröffentlichten Literatur zum Thema Zivil- und Katastrophenschutz
  • die Durchführung und Auswertung von Forschungsprojekten, Studien und Untersuchungen
  • die Durchführung und Auswertung von Übungen, inklusive die Vorhaltung entsprechender Technik und Infrastruktur
  • die Durchführung von Veranstaltungen im Bereich der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit
  • die Mitwirkung in Bundesbehörden, Bund-Länder-Ausschüssen und EU-Gremien sowie deren Beratung

Zu den Seminarteilnehmern zählen vor allem ehrenamtliche Führungs-, Leitungs- und Lehrkräfte der am Zivil- und Katastrophenschutz beteiligten Organisationen (Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Deutsches Rotes Kreuz, Feuerwehren, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk), darüber hinaus aber auch hauptamtliche Mitarbeiter von Bundes-, Landes- oder kommunalen Behörden (zum Beispiel der unteren und oberen Katastrophenschutzbehörden) sowie Mitarbeiter von Einrichtungen, denen im Katastrophenfall besondere Aufgaben zukommen oder die im Katastrophenfall mit besonderen Problemen konfrontiert sein können (beispielsweise Sicherheitsbeauftragte von Krankenhäusern).

Ausstattung und Gliederung

Datei:Karte Bad Neuenahr Ahrweiler in Deutschland.png
Lage von Bad Neuenahr-Ahrweiler

Die AKNZ befindet sich in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz, ca. 20 Kilometer von Bonn entfernt. Auf dem Gelände der AKNZ befinden sich vier Gästehäuser mit Einzelzimmern zur Unterbringung von bis zu 160 Seminar- bzw. Veranstaltungsteilnehmern, ein Lehrsaalgebäude mit zwölf Lehrsälen, ein Verpflegungsgebäude mit Mensa, Cafe, Gaststätte und Kegelbahn sowie ein Verwaltungshaus, in dem sich auch die Dienstzimmer der Dozenten befinden.

An besonderen Einrichtungen für Ausbildungszwecke stehen beispielsweise Übungsräume mit spezieller technischer Ausstattung (zum Beispiel für Führungsstäbe), ein nachgestelltes Trümmerfeld und ein leerstehendes Gebäude für Evakuierungsübungen (ehemals provisorisches Gästehaus) zur Verfügung.

Die AKNZ gliedert sich in fünf Fachbereiche:

Für die Ausbildung verfügt die AKNZ über ca. 30 hauptamtliche Dozenten und ca. 100 Lehrbeauftragte und Gastdozenten verschiedener Fachrichtungen (unter anderem Medizin, Psychologie, Naturwissenschaften, Technik, Journalismus sowie Politik- und Verwaltungswissenschaften, Pädagogik).

Geschichte

Die AKNZ beziehungsweise ihre Vorläufereinrichtungen wurden im Laufe ihrer Geschichte mehrfach umstrukturiert und hinsichtlich ihrer Aufgaben neu ausgerichtet. Sie geht zurück auf die 1953 in Marienthal (Ahrweiler) gegründete "Bundesschule der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk", der zentralen Ausbildungsstätte für das damals neugeschaffene THW. Ebenfalls in Marienthal wurde 1960 die "Zentrale Ausbildungsstätte des Bundes für den Luftschutzhilfsdienst" (ZAB) eingerichtet. Beide Einrichtungen waren, trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und Ausrichtung, organisatorisch miteinander verbunden, zum Beispiel durch einen gemeinsamen Leiter. Im Jahr 1965 wurden die THW-Bundesschule und die ZAB aufgrund von notwendigen Erweiterungen in die Stadt Ahrweiler verlegt. 1971 erfolgte dann die Verschmelzung der THW-Bundesschule in Ahrweiler, der THW-Schule in Moers und der ZAB zur "Katastrophenschutzschule des Bundes" (KSB).

1974 wurde die 1956 in Waldbröl gegründete "Bundesschule des Bundesverbandes für den Selbstschutz" (BVS-Bundesschule) als "Lehrbereich Selbstschutz" der KSB zugeordnet. Sie blieb jedoch vom Lehrauftrag her noch bis zur Auflösung des Bundesverbandes für den Selbstschutz zum 31. Dezember 1996 selbstständig. Im Jahr 1996 erfolgte die Verlegung der 1966 in Bonn gegründeten "Akademie für zivile Verteidigung" (AkzV) nach Bad Neuenahr-Ahrweiler und ihre Zusammenlegung mit der KSB. Noch im gleichen Jahr wurde aus diesen beiden Einrichtungen und der ehemaligen BVS-Bundesschule die "Akademie für Notfallplanung und Zivilschutz" (AkNZ) neu geschaffen, die 2002 ihren heutigen Namen "Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz" (AKNZ) erhielt. Die AKNZ wurde organisatorisch dem "Bundesamt für Zivilschutz" (BZS) zugeordnet, das 1958 als "Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz" (BzB) gegründet und 1974 umbenannt worden war.

Im Rahmen der Umwandlung des BZS in die "Zentralstelle für Zivilschutz" des Bundesverwaltungsamtes (BVA) im Jahr 2001 erfolgte die Integration der AKNZ in das BVA. Mit der Gründung des "Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe" (BBK) im Jahr 2004 wurde die AKNZ Teil des neu entstandenen Bundesamtes. Die AKNZ ist damit heute die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung des Bundes im Bereich des Bevölkerungsschutzes. Sie dient in dieser Funktion neben der Unterstützung des Bundes im Bereich Zivilschutz vor allem der Hilfe für die Länder bei der Erfüllung ihrer Aufgaben, die sich aus dem Katastrophenschutz ergeben, sowie der zukünftigen Weiterentwicklung der beiden Bereiche Zivil- und Katastrophenschutz zu einem integrierten Fachgebiet Bevölkerungsschutz. Im Bereich Ausbildung liegt das Angebot derzeit bei jährlich etwa 500 Seminaren mit ca. 12.000 Teilnehmern bei einer durchschnittlichen Seminardauer von drei Tagen.

Literatur

  • 50 Jahre Ausbildung im Bevölkerungsschutz. Der Weg zur Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz. Herausgegeben von der AKNZ des Bundesverwaltungsamtes - Zentralstelle für Zivilschutz, Bad Neuenahr-Ahrweiler 2003 (online als PDF-Version erhältlich)
  • Bevölkerungsschutz. Magazin für Zivil- und Katastrophenschutz. Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift, herausgegeben vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (online als PDF-Version erhältlich)